Hamburg. Neuer Sportchef soll bald kommen. Verein stellt die Uhr im Volkspark neu. 16 Fans nach Randale in Gewahrsam.

Es ist vollbracht: Der HSV steigt erstmals in 55 Jahren aus der Fußball-Bundesliga ab. Der 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach reichte der Mannschaft von Trainer Christian Titz nicht zum Sprung auf Relegationsplatz 16. Dort schließt nun der VfL Wolfsburg ab, der zeitgleich mit 4:1 gegen Hamburgs Mitabsteiger 1. FC Köln gewann.

Abendblatt.de hält Sie am Tag nach dem Abstieg in die Zweite Bundesliga über das Geschehen beim HSV auf dem Laufenden.

Rückendeckung für Brych nach HSV-Randalen

WM-Referee Felix Brych hat für sein Handeln bei den Hamburger Bundesliga-Randalen Rückendeckung von Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich erhalten. Der Schiedsrichter müsse die Sicherheitslage in Abstimmung mit Polizei und Sicherheitskräften einschätzen, teilte Fröhlich am Sonntag mit.

Schiedsrichter Dr. Felix Brych hat bei den Randalen beim HSV-Abstieg gewartet, bis er das Spiel wieder anpfeifen kann
Schiedsrichter Dr. Felix Brych hat bei den Randalen beim HSV-Abstieg gewartet, bis er das Spiel wieder anpfeifen kann © Witters | Valeria Witters

„Wenn danach eine Fortführung des Spiels aus Sicherheitsgründen angeraten ist und das auch unter regulären Bedingungen möglich ist, dann sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um das Spiel einem ordnungsgemäßen und sportlichem Ende zuzuführen und es eben nicht abzubrechen“, fügte der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes hinzu.

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Pyro-Chaos im Volkspark beim HSV-Abstieg

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    Hoffmann: "Können uns keine Fehler erlauben"

    HSV-Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann spricht mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider über die Zukunft des HSV
    HSV-Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann spricht mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider über die Zukunft des HSV © HA

    Der Abstieg des HSV nach 55 Jahren Zugehörigkeit zur Fußball-Bundesliga lässt keinen kalt. Über die Folgen für den Verein, die Stadt und die Perspektiven in der Zweiten Liga hat Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider mit dem Aufsichtsratschef des HSV, Bernd Hoffmann, gesprochen. Sehen Sie das ganze Interview hier im Video.

    HSV stellt die Uhr im Volkspark neu

    Die legendäre Uhr im Volksparkstadion des Hamburger SV läuft trotz des Abstiegs weiter, sie wurde allerdings umgestellt. Statt der Bundesliga-Zugehörigkeit dokumentiert die digitale Anzeige an der Nordtribüne nun die Zeit seit der Vereinsgründung im Jahr 1887.

    HSV Uhr nach Abstieg
    © Michael Rauhe

    Der Schriftzug "In der Bundesliga seit:" wurde durch den Slogan "Tradition seit" ersetzt."130 Jahre und 226 Tage", zeigte die Uhr am Sonntag. Am Vortag war der HSV nach 54 Jahren und 261 Tagen als letztes der 16 Gründungsmitglieder erstmals aus der Bundesliga abgestiegen.

    Hoffmann kündigt Sparkurs an

    Bernd Hoffmann befindet sich mitten in den Planungen der HSV-Zukunft. In der Zweiten Liga wird der ehemalige Bundesliga-Dino deutlich mehr aufs Geld achten als in der Vergangenheit. "Wir werden nicht weiter Unsinnspreise zahlen wie in der Vergangenheit", kündigte der Aufsichtsratsvorsitzende bei "Wontorra, der Fußballtalk" an. Bei neu abgeschlossenen Verträgen will der HSV künftig "marktgerechte Gehälter" zahlen. Trotz der zarten Euphorie der vergangenen acht Wochen habe man keine "blühende Landschaft", sagte der Aufsichtsratschef. "Der Abstieg hat sich über Jahre angekündigt. Der Tiefpunkt der Depression war in diesem Winter", so Hoffmann und ergänzte: "Wir haben einen weiten Weg vor uns, bevor wir wieder ein ein konkurrenzfähiger Club sind. Wir werden mit viel Engagement die Mission Zweite Liga angehen."

