Hwang erklärt, warum er sich für Hamburg entschied – und trifft im Finale für Südkorea. HSV-Trainer Titz bittet zum Ersatztraining.

Hwang trifft für Südkorea im Finale

HSV-Neuzugang Hee-chan Hwang (22) hat bei Südkoreas 2:1-Sieg im Finale der Asienspiele gegen Japan getroffen. In der 101. Minute stand der Angreifer in der Luft und köpfte gekonnt ein zum zwischenzeitlichen 2:0 (siehe Video). Die Führung hatte Lee Seung-woo in der Verlängerung erzielt. Japan hatte kurz vor Schluss auf 1:2 verkürzt und auf den Ausgleich gedrängt. Doch Südkorea rettete das Ergebnis über die Zeit.

Der Erfolg hätte weitreichende Folgen für einige Nationalspieler Südkoreas. Im Falle des nun eingetretenen Turniersieges hatte der Staat im Vorfeld versprochen, die Spieler von der zweijährigen Wehrpflicht (gilt für alle Männer bis 28 Jahre) zu entbinden. Neben Hwang dürfte unter anderem auch der frühere Hamburger Heung-min Son (26) aufatmen – und seine Karriere ohne eine aufgezwungene Unterbrechung fortsetzen.

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Titz schwärmt über Hwang

Nur wenige Stunden vor seinem Tor war der südkoreanische Angreifer bereits Gesprächsthema im Volkspark. HSV-Trainer Christian Titz hat sich erstmals zu seiner Kaderverstärkung geäußert – und seine Vorfreude auf den torgefährlichen Außenstürmer signalisiert. „Das ist sehr guter Transfer für uns. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler – pfeilschnell, mit einem guten ersten Kontakt. Er Kann in der Offensive alle Positionen bekleiden. Dass er bei einem Club gespielt hat, der mit hohem Pressing agiert, kommt uns entgegen", sagte Titz, der sich bewusst ist, dass ein solcher Transfer etwas Außergewöhnliches für einen Zweitligisten ist. Denn an Hwang waren mehrere Erstligisten interessiert. "Natürlich ist er ein Spieler, der aufgrund seiner Qualitäten auch woanders hätte landen können“, weiß Titz.

Nach Absage: HSV sammelt Geld für Fans

Nach der Absage des Zweitligaspiels in Dresden wollen die HSV-Profis ihre enttäuschten Fans ein wenig entschädigen. "Die komplette Mannschaft hat entschieden, dass sie Geld sammeln wird", berichtete Trainer Christian Titz in einer Medienrunde am Sonnabendnachmittag. Das Geld werde dann an die Fanbetreuung übergeben, die wiederum entscheiden solle, wie es eingesetzt wird, "sodass es für den ein oder anderen eine Hilfe sein kann".

Etwa 3000 HSV-Fans wollten den Verein in Dresden unterstützen. Etliche waren bereits am Freitag angereist, hatten Zugtickets und Hotelübernachtungen gebucht. Eine vollständige Erstattung für nicht genutzte Zugtickets wird es nach Abendblatt-Informationen nicht geben. Es gelten die üblichen Stornierungsbedingungen und -gebühren.

Son: "Hwang ist ein Glücksfall für den HSV"

Warum hat sich Neuzugang Hee-chan Hwang trotz zahlreiche lukrativer Angebote für den HSV entschieden? Antwort Nummer eins hat lediglich drei Buchstaben: Son. Der frühere HSV-Profi Heung-min Son, der ebenfalls von Bliemeister beraten wird und mittlerweile für Tottenham Hotspur spielt, hat die Werbetrommel gerührt und Hwang den HSV schmackhaft gemacht. „Hwang ist ein Glücksfall für den HSV“, sagt der Ex-Hamburger, der davon überzeugt ist, dass Hwang – ähnlich wie er selbst – in der Hansestadt den nächsten Entwicklungsschritt machen und sich hier für größere Clubs empfehlen kann.

