Behrami kann's nicht lassen. Kiel zieht. HSV zeigt Interesse an Jairo. Schipplock nach Bielefeld. Holtby bangt um Testspiel.
Behrami kann's nicht lassen
Der ehemalige HSV-Profi Valon Behrami will seine Karriere in der Schweizer Nationalmannschaft auch nach dem erneuten Achtelfinal-Aus bei der WM fortsetzen. „Ich spüre, dass ich dem Team noch etwas geben kann. Ich habe noch Ziele mit diesem Team“, sagte der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler.
Mit zehn WM-Einsätzen ist Behrami, der in der Saison 2014/15 für den HSV in der Bundesliga spielte, zusammen mit Kapitän Stephan Lichtsteiner Schweizer Rekordhalter. Die Eidgenossen waren am Dienstag durch ein 0:1 (0:0) gegen Schweden beim dritten Turnier in Folge im Achtelfinale ausgeschieden.
Große Nachfrage nach Auftaktspiel
Die hohen Eintrittspreise tun der Kartennachfrage zumindest beim Auftaktspiel gegen Holstein Kiel keinen Abbruch. Allein am ersten Tag des Vorverkaufs an Mitglieder hat der HSV für das Nordderby am 3. August (20.30 Uhr, Volksparkstadion) 18.000 Tickets abgesetzt.
Bereits beendet ist der Dauerkarten-Vorverkauf. Bis zum Wochenende haben sich 24.500 Fans ein Abonnement gesichert. Damit hat der HSV trotz des Abstiegs die Zahl seiner Stammkunden im Vergleich zur Vorsaison (26.000) fast gehalten.
HSV hat starkes Interesse an Jairo
Bis zu drei Transfers möchte Sportvorstand Ralf Becker noch tätigen, einer davon könnte Jairo Samperio sein. Der Spanier spielte zuletzt beim Halilovic-Club UD Las Palmas. Nach dem Abstieg aus der Primera Division ist der bald 25-jährige Mittelfeldpsieler (Geburtstag am 11. Juli) dem HSV angeboten worden. Und der zeigt sich nach Abendblatt-Informationen nun äußerst interessiert. Schließlich könnte Jairo die linke Offensivseite komplett machen – als erste Option oder Backup für Tatsuya Ito.
Zumindest würde Jairo dem HSV wohl keinen weiteren Schaden zufügen: Alleine zwei seiner bislang elf Bundesligatreffer erzielte der damalige Mainzer in der Saison 2015/16 beim 3:1-Sieg der Rheinhessen im Volksparkstadion. Und finanziell sollte die Verpflichtung auch machbar sein, denn seit 1. Juli ist Jairo vertragslos und damit ablösefrei zu haben. Seine ersten Schritte als Profi machte der ehemalige spanische U-21-Nationalspieler beim FC Sevilla, mit dem er 2014 sogar die Europa League gewann (ein Tor in sieben Einstätzen).
Schipplock kommt in Bielefeld unter
Auf der Abgabenseite steht seit heute ein weiterer Spieler: Sven Schipplock wechselt zu Liga-Konkurrent Arminia Bielefeld. Bei den Ostwestfalen unterschrieb der Angreifer einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2021. "Der Verein hat in den letzten Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen und auch mir persönlich gute Perspektiven aufgezeigt", sagte Schipplock.
In der vergangenen Saison kam der 29-Jährige für den HSV auf lediglich elf Pflichtspiele, in denen er keinen Treffer erzielte. Insgesamt traf er in 149 Bundesliga-Einsätzen 19-mal – allerdings nicht für Hamburg. Samir Arabi, Geschäftsführer Sport, ist dennoch überzeugt, dass Schipplock das Bielefelder "Offensivspiel bereichern" wird.
Ob der Schwabe den Hoffnungen gerecht werden kann, wird sich möglicherweise schon am 3. Spieltag herausstellen. Dann ist Schipplock mit Bielefeld im Volksparkstadion zu Gast (Wochenende um den 26. August). Und wie geht Schipplock selbst an seine neue Aufgabe heran? "Hallo Arminia, hallo Bielefeld, auf geht's", sagte er in einer ersten Videobotschaft.
Holtby muss das Training abbrechen
Für Lewis Holtby war die (einzige) Trainingseinheit am Dienstag vorzeitig beendet. Der Mittelfeldspieler musste die Übungen am Vormittag wegen Adduktorenproblemen abbrechen. Mit dick bandagiertem Oberschenkel verließ Holtby nach den ohne Fremdeinwirkung evozierten Schmerzen den Platz und kann sich das Testspiel am Mittwoch gegen den Hamburger Doublesieger TuS Dassendorf (18.30 Uhr, Stadion Sander Tannen in Bergedorf/live auf Facebook) damit wohl abschminken.
Bakery Jatta und Aaron Hunt, die heute statt mit der Mannschaft nur individuell trainierten, sollen morgen dagegen dabei sein. Ebenfalls für Mittwoch geplant ist der Einstieg von Kyriakos Papadopoulos und Bobby Wood. Allerdings gilt als ausgeschlossen, dass die Nationalspieler ihren Fitnessrückstand bis zum Start des Trainingslagers am Sonntag aufgeholt haben und mit nach Österreich reisen.
Der HSV-Sommerfahrplan 2018
HSV besorgt Ersatz für Schauer
Auch die U21 muss in ihrem Trainingslager auf einen Spieler verzichten – und hat deshalb bereits reagiert. Da Torhüter Bennett Schauer "krankheitsbedingt noch nicht einsetzbar ist", wie es auf der Homepage heißt, ist Alexander Langer nach Wesendorf mitgereist. Der ehemalige Schlussmann des VfB Lübeck hilft allerdings nur aus und macht Ende Juli den Abflug zu einem Studium in den USA.
Bei Schauer besteht indes kein Grund zur Beunruhigung: Nach Abendblatt-Informationen wurden dem deutschen U-19-Nationalspieler die Mandeln entfernt. In der nächsten Woche soll der 19-Jährige wieder ins Training einsteigen.
Beister mit vielsagender Interview-Antwort
Maxi Beisters Abgang zu Mainz 05 hatte 2015 mächtig Staub aufgewirbelt. Wozu letztlich nicht nur der Publikumsliebling mit einem brisanten Interview, dessen Aussagen er später verbieten lassen wollte, selbst gesorgt hatte. Im Kern ging es damals um die Art und Weise der beendeten Zusammenarbeit zwischen dem Angreifer und dem HSV.
In einem aktuellen Interview mit dfb.de wurde Beister nun gefragt, ob sein Karrierebruch mit einer Knieverletzung im Jahr 2014 habe zusammenhängen können. Beisters vielsagende Antwort: "Nein. Fast jeder Fußballspieler ist mal länger verletzt, das gehört dazu. Das war nicht der Grund dafür, dass es in den Jahren danach nicht mehr so gut für mich lief. Das hatte andere Gründe. Aber die behalte ich für mich."
Schmutzige Wäsche waschen möchte der 27-Jährige, der nach einer Odyssee über 1860 München und Australien inzwischen sein neues Glück bei Drittliga-Aufsteiger KFC Uerdingen gefunden hat, nun offenbar nicht mehr. Im Gegenteil fühle er sich dem HSV noch sehr verbunden und verfolge daher das erste Zweitligajahr seines früheren Arbeitgebers mit großem Interesse.
Ein paar Tipps hat Beister auch parat: "Aus Erfahrung weiß ich, dass das keine einfache Liga ist", sagte der Torjäger, der 2012 zum Auftsiegshelden von Fortuna Düsseldorf avancierte. "Dort zählen nicht nur die spielerischen Mittel, sondern vor allem die physischen Elemente. Die Defensivarbeit, die Robustheit, die Arbeit gegen den Ball und die Zweikampfführung sind entscheidend."
In diesen Punkten müssten sich einige HSV-Profis umstellen, sagte Beister, der für die Mission Wiederufstieg aber zuversichtlich ist: "Trotzdem ist die erforderliche Qualität beim HSV sicherlich vorhanden." Er selbst sei mit seiner derzeitigen Situation sehr zufrieden. Für das Engagement in Uerdingen habe er sogar Angebot aus dem Ausland abgelehnt, verriet Beister.
Sakai bringt ein stattliches Trostpflaster
Für Gotoku Sakai ist die WM vorbei. Im Achtelfinal-Drama seiner Japaner gegen Belgien (2:3) blieb dem HSV-Kapitän am Montagabend allerdings nur die Rolle des Zuschauers und Trösters nach Spielschluss. Insgesamt kam Sakai in Russland auf einen Einsatz über 90 Minuten im abschließenden Gruppenspiel gegen Polen (0:1).
Nach dem K.o.-Duell durfte sich dafür ein ehemaliger Hamburger freuen. "Wir haben gezeigt, dass wir mental stark sind", sagte Belgiens Vincent Kompany. Der Abwehrspieler war 2008 für 8,5 Millionen Euro vom HSV zu Manchester City gewechselt. Geld fließt nun auch für Sakai: Für insgesamt 34 Tage WM-Aufenthalt kassiert der HSV eine Fifa-Prämie von rund 242.420 Euro.
Diese Spieler brachten dem HSV das meiste Geld
Ekdal oder Djourou – wer bringt weiter Geld?
Die Chance auf noch mehr WM-Einnahmen bietet sich dem HSV mit dem heutigen Duell zwischen der Schweiz (mit Johan Djorou) und Schweden (Albin Ekdal). Da eine der beiden Nationen in jedem Fall ins Viertelfinale marschiert, kann der HSV mit einer weiteren Finanzspritze des Weltverbandes rechnen.
So oder so wäre ein Weiterkommen Ekdals lukrativer: Denn für den Schweden streicht der HSV nicht nur den vollen Tagessatz von rund 7130 Euro ein (für Ex-Spieler Djourou gibt es nur die Hälfte). Auch der Marktwert des Verkaufskandidaten (momentan ca. 2,5 Millionen Euro) dürfte sich durch eine weitere Runde im internationalen Schaufenster noch einmal erhöhen.