Waldschmidt-Wechsel offiziell. Becker kündigt Abschied aus Kiel an. Run auf Dauerkarten hält an. Transfer von Mathenia?
Kostic und der Traum von der WM
Filip Kostic darf wohl zur WM: Nationaltrainer Mladen Krstajic hat fünf Bundesligaspieler ins vorläufige WM-Aufgebot Serbiens berufen. Neben den beiden Abwehrspielern Milos Veljkovic von Werder Bremen und Matija Nastasic vom FC Schalke 04 stehen auch die Offensivspieler Filip Kostic (Hamburger SV) sowie Luka Jovic und Mijat Gacinovic vom Pokalsieger Eintracht Frankfurt im 27 Spieler umfassenden Aufgebot, das bis zum 4. Juni auf 23 Profis reduziert werden muss. Serbien trifft in Russland auf Brasilien, Costa Rica und die Schweiz.
Mathenia zum 1. FC Nürnberg?
Torwart Christian Mathenia soll sich mit dem Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg über einen Wechsel einig sein. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Mathenia war von Trainer Christian Titz wieder auf die Bank beordert worden.
Bessert Eindhoven sein Angebot für Santos nach?
Vier Millionen Euro Ablöse wäre die PSV Eindhoven bereit, für Douglas Santos zu zahlen. Für den HSV ein unmoralisches Angebot. Die Hamburger überwiesen vor zwei Jahren 7,5 Millionen Euro für den Linksverteidiger nach Brasilien, in etwa so viel sollte es bitte schön schon sein. Ohnehin würden sie am liebsten mit Douglas Santos das Projekt Wiederaufstieg in Angriff nehmen. Das Problem ist nur: Der 24-Jährige selbst sieht sich offenbar nicht in der Zweiten Liga, trotz gültigen Vertrags bis 2021.
Jetzt könnte wieder Bewegung in den Transfer kommen. Am Donnerstag verkaufte die PSV ihren Stamm-Linksverteidiger Joshua Brenet (24) an die TSG Hoffenheim, die Ablöse beträgt laut niederländischen Medien fünf Millionen Euro. Genügend Geld sollte der niederländische Meister somit zusammenhaben, um sein Angebot nachzubessern.
Douglas Santos ist gerade auf Urlaub in seiner Heimat Brasilien, wo er auch seinen beim HSV in Ungnade gefallenen Teamkollegen Walace besuchte.
Holtby verlängert bis 2019
Er hat es tatsächlich getan: Lewis Holtby bleibt beim HSV. Der wieder erstarkte Ex-Nationalspieler verlängerte am Donnerstag seinen auslaufenden Vertrag beim Bundesliga-Absteiger um ein Jahr.
Offensivmann Holtby soll sich während seines Urlaubs in Dubai zum Verbleib entschlossen haben. „Für mich war schnell klar, dass ich beim HSV bleiben möchte", wird er in einer Vereinsmitteilung zitiert. "Die vergangenen Wochen waren hart, aber wir sind als Mannschaft und mit den Fans zu einer richtigen Einheit zusammengewachsen. Ich habe diesen Verein in den vergangenen vier Jahren mit vollen Emotionen gelebt und werde dies auch in Zukunft weiter tun."
Er nimmt dafür auch eine deutliche finanzielle Einbuße in Kauf. Holtbys bisheriges Spitzengehalt von jährlich 3,5 Millionen Euro dürfte etwa auf die Hälfte sinken. Am Geld aber, das hatte der 27-Jährige jüngst im „Sport-Bild“-Interview versichert, würde sein Verbleib in Hamburg nicht scheitern: „Dafür liebe ich den Fußball mit all seinen Emotionen einfach zu sehr.“ Klar ist allerdings auch: Schafft der HSV den Wiederaufstieg nicht, ist Holtby in einem Jahr weg.
Holtby bringt Zweitliga-Erfahrung mit
Kaderplaner Johannes Spors sprach von einem "starken Zeichen" Holtbys: "Lewis hat sich direkt bereit erklärt, gemeinsam mit uns die neuen Ziele anzugehen. Ihm war klar, dass dies nur zu Bedingungen gehen wird, die der Zweiten Liga angemessen sind. Das ist ein tolles Statement von Lewis, der sich dem HSV sehr verbunden fühlt."
Holtby hatte in der Schlussphase der abgelaufenen Saison unter seinem früheren Privattrainer Christian Titz zu alter Stärke zurückgefunden. Allein in den vergangenen sieben Spielen gelangen ihm fünf Tore. Eine ganz neue Erfahrung wird die Zweite Liga für Holtby nicht: Zwischen 2007 und 2009 bestritt er für Alemannia Aachen 33 Spiele in der zweithöchsten Klasse und kam dabei auf acht Tore und zehn Vorlagen.