Heung-min Son (l.) und Hee-chan Hwang waren bei der WM gemeinsam für Südkorea im Einsatz
Heung-min Son (l.) und Hee-chan Hwang waren bei der WM gemeinsam für Südkorea im Einsatz © WITTERS | Tim Groothuis

Antwort Nummer zwei ist etwas komplizierter: Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Hwang über die Saison hinaus beim HSV bleibt, gilt (zumindest im Fall des verpassten Wiederaufstiegs) als gering. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Clubs, die in der Vergangenheit Hwang verpflichten wollten: Borussia Dortmund war vor der WM genauso interessiert wie RB Leipzig. Nach Hwangs eher durchwachsenem Turnier in Russland, bei dem der Noch-Salzburger in den drei Vorrundenspielen sich nicht in den Vordergrund spielen konnte, blieben Bordeaux, Mainz, Nürnberg und Hannover als Interessenten übrig. Und der HSV.

„Wir hätten gerne eine Kaufoption gehabt, aber das war in keiner Weise möglich. Salzburg hat andere Pläne mit ihm“, gibt Becker offen zu, dass der HSV auch deswegen den Zuschlag bekommen hat, weil RedBull Hwang in Hamburg für ein Jahr ins Schaufenster stellen kann. Dementsprechend ist auch das Ausleihgeschäft zwischen den beiden Clubs gestaltet. Demnach muss der HSV eine Million Euro Leihgebühr zahlen, die sich verringert, wenn Hwang zu entsprechend vielen Spielen kommt. So will Salzburg sicherstellen, dass Asiens Jugendfußballer des Jahres 2017, der noch bis zum 30. Juni 2021 unter Vertrag steht, genügend Spielpraxis bekommt.

Ist Absage psychologischer Nachteil?

Das HSV-Gastspiel war am frühen Freitagabend von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auf Drängen der sächsischen Polizei abgesagt worden. In Chemnitz sind mehrere Demonstrationen geplant, die Polizei hatte aufgrund des dafür benötigen Aufgebots um eine Verlegung der Partie gebeten.

Titz fürchtet, dass die Absage psychologisch ein Nachteil für den HSV sein könnte: "Ich will es nicht überbewerten. Aber klar ist, dass wir so schnell wie möglich das Nachholspiel wollen, damit wir punktemäßig keinem Abstand hinterherlaufen, für den wir nichts können."

