HSV holt zwei Talente. Guerrero und Sakai dürfen nach Russland. Fans enttäuscht über Müller. Beister muss um Aufstieg bangen.
Nach Treffen mit Becker: Tritt Peters jetzt zurück?
Seit drei Tagen hat der HSV in Ralf Becker wieder einen mächtigen Sportvorstand. Und der scheut sich offenbar nicht vor unpopulären Maßmnahmen. In dem seit seinem Amtsantritt mit Spannung erwarteten Treffen mit Direktor Sport Bernhard Peters hat der neue Sportchef aus Kiel nach Abendblatt-Informationen Peters mitgeteilt, dass er in Zukunft ausschließlich für den Nachwuchs verantwortlich sein soll. Zudem soll der ehemalige Hockey-Nationaltrainer auch sein Büro in der Geschäftsstelle räumen und ein neues Büro auf dem Campus, dem Nachwuchsleistungszentrum des HSV, beziehen.
Nun liegt es an Peters, ob er sich mit seiner neuen Rolle unter Becker arangiert. Im Falle eines Vorstandswechsels besitzt der 58-Jährige nach Abendblatt-Informationen eine Ausstiegsklausel, von der er nun Gebrauch machen könnte. Denn dass Peters seine Degradierung akzeptiert, gilt als unwahrscheinlich. Auf Nachfrage wollte er sich nicht dazu äußern.
HSV-Schreck wechselt zur U21
Nach fünf Abgängen und acht Aufrückern aus der A-Jugend erhält die Regionalligamannschaft des HSV nun auch die ersten beiden echten Neuzugänge. Aus der U19 von Dynamo Dresden wechseln Stürmer Justin Huber und Flügelspieler Niklas Schneider (beide 19 Jahre alt) elbaufwärts nach Hamburg. Letzterer ist sogar seit seiner Kindheit HSV-Fan. Ausgebildet wurde Linksaußen Schneider bei RB Leipzig.
Kollege Huber hatte den HSV wiederum in der vergangenen Saison das Fürchten gelehrt: Am vorletzten Spieltag der Junioren-Bundesliga erzielte er zwei Treffer zu Dynamos 3:0-Sieg in Hamburg und trug somit zum dramatischen Sturz des langzeitigen Tabellenführers bei. Am letzten Spieltag wurde der HSV dann tatsächlich noch vom späteren Deutschen Meister Hertha BSC abgefangen.
"Ich freue mich sehr, in Zukunft keine Tore mehr gegen, sondern jetzt nur noch für den HSV zu schießen", wurde Huber auf hsv.de zitiert. "Es ist für mich eine große Ehre, das HSV-Wappen tragen zu dürfen", so der Neuzugang, der von "sehr guten Gesprächen" der Verantwortlichen berichtete.
Guerrero darf doch zur WM
Ex-HSV-Profi Paolo Guerrero darf nach langem Rechtsstreit nun doch an der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) teilnehmen. Der Kapitän Perus erreichte vor dem Schweizer Bundesgericht eine Aufschiebung der vom Internationalen Sportgerichtshof CAS verhängten Dopingsperre, die seine WM-Teilnahme eigentlich verhindert hätte.
"Bei der superprovisorischen Gewährung der aufschiebenden Wirkung (...) hat die Präsidentin der ersten zivilrechtlichen Abteilung insbesondere den diversen Nachteilen Rechnung getragen, die der bereits 34 Jahre alte Fußballspieler erleiden würde, wenn er nicht an einer Veranstaltung teilnehmen könnte, welche die Krönung seiner Fußballer-Karriere darstellen wird", teilte das Bundesgericht am Donnerstag mit.
Die Fifa hatte den 34-Jährigen zuletzt nur für sechs Monate aus dem Verkehr gezogen, wogegen die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA aber Einspruch beim CAS eingelegt hatte. Die höchste sportrechtliche Instanz verhängte dann eine 14-monatige Sperre. Auch weil der CAS aber bislang keine Begründung des Urteils verschickte, entschied das Bundesgericht die Aufschiebung der Sanktion.
