Arminia-Trainer ist großer HSV-Anhänger. Nur geringe Einsatzchance für Schipplock. Fanfreundschaft wird aufgefrischt.
Nach Saison-Aus: Jairo kann schon wieder lächeln
Es war ein Bild des Jammers: Vor Schmerzen schluchzend wurde Jairo Samperio am Donnerstagmitag vom Trainingsplatz des HSV gefahren. Am Nachmittag kam dann die befürchtete Diagnose: Beide Kreuzbänder und das Innenband des rechten Knies sind beschädigt – ein Totalschaden und das wahrscheinliche Saisonaus.
Einen Tag später hat der Spanier den ersten Schock und den Schmerz offenbar überwunden. Über die sozialen Medien versandte Jairo (25) am Freitagnachmittag eine Grußbotschaft, in der er sich für die Anteilnahme bedankte und sich zuversichtlich zeigte.
Jairo soll kommende Woche operiert werden. Der HSV erwägt für seine Position Linksaußen eine Nachverpflichtung. Die Transferfrist endet am kommenden Freitag.
Saibene spielt gegen seinen Herzensverein HSV
Lars Bastrup, Kevin Keegan, Rudi Kargus: Die Stars der großen Zeit des HSV kann Jeff Saibene (49) immer noch alle herunterbeten. "Als Kind war der HSV immer mein Lieblingsverein, und das bleibt natürlich ein Leben lang", verriet der Trainer von Arminia Bielefeld vor dem Spiel beim HSV am Montag (20.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) dem Sender Radio Bielefeld.
Keegan war sein großes Idol, schon bevor er 1977 vom FC Liverpool nach Hamburg wechselte. Als Kind zu Hause in Luxemburg habe er sogar in HSV-Bettwäsche geschlafen, hatte Saibene kürzlich dem "Westfalen-Blatt" gesagt. Sein Vater nahm ihn mit zu Auswärtsspielen nach Kaiserslautern und Saarbrücken. "Es ist Wahnsinn, jetzt mit meiner eigenen Mannschaft dort zu spielen", sagte Saibene. Wenn mir das vor 40 Jahren jemand gesagt hätte, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt."
Auch nach dem Abstieg ist für Saibene der HSV "immer noch ein guter, interessanter Verein". Bis heute seien die Ergebnisse der Hamburger die ersten, für die er sich interessiere.
Die Liebe zum HSV sei am Montag aber für 90 Minuten vergessen. Um in Hamburg bestehen zu können, müsse seine Mannschaft "am Limit spielen, da muss alles passen". Großen Respekt hat Saibene vor der offensiven Spielweise von HSV-Trainer Christian Titz: "Er lässt mutiger spielen als ich. Diese Philosophie finde ich extrem spannend. Da müssen wir als ganze Mannschaft kompakt verteidigen, sonst siehst du alt aus."
Schipplock muss sich hinten anstellen
Für den HSV hat Sven Schipplock in 32 Pflichtspielen kein einziges Tor erzielt. Bei seinem neuen Verein Arminia Bielefeld reichte ihm ein Einsatz im DFB-Pokal am vergangenen Sonntag für zwei Treffer und eine Vorlage zum 5:0-Sieg beim fünftklassigen 1. FC Lok Stendal.
Trotzdem machte Arminia-Trainer Jeff Saibene dem 29 Jahre alten Stürmer keine großen Hoffnungen auf einen Einsatz beim Ex-Club am Montag. Schipplock habe zwar wie auch Prince Osei Owusu, der in Stendal ebenfalls doppelt getroffen hatte, gut trainiert. "Aber Fabian Klos und Andreas Voglsammer haben im Moment doch die Nasenspitze noch etwas voraus", sagte Saibene bei der Pressekonferenz am Freitag.
Klos selbst freut sich, dass die Kollegen getroffen haben: "Gerade für Schippo war das sehr wichtig. Die Konkurrenz macht Vogi und mich besser."
Hunt arbeitet am freien Tag
Am Freitag vor einem Spieltagswochenende trainingsfrei – das gab es beim HSV bislang auch noch nicht. Möglich macht es die Ansetzung des Heimspiels gegen Arminia Bielefeld: Für den HSV ist es das erste Zweitliga-Montagabendspiel der Vereinsgeschichte.