Volkspark statt Dresden: HSV führt Spielersatztraining durch

Aufstellen zum Spielersatztraining (v. l. n. r.): Pierre-Michel Lasogga, Josha Vagnoman, Christoph Moritz, David Bates, Fiete Arp und Co. mussten statt in Dresden am Volkspark ran
Aufstellen zum Spielersatztraining (v. l. n. r.): Pierre-Michel Lasogga, Josha Vagnoman, Christoph Moritz, David Bates, Fiete Arp und Co. mussten statt in Dresden am Volkspark ran © WITTERS | ValeriaWitters
Die für Sonnabend um 13 Uhr geplante Zweitliga-Begegnung bei Dynamo Dresden war abgesagt worden, da der sächsischen Polizei wegen einer Großdemonstration in Chemnitz nicht genügend Einsatzkräfte zur Verfügung standen
Die für Sonnabend um 13 Uhr geplante Zweitliga-Begegnung bei Dynamo Dresden war abgesagt worden, da der sächsischen Polizei wegen einer Großdemonstration in Chemnitz nicht genügend Einsatzkräfte zur Verfügung standen © WITTERS | ValeriaWitters
Auf dem Programm stand ein 60-minütiger Belastungstest: Die A-Mannschaft um Kapitän Aaron Hunt (mit Leibchen) spielte gegen die B-Mannschaft mit Christoph Moritz
Auf dem Programm stand ein 60-minütiger Belastungstest: Die A-Mannschaft um Kapitän Aaron Hunt (mit Leibchen) spielte gegen die B-Mannschaft mit Christoph Moritz © WITTERS | ValeriaWitters
Sogar ein Schiedsrichter wurde kurzfristig verpflichtet: Tim Kossek vom SC Wentorf
Sogar ein Schiedsrichter wurde kurzfristig verpflichtet: Tim Kossek vom SC Wentorf © WITTERS | ValeriaWitters
Neuzugang Léo Lacroix hätte in Dresden sein Pflichtspieldebüt für den HSV gegeben
Neuzugang Léo Lacroix hätte in Dresden sein Pflichtspieldebüt für den HSV gegeben © WITTERS | ValeriaWitters
Pierre-Michel Lasogga (r., im Zweikampf mit Léo Lacroix) traf in den vergangenen beiden Spielen insgesamt viermal – und stand trotzdem überraschenderweise nur im B-Team
Pierre-Michel Lasogga (r., im Zweikampf mit Léo Lacroix) traf in den vergangenen beiden Spielen insgesamt viermal – und stand trotzdem überraschenderweise nur im B-Team © WITTERS | ValeriaWitters
Matti Steinmann (r., gegen Pierre-Michel Lasogga) meldete sich nach einer Oberschenkelverletzung zurück
Matti Steinmann (r., gegen Pierre-Michel Lasogga) meldete sich nach einer Oberschenkelverletzung zurück © WITTERS | ValeriaWitters
Fiete Arp (l.) verfolgt Lewis Holtby
Fiete Arp (l.) verfolgt Lewis Holtby © WITTERS | ValeriaWitters
Josha Vagnoman (l.) und Grace Bokake (o.) klären mit vereinten Kräften gegen  Khaled Narey
Josha Vagnoman (l.) und Grace Bokake (o.) klären mit vereinten Kräften gegen Khaled Narey © WITTERS | ValeriaWitters
Fuß zu hoch oder Kopf zu tief? Lewis Holtby (r.) ist jedenfalls vor Pierre-Michel Lasogga am Ball
Fuß zu hoch oder Kopf zu tief? Lewis Holtby (r.) ist jedenfalls vor Pierre-Michel Lasogga am Ball © WITTERS | ValeriaWitters
Aaron Hunt hätte in Dresden im Sturm beginnen sollen
Aaron Hunt hätte in Dresden im Sturm beginnen sollen © WITTERS | ValeriaWitters
Fiete Arp (r., gegen Matti Steinmann) wäre dagegen wie Perre-Michel Lasoggga nur Ersatz gewesen
Fiete Arp (r., gegen Matti Steinmann) wäre dagegen wie Perre-Michel Lasoggga nur Ersatz gewesen © WITTERS | ValeriaWitters
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Training statt Spiel

Ein freier Sonnabend war den HSV-Profis trotz der Absage des Spiels in Dresden nicht vergönnt. Christian Titz hatte für die Mittagszeit ein sogenanntes Spielersatztraining am Volkspark angesetzt.

Auf dem Programm stand ein Belastungstest einer A- gegen eine B-Mannschaft. Die mutmaßliche Startelf von Dresden setzte sich dabei durch Tore von Aaron Hunt und Khaled Narey mit 2:1 durch. Den Gegentreffer erzielte Pierre-Michel Lasogga, der trotz seiner vier Tore aus den vergangenen beiden Spielen nur als Joker vorgesehen war, wie Trainer Titz bestätigte.

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A-Junioren scheitern früh im Pokal

Herbe Enttäuschung für die U-19-Mannschaft des HSV: Sie ist bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals der A-Junioren gescheitert. Auf der heimischen Wolfgang-Meyer-Sportanlage an der Hagenbeckstraße gab es eine 1:2-Niederlage (1:1) gegen den SC Freburg.

