Halilovic nicht beim Trainingsauftakt. Gisdol: Mannschaft war leer. Titz lässt Spieler Referate halten. Wollte Meier zum HSV?

HSV stellt beide Titz-Assistenten frei

Es sind nur noch Formalitäten zu klären: André Kilian wird einen Vertrag als neuer Co-Trainer des HSV unterschreiben. Sein künftiger Chef Christian Titz hatte den 31-Jährigen vom FC Homburg geholt, wo er ihn drei Jahre lang als Spieler betreut hatte. An diesem Donnerstag um 8 Uhr starten die beiden gemeinsam mit dem HSV in die Saisonvorbereitung.

Für Titz' bisherige Assistenten ist im neuen Trainerteam dagegen kein Platz mehr. Der HSV hat sowohl Soner Uysal als auch Matthias Kreutzer freigestellt. Die Begründung von Sportvorstand Ralf Becker klingt nebulös: "Der HSV befindet sich in einer sehr schwierigen sportlichen Situation. Wir werden unsere Ziele nur dann erreichen, wenn sich alle dem absoluten Leistungsgedanken unterordnen und sich zu 100 Prozent mit dem HSV und unserem Weg identifizieren."

Tatsache ist: Sowohl Uysal (40) als auch Kreutzer (35) hatten ein Angebot des HSV erhalten. Dies entsprach allerdings offenbar nicht ihren Vorstellungen. Becker war allerdings nicht zum Nachbessern bereit, obwohl beide zu den dienstältesten Mitarbeitern im Trainerstab gehörten. Der frühere Profi Uysal war seit 2005 als Trainer für den HSV tätig, Kreutzer kam ein Jahr später. Beide hatten vergangene Saison bereits in der U-21-Mannschaft mit Titz zusammengearbeitet.

Ob ein weiterer Co-Trainer verpflichtet wird, ist offen. Den Bereich Spielanalyse, den bisher Kreutzer verantwortet hat, sollen gemeinschaftlich Sören Meier (34) und Sören Quittkat (28) übernehmen.

Gisdol: Mannschaft war leer

Trainer Markus Gisdol macht für sein Aus beim HSV auch die Psyche der Spieler verantwortlich. "Durch die körperliche und psychische Belastung des langen Abstiegskampfes war die Mannschaft nicht mehr so aufnahmefähig, wir konnten uns deshalb nicht ideal weiterentwickeln", sagte der 48-Jährige Sport1: "Die Mannschaft war im vergangenen Sommer ziemlich leer." Zudem fehlte laut Gisdol "Personal, wir hatten einen sehr kleinen Kader. Es war von Beginn an klar, dass es eine sehr schwierige Saison wird".

Gisdol war am 21. Januar beim HSV entlassen worden. Die Saison hätte er in Hamburg aber gerne beendet. "Ich bin mir sicher, es wäre erfolgreich gewesen. Deshalb musste ich im Nachhinein gar nicht viel aufarbeiten", sagte er und gab zu, dass "die Zeit in Hamburg sehr intensiv" war und "schon Kraft gekostet" hat.

Für die Zukunft kann er sich ein Engagement bei einem Bundesligaclub vorstellen. "Aber auch das Ausland ist mittlerweile eine interessante Option für mich. Da darfst du als Trainer nicht zu engstirnig sein. Ich habe dahin gehend einige Gespräche führen dürfen, aber eine Tendenz gibt es nicht", sagte Gisdol, der bis dahin daran arbeitet, dass "mich auch jemand versteht, wenn ich Englisch spreche".

Becker verhandelt über Halilovic und Kostic

Auf der Durchreise: Kaum war Ralf Becker aus Brasilien zurück, wo er Douglas Santos vom Verbleib beim HSV überzeugen wollte, ging es für den neuen Sportvorstand am Dienstag schon weiter nach London. Am Abend standen Termine mit den Beratern von Alen Halilovic und Filip Kostic an.

Alen Halilovic (l.) und Filip Kostic kamen 2016 zum HSV. Jetzt stehen beide vor dem Abschied
Alen Halilovic (l.) und Filip Kostic kamen 2016 zum HSV. Jetzt stehen beide vor dem Abschied © WITTERS | UweSpeck

Im Fall von Halilovic (22) ist das Ziel klar: Der HSV würde den Kroaten trotz Vertrags bis 2020 gern abgeben. Nach erfolglosen Integrationsversuchen war Halilovic vor eineinhalb Jahren an UD Las Palmas ausgeliehen. Doch nach dem Abstieg aus der spanischen Primera División machte der Kanaren-Club von seiner Kaufoption keinen Gebrauch.

