Hamburg. Kyriakos Papadopoulos und Bobby Wood kehren zurück in die Mannschaft. Manager Becker muss Transfererlöse erzielen. Mavraj vor Wechsel.
Ralf Becker verbrachte am Sonntag viel Zeit im Auto. Während die Mannschaft des HSV zwei freie Tage genoss, hatte der Sportvorstand Termine. Noch immer hat der Manager viel damit zu tun, den Kader und somit den Gehaltsetat des Zweitligisten zu reduzieren. An diesem Montag kehren allerdings zwei Spieler zurück, die dieses Vorhaben durchkreuzen könnten: Bobby Wood und Kyriakos Papadopoulos.
Da der US-Stürmer und der griechische Verteidiger nach der Saison mit ihren Nationalteams unterwegs waren, nehmen sie erst in dieser Woche das Training auf. Zunächst absolvieren die beiden die medizinischen Leistungstests, am Mittwoch sollen sie erstmals mit der Mannschaft trainieren und könnten am Abend im Test in Bergedorf gegen den Hamburger Oberligameister TuS Dassendorf zum Einsatz kommen.
Lieber wäre es dem HSV indes gewesen, wenn die beiden Großverdiener das Training bei einem anderen Club aufnehmen würden. Wood und Papadopoulos zählen zu den Spielern, die der HSV gern verkaufen würde. Allein es fehlen die Interessenten. Hannover 96 hatte sich zuletzt mit Wood beschäftigt, sich nun aber für den Verbleib von Niclas Füllkrug entscheiden. Der Toptorjäger war sich schon mit Borussia Mönchengladbach einig. 96 lehnte das 16-Millionen-Angebot jetzt ab.
Becker muss Wood und Papa verkaufen
Für den HSV geht es nun darum, Wood und Papadopoulos wieder in die Mannschaft zu integrieren. Kein einfaches Unterfangen, schließlich hatten beide signalisiert, für die Zweite Liga nur wenig Motivation zu empfinden. Jetzt werden die Karten neu gemischt.
„Für uns ist entscheidend, dass die Spieler Lust auf den HSV haben und die Bereitschaft zeigen, den schwierigen Weg mit uns gehen zu wollen“, sagte Sportchef Becker dem Abendblatt und hält sich damit einen Verbleib von Wood und Papadopoulos offen. „Der Zusammenhalt in der Mannschaft wird in der kommenden Saison ein entscheidender Faktor sein“, glaubt Becker.
Ein entscheidender Faktor für die weitere Zusammenstellung des Teams bleibt der finanzielle Spielraum. Um den Gehaltsetat auf die angestrebten 30 Millionen Euro zu senken, wäre ein Verkauf Woods und Papadopoulos’ nahezu unabdingbar. „Klar ist, dass wir noch Transfererlöse erzielen wollen und müssen. Da sind wir auf einem guten Weg“, sagt Becker.
Halilovic-Transfer nach Mailand steht bevor
Nach dem Verkauf von Walace für rund sechs Millionen Euro an Hannover ist der HSV noch gezwungen, weitere zehn Millionen Euro auf dem Transfermarkt einzunehmen. Mit den Verkäufen der WM-Fahrer Filip Kostic (Serbien) und Albin Ekdal (Schweden) könnte der HSV diese Marke erreichen. Sicher ist das nicht. Wie angespannt die finanzielle Lage im Volkspark ist, hatte Bernd Hoffmann bei NDR 90,3 zum Ausdruck gebracht. „Wir haben wirtschaftlich dramatische Herausforderungen vor der Brust“, sagte der Vorstandschef.
Immerhin: Mit Alen Halilovic und Mergim Mavraj wird der HSV in Kürze wohl zwei Spieler von der Gehaltsliste bekommen. Halilovic ist sich mit dem italienischen Spitzenclub AC Mailand einig. Aufgrund der Unruhen im Verein hat sich der Transfer verzögert, soll aber zeitnah, wahrscheinlich in dieser Woche, vollzogen werden.
Mavraj und Halilovic gehen ablösefrei
Mavraj, der unter Trainer Christian Titz im Frühjahr zur U21 geschickt wurde, sollte ursprünglich ebenfalls an diesem Montag zum HSV zurückkehren. Dem Albaner wurden aber drei weitere Tage Sonderurlaub genehmigt, um einen neuen Club zu finden. Und das könnte klappen. Mavraj steht kurz vor einem Wechsel. In der Türkei wird von einer Einigung mit Trabzonspor berichtet. HSV-Manager Becker will das Thema Mavraj schnell abschließen: „Wir hoffen, zeitnah eine Lösung zu finden.“
Eine Ablösesumme wird der HSV aber weder für Mavraj (Vertrag bis 2019) noch für Halilovic (Vertrag bis 2020) erzielen. Zu deutlich hatten die Hamburger zuvor signalisiert, dass es für die beiden in der Mannschaft von Christian Titz keine sportliche Zukunft mehr gibt. Zudem sahen die sportlichen Verantwortlichen bei beiden ein Problem in der Teamintegrität.
Bleiben Wood und Papa am Ende?
Bei Papadapoulos und Wood wählt der Club nun eine andere Strategie. Beide sollen zunächst fester Bestandteil der Mannschaft werden, um den Marktwert der Spieler nicht weiter sinken zu lassen. Nicht auszuschließen, dass der HSV am Ende gar keinen Abnehmer findet. Schließlich verdienen Wood und Papadopoulos auch in der Zweiten Liga trotz reduzierter Bezüge noch ein Millionengehalt, das mögliche Interessenten abschreckt.
Eine ähnliche Entwicklung hatte es zuvor schon im Fall von Pierre-Michel Lasogga gegeben. Den Topverdiener hätte der HSV gern verkauft. Doch Lasogga zieht es vor, mit dem HSV in der Zweiten Liga zu spielen. So bindet der Stürmer bereits rund zehn Prozent des angepeilten Gehaltsetats. Lasogga will beim HSV einen Neustart. Weitere Spieler könnten ihm folgen.