Der CAS wird der Aussetzung der Sperre nicht widersprechen, hatte der Internationale Sportgerichtshof bereits zuvor am Donnerstag mitgeteilt. Guerrero stand von 2006 bis 2012 beim HSV unter Vertrag. In dieser Zeit erzielte er 37 Tore in 134 Bundesligaspielen.
Sakai fährt nach Russland
Definitiv nach Russland fahren darf Gotoku Sakai. Der HSV-Kapitän steht nun auch im endgültigen Kader der japanischen Nationalmannschaft, den Trainer Akira Nishino am Donnerstag bekanntgab.
Mit Japan hatte Sakai am Mittwoch allerdings den WM-Test gegen das nicht qualifizierte Ghana verpatzt (0:2). Die bessere Nachricht war ohnehin die Vertragsverlängerung des 27-Jährigen in Hamburg (bis 2020).
Mit "Nippon" bestreitet Sakai vor der WM-Endrunde jetzt noch zwei weitere Testspiele. Am 8. Juni ist die Schweiz der Gegner, vier Tage später Paraguay.
Die Mannschaft um Kapitän Makoto Hasebe von Eintracht Frankfurt startet am 19. Juni gegen Kolumbien in die Weltmeisterschaft, weitere Gegner in der Gruppe H sind Polen (24. Juni) und Senegal (28. Juni).
Alle acht Gruppen der WM 2018 in Russland
Müller will nicht mehr
Nicolai Müller wird man sowohl in Russland als auch demnächst in Hamburg vergebens suchen. Der 30 Jahre alte Offensivspieler wird den HSV nach vier Jahren verlassen. Das verriet Müller bei Instagram, wo sich der Franke auch für eine "emotionale Zeit" bedankte.
Emotional reagierten auch einige Fans auf den Abgang des zweifachen HSV-Topscorers der letzten Jahre. "Ganz starker Charakter. Ganz starkes letztes Jahr. Tschüss Lusche!", schrieb ein enttäuschter Anhänger angesichts des langes Ausfalls Müllers in der vergangenen Saison.
Wohin es Müller zieht, ist noch unklar. Zuletzt wurde der Franke mit Schalke und erneut auch dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht. Dort würde er auf Trainer Bruno Labbadia treffen, unter dem Müller den HSV 2015 in der Relegation gegen den KSC zum Klassenerhalt schoss.
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HSV-Hools jagen Holstein-Fans
Unschön auch diese Nachricht: Beim Aufstiegsspiel zur Regionalliga Nord zwischen Teutonia 05 Ottensen und Holstein Kiel II hat eine Horde HSV-Hooligans Zuschauer und Spieler in Angst und Schrecken versetzt.
Rund 100 zum Teil mit HSV-Masken vermummte Männer waren am Mittwochabend auf den Platz an der Kreuzkirche gestürmt, um Problemfans aus Kiel anzugreifen. Der Plan misslang, allerdings konnten auch die Angreifer unerkannt fliehen.
Mehr zu dem Platzsturm lesen Sie hier.
Beister muss wieder um Aufstieg bangen
Unschöne Szenen begleiteten bekanntlich auch den Aufstieg Maxi Beisters mit dem KFC Uerdingen in die dritte Liga. Beim Rückspiel in Mannheim hatten Waldhof-Fans mit Ausschreitungen für den Abbruch und eine 2:0-Wertung für die Gäste gesorgt.
Und doch könnte statt Uerdingen nun Mannheim den Aufstieg am grünen Tisch feiern. Denn der DFB könnte den Krefeldern die Zulassung für die 3. Liga wegen einer möglicherweise verspätet eingereichten Finanzreserve noch verwehren.
Der Zulassungsbeschwerdeausschuss des DFB will den Sachverhalt am Montag klären. Der ehemalige Hamburger Publikumsliebling Beister hatte mit zwölf Toren in 17 Spielen maßgeblichen Anteil an Uerdingens sportlichen Aufstieg.