Hamburg. Der spanische Flügelstürmer besetzt die letzte Planstelle der ersten Elf. Zuletzt spielte er mit Halilovic in einem Team.

Es war bereits 20.54 Uhr, als der HSV am Donnerstagabend doch noch seinen nächsten Neuzugang vermelden konnte. Jairo Samperio, 24 Jahre alt, Spanier, unterschrieb nach bestandenem Medizincheck einen Ein-Jahres-Vertrag. „Jairo passt total in das Anforderungsprofil, was wir suchen. Er ist in der Offensive sehr flexibel einsetzbar. Mit ihm bekommen wir einen gestandenen Spieler, der den deutschen Fußball bereits kennt und der gleichzeitig aber auch noch weiteres Entwicklungspotenzial besitzt“, erklärt Sportvorstand Ralf Becker bei HSV.de.

Der Flügelstürmer war zuletzt bei UD Las Palmas in der Primera División aktiv und kommt ablösefrei nach Hamburg. Er ist nach David Bates, Manuel Wintzheimer, Christoph Moritz und Khaled Narey der fünfte Neuzugang im Volkspark. „Ich bin total überzeugt von dem Weg, den mir die Verantwortlichen des HSV um Christian Titz und Ralf Becker aufgezeigt haben“, sagt er, „zudem freue mich auf die Spiele, den Wettbewerb und den Kampf um die Rückkehr in die Bundesliga.“

Jairo wurde auf Gran Canaria nicht glücklich

Jairo Samperio ist der erste echte Spanier in der HSV-Historie. Der gebürtige Kieler Francisco Copado besitzt einen spanischen Pass, auch die Mutter des Niederländers Rafael van der Vaart kommt aus Spanien. In seinem Heimatland wurde der Mann aus Kantabrien zuletzt aber nicht glücklich. Auf der Ferieninsel Gran Canaria spielte Jairo nur ein halbes Jahr für UD Las Palmas, stieg zusammen mit HSV-Leihgabe Alen Halilovic in die Zweite Liga ab. Jairo war erst im Winter vom FSV Mainz 05 nach Las Palmas gewechselt.

Während Halilovic vom HSV nun ablösefrei zum AC Mailand wechselt, kommt Jairo nach Hamburg – ebenfalls „geschenkt“. Im Volkspark will der ehemalige Mainzer einen Neustart in der Zweiten Liga. „Ich möchte hier in Hamburg noch einmal bei null anfangen und auf dem Platz eine entscheidende Rolle spielen“, sagt er. Beim FSV war seine Karriere ins Stocken geraten. Unter Trainer Sandro Schwarz spielte Jairo in der vergangenen Hinrunde kaum noch eine Rolle.

Jairo machte sein bestes Spiel gegen den HSV

Drei Jahre hatte Jairo in Mainz gespielt, in 72 Bundesligaspielen elf Tore erzielt und 14 vorbereitet. Sein bestes Spiel machte er ausgerechnet im Volksparkstadion. Am 5. Dezember 2015 erzielte er beim 3:1-Sieg in Hamburg seinen einzigen Bundesliga-Doppelpack und brachte den damaligen HSV-Trainer Bruno Labbadia um den dritten Sieg in Folge. Den ersten Treffer erzielte Jairo dabei mit einem kuriosen Volleyschuss im Liegen. Für den Spanier war es unter Trainer Martin Schmidt die beste Zeit seiner bisherigen Karriere.

Eine Knieverletzung brachte ihn ein Jahr später aus dem Tritt. Sein Marktwert fiel von zwischenzeitlich sechs auf heute 1,5 Millionen Euro. Vor einigen Jahren galt Jairo noch als großes Talent in Spanien. Er spielte in der U 21 unter anderem mit den heutigen Topstars Álvaro Morata (FC Chelsea), Saúl Ñíguez (Atlético Madrid) oder Bayern Münchens Juan Bernat zusammen. Mit dem FC Sevilla gewann er 2014 die Europa League, ehe er für rund 2,5 Millionen Euro nach Mainz wechselte.

Moritz hat hohe Erwartungen an Jairo

Bei den 05ern spielte Jairo gleich bei seinem Debüt unter Trainer Kasper Hjulmand mit Christoph Moritz zusammen, der nun beim HSV wieder sein Teamkollege wird. Moritz freut sich über das Wiedersehen. „Er ist ein sehr guter Spieler und ein angenehmer Mensch – auf und neben dem Platz“, sagt Moritz über Jairo. „Ich bin ein großer Fan des spanischen Fußballs. Im Trainingslager haben wir oftmals zusammen die spanischen Spiele geschaut. In der Bundesliga hat er auch ganz gut performt, die Zahlen sprechen für ihn.“

Nach Mainz kam Jairo vor vier Jahren, um den zum HSV wechselnden Nicolai Müller zu ersetzen. Nun könnte er in Hamburg erneut Müller beerben, der den HSV in Richtung Eintracht Frankfurt verlassen hat. Wahrscheinlicher aber ist, dass Rechtsfuß Jairo in Hamburg auf der linken Angriffsseite zum Einsatz kommen wird – so wie die meiste Zeit auch in Mainz.

Ito und Jairo duellieren sich um Startplatz

Nach der Verpflichtung von Rechtsaußen Narey dürfte sich Jairo auf der linken Seite mit Tatsuya Ito um einen Stammplatz streiten. Der HSV ist damit auf jeder Position doppelt besetzt. Die vermeintliche Startelf steht. Mit Torwart Julian Pollersbeck, den Verteidigern Gotoku Sakai, Gideon Jung, Rick van Drongelen und Douglas Santos, auf der Sechs mit Moritz oder Matti Steinmann, davor mit Narey, Aaron Hunt, Lewis Holtby und Ito oder Jairo sowie im Sturm mit Pierre-Michel Lasogga oder Fiete Arp.

Verstärkung könnte der HSV noch im zentralen offensiven Mittelfeld vertragen. Sollten die Führungsspieler Hunt oder Holtby einmal ausfallen, stünden mit Arianit Ferati oder Moritz Kwarteng nur zwei Spieler als Ersatz bereit, die ihre Zweitligatauglichkeit erst noch nachweisen müssen. Für Sportvorstand Becker geht es nun aber zunächst darum, Spieler zu verkaufen, um den Gehaltsetat zu senken und Transfererlöse zu erzielen. Bobby Wood, Kyriakos Papadopoulos und Mergim Mavraj, die am Sonntag nicht mit in das Trainingslager nach Österreich reisen, sollen nach Halilovic die nächsten Spieler sein, die den HSV verlassen.