Auch der Aufstiegstraum der U21 platzt. Titz verlängert. Club entzieht 750 Fans ihr Saisonticket. Maradona zu Ivanauskas.
Dauerkarten-Preise beim HSV purzeln nach Abstieg
Auch wenn der Abstieg bei vielen Fans noch schmerzt, zieht er zumindest eine gute Nachricht mit sich: Die Dauerkartenpreise sinken. Ab diesem Donnerstag können zunächst bisherige Dauerkartenbesitzer ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen. Im Vergleich zur abgelaufenen Bundesligasaison sind die Jahresabos für Erwachsene je nach Kategorie zwischen neun und 19 Prozent billiger. So kostet die günstigste Dauerkarte für einen Stehplatz auf der Nordtribüne in Zukunft 204 Euro statt wie bisher 224 Euro, und die teuerste auf der Westtribüne 663 Euro statt 805 Euro.
Der größte prozentuale Nachlass wurde auf den äußeren Plätzen der Westtribüne eingeräumt, wo der Preis für eine Jahreskarte für die anstehende Zweitligasaison von 675 Euro auf 544 Euro herabgesetzt wurde. HSV-Mitglieder erhalten zudem eine Ermäßigung von 20 Euro auf fast alle Kategorien. Jugendkarten sind ab 129 Euro erhältlich. Auch die Karten, die in den freien Verkauf gehen, sollen günstiger werden.
Trotz des Nachlasses dürften die Ticketpreise im Zweitligavergleich noch ganz oben liegen. Beim Stadtrivalen FC St. Pauli, wo eine Fahrt mit dem HVV allerdings nicht inklusive ist, kostet die teuerste Dauerkarte (520 Euro) immer noch 143 Euro weniger als beim HSV. Die günstigste Stehplatz-Option (153 Euro) liegt am Millerntor ebenfalls deutlich unter dem neuen HSV-Preis. Beim neuen Ligakonkurrenten SV Sandhausen gibt es eine Dauerkarte sogar schon zum Preis von 98,10 Euro.
HSV wirft 750 Dauerkartenbesitzer raus
Unterdessen entzog der HSV 750 Dauerkartenbesitzern, von denen 500 einen Platz auf der Nordtribüne hatten, das Vorkaufsrecht, weil diese in der Vorsaison zu wenige Spiele besucht hatten. Denn: Bei mindestens zwölf von 17 Heimspielen herrscht Anwesenheitspflicht. Wie im Vorjahr, als der HSV dieses Konzept neu eingeführt und 600 Dauerkartenbesitzern ihr Vorkaufsrecht entzogen hatte, zeigte sich Club bei der Umsetzung kulant. Nach Abendblatt-Informationen wurde nur jenen Fans das Vorkaufsrecht entzogen, die in der vorigen Saison bei nicht mehr als vier Heimspielen anwesend waren.
Von ihrem Ausschluss profitiert nun ein Teil der mit 2300 HSV-Mitgliedern gefüllten Warteliste für einen Platz in der Fankurve. Auch deshalb rechnet der Club nach Abendblatt-Informationen damit, den Dauerkartenverkauf noch vor Saisonbeginn wegen der hohen Nachfrage bei knapp 26.000 verkauften Tickets zu stoppen.
HSV II verpasst Meisterschaft
Vier Tage nach dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga muss der HSV die nächste bittere Pille schlucken. Der Traum der zweiten Mannschaft vom Aufstieg in die Dritte Liga ist am Mittwochabend geplatzt. Dem SC Weiche Flensburg genügte im Nachholspiel der Regionalliga Nord ein 1:1-Unentschieden beim TSV Havelse, um die Tabellenführung mit 73 Punkten vor dem HSV II (72) ins Ziel zu retten.
René Guder brachte die Flensburger mit einer verunglückten Flanke in Führung (31. Minute). Für Havelse reichte es nur noch zum 1:1-Ausgleich durch Tobias Fölster (87.), der auch von einigen angereisten Hamburger Fans bejubelt wurde. Sie hofften vergeblich auf einen Sieg der Hausherrn, der der U21 des HSV die Meisterschaft gesichert hätte. Stattdessen darf nun der SC Weiche gegen Nordost-Meister Energie Cottbus um den Aufstieg spielen.
Titz verlängert beim HSV
Die Tinte trocknete um 16.09 Uhr: Wie erwartet, hat Christian Titz einen Zweijahresvertrag als Cheftrainer beim HSV unterschrieben. „Christian Titz hat in den vergangenen Wochen und Monaten mit seiner inhaltlich geprägten Arbeit bewiesen, dass er der richtige Mann für unsere sportliche Neuausrichtung ist“, sagt Vorstand Frank Wettstein. „Wir haben uns sehr eng ausgetauscht, was die Trainerfrage betrifft. Wir alle, das heißt Direktor Sport, Aufsichtsrat und ich als Vorstand, sind überzeugt, dass Christian Titz mit seinem Team weiterhin die richtigen Impulse für den HSV setzen wird.“
Auch Titz äußerte sich zufrieden: „Ich fühle mich wohl in Hamburg und beim HSV und habe immer gesagt, dass ich mir auch ein Engagement über diese Saison hinaus sehr gut vorstellen könnte. Wir alle wissen, dass uns jetzt nach dem Bundesligaabstieg große Herausforderungen in der 2. Bundesliga erwarten. Diesen Aufgaben gilt ab sofort unser ganzer Fokus.“
Maradona zu Ivanauskas
Diego Maradona wird Chef von Valdas Ivanauskas: Argentiniens Fußballlegende ist als Präsident des weißrussischen Spitzenclubs Dinamo Brest verpflichtet worden. Der 57-Jährige wird seinen neuen Job nach der Weltmeisterschaft 2018 in Russland antreten und für die gesamte Fußballsparte zuständig sein, wie der Club am Dienstagabend mitteilte. Damit wird Maradona eng mit dem früheren HSV-Stürmer Ivanauskas (51) zusammenarbeiten, der in Brest seit vergangenem Sommer als Direktor Profifußball und Scout tätig ist.
Maradona veröffentlichte bei Facebook ein Bild, in dem er eine weißrussische Flagge nach oben hält. Dazu schrieb der Weltmeister von 1986: „Ich danke den Menschen in Weißrussland, dass sie an mich gedacht haben. Ich werde wie immer alles geben, um die Mannschaft konkurrenzfähig zu machen.“
Dinamo Brest liegt derzeit auf Platz acht und hat bisher niemals den Titel der Spitzenliga des Landes geholt. „Eine neue Herausforderung, der sich Diego stellen wird, wie er es immer in seinem Leben getan hat“, schrieb sein Anwalt Matías Morla, der sich sichtlich über die Verpflichtung freute, im Kurznachrichtendienst Twitter.
Maradona wird in Brest auch die Fußballstrategie des Vereins sowie die Nachwuchsakademie verantworten. Er war Ende April als Trainer des Zweitligaclubs Fudschaira SC in den Vereinigten Arabischen Emiraten gefeuert worden. Der ehemalige Starfußballer hatte mit dem Verein den direkten Aufstieg in die Erste Liga der Emirate verpasst. Maradona hatte dort seit Mai 2017 unter Vertrag gestanden.
Topclubs jagen Gregoritsch
Er ist das Paradebeispiel für die verfehlte Personalpolitik des HSV der vergangenen Jahre: Michael Gregoritsch wurde vor der Saison für 5,5 Millionen Euro an den FC Augsburg verscherbelt. Nach einer überragenden Saison mit 13 Toren sind nun zahlreiche Topclubs hinter dem Österreicher her. Laut "Sport Bild" soll es sich dabei um Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen sowie die Tottenham Hotspur und Leicester City handeln.
Gregoritsch lockt vor allem die Perspektive Champions League, die ihm der BVB und die Spurs bieten können. “Ich will international spielen. Wenn ich die Champions-League-Hymne höre, bekomme ich jedes Mal wieder eine Gänsehaut”, sagt der 24-Jährige. Den Traum von der Königsklasse wird er sich auch langfristig gesehen wohl nur bei einem Abgang aus Augsburg erfüllen können.
Doll-Profi bietet sich dem HSV an
Trotz des Abstiegs ist der HSV weiterhin ein begehrter Verein – auch bei Spielern. Ein aktuelles Beispiel: Der slowenische Nationalspieler Miha Blazic ist medial in die Offensive gegangen und hat sich dem HSV angeboten. „Das ist ein Topverein, das wäre schon ein kleiner Traum“, sagte der Innenverteidiger bei „Sport1“.
Blazic steht noch bis 2020 bei Ferencvaros Budapest unter Vertrag. Trainiert wird der ungarische Spitzenclub von HSV-Idol Thomas Doll. „Das ist ein klasse Junge. Charakterlich absolut top. Im Defensivverhalten ist Miha sehr stark, hat aber auch in der Offensive seine Qualitäten, ist unglaublich stark bei Standardsituationen. Miha könnte auf jeden Fall Bundesliga spielen“, lobt Doll seinen Schützling, der in der abgelaufenen Saison in 23 Spielen sechs Tore erzielt hat.
Dennoch dürfte der HSV für Blazic eher ein Traum als Realität werden.
Seeler fürchtet erneuten Abstieg
Clubikone Uwe Seeler fürchtet einen weiteren sportlichen Niedergang beim HSV. „Man muss sich doch nur Kaiserslautern ansehen. Wenn wir nicht aufpassen und die Mannschaft nicht verstärken, kann es sein, dass wir noch mal absteigen“, sagte der 81-Jährige der „Sport Bild“. Was Seeler zu Investor Kühne, Trainer Titz und Juwel Arp sagt, lesen Sie hier.
Ito bedankt sich bei den Fans
Mit seinen schnellen Haken hat sich Tatsuya Ito in die Herzen der HSV-Fans gedribbelt. Der 20 Jahre alte Offensivspieler hat sich längst zum Publikumsliebling Mit ein paar Tagen Abstand nach dem Abstieg hat sich der japanische Wirbelwind in den sozialen Netzwerken an die Anhänger gewandt. „Danke für eure tolle Unterstützung. Kopf hoch, es beginnt ein neuer Abschnitt“, schreibt Ito über die kommende Zweitligasaison.
Was Werder-Ikonen über den HSV-Abstieg sagen
"Die Bundesliga ohne den HSV ist wie eine WM ohne Brasilien oder Deutschland", sagt beispielsweise Ailton, der viele Jahre für Bremen, aber auch eine Saison für den HSV auf Torejagd ging.