Titz holt weiteren “Traumelf“-Spieler. Guerrero meldet sich mit Doppelpack zurück. Bitterer Tag für zwei Ex-HSV-Trainer.
Kostic spät bei Serbien-Niederlage gegen Chile eingewechselt
Serbien hat das erste Testspiel vor der Fußball-WM in Russland verloren. Im österreichischen Graz mussten sich die nicht in Bestbesetzung angetretenen Serben am Montagabend gegen Chile mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Für die Südamerikaner, die nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert sind, traf Guillermo Maripan (88.) in der Schlussphase. Filip Kostic (HSV) wurde bei Serbien nach 64 Minuten eingewechselt, Luka Jovic (Eintracht Frankfurt) sechs Minuten vor dem Ende. Milos Veljkovic von Werder Bremen kam nicht zum Einsatz.
Hoffmann: "Gewaltbereite Fans haben nichts mit uns zu tun"
130 Fans haben sich am Montag auf Lebenszeit zum HSV bekannt, insgesamt ist der Zuspruch beim Bundesliga-Absteiger ungebrochen. Doch einige Anhänger sorgen wiederholt für negative Schlagzeilen neben dem Platz. HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann distanziert sich von gewaltbereiten HSV-Fans.
"Wir wollen mit denen nichts zu tun haben", sagte Hoffmann dem Abendblatt. "Wir arbeiten mit den Behörden, aber auch mit unserem Fanbeauftragten und unserem Supporters-Club zusammen, dass wir diese vermeintlichen Fans des HSV – die aber nur unter der Raute auftreten, die mit uns aber nichts zu tun haben – identifizieren und dann auch aus dem Stadion raus haben."
Zuletzt stürmten rund 50 vermummte HSV-Anhänger ein Spiel der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord zwischen Teutonia 05 und Holstein Kiel II (2:4) in Ottensen und griffen die Kieler Fans an. Die 300 Zuschauer flohen ins Vereinsheim und ins Gebüsch hinter den Trainerbänken. Wohl lange in Erinnerung bleiben werden auch die Pyro-Angriffe kurz vor Ende des Spiels gegen Borussia Mönchengladbach. Vermummte hatten Rauchbomben auf das Spielfeld im Volkspark geworfen und so den Schlusspfiff verzögert, der den Abstieg des HSV aus der Bundesliga besiegelte.
Hoffmann zu Gerüchten um Bernhard Peters
Nach Abendblatt-Informationen ist es nur noch schwer vorstellbar, dass Bernhard Peters seine Degradierung akzeptieren wird. Zur Erinnerung: Seit Ralf Becker als neuer Sportvorstand verpflichtet wurde, soll Peters ausschließlich für den Nachwuchsbereich zuständig sein.
Nun wird allgemein davon ausgegangen, dass der ehemalige Hockey-Nationaltrainer beim HSV hinschmeißen wird. Das sagte Vorstandschef Bernd Hoffmann dem Abendblatt zur aktuellen Debatte: "Im Moment hat Bernhard Peters einen Arbeitsvertrag beim HSV, und es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass sich das verändert".
Beister-Club Uerdingen erhält Lizenz
Erleichterung bei Maximilian Beister und dem KFC Uerdingen: Der Club des ehemaligen HSV-Angreifers darf in die 3. Liga aufsteigen. Der Zulassungsbeschwerdeausschuss des Deutschen Fußball-Bundes entschied am Montag, dass die Krefelder die Lizenz für die Rückkehr in den Profibereich erhalten. Der in den beiden Aufstiegsspielen unterlegene Gegner SV Waldhof Mannheim bleibt Regionalligist.
Geprüft wurde, ob der ehemalige DFB-Pokal-Sieger die notwendige Liquiditätsreserve fristgerecht eingereicht hatte. 2001 war dem SV Wilhelmshaven wegen eines ähnlichen Formfehlers die Regionalligazulassung verweigert worden. Eine wichtige Fax-Seite war erst zehn Minuten nach Ablauf der Frist in der DFB-Zentrale in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise eingegangen. In diesem Fall zeigte sich der Verband unerbittlich, Wilhelmshaven musste sich den Statuten beugen.
Boateng fit, Tah gestrichen
Kurz vor der EM 2016 war Jonathan Tah (22) noch für den verletzten Antonio Rüdiger nachberufen worden. Diesmal war der frühere HSV-Profi von Beginn der Vorbereitung auf die WM in Russland dabei. Bis Montag: Da strich Bundestrainer Joachim Löw ihn aus seinem endgültigen 23-Mann-Kader.
Den Ausschlag gab in seinem Fall die Genesung eines weiteren ehemaligen HSV-Spielers: Jérôme Boateng. „Er hat seine Verletzung völlig ausgeheilt“, sagte Löw. Der 29 Jahre alte Abwehrspieler des FC Bayern hatte sich im April eine Oberschenkelverletzung zugezogen und zuletzt bei der Nationalmannschaft ein individuelles Aufbautraining absolviert.
Löw hatte den Leverkusener Tah als Backup für Boateng in den vorläufigen Kader genommen. Die Entscheidung teilte er ihm am Montagmorgen mit. „Natürlich war die Enttäuschung bei den Betroffenen sehr groß, die Entscheidung war wahnsinnig knapp“, sagte der Bundestrainer.
