Es ist der erste Coup als neuer Sportvorstand – wenn auch auf der Abgabenseite. Dennoch darf sich Ralf Becker freuen, dass die Tinte unter dem Vertrag zwischen Walace und Hannover 96 nun tatsächlich trocken ist.

Am Dienstag unterzeichnete der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler bei den Niedersachsen einen Vertrag über vier Jahre. Sechs Millionen Euro soll Hannover für den Brasilianer überweisen, der im Winter 2017 für 9,2 Millionen Euro nach Hamburg gewechselt war.

Die anschließenden Eskapaden, die im Volkspark bis zur Suspendierung des Olympiasiegers führten, ficht Hannovers Verantwortliche nicht an.

"Walace ist ein exzellenter Spieler, der mit seinen Qualitäten das verkörpert, was wir auf dieser Position gesucht haben", sagte 96-Sportchef Horst Heldt im Rahmen der Vertragsunterzeichnung.

"Hallo Hannover, ich freue mich auf euch", sagte Walace in einer Videobotschaft auf Deutsch. Laut Heldt wollte der Profi unbedingt in Deutschland bleiben, "um beweisen zu können, dass er sportlich und charakterlich jemand ist, auf den eine Mannschaft zählen kann".

Hannovers Präsident Martin Kind sieht in Walace einen "leistungs- und kopfballstarken Spieler". In der Defensive soll er insbesondere Salif Sané ersetzen, der zu Schalke 04 gewechselt war.

"Die Probleme in Hamburg waren uns bekannt", sagte Kind zuvor bereits der "Bild"-Zeitung. Und in der "Neuen Presse" sagte er über Walace: "In Hamburg hatte er eine schwierige Phase, aber Trainer André Breitenreiter ist überzeugt von seinen Qualitäten."

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Bates will sich einleben und Deutsch lernen

Drei "echte" Neuzugänge hat der HSV bereits verpflichtet, vier weitere sollen bis zum Saisonbeginn noch hinzukommen. Einer, der jetzt schon da ist, hat am Dienstag seine erste größere Medienrunde hinter sich gebracht: David Bates.

Im Bauch des Volksparkstadions stellte sich der schottische Innenverteidiger (kam von Glasgow Rangers) den Fragen der Journalisten. Und er sagte Sätze, die der Fan gerne hört.

"Der HSV ist wie die Rangers ein traditioneller Verein", sagte Bates. Und, dass er "das Beste geben möchte", um seinem neuen Arbeitgeber bei der Mission Wiederaufstieg zu unterstützen.

"Ich habe gehört, dass die zweite Liga hart ist", sagte Bates, "aber der HSV verdient es einfach, in der Bundesliga zu spielen."

Vergangene Woche sei er mit seiner Freundin nach Hamburg gezogen, berichtete der Rotschopf ("Eine großartige Stadt"). "Jetzt geht es für mich darum, mich einzuleben und Deutsch zu lernen", sagte Bates.

Schließlich wolle er sich mit seinen Mitspielern am liebsten in der Landessprache unterhalten – und dabei auch den jüngeren Spielern helfen. "Wir haben ein ziemlich junges Team, da fühle ich schon ein wenig älter", sagte der 21-Jährige.

Im Hinblick auf die anstehenden Stadtderbys mit St. Pauli sagte Bates: "Ich liebe diese Spiele." Aus seiner Erfahrung des Glasgower "Old Firm" zwischen Rangers und Celtic wisse er, was solche Duelle auch für die Fans bedeuteten. "Ich kann es kaum abwarten", sagte Bates.

In der abgelaufenen Saison der Premiership kam der 1,93 Meter große Abwehr-Hüne zwölfmal für den schottischen Vizemeister zum Einsatz.

Broni-Kwarteng kehrt zurück

Am Dienstag ging es für Bates auch wieder auf den Trainingsplatz. Bei der öffentlichen Einheit am Volksparkstadion mischte auch Jungprofi Moritz Broni-Kwarteng mit. Der 20 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler hatte zuletzt an einer Meniskusverletzung laboriert.

Der HSV trainiert nach der Absage des Lagers in Glücksburg bis auf Weiters in Hamburg. Am Freitag steht dann das erste Testspiel beim Landesligisten Büdelsorfer TSV an (18.30 Uhr/Eiderstadion).

HSV II muss erstes Testspiel absagen

Nach dem Abbruch des Zweitliga-Trainingslagers muss auch die U21 einen Rückschlag in der Saisonvorbereitung verkraften. Weil zu viele Spieler krank, verletzt oder zu den Profis abgestellt sind, sah sich der HSV zur Absage des ersten Testspiels gegen Oberligist Niendorfer TSV veranlasst. Das Duell hätte eigentlich am morgigen Mittwoch stattfinden sollen. Das Team von Trainer Steffen Weiß startet am letzten Juli-Wochenende (27. bis 29. 7.) in die Saison der Regionalliga Nord.

Arp droht Holtby mit Rache

Nicht einmal einen vollen Tag hatte der HSV in Glücksburg verbracht. Dennoch hatten die Profis an der Flensburger Förde ihren Spaß – allen voran Lewis Holtby.

Moritz will Jungprofis "in den Hintern treten"

Schließlich schmiss der Mittelfeldspieler Jungspund Fiete Arp per Ringereinlage genüsslich in die 19 Grad kalte Ostsee. Der Stürmer will das nun zurückzahlen. "Revenge" ("Rache"), postete Arp auf Instagram vielsagend in Richtung Holtby.

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Neuer Mannschaftsrat steht – fast

Bei der Art seiner Racheaktion sollte sich Arp aber hüten – denn Lewis Holtby gehört ab sofort dem Mannschaftsrat an. Nicht ausgeschlossen also, dass der Lieblingsschüler von Trainer Christian den HSV bald sogar als Kapitän anführen wird.

Denn aus dem Kreis des Mannschaftrates, der neben Holtby von Aaron Hunt (wie in der Vorsaison), Gideon Jung, Tom Mickel und Neuzugang Christoph Moritz gebildet wird, wählt das Team seinen neuen Spielführer.

Gotoku Sakai hatte bereits angekündigt, dieses Amt zur Verfügung stellen zu wollen. Den Mannschaftsrat wird der Japaner nach seiner Rückkehr von der WM aber aller Voraussicht nach dennoch komplettieren.

Son kroch bei van Nistelrooy zu Kreuze

Als 17-Jährigen holte Michael Oenning Heung-Min Son 2010 zu den Profis. Im Gespräch mit dem Abendblatt erinnert sich der damalige Trainer nun noch einmal an die ersten Schritte des heutigen Stars der südkoreanischen Nationalmannschaft. "Sonny hat einen ganz eigenen Spielstil", sagte Oenning. Er sei ihm sofort aufgefallen. "Auf einem kleinen Platz in der Nähe vom Zoo Hagenbecks Tierpark wirbelte der Junge über den Rasen, wie ich es selten zuvor gesehen habe."

Vor dem ersten Profitraining gab Oenning ihm den Tipp, immer den damaligen Starstürmer Ruud van Nistelrooy anzuspielen. Doch gleich, als er im Abschlussspielchen zum ersten Mal den Ball bekam, dribbelte Son durch die gesamte Abwehr und schoss ihn ins Tor. "Und genau in der Sekunde ist ihm wieder mein Ratschlag eingefallen", erinnert sich Oenning. Son fasste sich an die Stirn, lief sofort zu van Nistelrooy und entschuldigte sich.

Son droht Karriereknick wegen Wehrdienst

An den Kopf fassen müssen könnte sich Son auch in diesem Fall: Denn dem Stürmer droht wegen des obligatorischen Wehrdienstes in seiner Heimat schon bald ein empfindlicher Karrierknick. Am 8. Juli wird Son 26 Jahre alt, laut Gesetz kann der Tottenham-Profi den Antritt beim Militär unter bestimmten Umständen bis zum 27. Lebensjahr aufschieben. Die einzige Chance, dass er vom Dienst befreit werde, wären noch die Asienspiele im August in Indonesien, sagte ein Sprecher des nationalen Fußballverbands am Dienstag auf Anfrage.

"Sollte die südkoreanische Mannschaft bei den Asienspielen die Goldmedaille holen, wären die Spieler vom Dienst befreit“. Voraussetzung wäre natürlich für Son, dass er für die Kontinentalspiele nominiert wird. Allein für die WM-Einsätze in Russland gibt es den Angaben des KFA zufolge solche Privilegien für die Fußball-Nationalspieler wie Son nicht – auch dann nicht, wenn das Team mit einem Sieg über Deutschland das Achtelfinale erreichen sollte. "Es sei denn, es gibt eine entsprechende Weisung des Präsidenten", sagte ein KFA-Sprecher.

Eine Ausnahme gab es bei der WM 2002 im eigenen Land. Damals wurde der ehemalige Manchester-United-Spieler Ji-Sung Park vom Militärdienst befreit, weil die Südkoreaner ins Halbfinale eingezogen waren. In der Regel können südkoreanische Sportler vom Wehrdienst befreit werden, wenn sie bei Olympischen Spielen eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille holen oder eben bei Asienspielen Gold gewinnen.

Anders als Son hat ein Großteil seiner Kollegen der Nationalmannschaft den Militärdienst schon hinter sich. Son kam bereits 2008 als 16-Jähriger im Fußball-Internat beim HSV unter, mit 18 debütierte er im Profiteam der Hamburger. Der Militärdienst in Südkorea ist lang, je nach Waffengattung dauert er 21 bis 24 Monate.

Ito ist jetzt 21

Noch schneller Geburtstag hat Hamburg aktuelle Hoffnung aus Asien: Tatsuya Ito. Der Flügelflitzer wird nämlich schon heute 21 Jahre alt. In seiner ersten Saison als Profi kam der Japaner auf 20 Bundesligaeinsätze. Vier Torvorbereitungen und gute Leistungen brachten Ito sogar die Nominierung zum DFL-Nachwuchsspieler der Saison ein. Der "Rookie Award" ging dann allerdings an den Schalke Amine Harit.