Valentin Zalli brachte die Hamburger früh in Führung. Matteo Di Giusto glich nach einem Freiburger Konter aus (27.). Als sich alle schon auf die Verlängerung eingestellt hatten, nutzten die Gäste eine Lücke in der HSV-Abwehr und erhielten einen Strafstoß zugesprochen. Lucas Hermes verwandelte in der Nachspielzeit (90.+3). HSV-Juniorennationalspieler Lenny Borges musste bereits nach einer halben Stunde angeschlagen vom Feld.

Hwang begründet Entscheidung für HSV

Der südkoreanische Nationalspieler Hee-chan Hwang hat sich schon mit neuem Verein HSV vertraut gemacht. „Der beste Spieler aller Zeiten heißt Uwe Seeler. In das Volksparkstadion passen 57.000 Zuschauer, und die kommen fast zu jedem Heimspiel“, sagte Hwang der „Bild“-Zeitung.

Den Wechsel vom österreichischen Meister Red Bull Salzburg zum Zweitligisten nach Hamburg hat er auch auf Rat seines Freundes Heung-Min Son vollzogen. Son, der derzeit bei Tottenham Hotspur unter Vertrag steht, hatte einst für den HSV gespielt. Er habe „so vom Club und der Stadt Hamburg geschwärmt, dass ich fast nicht mehr Nein sagen konnte“, berichtete Hwang.

Hee-chan Hwang hatte auch Angebote aus der Bundesliga
Hee-chan Hwang hatte auch Angebote aus der Bundesliga © WITTERS | MathiasMandl

Trotz mehrerer Angebote habe er sich für den HSV entschieden, weil es wichtig sei zu spielen „und Rückendeckung zu bekommen“, sagte er. In Salzburg wurde er als Sturmspitze aufgeboten, beim HSV soll er hauptsächlich auf Linksaußen spielen. „Ich kann auf allen offensiven Positionen spielen“, meinte Hwang. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung übernimmt der HSV für die einjährige Ausleihe Hwangs Gehalt in Höhe von 1,2 Millionen Euro plus Prämien.

Wann der 22 Jahre alte Nationalspieler in Hamburg eintrifft, ist noch unklar. „Ich werde wahrscheinlich nach den Länderspielen nach Deutschland reisen“, sagte er. Nach den Asienspielen derzeit in Indonesien bestreitet die südkoreanische Auswahl Länderspiele gegen Costa Rica und Chile am 7. und 11. September. Das nächste Punktspiel des HSV findet am 15. September gegen den 1. FC Heidenheim statt.

Dynamo verschiebt Verkündung des Stadionnamens

Durch die kurzfristige Absage des Heimspiels gegen den HSV muss Dynamo Dresden auch die Bekanntgabe des neuen Namens für sein Stadion verschieben. Die Sachsen hatten ihre Fans vom 23. bis zum 31. August über die Vorschläge „Dynamo-Stadion“ und „Rudolf-Harbig-Stadion“ abstimmen lassen. Die Entscheidung ist gefallen, soll nun aber erst beim nächsten Heimspiel am 22. September gegen Darmstadt 98 verkündet werden.

„Wir freuen uns unheimlich, dass sich so viele Menschen in den zurückliegenden Tagen an der Abstimmung beteiligt haben, und bitten zugleich alle Dynamo-Fans um Verständnis, dass wir das Ergebnis der Abstimmung nun erst in ein paar Wochen bekannt geben werden“, sagte Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Michael Born: „Es ist uns im Sinne aller Beteiligten sehr wichtig, dass die Bekanntgabe des neuen Stadionnamens im feierlichen Rahmen eines Heimspiels erfolgt.“

Die Verkündung war eigentlich für das HSV-Spiel an diesem Sonnabend geplant. Wegen parallel stattfindender Demonstrationen in Chemnitz standen in Dresden jedoch die vorgesehenen Polizeikräfte nicht zur Verfügung, die Begegnung konnte daher nicht stattfinden.