    Hochdotierte Verträge, wie die von Pierre-Michel Lasogga, der knapp vier Millionen Euro pro Jahr verdient, werde man respektieren, aber Hoffmann deutete an, dass man an einer Lösung arbeiten wird. Neu-Verträge werden künftig zu "realistischen Preisen" ausgehandelt. "Wir haben Verträge, die mit einem Gehaltsgefüge in der Zweiten Liga oder in den Regionen, in denen wir uns zuletzt bewegt haben, nichts zu tun haben."

    Darüber hinaus erklärte der 55-Jährige, der "zeitnah" einen neuen Sportvorstand präsentieren will. Dabei will Hoffmann nicht ausschließen, einen Kandidaten zu verpflichten, der noch bei einem anderen Club unter Vertrag steht. "Wir machen unsere Hausaufgaben und befinden uns in Gesprächen. Wir werden einen guten Kandidaten präsentieren, können aber erst Vollzug vermelden, wenn der mögliche Kandidat mit seinem Job durch ist." Beim HSV soll in Zukunft auch auf Vorstandsebene wieder mehr über Sport gesprochen werden. "In den letzten Jahren wurde zu oft über Anleihen, Kühne und Einsparungen bei Blumensträußen gesprochen. Das muss sich ändern", forderte Hoffmann.

    Deutliche Position bezog Hoffmann auch in der Causa Klaus-Michael Kühne, den er weiterhin als "wichtigen Partner" bezeichnet, wenngleich er hofft, dass sich der HSV-Investor künftig öffentlich mit Äußerungen zurückhält. "Für das diplomatische Corps ist Herr Kühne sicher nicht geeignet, aber ich kann es ihm nicht verübeln, dass er sich aufregt, wenn man über 100 Millionen Euro investiert und dann absteigt".

    Klare Kante will der HSV-Aufsichtsratschef auch gegen die knapp 150 Randalierer, die beim Spiel gegen Mönchengladbach für beschämende Bilder gesorgt hatten."Es besteht der Eindruck, dass man denen ausgeliefert ist, aber das darf nicht sein. Ich will mich nicht damit abfinden, dass eine Minderheit sich unbemerkt vermummt und hochexplosive Dinge durch die Gegend wirft. Der Abstieg, der in Würde und mit Stil stattfand, wurde von den Chaoten überlagert", sagte Hoffmann, der eine Strafe seitens des DFB erwartet.

    Am Sonntagabend wird sich Hoffmann auch beim Hamburger Abendblatt äußern. Ab 18.30 Uhr steht der starke Mann des HSV in einem Live-Interview auf abendblatt.de Chefredakteur Lars Haider Rede und Antwort.

    Sportchef-Kandidat Schmadtke unterschreibt in Wolfsburg

    In der Vergangenheit war Jörg Schmadtke immer mal wieder Kandidat beim HSV, wenn es um die Besetzung des Sportchef-Postens ging. Nun ist der 54-Jährige, der zuletzt vom Radar der Hamburger verschwunden war, vom Markt. Der ehemalige sportliche Leiter des 1. FC Köln hat einen Vertrag beim VfL Wolfsburg als Geschäftsführer Sport unterschrieben. Der Deal soll in den kommenden Tagen offiziell bestätigt werden.

    Polizei nimmt 16 HSV-Fans auf dem Kiez fest

    Die Hamburger Polizei hat am Sonnabend 16 HSV-Fans auf dem Kiez kurzfristig in Gewahrsam genommen."Hier ging es um eine Verhinderung von möglichen Straftaten", sagte ein Polizeisprecher. Dem Vernehmen nach sind die Anhänger mit Fans des FC St. Pauli aneinander geraten. Darüber hinaus sei es in der Stadt aber ruhig geblieben, verkündete die Hamburger Polizei.

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    Pyro-Chaos im Volkspark beim HSV-Abstieg

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      Sky-Experte Hamann warnt vor zu großer Euphorie

      Der HSV ist erstmals abgestiegen. Sky-Experte Dietmar Hamann glaubt nicht, dass die Rückkehr in die Bundesliga ein Selbstgänger wird. Darüber darf auch nicht hinwegtäuschen, dass in der Ära Christian Titz eine passable Entwicklung zu erkennen war. "Das ist die Gefahr, wenn man denkt: So schlecht sind wir ja gar nicht. Einfach wird die Zweite Liga nicht", sagte der TV-Experte, der aber durchaus Hoffnungen in den HSV-Coach setzt. "Wäre Titz früher gekommen, hätte man vielleicht die Punkte geholt, die am Ende gefehlt haben.

      Hamburger Abendblatt installiert Aufstiegsuhr

      Vor der direkt nach Abpfiff gestarteten Aufstiegsuhr des Hamburger Abendblattes an der Geschäftsstelle am Großen Burstah versammelten sich am Sonnabendnachmittag Dutzende Passanten und Besucher des Hafengeburtstages. Die meisten lachten amüsiert oder waren verwundert. „Der HSV ist abgestiegen?“ „Das gibt’s doch nicht.“

      HSV: Fußballfans fotografieren die Aufstiegsuhr des Hamburger Abendblattes an der Geschäftsstelle
      HSV: Fußballfans fotografieren die Aufstiegsuhr des Hamburger Abendblattes an der Geschäftsstelle © HA

      „So optimistisch ist man in Hamburg!“ waren die ersten Kommentare. Mit der Uhr wird die Zeit gezählt, die der HSV nach 55 Jahren Bundesligazugehörigkeit und dem Abstieg wieder braucht, um erstklassig zu werden – in Jahren, Monaten, Tagen...

      Wettstein gibt Ziel Wiederaufstieg aus

      Nach dem ersten Schock über den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga nach 55 Jahren richtete sich der Blick der Verantwortlichen nach vorn. „Wir sind voll handlungsfähig und arbeiten ab jetzt intensiv an dem klaren Ziel, bestmöglich vorbereitet in die nächste Saison zu gehen und den direkten Wiederaufstieg zu realisieren“, sagte Vorstand Frank Wettstein. In der kommenden Woche werden die Personalplanungen vorangetrieben. Auch der mündlich vereinbarte Vertrag mit Trainer Christian Titz soll finalisiert werden. Die Vorbereitung auf die erste Zweitliga-Saison in der Clubgeschichte wird voraussichtlich Ende Juni beginnen.

      Bilder des ersten HSV-Abstiegs:

      HSV nach dem ersten Abstieg im Gefühlschaos

      Die Uhr ist abgelaufen: Der HSV muss erstmals in 55 Jahren Bundesliga aus dem deutschen Fußball-Oberhaus absteigen
      Die Uhr ist abgelaufen: Der HSV muss erstmals in 55 Jahren Bundesliga aus dem deutschen Fußball-Oberhaus absteigen © Imago/Matthias Koch
      Entsprechend fielen die Reaktionen der Spieler aus, wie hier bei Kapitän Gotoku Sakai
      Entsprechend fielen die Reaktionen der Spieler aus, wie hier bei Kapitän Gotoku Sakai © Witters
      Auch Lewis Holtby konnte seine Trauer nicht verbergen
      Auch Lewis Holtby konnte seine Trauer nicht verbergen © Witters
      Luca Waldschmidt konnte den HSV diesmal nciht retten
      Luca Waldschmidt konnte den HSV diesmal nciht retten © Witters
      Direkt nach dem Abpfiff versammelte Trainer Christian Titz seine frisch abgestiegenen Spieler noch einmal zum Mannschaftskreis
      Direkt nach dem Abpfiff versammelte Trainer Christian Titz seine frisch abgestiegenen Spieler noch einmal zum Mannschaftskreis © Imago/Hübner
      Dabei kamen nicht nur bei Rick van Drongelen (2.v.l., mit Fiete Arp) die Emotionen hoch
      Dabei kamen nicht nur bei Rick van Drongelen (2.v.l., mit Fiete Arp) die Emotionen hoch © Witters
      Auch Nicolai Müller erfuhr Trost von seinem Trainer
      Auch Nicolai Müller erfuhr Trost von seinem Trainer © Imago/Jan Hübner
      Tatsuya Ito kniete erst nieder
      Tatsuya Ito kniete erst nieder © Witters
      ...und wurde dann von Lewis Holtby in den Arm genommen
      ...und wurde dann von Lewis Holtby in den Arm genommen © Witters
      Doch bevor Tränen fließen konnten, verzögerten Chaoten im HSV-Fanblock mit Böllern und Raketen den Abpfiff
      Doch bevor Tränen fließen konnten, verzögerten Chaoten im HSV-Fanblock mit Böllern und Raketen den Abpfiff © dpa | Axel Heimken
      Schwarzer Rauch nebelte den Rasen des Volksparkstadion ein
      Schwarzer Rauch nebelte den Rasen des Volksparkstadion ein © Reuters
      Auch Leuchtmunition landete auf dem Spielfeld
      Auch Leuchtmunition landete auf dem Spielfeld © Reuters
      Die Polizisten nahmen die Beine in die Hand
      Die Polizisten nahmen die Beine in die Hand © Witters
      Die Chaoten im HSV-Fanblock
      Die Chaoten im HSV-Fanblock © Reuters
      Die Ausschreitungen aus Fan-Sicht
      Die Ausschreitungen aus Fan-Sicht © HA | Blombach
      Auch Werbebanden brannten
      Auch Werbebanden brannten © Reuters
      Zu diesem Zeitpunkt hatte der HSV mit 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach geführt
      Zu diesem Zeitpunkt hatte der HSV mit 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach geführt © Reuters
      Die Profis mussten rund 10 Minuten warten, bevor der Ball noch einmal kurz ins Spiel gebracht wurde
      Die Profis mussten rund 10 Minuten warten, bevor der Ball noch einmal kurz ins Spiel gebracht wurde © dpa
      Für die vorerst letzten Erstliga-Sekunden des HSV gab es dann noch einmal Schiedsrichterball
      Für die vorerst letzten Erstliga-Sekunden des HSV gab es dann noch einmal Schiedsrichterball © dpa
      Bei den HSV-Fans flossen die Tränen
      Bei den HSV-Fans flossen die Tränen © Witters
      Andere kauerten einfach nur auf den Stufen
      Andere kauerten einfach nur auf den Stufen © Witters
      In Mainz frohlockten derweil Werder-Fans mit grünem Rauch
      In Mainz frohlockten derweil Werder-Fans mit grünem Rauch © Getty Images
      Bilder eines Abstiegs: Bobby Wood erlebte das Ende nach einer Gelb-Roten Karte ohnehin nicht mehr auf dem Feld
      Bilder eines Abstiegs: Bobby Wood erlebte das Ende nach einer Gelb-Roten Karte ohnehin nicht mehr auf dem Feld © Reuters
      Entsetzen bei Kyriakos Papadopoulos
      Entsetzen bei Kyriakos Papadopoulos © Witters
      Da keimte noch einmal Hoffnung auf: Lewis Holtby bejubelt die 2:1-Führung gegen Gladbach (63.)
      Da keimte noch einmal Hoffnung auf: Lewis Holtby bejubelt die 2:1-Führung gegen Gladbach (63.) © Witters
      ...und demonstrierte seine Verbundenheit mit der Raute
      ...und demonstrierte seine Verbundenheit mit der Raute © Witters
      Der Videobeweis als Freund: Schiedsrichter Dr. Felix Brych zeigte in der 10. Minute nach Rücksprache mit Köln auf den Punkt
      Der Videobeweis als Freund: Schiedsrichter Dr. Felix Brych zeigte in der 10. Minute nach Rücksprache mit Köln auf den Punkt © Witters
      Und Aaron Hunt ließ sich die Handelfmeter-Chance nicht entgehen
      Und Aaron Hunt ließ sich die Handelfmeter-Chance nicht entgehen © Reuters
      Die Hoffnung lebte wieder – trotz Wolfsburger Führung im Parallelspiel
      Die Hoffnung lebte wieder – trotz Wolfsburger Führung im Parallelspiel © Reuters
      Der Treffer aus der Vogelperspektive
      Der Treffer aus der Vogelperspektive © Reuters
      In der 28. Minute sorgte Gladbachs Josip Drmic durch seinen Ausgleichstreffer an alter Wirkungsstätte für einen herben Dämpfer
      In der 28. Minute sorgte Gladbachs Josip Drmic durch seinen Ausgleichstreffer an alter Wirkungsstätte für einen herben Dämpfer © Witters
      In diesem Fall kam Hunt einen Schritt zu spät
      In diesem Fall kam Hunt einen Schritt zu spät © Getty Images
      Torschützen unter sich: Josip Drmic (l.) und Aaron Hunt
      Torschützen unter sich: Josip Drmic (l.) und Aaron Hunt © Imago/Matthias Koch
      Dahin gehen, wo's weh tut: Aaron Hunt trifft Gladbachs Nico Elvedi unabsichtlich
      Dahin gehen, wo's weh tut: Aaron Hunt trifft Gladbachs Nico Elvedi unabsichtlich © Witters
      Tatsuya Ito gegen Nico Elvedi
      Tatsuya Ito gegen Nico Elvedi © Witters
      Bobby Wood zeigte vollen Einsatz
      Bobby Wood zeigte vollen Einsatz © Witters
      Douglas Santos wiederum übertieb es nach Brychs Einschätzung einmal und sah deshalb Gelb
      Douglas Santos wiederum übertieb es nach Brychs Einschätzung einmal und sah deshalb Gelb © Reuters
      Für den verwarnten Bobby Wood (l., nicht im Bild) kam in der 71. Minute noch eine rote Karte obendrauf
      Für den verwarnten Bobby Wood (l., nicht im Bild) kam in der 71. Minute noch eine rote Karte obendrauf © Reuters
      Vor dem Anpfiff gegen Gladbach schwor Kyriakos Papadopoulos seine Mitspeiler noch einmal auf das Endspiel ein
      Vor dem Anpfiff gegen Gladbach schwor Kyriakos Papadopoulos seine Mitspeiler noch einmal auf das Endspiel ein © Reuters
      Hat dieser Spruch heute ein letztes Mal Gültigkeit?
      Hat dieser Spruch heute ein letztes Mal Gültigkeit? © dpa
      Wichtiges Spiel erfordert besondere Maßnahmen: HSV-Kinder stehen Spalier für die Profis
      Wichtiges Spiel erfordert besondere Maßnahmen: HSV-Kinder stehen Spalier für die Profis © dpa | Axel Heimken
      Auch der Rauten-Rasen gehörte dazu
      Auch der Rauten-Rasen gehörte dazu © ks
      HSV-Trainer Christian Titz vor einem Meer aus HSV-Rauten
      HSV-Trainer Christian Titz vor einem Meer aus HSV-Rauten © REUTERS | FABIAN BIMMER
      Auf den Rängen sah es zum Anstoß dann so aus
      Auf den Rängen sah es zum Anstoß dann so aus © Witters
      Auch Clubchef Bernd Hoffmann zeigte sein Herz für die Raute
      Auch Clubchef Bernd Hoffmann zeigte sein Herz für die Raute © Witters
      Dennis Diekmeier (mit Frau Dana) erlebte sein letztes Bundesligaspiel mit dem HSV von der Tribüne aus
      Dennis Diekmeier (mit Frau Dana) erlebte sein letztes Bundesligaspiel mit dem HSV von der Tribüne aus © Witters
      Auch außerhalb des Stadion wurden Hamburgs Spieler begeistert empfangen
      Auch außerhalb des Stadion wurden Hamburgs Spieler begeistert empfangen © WITTERS | ValeriaWitters
      Tausende Fans standen Spalier für den Teambus
      Tausende Fans standen Spalier für den Teambus © imago/DeFodi | Max Maiwald/DeFodi.de
      Sie skandierten
      Sie skandierten "Niemals, Zweite Liga!" © dpa | Daniel Reinhardt
      Eingepeitscht wurden sie über ein Megaphon
      Eingepeitscht wurden sie über ein Megaphon © WITTERS | TimGroothuis
      Die Hoffnung auf ein Fußball-Wunder war groß
      Die Hoffnung auf ein Fußball-Wunder war groß © WITTERS | ValeriaWitters
      Auch an der Einfahrt zu den Katakomben beklatschen die Fans den Bus
      Auch an der Einfahrt zu den Katakomben beklatschen die Fans den Bus © imago/DeFodi | Max Maiwald/DeFodi.de
      Die andere Seite: Auch die Polizei war auf das Bundesligafinale vorbereitet
      Die andere Seite: Auch die Polizei war auf das Bundesligafinale vorbereitet © imago/DeFodi | Max Maiwald/DeFodi.de
      Diese Fans kreiierten ihr eigenen
      Diese Fans kreiierten ihr eigenen "HSV unser" © WITTERS | ValeriaWitters
      Andere verliehen ihrer Hoffnung durch lautstarke Rufe Ausdruck
      Andere verliehen ihrer Hoffnung durch lautstarke Rufe Ausdruck © REUTERS | FABIAN BIMMER
      Sie bleibt den Fans erhalten, so oder so: Die Bundesligauhr im Volksparkstadion
      Sie bleibt den Fans erhalten, so oder so: Die Bundesligauhr im Volksparkstadion © Imago/Nordphoto
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      Innensenator: "Hässliche Szenen kranker Köpfe"

      Ein Hauch von G20 im Volkspark: Nach dem Spiel hat sich Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD) bei den Polizisten für ihren Einsatz im Volksparkstadion bedankt. "Das war eine sehr ordentliche Leistung der Polizei heute", sagte Grote. So hätten ein Platzsturm und Zusammenstöße gegnerischer Fangruppen verhindert werden können. "Es war ehrlicherweise noch Schlimmeres befürchtet worden", sagte er.

      Dennoch zeigte sich auch Grote entsetzt über die Ausschreitungen "einiger kranker Köpfe" gegen Spielende. "Wir haben hässliche Szenen gesehen", sagte der Politiker. Zum Glück hätten Unbeteiligte keinen Schaden genommen. Es habe nicht verhindert werden können, dass Pyrotechnik in den Block geschmuggelt und dort gezündet werden konnte. "Das ist bitter", sagte Grote.

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      © Reuters

      Gleichwohl will Grote etwaige Kritk an dem Polizeieinsatz im Stadion nicht gelten lassen: "Das Abfackeln der Pyrotechnik hätte nicht verhindert werden können." Durch ein Einschreiten innerhalb des Block hätten "sehr schnell" unübersichtliche Situationen entstehen können. Auch so müssten die Täter nun mit Strafverfolgung rechnen. "Ich gehe davon aus, dass wir eine Menge Bildmaterial haben, um einen Teil der verantwortlichen Personen identifizieren zu können", sagte Grote.

      Als Fan habe er sich eigentlich zunächst gefreut, wie die Zuschauer selbst beim praktisch feststehenden Abstieg noch gefeiert hätten. "Es war eigentlich eine Gänsehautatmosphäre, das ganze Stadion stand hinter der Mannschaft. Dass jetzt andere Bilder in den Nachrichten transportiert werden, macht mich schon wütend."

      Den Abstieg nannte Grote als "ganz, ganz bitter für den Verein und die Stadt. Hamburg ist jetzt im Erstligafußball ein Jahr lang nicht vertreten. Das hätten wir uns alle so nicht gewünscht.

