Diesen Plan haben Becker und Titz mit den beiden Verkaufskandidaten. Außerdem: Lotto King Karl fordert Startelfplatz für Fiete Arp.

Lotto King Karl fordert Arp-Einsatz

Beim 0:3 am Freitagabend gegen Holstein Kiel war er in Bremen. Anstatt das Zweitligadebüt mitzuerleben, musste Fiete Arp bei der U21 seines Clubs aushelfen – und kassierte beim 0:4 gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen eine noch höhere Klatsche als die Profis. Obwohl Offensivspieler Aaron Hunt ausfiel, stand das 18 Jahre alte Ausnahmetalent nicht im Kader des Bundesliga-Absteigers, weil Trainer Christian Titz bei Arp noch Nachholbedarf sieht. In Lotto King Karl hat der Angreifer nun aber einen prominenten Fürsprecher bekommen.

„Ich habe mich gewundert, dass Fiete Arp gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen im Kader stand, die 0:4 verloren hat. Irgendwann muss man den Jungen auch mal spielen lassen, wenn man ihn unbedingt behalten möchte“, forderte der Stadionsprecher, der beim Saisonauftakt aus beruflichen Gründen nicht im Volksparkstadion war, den Auftritt aber am Fernseher verfolgte, bei 11Freunde.

„Wenn du so eine Euphorie bekommst, wie sie vor dem Spiel in Hamburg herrschte, dann musst du die auch mal mitnehmen. Da brauchst du elf Leute im HSV-Trikot, die Vollgas geben. Punkt“, ärgerte sich Lotto. „Es ist ja nicht so, dass der HSV chancenlos gewesen wäre. Doch zum Schluss greift die alte Regel: Wenn du die Chancen nicht rein machst, dann rächt es sich irgendwann. So kam es ja dann auch. Die Tore haben weder im Volksparkstadion noch auf den anderen Zweitligaplätzen eine andere Form oder Größe bekommen. Du musst sie nur treffen.“

Becker: Verteidiger muss sofort helfen

Sportvorstand Rald Becker sind einige elementare Schwächen im Duell mit den Kielern nicht entgangen. So erwies sich Neuzugang David Bates in der Innenverteidigung als Unsicherheitsfaktor – wodurch sich der Eindruck verstärkte, dass der HSV nach den Ausfällen von Gideon Jung und Kyriakos Papadopoulos (beide Knorpelschaden) dringend einen neuen Innenverteidiger braucht.

Kommentar: Kein Grund zur Panik: Titz muss seiner Linie treu bleiben

„Es sollte einer sein, der uns sofort hilft. Gerade in der Situation, in der du unter Druck stehst, brauchst du einen, der damit umgehen kann“, betonte Becker, der zeitnah fündig zu werden hofft. „Lieber schnell als langsam, aber die Entscheidung muss gut sein“, sagte er.

Titz und Becker erklären den Plan mit Ekdal und Kostic

Integriert der HSV die Verkaufskandidaten Albin Ekdal und Filip Kostic in den Kader? „Wenn sie gut trainieren, dürfen sie spielen. Sie sind fester Bestandteil des Kaders“, sagt Becker. Hintergrund ist, dass es für beide Mittelfeldspieler momentan keine konkreten Angebote gibt.

Und so muss Trainer Christian Titz eine Lösung finden, die beiden WM-Fahrer, die eigentlich gar nicht mehr in Hamburg sein sollten, zumindest vorübergehend einzubinden. „Die Spieler stehen hier unter Vertrag. Wenn sie im körperlich guten Zustand sind, können Sie eine feste Alternative für das Team sein“, sagt der HSV-Coach. „Beide bringen sich voll ein. Ich gehe davon aus, dass beide Ende der Woche in einem körperlich besseren Zustand sind.“

Der serbische Nationalspieler Kostic hatte dem VfL Wolfsburg zuletzt abgesagt. Nun ist er wie Ekdal weiter auf der Suche nach einem neuen Club. "Albin hätte im Notfall am Freitag schon 20 Minuten spielen können“, sagte Titz, der den Schweden überraschend nach nur zwei Trainingseinheiten in den Kader für das Kiel-Spiel berufen hatte. Not macht erfinderisch. So könnte Ekdal tatsächlich am kommenden Sonntag in Sandhausen für den gegen Kiel überforderten Neuzugang Bates in die Innenverteidigung rücken.

Dass auch Kostic, der bereits seit einer Woche zurück im Volkspark ist, tatsächlich noch einmal von Anfang an für den HSV spielt, gilt als extrem unwahrscheinlich. Nachdem der Flügelstürmer das Angebot aus Wolfsburg abgelehnt hat, gilt – wie auch bei Ekdal – ein Wechsel ins Ausland bis Ende August als wahrscheinlich.

Becker: Bei Santos müsste der Preis stimmen

Ob der von einigen Spitzenclubs umworbene Linksverteidiger Douglas Santos den HSV verlassen darf, macht Becker dagegen vom Preis abhängig: „Wenn ein Top-Verein kommt mit einem wahnsinnigen Angebot, müssen wir uns zusammensetzen. Das ist aber jetzt nicht der Fall.“

Wie Lee in Kiel landen konnte

16:14 Torschüsse, ein 10:4-Ecken-Plus – die Kieler erwiesen sich als weitaus effektiver als der stark verjüngte HSV. „Der HSV war anfangs gut drin im Spiel, aber was meine Jungs in der zweiten Halbzeit geboten haben, war grandios. Sie haben den HSV nicht mehr atmen lassen“, stellte Neu-Coach Tim Walter zufrieden fest.

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Das lag vor allem an Spielmacher Lee. Der 25 Jahre alte WM-Spieler, der in Russland gegen Mexiko, Schweden und Deutschland jeweils 90 Minuten auf dem Platz stand, war der überragende Mann. Und jeden Cent seiner Ablöse wert, die bei 900.000 Euro liegen soll.

„Bei Lee haben wir gut gearbeitet“, sagte Walter über den Vorbereiter der ersten beiden Tore. Nur eine Woche nach seiner Verpflichtung trumpfte der Mittelfeldstratege auf, als würde er schon ewig das Holstein-Trikot tragen. „Das habe ich ihm zugetraut, denn Lee spielt in einer anderen Klasse.“

Und genau da, will Lee auch einmal hin. „Ja, die Bundesliga ist mein Traum. Dort möchte ich spielen – und zwar mit Holstein Kiel“, bekannte der Koreaner. „Dieses Team hat sehr großes Potenzial. Das war auch ein Grund, dass ich nach Kiel gegangen bin.“

Walace in Torlaune

Beim HSV waren am Ende alle froh, als er den Verein in diesem Sommer verlassen hat. Bei seinem neuen Club Hannover 96 hat sich Walace nun in Torlaune präsentiert. Der brasilianische Sandalprofi erzielte zwei Tore beim 5:1-Sieg gegen den italienischen Erstligisten Udinese Calcio.

Auch nächster Gegner Sandhausen verliert

Das nächste Ligaspiel des HSV wird zum Krisengipfel. Denn auch der SV Sandhausen hat seine Auftaktpartie verloren. Die Kurpfälzer unterlagen am Sonnabend 1:3 bei Greuther Fürth. Philipp Klingmann (55.) brachte die Gäste in Führung, ehe Neuzugang Keita-Ruel (78., 81./Handelfmeter) die Begegnung drehte. Daniel Steininger schraubte das Ergebnis in der 89. Minute weiter in die Höhe.

Die Bilder des HSV-Debakels: