Erstliga-Anfrage für Steinmann. Schaaf vermisst Nordderby. Trauer um Seeler-Heiler. Titz’ Gehalt bescheiden. Ex-Wunschspieler zum FC.

Bobic hätte das Ito-Tor gegeben

Tatsuya Ito durfte sich in Frankfurt nur kurz als Torschütze fühlen
Tatsuya Ito durfte sich in Frankfurt nur kurz als Torschütze fühlen © Witters

Eintracht Frankfurts Manager Fredi Bobic hat sich vom ursprünglichen Befürworter des Videobeweises zu einem kritischen Beobachter des technischen Hilfsmittels gewandelt. "Die letzten sechs, sieben Wochen hat es noch mal eine Wendung zum Negativen genommen. Mit engen Abseitsentscheidungen", sagte Bobic im Interview mit der Funke-Mediengruppe.

Eine davon habe es auch bei Frankfurts 3:0-Sieg gegen den HSV gegeben. "Ich hätte zum Beispiel das Tor, das der HSV gegen uns erzielt hat, nicht zurückgepfiffen", sagte Bobic in Erinnerung an den Treffer Tatsuya Itos. Der Japaner hatte Hamburg vermeintlich in Führung gebracht. Nach Rücksprache mit dem Videoassistenten in Köln hatte Schiedsrichter Deniz Aytekin das Tor aber nicht gegeben.

Becker bügelt HSV-Nachfrage ab

Ralf Becker beim Relegationsspiel in Wolfsburg
Ralf Becker beim Relegationsspiel in Wolfsburg © Imago/Eibner

Während sich die Anzeichen verdichten, dass Ralf Becker ein ernsthafter Kandidat für den neuen Posten des Sportvorstands beim HSV ist, weicht der Hauptdarsteller entsprechenden Nachfragen weiter aus. "Wir haben alle noch zwei große Aufgaben vor uns und alles andere spielt momentan keine Rolle", sagte Holstein Kiels Sport-Geschäftsführer unmittelbar vor dem Relegationshinspiel der "Störche" in Wolfsburg bei Eurosport. "Wir halten das, wie beim Trainer oder auch anderen Spieler, bei mir genauso: Es wird keine Personaldiskussion geben."

Becker soll angeblich auch im Fall eines Kieler Aufstiegs zum Wechsel nach Hamburg bereit sein. "Es gibt zu bestimmten Zeiten gewisse Chancen und das müsste man ihm dann auch zugestehen", sagte Eurosport-Experter Matthias Sammer zu einer möglichen Entscheidung Beckers zugunsten des HSV.

Ex-Wunschspieler Schaub geht nach Köln

Im Sommer 2015 gab es ein langes Tauziehen mit Rapid Wien um Louis Schaub, ein Transfer nach Hamburg scheiterte schließlich am Veto des damaligen Rapid-Managers Andreas Müller. Dabei wäre Schaub seinerzeit für 1,5 Millionen Euro relativ günstig zu haben gewesen.

Louis Schaub (l.)
Louis Schaub (l.) © Imago/GEPA Pictures

Jetzt wechselt Schaub, der sich inzwischen vom Supertalent zum österreichischen Nationalspieler (fünf Tore in acht Spielen) gemausert hat, zu einem direkten Konkurrenten des HSV um den direkten Wiederaufstieg.

Am Mittwoch sicherte sich der 1. FC Köln die Dienste des 23-Jährigen – für kolportierte drei Millionen Euro. FC-Sportchef Armin Veh freut sich diebisch über den Coup.

"Er ist vielseitiger, technisch starker Spieler, der auf allen Offensivpositionen im Mittelfeld eingesetzt werden kann", sagte der ehemalige HSV-Trainer über Schaub. "Ich bin überzeugt, dass er uns mit seiner Qualität sofort helfen kann."

HSV-Bude (Teil 8): Das große Abstiegslatinum

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    Schaaf vermisst das Nordderby

    Thomas Schaaf betrachtet den Abstieg des HSV zwar als logische Konsequenz, bedauert aber den Wegfall des Nordderbys. "Wenn man das nicht hat, dann fehlt was", sagte der langjährige Werder-Trainer und jetzige Technische Direktor der Bremer dem Weser-Kurier vor allem mit Blick auf die Derbywochen im Frühjahr 2009 mit vier direkten Duellen innerhalb kürzester Zeit. "Deshalb hoffe ich, dass es bald wieder stattfinden kann", sagte Schaaf.

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    Vizcarra geht gegen Guerreros Sperre vor

    Ex-HSV-Star Paolo Guerrero (34) muss seinen WM-Traum begraben
    Ex-HSV-Star Paolo Guerrero (34) muss seinen WM-Traum begraben © REUTERS | MARIANA BAZO

    Perus Präsident Martin Vizcarra will dem wegen Dopings gesperrten Ex-HSV-Profi Paolo Guerrero doch noch zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland verhelfen. Er habe am Mittwoch die Regierung und den Botschafter Perus in der Schweiz gebeten, Guerrero im Fall einer Berufung beim Schweizer Bundesgericht gegen eine Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS in Lausanne zu unterstützen. Das Bundesgericht könnte die CAS-Entscheidung mit einer Verfügung kippen. Dann könnte der peruanische Nationalspieler zur WM fahren.

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    Der 34-jährige wurde am Montag vom CAS wegen Dopings für 14 Monate gesperrt. Ihm droht damit, bei der ersten WM-Teilnahme seines Landes seit 36 Jahren nicht dabei zu sein. Beim ehemaligen Stürmer des HSV (2006 bis 2012) und des FC Bayern war bei einer Kontrolle nach einem Länderspiel Anfang Oktober die Substanz Benzoylecgonin festgestellt worden, die auch in Kokain enthalten ist. Peru trifft bei der WM in Gruppe C auf Frankreich, Australien und Dänemark.

    Dauerkartenverkauf gestartet

    Der HSV hat am Donnerstag den Vorverkauf der Dauerkarten für die erste Saison in der 2. Bundesliga gestartet. Noch bis zum 6. Juni haben die bislang 26.000 Dauerkarten-Inhaber Gelegenheit, ihr Ticket zu verlängern. Am 19. und 20. Juni schließt sich eine Vorverkaufsphase für Clubmitglieder an, der freie Erwerb ist vom 21. Juni bis zum 2. Juli möglich.

    Die Kartenpreise sind nach dem Abstieg aus der Bundesliga um bis zu 19 Prozent reduziert worden und liegen ohne Ermäßigungen zwischen 204 und 663 Euro. Beim neuen Liga- und Stadtrivalen FC St. Pauli kosten die Karten zwischen 153 und 520 Euro.

    Etwa 750 bisherige Dauerkarten-Inhaber haben indes keine Chance zur Verlängerung, da sie in der vergangenen Saison deutlich weniger als zwölf der 17 Heimspiele besucht haben. Diese Mindestvoraussetzung hat der Verein in Gesprächen mit dem „Ständigen Arbeitskreis Fanbelange“ sowie dem Supporters Club entwickelt und bereits zur Saison 2017/18 zur Anwendung gebracht. Auf der Warteliste für eine Stehplatz-Dauerkarte auf der Nordtribüne stehen mittlerweile mehr als 2000 HSV-Anhänger.

    HSV trauert um Kurt Fischer

    1961: HSV-Mannschaftsarzt Kurt Fischer (l.) und Klaus Stürmer (r.) führen den verletzten Dieter Seeler vom Platz
    1961: HSV-Mannschaftsarzt Kurt Fischer (l.) und Klaus Stürmer (r.) führen den verletzten Dieter Seeler vom Platz © WITTERS | HansDietrichKaiser

    Die Achillessehnen-Operation! Kurt Fischer, der langjährige Mannschaftsarzt des HSV wird immer mit dem Eingriff bei Uwe Seeler 1965 verbunden bleiben. Ein Riss der Sehne bedeutete bis dahin das sportliche Aus, Fischer stellte den HSV-Kapitän wieder her. Eine ärztliche Pionierleistung. Noch im Alter von 86 Jahren überquerte der Hobbysegler zum sechsten Mal den Atlantik.

    Kurt Fischer ist am vergangenen Sonnabend im Alter von 101 Jahren gestorben. Er lebte zurückgezogen am Leinpfad, wo er noch regelmäßig Besuch von Seeler ("Dr. Fischer hat mich gerettet") und Ex-Kapitän Jochen Meinke erhielt.

    Woran es beim Steinmann-Vertrag hakt

    Trotz des erstmaligen Bundesligaabstiegs gibt es auch Gewinner inmitten der schwärzesten Stunden der Vereinsgeschichte. Einer davon ist Matti Steinmann. Der Mittelfeldstratege wurde von Trainer Christian Titz im Saisonendspurt zu den Profis befördert und hat in acht Partien seine Bundesligatauglichkeit unter Beweis gestellt.

    Matti Steinmann schaffte unter HSV-Trainer Christian Titz den Sprung in die Bundesliga
    Matti Steinmann schaffte unter HSV-Trainer Christian Titz den Sprung in die Bundesliga © WITTERS | Valeria Witters

    Jetzt soll und will Steinmann eines der Gesichter des sportlichen Neuanfangs werden. Momentan besitzt er noch einen Regionalligavertrag bis 2020. Doch das soll sich in den kommenden Wochen ändern. Wie berichtet, soll Steinmann einen Profivertrag erhalten. Das ist das Ergebnis eines ersten Sondierungsgesprächs mit Kaderplaner Johannes Spors. Der HSV will die Personalie aufschieben, bis ein neuer Sportchef gefunden wurde.

    Allzu lange warten sollte der Club jedoch nicht. Denn Steinmann liegt eine Anfrage des SC Freiburg vor. Trotz der Perspektive, mit den Breisgauern Bundesliga-Fußball zu spielen, will Steinmann unbedingt in Hamburg bleiben. Vor allem weil sein Förderer Titz weiterhin Chefcoach beim künftigen Zweitligisten bleibt.

    Dafür fordert Steinmann allerdings auch eine Gehaltsanpassung auf 500.000 bis 800.000 Euro. Eine Summe, die der HSV noch zu drücken versuchen dürfte, denn bislang soll der filigrane Ballverteiler laut „Mopo“ 100.000 Euro verdienen. Auf den neuen Sportchef dürften daher zähe Verhandlungen zukommen.

    Titz verdient 600.000 Euro

    Seine Spieler erholen sich längst von den Strapazen der Abstiegssaison, aber für Christian Titz ist an Sommerpause noch nicht zu denken. Der neue HSV-Trainer arbeitet mit Direktor Sport Bernhard Peters und Kaderplaner Johannes Spors an der Mannschaftsaufstellung, die kommende Saison den Wiederaufstieg schaffen soll.

    HSV-Trainer Christian Titz am Mittwoch nach der Unterzeichnung seines neuen Vertrags
    HSV-Trainer Christian Titz am Mittwoch nach der Unterzeichnung seines neuen Vertrags © WITTERS | ValeriaWitters

    „Zwei Wochen lang gibt es noch eine Menge zu tun“, sagte Titz, „dann werde ich aber auch zwei Wochen Urlaub machen.“ Der HSV lässt sich seine Arbeit vergleichsweise wenig kosten. Titz (47), vor zwei Monaten als Nachfolger von Bernd Hollerbach vom U-21- zum Bundesligatrainer befördert, verdient laut „Bild“-Zeitung künftig 600.000 Euro im Jahr – Prämien ausgenommen.

    Zum Vergleich: Vorvorgänger Markus Gisdol soll pro Erstligasaison 1,7 Millionen Euro kassiert haben. Nach dem Abstieg stehen ihm bis Ende seiner Vertragslaufzeit in einem Jahr immer noch 900.000 Euro zu. Auch Kurzarbeiter Hollerbach, dessen Vertrag ohne Not ebenfalls bis 2019 geschlossen worden war, dürfte tatenlos mehr verdienen.

    Ito nicht im WM-Kader

    Der jüngste Aufschwung des HSV ist nicht nur Christian Titz zu verdanken, sondern auch Tatsuya Ito. Der Linksaußen, von Gisdol zum Profi befördert, dribbelte sich unter Titz in die Herzen der Fans und in die Notizblöcke anderer Clubs.

    Tatsuya Ito muss bei der WM in Russland wohl zuschauen
    Tatsuya Ito muss bei der WM in Russland wohl zuschauen © WITTERS | TimGroothuis

    Für eine WM-Teilnahme haben seine Leistungen aber offenbar nicht gereicht. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, wird Japans neuer Nationaltrainer Akira Nishino den HSV-Profi im Gegensatz zu Kapitän Gotoku Sakai nicht nominieren. Stattdessen werde Ito (20) zum zweiten Mal zu einem Lehrgang der U-21-Nationalmannschaft eingeladen (28. Mai bis 9. Juni).

    Nishino wird voraussichtlich am Freitag 30 Spieler berufen, der die WM-Vorbereitung bis zum Testspiel gegen Ghana am 30. Mai bestreiten. Tags darauf wird er den Kader auf 23 Mann reduzieren.

    Pyro? Kann Marseille auch

    Pyromanische Fans sind kein exklusives HSV-Problem, das wurde am Mittwochabend beim Europa-League-Finale in Lyon wieder offensichtlich. Vor der Partie gegen Atlético Madrid wurden im Block der Anhänger von Olympique Marseille mehrere Dutzend bengalische Feuer entzündet, immer wieder detonierten schwere Feuerwerkskörper unter dem Dach der Tribüne.

    Schiedsrichter Björn Kuipers (Niederlande) pfiff die Partie trotzdem halbwegs pünktlich an, obwohl noch schwere Rauchwolken über dem Spielfeld hingen. Und mancher Beobachter fragte sich, ob den zündelnden HSV-Fans am vergangenen Sonnabend nicht vielleicht zu viel Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde.

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    Allerdings wird auch der Pyro-Eklat von Lyon nicht ungesühnt bleiben. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) leitete gegen 0:3-Verlierer Marseille Disziplinarmaßnahmen ein. Den Fans wird unter anderem Sachbeschädigung, das Abbrennen von Feuerwerk und der verspätete Beginn des Endspiels vorgeworfen.

    Auch Atlético erwartet wegen Zündens von Feuerwerkskörpern eine Strafe. Zudem hätten die Anhänger der Spanier ein Banner mit rassistischem Inhalt gezeigt. Die Verhandlung hat die Uefa für den 31. Mai angesetzt.

    Peters: „Wir haben unser Ziel erreicht“

    Den Schmerz über den erstmaligen Bundesliga-Abstieg konnte auch die zweite Mannschaft des HSV nicht lindern. Mit dem 1:1 beim TSV Havelse schnappte Weiche Flensburg der U21 die Meisterschaft in der Regionalliga Nord und damit die Chance auf den Aufstieg in die 3. Liga weg.

    Doch Bernhard Peters, der Direktor Sport des HSV, scheint darüber nicht bekümmert zu sein. „Es gibt keine Enttäuschung. Wir sind topzufrieden, wie sich die Jungs entwickelt haben und wie die Mannschaft Fußball gespielt hat“, sagte er in einem Interview mit HSV.de.

    Bernhard Peters, Direktor Sport des HSV und Sportvorstand in spe
    Bernhard Peters, Direktor Sport des HSV und Sportvorstand in spe © WITTERS | ValeriaWitters

    Die U21 sei eine „Ausbildungsmannschaft“, der Aufstieg nicht das Ziel gewesen. Es gehe darum, „jedes Jahr die Toptalente aus einem Jahrgang in den nächsten zu bringen“. Deshalb sei ihm auch vor dem bevorstehenden Umbruch nicht bange. Peters zeigte sich „zuversichtlich, dass wir mit dem starken Jahrgang der U19 auch nächstes Jahr wieder das Potenzial haben, eine gute Mannschaft zu haben und gute Spieler für die Bundesliga zu entwickeln“.

    Mehrere Spieler des HSV II hatten in der abgelaufenen Saison den Sprung in die Profimannschaft geschafft – und auch Trainer Christian Titz. Dass dessen Nachfolger Steffen Weiß seinen Posten behält, ist trotz einer Serie von zuletzt sechs Siegen eher unwahrscheinlich. Peters’ verkniff sich jedenfalls ein Treuebekenntnis: „Wir haben einen klar strukturierten Plan für das nächste Jahr. Mit dem Ende der Saison werden wir diesen jett im Detail ausarbeiten.