Hamburg. Der HSV-Investor bleibt verärgert nach der abgelehnten Anteilsaufstockung. Es geht um drei Bedingungen.

Die Saison hatte noch nicht einmal angefangen, als sich HSV-Investor Klaus-Michael Kühne seinen aufgestauten Frust von der Seele reden musste. Der HSV müsse sich am Riemen reißen. Den Entscheidungsträgern fehle ganz einfach die Dynamik, schimpfte der Anteilseigner bei Sat1. Auf Sky mäkelte er, dass die HSV-Führung auf der falschen Chaussee unterwegs sei. Und im „Spiegel“ bellte Kühne, dass der HSV ein Phänomen sei, „weil immer die Luschen hängen bleiben“. Ein gutes Beispiel sei Pierre-Michel Lasogga, den er als „Flop des Jahrhunderts“ titulierte.

Etwas mehr als ein Jahr sind die präsaisonalen Kühne-Festspiele her – und in dieser Spielzeit rieben sich bereits die ersten HSV-Verantwortlichen verwundert die Augen, dass der turnusmäßige Frontalangriff aus dem schweizerischen Schindellegi diesmal nach dem 0:3 gegen Kiel ausblieb. Was sie nicht wussten: aufgeschoben bedeutet auch bei Kühne nicht aufgehoben.

Kühne hält 20,5 Prozent am HSV

Am Mittwoch war es dann schließlich so weit. Diesmal war es die „Sport Bild“, in der Kühne seinen Dampf abließ: „Das wilde Treiben geht weiter“, wetterte der Wahlschweizer. Besonders ärgerte den Unternehmer, dass ihm der Wunsch, seine Anteile (20,5 Prozent) erneut zu erhöhen, versagt bleibt: „Statt die Finanzlage durch eine kräftige Kapitalerhöhung zu stabilisieren, lebt man weiterhin von der Hand in den Mund und hat so gut wie keine Spieler, die die Mannschaft stabilisieren und weiterbringen können. Man meint, mit der derzeitigen B-Variante ans Ziel zu kommen. Das kann kaum gutgehen.“

Hintergrund der erneuten Verbal­attacke ist, dass HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann Kühnes Wunsch nicht entsprechen wollte. Nach Abendblatt-Informationen hatte es tatsächlich bei einem Frühstück im Juni Gespräche über eine mögliche Aufstockung der Kühne-Anteile gegeben. Doch über die Inhalte dieses Frühstücks gibt es unterschiedliche Versionen.

Kühne und der HSV: Diese Bedingungen sind umstritten

Die HSV-Version: Kühne habe zugestimmt, dass es in diesem Sommer keinen Rückfluss seiner Gelder geben soll. Zudem sollte der Investor weitere Millionen für eine Stabilisierung der angespannten Finanzsituation in Aussicht gestellt haben. Und der entscheidende Punkt: Auch über die Möglichkeit der Anteilsaufstockung um zehn Prozent wurde verhandelt.

Doch bekanntlich steckt der Teufel im Detail. Und genau dieses haben die Protagonisten offenbar grundverschieden in Erinnerung. Denn beim HSV betonen die Verantwortlichen, dass man einem weiteren Verkauf, der über 24,9 Prozent der Anteile hinausgeht und der somit laut Satzung durch die Mitglieder zustimmungspflichtig wäre, aus finanzieller Not überdenken würde, sofern drei Bedingungen erfüllt wären. Erstens: Die Mitglieder müssten zustimmen. Zweitens: Kühne müsste sich verpflichten, auf sämtliche Sperrminoritätsrechte zu verzichten. Und drittens: Dem HSV müsste schriftlich die Möglichkeit eingeräumt werden, alle Kühne-Anteile für den Ausgabepreis zurückzukaufen.

Dann hätte der HSV im Falle eines Aufstiegs die Option, einen echten strategischen Partner zu finden, der den streitbaren Kühne perspektivisch ablöst. Dem Vernehmen nach soll Kühne zugestimmt und es sich am Tag danach anders überlegt haben. Seitdem gilt das Verhältnis als zerrüttet. Aber: Fortsetzung folgt. Garantiert.