Zieht Hunt jetzt nach?
Spielmacher Aaron Hunt könnte in den kommenden Tagen nachziehen. Auch der 31-Jährige soll trotz Angeboten aus dem In- und Ausland bereit sein, für weniger als zwei Millionen Euro im Jahr seinen Vertrag beim HSV zu verlängern. Die Frage ist wohl nur, wie viel weniger. Nach Abendblatt-Informationen konnte sich Hunt mit dem HSV noch nicht über die finanziellen Modalitäten einigen. Er soll wie Holtby bisher ein Grundgehalt von 3,5 Millionen Euro bezogen haben.
Holtby und Hunt waren in der versöhnlichen Schlussphase der HSV-Saison neben Tatsuya Ito die auffälligsten Angreifer. Das Duo könnte im Kampf um den Wiederaufstieg den entscheidenden Qualitätsunterschied ausmachen. Wie der am Mittwoch vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtete Christoph Moritz (28) bringen sie auch reichlich Erfahrung mit.
Spors: "Mit Lewis und Christoph Moritz haben wir nun zwei Spieler, die mit ihrer Qualität und ihrer Erfahrung als Mittelfeldachse auf dem Feld und auch in der Kabine eine sehr wichtige Rolle spielen werden."
Offiziell: Waldschmidt wechselt nach Freiburg
Luca Waldschmidt (22) wechselt vom Absteiger HSV zum SC Freiburg. Das bestätigten beide Vereine. Der Bundesligaclub zahlt die vertraglich festgeschriebene Ablöse von fünf Millionen Euro, um den Angreifer aus seinem noch bis 2020 gültigen Vertrag herauszukaufen.
„Luca ist ein offensiver Spieler mit einem guten Gefühl für den Raum. Er kann aus unterschiedlichen Positionen torgefährlich werden und passt somit gut in die Freiburger Tradition“, sagte Klemens Hartenbach, Sportdirektor des SC Freiburg. „Wir sehen bei Luca noch viel Potenzial und waren bekanntlich schon lange an einem Wechsel zum Sport-Club interessiert. Jetzt sind wir froh, dass es geklappt hat.“
Waldschmidt selbst sagte: „Der Kontakt mit Freiburg besteht schon ziemlich lange, und ich habe das Gefühl, für meine weitere Entwicklung hier am richtigen Ort zu sein. Der Sport-Club ist eine gute Adresse für junge Spieler. Dieses Umfeld möchte ich für mich optimal nutzen und sportlich den nächsten Schritt machen.“ Zur Laufzeit des Vertrags machte der SC keine Angaben.
Waldschmidt war 2016 von Eintracht Frankfurt zum HSV gekommen. Seine beiden einzigen Bundesligatore erzielte er gegen den VfL Wolfsburg: In der Saison 2016/17 bewahrte er mit seinem späten Siegtor gegen Wolfsburg am letzten Spieltag den HSV vor der Relegation. Ein weiterer Treffer gelang ihm in der vergangenen Serie beim 3:1-Auswärtssieg wiederum.
Becker hat Abschied aus Kiel beschlossen
Die Anzeichen, dass Ralf Becker zum ersten Sportvorstand des HSV wird, mehren sich. Wie der „Kicker“ berichtet, hat Holstein Kiels Geschäftsführer Sport seinen Abschied beschlossen. Becker (47) habe den Aufsichtsrat des Fast-Bundesligaaufsteigers bereits vor drei Wochen darüber informiert, den Verein trotz Vertrags bis 2019 verlassen zu wollen.
Die Entscheidung liegt nun beim Aufsichtsrat des HSV, der am Sonnabend zu einer Sondersitzung zusammenkommt. An der Ablöse dürfte Beckers Berufung in den Vorstand nicht scheitern. Die Frage ist vielmehr, was dann aus Bernhard Peters wird. Der Direktor Sport, der den Nachwuchsbereich und die Trainerausbildung beim HSV erfolgreich umstrukturiert hat, hatte im Abendblatt-Interview selbst Ansprüche auf das neue Amt angemeldet, soll aber bei Clubboss Bernd Hoffmann chancenlos sein.
Würde sich Peters (58) einem anderen Sportvorstand unterordnen? Diese Frage soll Becker dem HSV-Aufsichtsrat gestellt haben. Und sie würde sich auch stellen, wenn Plan B zum tragen käme: Markus Krösche (37), bislang Geschäftsführer des Zweitliga-Aufsteigers SC Paderborn. In jedem Fall muss eine schnelle Entscheidung her. Paderborn hat Krösche ein Ultimatum bis Sonnabend gesetzt.
Run auf Dauerkarten hält an
Der HSV hat in der ersten Woche des Dauerkartenverkaufs bereits 15.000 Saisontickets abgesetzt. Das teilte der Bundesliga-Absteiger am Donnerstag mit. In der ersten Phase, die noch bis zum 6. Juni andauert, haben die rund 26.000 Dauerkarten-Inhaber der abgelaufenen Saison die Gelegenheit, ihr Abonnement zu verlängern. Am 19. Juni soll dann der Vorverkauf für Clubmitglieder, zwei Tage später der freie Verkauf starten.
„Wir freuen uns sehr über diese Nachfrage und setzen auch in der neuen Saison auf eine tolle Atmosphäre in unserem Volksparkstadion“, wird HSV-Vorstand Frank Wettstein in der Mitteilung zitiert.
Ungebrochen hoch ist der Mitgliederzuwachs. Seit dem Abstieg haben fast 4000 Neu-HSVer ihren Aufnahme-Antrag unterschrieben. Damit hat der Verein mehr als 80.000 Mitglieder. Dazu gab es neun Neugründungen von Fanclubs, die unter anderem in Kanada und auf der spanischen Urlaubsinsel Gran Canaria ansässig sind.
Seeler und Schulz hoffen auf Wiederaufstieg
Die Clubidole Uwe Seeler und Willi Schulz hoffen auf den direkten Wiederaufstieg ihres HSV in die Bundesliga. „Eine schnelle Rückkehr in die 1. Liga wäre der beste Weg“, sagte Seeler am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Die Verantwortlichen und die Spieler müssen sich aber darauf einstellen, dass es ein schwerer Weg wird“, ergänzte der 81 Jahre alte ehemalige Spieler und Präsident des Traditionsclubs, der nach Ablauf der 55. Saison erstmals den Weg in die zweite Liga antreten muss.
„Worldcup-Willi“ Schulz, einst Mitspieler von „Uns Uwe“ beim HSV und in der deutschen Nationalmannschaft, ist in Sachen Wiederaufstieg optimistischer als der einstige Torjäger. „Ich hoffe und glaube, dass wir wieder nach oben kommen. Wir sind ein großer Club und unternehmen gerade große Anstrengungen, eine gute Mannschaft zusammenzustellen, so dass der sofortige Wiederaufstieg möglich sein sollte“, sagte der 79 Jahre alte frühere Abwehrspieler und WM-Teilnehmer.
Folgt Christiansen auf Ekdal?
Apropos Zweite Liga: Möglichst viele HSV-Spieler der kommenden Saison sollten wissen, wie es hier zugeht, raten Experten. Wie wäre es also mit Max Christiansen (21)? Der defensive Mittelfeldspieler des FC Ingolstadt erfüllt gleich mehrere Kriterien des neuen Hamburger Beuteschemas: jung, ablösefrei und eben zweitligaerfahren (20 Einsätze, ein Tor, eine Vorlage).
Laut einem Bericht der Internet-Seite „Fussballeck.com“ soll Christiansen beim HSV „Begehrlichkeiten geweckt haben“. Dies sei „aus dem Umfeld des Spielers zu hören“. In jedem Fall käme Christiansen seiner Heimat Flensburg ein bedeutendes Stück näher. Und auch sportlich könnte ihm ein Wechsel gut tun. Obwohl er die Erfahrung von 30 Bundesliga-Einsätzen mitbringt, kam er in der abgelaufenen Rückrunde nur noch sporadisch zum Einsatz.
Christiansen könnte beim HSV den Schweden Albin Ekdal ersetzen, den der Club gern abgeben würde.
Nur vier deutsche Clubs machen mehr Umsatz
Dass der HSV alle Mittel hatte, um den Abstieg aus der Bundesliga abzuwenden, geht aus einer neuen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte hervor. Sie hat für die Saison 2016/17 eine Fußball-Geldrangliste der finanzstärksten Vereine erstellt.
Ergebnis: Mit einem Umsatz von 121,5 Millionen Euro belegt der HSV in Deutschland den fünften Platz. Grundlage des Rankings sind die veröffentlichten Jahresabschlüsse. Transfererlöse werden nicht einberechnet, weshalb die Zahlen teils deutlich von Angaben der Vereine abweichen.
Erwartungsgemäß reichster deutscher Club ist der FC Bayern München, der auf einen Umsatz von 587,8 Millionen Euro kommt und damit im weltweiten Vergleich auf Platz vier liegt. Mit Borussia Dortmund (332,6 Mio. Euro) und dem FC Schalke 04 (230,2 Mio.) befinden sich zwei weitere deutsche Clubs mit Rekordumsätzen auf den Rängen zwölf beziehungsweise 16 unter den 20 umsatzstärksten Fußballclubs der Welt. Mit gehörigem Abstand folgt Borussia Mönchengladbach (169,3 Mio.).