Nur Aaron Hunt hat sich am Volkspark angekündigt. Der Kapitän will nach dreiwöchiger Verletzungspause seinen Trainingsrückstand mit individueller Arbeit aufholen.
Wer am Wochenende den HSV erleben will, hat trotzdem Gelegenheit dazu. Die U21 empfängt am Sonnabend um 13 Uhr in der Regionalliga den VfL Wolfsburg an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage (Hagenbeckstraße 124). Dort tritt tags darauf um 11 Uhr auch die U19 des HSV an. In der A-Junioren-Bundesliga heißt der Gegner Carl Zeiss Jena.
Wie die Fanfreundschaft mit der Arminia begann
Randale ist beim HSV-Spiel gegen Bielefeld eher nicht zu befürchten. Beide Fanlager verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft. Angefangen hat es Mitte der 70er-Jahre. Damals richtete der noch recht junge HSV-Fanclub Rothosen ein Turnier aus, an dem nur Fans teilnehmen durften, deren Vereine die Farben Schwarz-Weiß-Blau hatten – wie eben auch die Arminia.
„Durch die Meisterschaft 1979 (die der HSV in Bielefeld perfekt machte, die Red.) hat sich diese Freundschaft verstärkt und hält bis heute an“, erzählt HSV-Fanbetreuer Andreas Witt in einem Interview mit der Website des HSV e. V. Obwohl sich die Wege der Vereine nach dem letzten Abstieg der Arminia aus der Bundesliga 2009 sportlich trennten, sei die Verbundenheit der Anhänger bestehen geblieben. Man besuche regelmäßig die Heimspiele des jeweils anderen Teams.
Witt: „Die ältere Generation geht sogar gemeinsam zu Konzerten oder reist zu Länderspielen, das hat es immer schon gegeben, ob nach Glasgow oder einmal zu einem Länderspiel nach Budapest.“ Als der HSV noch international gespielt habe, seien ebenfalls viele Freunde aus Bielefeld gekommen und hätten den Verein unterstützt.
Am Montag werden 3200 Arminen in Hamburg erwartet. Bislang wurden 3000 Gästekarten verkauft. Zur Feier der Fanfreundschaft hat der DSC Arminia noch einen Schal auf den Markt gebracht.
Jetzt trifft man sich also erstmals in der Zweiten Liga wieder. Für die Hamburger Fans sei das nicht nur nachteilig, findet Witt: So könne man auch mal neue Erfahrungen machen. So wie in Sandhausen vor zwei Wochen: Dort wurde an die Hamburger Anhänger Freibiergutscheine verteilt. Witt hat dergleichen noch nie erlebt: „Bei Auswärtsspielen ist ja heutzutage vieles verboten und eingeschränkt. In Sandhausen war das komplett anders. Da gab es kaum Polizei, und die einheimische Bevölkerung war sehr gastfreundlich und hilfsbereit.“
Holt der HSV Ersatz für Jairo?
Der HSV will seine ursprünglich beendete Kaderplanung für die laufende Saison doch noch offenhalten. Grund ist der schwere Trainingsunfall von Jairo Samperio. Der 25 Jahre alte Spanier hatte sich am Donnerstag an beiden Kreuzbändern sowie dem Innenband im rechten Knie verletzt. Nach ersten Diagnosen droht ein sehr langer Ausfall, möglicherweise für die gesamte Saison. Der Flügelspieler soll in der nächsten Woche operiert werden.
„Wir müssen uns Gedanken machen“, sagte Trainer Christian Titz und deutete an, dass der Verein noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden will. Sportvorstand Ralf Becker sagte: „Wir müssen schauen, was möglich ist.“
Jairo war vor dieser Saison vom spanischen Erstliga-Absteiger UD Las Palmas nach Hamburg gekommen. Sein Vertrag beim HSV endet im Sommer nächsten Jahres. Die Hamburger haben bereits zwei Langzeitverletzte. Die Innenverteidiger Gideon Jung und Kyriakos Papadopoulos fallen jeweils mit Knorpelschaden im Knie ein halbes Jahr aus. Mit ihnen wird zu Beginn der Rückrunde gerechnet.