Auch die Rückkehr zu Sporting Gijón, wo Halilovic die Saison 2015/16 auf Leihbasis verbracht hat, hat sich zerschlagen, hat sich laut „Bild“-Zeitung zerschlagen, nachdem der Club den Wiederaufstieg verpasst hat. Trotzdem muss Halilovic an diesem Donnerstag beim Trainingsauftakt des HSV noch nicht erscheinen, sondern erst am 2. Juli. Bis dahin soll er sich einen neuen Verein suchen.

Der HSV-Sommerfahrplan 2018

21. und 22. Juni

Laktat- und Leistungstests.

23. Juni

Erstes öffentliches Training am Volksparkstadion.

24. bis 25. Juni

Trainingslager im Strandhotel Glücksburg (eigentlich bis 29. Juni, am 25. Juni aber abgebrochen).

29. Juni

Testspiel beim Landesligisten Büdelsdorfer TSV. Ergebnis: 18:0.

4. Juli

Testspiel gegen Oberligameister TuS Dassendorf (Stadion Sander Tannen in Bergedorf). Ergebnis: 10:0.

6. Juli

Testspiel gegen den dänischen Erstligisten Aarhus GF (Volksparkstadion/nicht öffentlich). Ergebnis: 1:5.

8. bis 14. Juli

Trainingslager in Bad Erlach (Österreich).

11. Juli

Testspiel gegen den russischen Vize-Meister ZSKA Moskau in Draßburg. Ergebnis: 1:0.

14. Juli

Testspiel beim österreichischen Rekordmeister SK Rapid Wien. Ergebnis: 2:1.

21. Juli

Blitzturnier in Meppen mit Spielen gegen den Drittligisten SV Meppen und Englands Premier-League-Absteiger Stoke City. Ergebnis: jeweils 2:1.

28. Juli

Saisoneröffnung mit dem vierten Volksparkfest und dem Spiel gegen Frankreichs Vizemeister AS Monaco. Ergebnis: 3:1.

3. August

Auftaktspiel 2. Bundesliga gegen Holstein Kiel (20.30 Uhr).

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Dass der Mittelfeldmann, jüngster Nationalspieler in der Geschichte des kroatischen Fußballs, unter dem neuen Hamburger Trainer Christian Titz eine zweite Chance erhält, ist kaum vorstellbar. Der Club hatte Halilovic 2016 für fünf Millionen Euro vom FC Barcelona.

HSV hofft auf gute WM für Kostic

Anders sieht die Sache bei Kostic (25) aus. Auch den serbischen Linksaußen würde der HSV zwar gern von der Gehaltsliste streichen, er selbst ist ohnehin wechselwillig. Allerdings müsste schon ein gehobenes siebenstelliges Ablöseangebot kommen, damit der HSV den bis 2021 gültigen Vertrag auflöst.

Vor zwei Jahren hatten die Hamburger für Kostic stolze 14 Millionen Euro an den damaligen Absteiger VfB Stuttgart überwiesen. Sen aktuellen Marktwert beziffert das Portal „Transfermarkt“ auf sechs Millionen Euro. Beim HSV hoffen sie jetzt, dass Kostic bei der WM seinen Preis durch gute Leistungen noch nach oben treibt. Beim 1:0-Auftaktsieg der Serben gegen Costa Rica ließ er allerdings mehrere Chancen ungenutzt.

Hoffmann warnt vor schwieriger Saison

Vorstandschef Bernd Hoffmann hat rund um den HSV eine „fast fühlbare Euphorie“ wahrgenommen. Deshalb warnte er in einem Interview des TV-Senders Sky Sport News am Mittwoch mit Blick auf die bevorstehende Saison in der 2. Bundesliga: „Man muss ein bisschen aufpassen.“

Auch der Verkauf der Dauerkarten, der voraussichtlich einen ähnlichen Stand wie in der Bundesliga-Saison erreichen wird, dürfe „natürlich den Blick nicht versperren, dass wir vor einer ganz schwierigen Saison stehen. Wir haben wirtschaftliche Herausforderungen, aber auch eine knallharte Zweitliga-Saison vor der Brust. Das wird kein Selbstgänger.“

Hoffmann lobte den neuen Sportvorstand Ralf Becker, der von Holstein Kiel kam. Er kenne jeden Grashalm in der 2. Liga, meinte der Vorstandsvorsitzende. Er jammere nicht rum, wenn er aus Kostengründen nicht wie gewünscht planen könne, sei ein „recht guter Teamplayer“, klar in seinen Entscheidungen und deshalb berechenbar und glaubwürdig.

