Die Club-Ikone sorgt sich mal wieder um den HSV. Doch diesmal wählt Seeler markante Worte – auch über Investor Kühne.

Hamburg. Es klingt komisch, ist aber wahr: Der HSV erlebt seit dem Abstieg eine Welle der Euphorie. Viele Fans demonstrieren eine „Jetzt erst Recht“-Haltung und stehen in der schwärzesten Stunde der Vereinsgeschichte zusammen. Ablesen lässt sich das vor allem an den Mitgliederzahlen. Seitdem der bittere Gang in die Zweite Liga feststeht, hat der Verein einen Zuwachs von über 2000 Mitgliedern verzeichnet. Und die Tendenz ist weiter steigend.

Nur einer bremst die Euphorie. Club-Ikone Uwe Seeler sorgt sich mal wieder um seinen HSV. Während in vielen Fankreisen bereits davon gesprochen wird, nach nur in einem Jahr ins Fußball-Oberhaus zurückzukehren, hat Seeler ein Horrorszenario vor Augen.

„Ich habe Angst, dass wir gar nicht wieder aufsteigen“, sagte der 81-Jährige der „Sport Bild“. „Man muss sich doch nur Kaiserslautern ansehen. Die steigen jetzt sogar in die 3. Liga ab. Wenn wir nicht aufpassen und die Mannschaft nicht verstärken, kann es sein, dass wir noch mal absteigen.“

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Seeler fordert weitere Kühne-Millionen

Der HSV in der Dritten Liga? Seeler spricht aus, was selbst in den schlimmsten Albträumen der Anhänger noch keinen Platz gefunden hat. Der Ehrenspielführer der A-Nationalmannschaft bewertet vor allem die bisherige Kaderplanung der Hamburger kritisch. So sei zu befürchten, dass die Hälfte der Spieler den Verein verlassen werden. Daher fordert Seeler weitere Neuzugänge – und bringt für die Finanzierung mal wieder den streitbaren Investor Klaus-Michael Kühne ins Spiel.

„Natürlich würde ich mit ihm reden“, antwortete Seeler auf eine entsprechende Frage. „Ich verstehe nicht, dass der Verein ihn nicht noch mehr involviert. Herr Kühne möchte doch wissen, was mit seinem Geld passiert. Wenn wir Größeres unternehmen wollen, brauchen wir ihn.“

Die beiden bisherigen Neuzugänge David Bates (Glasgow Rangers) und Manuel Wintzheimer (FC Bayern) wurden ablösefrei verpflichtet. Auch der dritte, angestrebte Transfer von Christoph Moritz (Kaiserslautern) würde ohne Ablöse über die Bühne gehen. Doch Seeler fordert etablierte Spieler, die auch etwas kosten.

Seeler lobt Titz und hat einen Rat für Arp

Immerhin sei Seeler zufrieden mit der sportlichen Entwicklung unter Trainer Christian Titz, der das HSV-Spiel revolutioniert hat und noch an diesem Mittwoch einen neuen Vertrag bis 2020 unterschreiben wird. „Das ist eine gute Entscheidung. Titz hat in den vergangenen Wochen einen sehr guten Eindruck gemacht und ich glaube, dass er der Richtige für den HSV ist. Man hat gemerkt, dass er viel mehr aus dem Spiel herausgeholt hat“, lobt Seeler.

Mit Titz steht die wichtigste Personalie für das Projekt Wiederaufstieg also fest. Doch die Tore müssen andere schießen – und Seeler weiß auch schon, wer: der von Bayern München umworbene Fiete Arp. „Ich würde ihm raten, dass er erst mal noch dazulernt, weggehen kann er immer noch“, sagt der frühere Stürmer über seinen 18 Jahre alten Nachfolger. „Er hat ja auch noch nichts bewiesen und macht sich das Leben nur selbst schwer.“

Mit Titz und Arp zurück in die Bundesliga? Zumindest ein von Seeler befürchteter Abstieg in die Dritte Liga sollte dadurch verhindert werden.