Titz holt Privatschüler Kilian als Assistenten
An diesem Montag ist für die HSV-Profis offiziell Trainingsauftakt. Trainer Christian Titz hat jedem Spieler einen individuellen Arbeitsplan mitgegeben. Auf dem Programm stehen Lauf- und Fitnesseinheiten. Das erste Mannschaftstraining zur Vorbereitung auf die Zweitligasaison ist für 21. Juni angesetzt.
Titz selbst hat seit Saisonende noch keinen Urlaub gemacht. Er arbeitet zusammen mit dem neuen Sportvorstand an der Zusammensetzung seines Teams – auf und neben dem Platz. Als neuen Assistenten hat er André Kilian ausgesucht. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Der 31-Jährige, in der Jugend des FC Schalke Mitspieler der Weltmeister Manuel Neuer, Mesut Özil und Benedikt Höwedes, spielte später unter Titz beim FC Homburg und ist seit einem Jahr bei dem Oberligameister als Cotrainer tätig.
Wie HSV-Profi Lewis Holtby und Neuzugang Christoph Moritz wurde Kilian von Titz individuell trainiert und hat denselben Berater: Marcus Noack. Und noch etwas hat Kilian mit Holtby und Moritz gemeinsam: Titz hat ihn vor einem Jahr in seine „Transfermarkt-Traumelf“ berufen.
„Er war fußballerisch ein fantastischer Spieler, aber leider immer von Verletzungspech verfolgt“, schwärmt Titz in dem Video.
Breitenreiter bedauert HSV-Abstieg
Trainer André Breitenreiter vom Bundesligisten Hannover 96 bedauert den Abstieg seines Ex-Clubs HSV. „Da blutet eher mein Herz“, sagte Breitenreiter im Interview des Fachmagazins „Kicker“.
Der 44 Jahre alte Ex-Stürmer spielte zwischen 1994 und 1997 für den HSV, der als Konkurrent Hannovers im Abstiegskampf den Kürzeren zog. „Letztendlich ist der Abstieg dort aber ein Ergebnis der letzten Jahre, und dieses Jahr waren sie in 34 Spielen nicht gut genug.“
Guerrero meldet sich mit Doppelpack zurück
Perus Stürmerstar Paolo Guerrero hat im Duell der WM-Teilnehmer mit dem kommenden DFB-Gegner Saudi-Arabien ein fulminantes Comeback gegeben. Elf Tage vor dem Auftakt der Fußball-WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) erzielte der ehemalige HSV-Profi beim 3:0 (1:0)-Sieg in St. Gallen (Schweiz) am Sonntag zwei Treffer.
Am Donnerstag hatte das Schweizer Bundesgericht die vom Internationalen Sportgerichtshof CAS verhängte Dopingsperre gegen Guerrero aufgeschoben und so grundsätzlich eine WM-Teilnahme des 34-Jährigen ermöglicht.
Guerrero, der wegen eines positiven Tests auf ein Abbauprodukt von Kokain für 14 Monate gesperrt worden war, erzielte die Tore zum 2:0 und 3:0 (41., 64.). Unmittelbar nach seinem zweiten Treffer wurde der 34-Jährige gegen den Ex-Schalker Jefferson Farfán ausgewechselt. Guerrero, der vor seiner Zeit beim HSV (2006 bis 2012) für Bayern München gespielt hat, steht mittlerweile in Brasilien bei Flamengo Rio de Janeiro unter Vertrag. Andre Carrillo vom englischen Premier-League-Club FC Watford hatte die Südamerikaner in Führung (20.) gebracht.
Peru, das bei der WM auf Mitfavorit Frankreich, Australien und Dänemark trifft, bestreitet seine WM-Generalprobe am kommenden Sonnabend gegen Schweden. Saudi-Arabien, am 14. Juni Gegner von WM-Gastgeber Russland im Eröffnungsspiel, ist am Freitag (19.30 Uhr/ARD) letzter Kontrahent der deutschen Elf vor Turnierbeginn.
Ex-HSV-Trainer in Ungarn im Pech
Der frühere HSV-Star und -Trainer Thomas Doll (52) hat mit Ferencvaros Budapest die ungarische Meisterschaft verpasst. Der Rekordchampion kam am letzten Spieltag der ungarischen Meisterschaft beim Balmazujvaros FC nicht über ein 3:3-Unentschieden hinaus. Ein Sieg hätte Ferencvaros zum Titel gereicht, da Tabellenführer Videoton Szekesfehervar überraschend beim bisherigen Tabellenletzten Diosgyör verlor.
Leidtragender war ein anderer früherer HSV-Trainer: Michael Oenning (52). Sein Club Vasas Budapest rutschte durch eine 1:3-Niederlage bei Lokalrivale Honved ans Tabellenende und muss nach drei Jahren in die zweite Liga absteigen.
Nächste Schlappe für Mavraj
HSV-Innenverteidiger Mergim Mavraj steckt mit der albanischen Nationalmannschaft weiter in der Krise. Vier Tage nach der 0:3-Niederlage gegen Kosovo unterlag der EM-Teilnehmer in Évian-les-Bains (Frankreich) der Ukraine mit 1:4.
Für die ebenfalls nicht für die WM qualifizierte Ukraine trafen Jewhen Konopljanka (Schalke) und Andrij Jarmolenko (Dortmund) jeweils doppelt. Emanuele Ndoj erzielte für Albanien den Ehrentreffer.
Mavraj spielte 90 Minuten durch. Beim HSV war er von Trainer Christian Titz im März aus Leistungsgründen in die Regionalligamannschaft abgeschoben worden.