Seinem Trainer Christian Titz bescheinigte Hoffmann, „einen Topjob“ in der Vergangenheit abgeliefert zu haben. „Er hat eine unheimliche Rückendeckung von Fans und Mitstreitern.“ Allerdings fehlten ihm noch Erfahrungen in der 2. Liga, betonte der Clubchef und ergänzte: „Wir sind eines der Zweitliga-unerfahrensten Teams in der 2. Liga.“

Steinmann denkt nicht an Wechsel

Matti Steinmann hat mit seinen starken Leistungen in der Schlussphase der Saison auf sich aufmerksam gemacht. Mainz und Freiburg sollen Interesse angemeldet haben. Doch von einem Vereinswechsel will der defensive Mittelfeldspieler des HSV trotz des Abstiegs nichts wissen. "Ich habe nur den HSV im Kopf", sagte Steinmann (23) der "Hamburger Morgenpost": "Von anderen Clubs habe ich nichts mitbekommen. Ich fokussiere mich voll auf Hamburg und die neue Saison."

Besonders freue er sich auf die Derbys. "Die Partien gegen St. Pauli werden ganz besonders sein. Für mich wäre es ein Traum, wenn ich im Derby auflaufen dürfte", sagte Steinmann. Christian Titz hatte ihn nach seiner Beförderung vom Regionalliga- zum Bundesligatrainer mit zu den Profis genommen und auf Anhieb als alleinigen "Sechser" etabliert. Steinmanns noch bis 2020 gültiger Vertrag soll entsprechend angepasst werden.

Wollte Alex Meier zum HSV?

„Fußballgott“ Alexander Meier muss Eintracht Frankfurt nach 14 Jahren verlassen
„Fußballgott“ Alexander Meier muss Eintracht Frankfurt nach 14 Jahren verlassen © dpa | Andreas Arnold

Bei Eintracht Frankfurt geht es für Alexander Meier nach 14 Jahren nicht mehr weiter. Auf der Suche nach einem neuen Club hat der Kultstürmer offenbar auch eine dritte Rückkehr zum HSV in Betracht gezogen. Meier (35) sei dem Bundesliga-Absteiger angeboten worden, berichtet die „Bild“-Zeitung.

Doch der HSV habe abgewinkt. Ziel des Clubs sei derzeit vielmehr, Stürmer loszuwerden, allen voran die Topverdiener Bobby Wood und Pierre-Michel Lasogga. Einen neuen Stürmer, Manuel Wintzheimer (19) vom FC Bayern, hat der HSV bereits neu verpflichtet.

Nach derzeitigem Stand gehört auch Fiete Arp (18) in der kommenden Saison zum Kader. Ein erstes Angebot des FC Bayern über angeblich zwei Millionen Euro hatte der HSV abgelehnt. Laut „Hamburger Morgenpost“ hat der deutsche Meister bislang nicht nachgebessert.

Meier, der aus Buchholz in der Nordheide stammt, war von 1995 bis 1998 sowie von 1999 bis 2001 in der Jugend des HSV aktiv. In der Saison 2003/04 kam er für die Hamburger auf vier Bundesligaspiele, konnte sich aber nicht in der Profimannschaft etablieren.

HSV-Profis müssen Referate halten

Die Zweite Liga ist Neuland für den HSV – auch für Christian Titz und viele seiner Spieler. Bei der taktischen Vorbereitung bindet der neue Trainer auch die Profis mit ein. Nach einem Bericht der „Sport-Bild“ sollen sie in Kleingruppen anhand von Videos Stärken und Schwächen der Gegner analysieren und dann der Mannschaft präsentieren: entweder traditionell auf Flipcharts oder zeitgemäß per Powerpoint.

„Im Trainingslager werden wir die Spieler durch Gruppenarbeiten zu unserer Spielidee mit einbeziehen“, sagte der Titz der Zeitschrift. Wichtig sei ihm, dass sich die Mannschaft Gedanken mache, mit welcher Taktik sie der Spielweise des Gegners begegnen könnte.

Titz will mit dieser Maßnahme erreichen, dass die Spieler die taktische Vorgabe besser verinnerlichen und aufmerksamer bei der Sache sind. Es sei gut, wenn in der Kabine nicht immer nur der Trainer, sondern auch einmal Spieler das Wort ergreifen.