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Hahn gefällt Training in Augsburg besser als beim HSV
André Hahn hat sich nach seinem Wechsel zum FC Augsburg angetan von der Arbeit von Trainer Manuel Baum gezeigt. Die Trainingsgestaltung und auch die mediale Aufbereitung seien besser, als er das vergangene Saison beim HSV oder zuvor bei Borussia Mönchengladbach erlebt habe.
„Hier wird individueller gearbeitet, die Videoanalyse ist auf die Spieler und die Bereiche im Team zugeschnitten“, wird Hahn in der „Augsburger Allgemeinen“ zitiert. Was ihm besonders gut gefalle: „Ich bekomme meine Szenen nach jedem Spiel zugeschickt.“ Davon profitiere er.
Angreifer Hahn war nach einem unbefriedigenden Jahr in Hamburg im Sommer zum FC Augsburg zurückgekehrt. Im DFB-Pokal erzielte er am vergangenen Sonntag das 2:1-Siegtor beim Regionalligaclub TSV Steinbach Haiger. An diesem Sonnabend startet Augsburg gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf in die Bundesligasaison.
Titz verspürt keinen Aufstiegsdruck
HSV-Trainer Christian Titz empfindet das Ziel Wiederaufstieg in die Bundesliga nicht als Last. „Letztendlich darf ich das machen, was mir unglaublich viel Spaß macht: eine Fußballmannschaft in einer höherklassigen Liga trainieren. Das ist nicht vielen Trainern vergönnt, ich weiß das unglaublich zu schätzen. Ich konzentriere mich auf das Wesentliche, die Arbeit mit der Mannschaft und das Fußballspiel“, sagte Titz dem „Westfalen-Blatt“.
Vor dem zweiten Saisonheimspiel am Montag gibt Titz eine Warnung an seine Mannschaft aus. „Arminia Bielefeld ist eine sehr gute Zweitliga-Mannschaft, die eine hohe Form der Kompaktheit besitzt, diszipliniert im Defensivverhalten auftritt, zugleich aber ein klares Raster hat, wie die Offensivaktionen auszusehen haben. Wir müssen und werden hellwach sein.“
Guerrero muss Sperre verbüßen
Der frühere HSV-Star Paolo Guerrero muss den Rest seiner Dopingsperre absitzen und kann damit in diesem Jahr nicht mehr auflaufen. Der Weltverband Fifa bestätigte am Freitagmorgen, dass das Schweizer Bundesgericht die vorübergehende Aussetzung der Sperre wieder aufgehoben habe.
Guerrero war wegen Kokain-Missbrauchs zunächst für 14 Monate aus dem Verkehr gezogen worden, im Mai hatte das Zivilgericht in der Schweiz die Sanktion aber eingefroren und damit ermöglicht, dass der Stürmer an der WM in Russland teilnahm. Er schied mit Peru in der Vorrunde aus.
Die ausstehenden acht Monate muss der 34-Jährige, der erst Mitte des Monats in Brasilien von Flamengo Rio de Janeiro zu Internacional Porto Alegre gewechselt war, nun noch verbüßen. Das Debüt für seinen neuen Club findet wohl erst 2019 statt. Internacional will sich nach eigenen Angaben mit Guerrero um eine Lösung bemühen, allerdings habe man bisher keine offizielle Mitteilung zur Sperre erhalten.
Dino Hermann wird 15
Ganz spurlos ist der Abstieg an Dino Hermann nicht vorbeigegangen. Seit dieser Saison trägt das Maskottchen des HSV ein Pflaster auf der Nase. Ansonsten ist er aber ganz der Alte geblieben – trotz der 15 Jahre, die er seit diesem Freitag auf dem gezackten Buckel hat.
Am 24. August 2003 schlüpfte Dino Hermann vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels gegen Bayern München aus dem Ei. Es heißt, das 2,10 Meter große Tier, das als besonders und kinderlieb gilt, lebe in einer Höhle neben der Spielerumkleide und lasse dort niemanden hinein.
15 Jahre Dino Hermann: Was das HSV-Maskottchen erlebt hat
Wer Dino Hermann zum Geburtstag etwas schenken möchte, ist dazu herzlich eingeladen: Gesammelt werden (neue oder gewaschene) Kuscheltiere, mit denen Dino Hermann Kinder glücklich macht. Anschrift: HSV Fußball AG, Kids-Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg.