Hamburg. Der Trainer schwört den HSV auf die erste Zweitligasaison ein und beklagt den Verlust seiner Assistenten. Wood vor dem Absprung.
Die Mission Wiederaufstieg hat begonnen: Um 8 Uhr am Donnerstagmorgen hat der HSV die Vorbereitung auf die erste Zweitligasaison der Vereinsgeschichte aufgenommen. Nach einem gemeinsamen Frühstück, bei dem sich auch der neue Sportvorstand Ralf Becker (47) und der neue Assistenztrainer André Kilian (31) der Mannschaft vorstellten, wurden die Profis mit der neuen Trainingskleidung ausgestattet. Anschließend ging es per Mannschaftsbus zum obligatorischen Laktattest nach Lurup.
Start des Mannschaftstrainings in der 2. Bundesliga
Mit dabei waren auch die Neuen: Mittelfeldspieler Christoph Moritz vom 1. FC Kaiserslautern, Innenverteidiger David Bates von den Glasgow Rangers und Bayern-Sturmtalent Manuel Wintzheimer. Auch Stürmer Pierre-Michel Lasogga meldete sich nach seinem Leihjahr bei Leeds United in Hamburg zurück.
Die Testergebnisse sind zwar noch nicht bekannt, aber Trainer Christian Titz hatte auch so einen "sehr positiven Eindruck: Alle Spieler sind in gutem Zustand und haben ihre Hausaufgaben erledigt." Titz hatte der Mannschaft individuelle Trainingspläne mitgegeben.
Es beginnt mit einem Piks: Trainingsauftakt beim HSV
Für die Internationalen Mergim Mavraj, Bobby Wood und Kyriakos Papadopoulos beginnt die Saison erst am 2. Juli – Innenverteidiger Papadopoulos war zwar für seine griechische Nationalmannschaft nicht im Einsatz, absolvierte laut „Hamburger Morgenpost“ aber ersatzweise ein spezielles Trainingsprogramm für sein anfälliges Knie. US-Stürmer Wood und den ins zweite Glied zurückversetzten albanischen Innenverteidiger Mavraj würde der HSV ohnehin gern abgeben.
"Aber wen wir abgeben und wen nicht, das sind wirtschaftliche Entscheidungen des Vereins, auf die ich keinen Einfluss habe", sagte Titz. Sein Ziel sei, mit den Spielern zu arbeiten, die zur Verfügung stünden: "Ihnen gilt unser Vertrauen." Und beim jetzigen Kader gebe es "keinen Grund, sich zu beschweren. Er hat eine gute Qualität und ist ausreichend groß, aber auch Jüngere können eine Chance bekommen."
Wood vor Wechsel nach Hannover
Für Wood scheint sich bereits ein Abnehmer gefunden zu haben. Hannover 96 steht laut "Kicker" unmittelbar vor der Verpflichtung des US-Amerikaners. „Vom Spieler haben wir schon positive Signale“, sagte Vereinspräsident Martin Kind dem Fachblatt. Der HSV müsse noch entscheiden, ob er der von Hannover bevorzugten Leihe mit Kaufoption zustimmt. Der HSV hatte Wood (25) vor zwei Jahren für eine Ablöse von vier Millionen Euro Ablöse vom Zweitligisten Union Berlin verpflichtet. Sein Vertrag gilt noch bis 2021.
Auch der ungewollte Rückkehrer Alen Halilovic und der aussortierte Walace dürfen ihren Urlaub verlängern. Sie sollen die Zeit nutzen, um einen neuen Verein zu finden. Filip Kostic, Gotoku Sakai und Albin Ekdal sind bei der WM im Einsatz. Am Donnerstagnachmittag standen noch individuelle Sprint- und Sprungtests an.
Für Freitag sind medizinische Untersuchungen geplant, bevor die Profis am Sonnabend (11 Uhr) beim ersten Mannschaftstraining erstmals wieder mit den Fans in Kontakt kommen. Am Sonntag (10 Uhr) findet ein zweites öffentliches Training statt, anschließend reist die Mannschaft ins fünftägige Trainingslager nach Glücksburg.
Der HSV-Sommerfahrplan 2018
"Die Zeit dort wollen wir auch nutzen, um uns kennenzulernen", sagte Titz (47). Zudem gelte es, neue Spielvarianten vor allem für die Defensive zu entwickeln. Denn in der Zweiten Liga erwarte den HSV eine besondere Situation. "Wir werden, genau wie der 1. FC Köln, die Gejagten sein", sagte Titz, "jedes Spiel wird Pokalcharakter haben."
Umso wichtiger sei es, auch Spieler in der Mannschaft zu wissen, die sich in der Zweiten Liga auskennen. Moritz (28) erfülle dieses Profil. "Zudem ist er variabel auf der Sechs, der Acht und in der Verteidigung einsetzbar und verfügt über eine hohe soziale Kompetenz." Bevor ihn eine Rückenverletzung zurückwarf, habe Moritz auf Schalke und in Mainz seine Qualität nachgewiesen. Titz: "Er war auf dem Markt sehr begehrt, deshalb bin ich sehr froh, das er sich für uns entschieden hat."
Enttäuschung über Abgang von Uysal und Kreutzer
Lobende Worte fand der Trainer auch für die anderen beiden Neuzugänge. Bates (21) sei schnell, groß, kopfballstark und kompromisslos im Zweikampf – allesamt Eigenschaften, auf die es in der Zweiten Liga besonders ankomme. Und von Wintzheimer (19) erhofft sich Titz, "dass er bei uns den nächsten Entwicklungsschritt gehen kann".
Weniger erfreut ist Titz über die Veränderungen im Trainerteam. Seine bisherigen Assistenten Soner Uysal (40) und Matthias Kreutzer (35), zwei altgediente HSV-Trainer, waren am Mittwoch vom Verein freigestellt worden. "Ich finde es schade, weil ich davon ausgegangen war, dass es gemeinsam weitergeht, aber das ist aus wirtschaftlichen Gründen gescheitert. Man muss ihre Entscheidung respektieren", sagte Titz. Dass Talentbegleiter Marinus Bester (49) sowie die Videoanalysten Sören Meier (34) und Sören Quittkat (28) künftig häufiger auf dem Trainingsplatz bei den Profis anzutreffen sind, habe schon vor der Entscheidung festgestanden.
Sakai stellt Kapitänsbinde zur Verfügung
Die Arbeit mit Videomaterial will Titz intensivieren. Von jedem Gegner will er sich künftig je das aktuellste Heim- und Auswärtsspiel anschauen. Die Spieler erhalten Tablet-PCs, auf denen sie sich die wichtigsten Sequenzen anschauen können. Titz: "Ich will, dass sie sich noch intensiver mit dem Gegner und ihren Aufgaben beschäftigen."
Eine Veränderung könnte es bezüglich des Kapitänamts geben. „Unser Kapitän Gotoku Sakai kann sich vorstellen, dass dieses Amt zukünftig ein anderer Spieler ausübt“ verriet Titz. Die sieben Spieler des Mannschaftsrats, der von ihm zusammengestellt wird, würden daher einen neuen Spielführer auswählen.
Der Japaner Sakai (27) war im November 2016 vom damaligen Trainer Markus Gisdol anstelle von Johan Djourou zum Kapitän befördert worden.
Freier Dauerkartenverkauf gestartet
Nicht nur das Training, auch der freie Dauerkartenverkauf ist beim HSV am Donnerstag gestartet. Mehr als 20.000 Abonnenten der Vorsaison hatten trotz des Abstiegs bereits bis zum 6. Juni ihre Tickets verlängert. Darüber hinaus nutzten gut 1000 Vereinsmitglieder an den vergangenen beiden Tagen ihr Vorkaufsrecht. Die letzte Verkaufsphase endet am 2. Juli.