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      Andy Grote zur Randale im Volkspark: "Es macht einen wütend"

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        Ex-Stürmer Petric spricht "seinem" HSV Mut zu

        Der ehemalige HSV-Stürmer Mladen Petric hat sich in einem emotionalen Facebook-Post zum Abstieg des HSV geäußert. Der Kroate hat bis zum Schluss mit seinem ehemaligen Club, für den er noch immer große Sympathien hegt, mitgefiebert. Der 37-Jährige glaubt, dass der HSV schon bald wieder in der Bundesliga spielen wird.

        Tschentscher: "Das sind Anti-Fans"

        "Das sind Anti-Fans“, schimpfte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher über die Übeltäter und lobte die Polizei: „Die Sicherheitskräfte haben besonnen und richtig reagiert.“

        Bislang stehen zwei Neuzugänge für die neue Saison fest

        Wie der Kader für die kommende Spielzeit aussehen wird, ist noch unklar. Fest stehen bisher die Transfer von Abwehrspieler David Bates (Glasgow Rangers) und Manuel Wintzheimer (FC Bayern München II). Beide Profis kommen ablösefrei. Vorerst zum HSV zurückkehren müssen die zuletzt verliehenen Alen Halilovic (Las Palmas) und Pierre-Michel Lasogga (Leeds United). Beide Spieler werden beim HSV aber keine sportliche Zukunft haben.

        Promis trösten den HSV

        HSV-Idol Uwe Seeler

        „Ich persönlich werde auch zur 2. Bundesliga gehen, wenn die Mannschaft spielt. Das ist davon unbenommen... Wir haben ja in den letzten Jahren immer wieder Wunder erlebt. Immer wieder Wunder gibt's nicht.“ (Im Interview mit dem TV-Sender Sky)

        Rockmusiker Udo Lindenberg

        „Heute wird der Abend breiter - doch hinterm Horizont geht's weiter...Falscher Film, schlechter Gag - mach dich ready fürs Comeback. Heute noch in Staub und Asche - morgen Phönix aus der Flasche. Prost!“

        Komiker Otto Waalkes

        „Schaaade HSV Heut bin ich noch traurich aber morgen spiel ich schon in Aurich“ (Für Otto stand am Sonntag ein Auftritt mit den Friesenjungs in Aurich an)

        Ex-„Tagessschau“-Sprecherin Dagmar Berghoff

        „Der HSV hat wirklich gekämpft und hat sich - bis auf die Ausschreitungen am Ende - würdevoll in die 2. Liga verabschiedet. Das war ein Abstieg mit erhobenem Haupt. Ich denke sowieso, dass sie sofort wieder aufsteigen werden.“ (Berghoff saß für den HSV auch mal im Aufsichtsrat)

        ESC-Kommentator Peter Urban

        „Ich bin traurig, aber das war ja keine Überraschung. Ich hoffe, viele Leute ziehen ihre Lehren aus diesem Desaster!“(Auf den NDR-Moderator und Musikjournalisten wartete kurz nach dem Spiel der Einsatz als TV-Kommentator beim Eurovision Song Contest in Lissabon)

        Ex-„Tagessschau“-Sprecher Jo Brauner

        „So wie Zarah Leander mal gesungen hat, 'davon geht die Welt nicht unter', so sehe ich das auch. Ich werde auch künftig bei jedem Heimspiel im Stadion sein - aber sicher! Dazu bin ich eben ein Fußballverrückter.“(Jo Brauner war früher HSV-Stadionsprecher)

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        Titz: Leute aussperren und verhaften

        Christian Titz hat die Ausschreitungen im HSV-Fanblock gegen Spielende scharf verurteilt. "Solche Leute gehören aus dem Stadion ausgesperrt und verhaftet", sagte Hamburgs Trainer bei Sky.

        Die Mannschaft und der Großteil der Fans hätte sich hingegen würdevoll verabschiedet. "Wir hätten lieber das Spiel vernünftig zu Ende gespielt und gemeinsam getrauert", sagte Titz über die chaotischen Szenen, die zur Spielunterbrechung kurz vor Abpfiff geführt hatten.

        Er selbst habe erstmals nach 80 Minuten gespürt, dass dem HSV tatsächlich der Abstieg drohe. "Ich war bis zuletzt davon überzeugt, dass es reichen könnte", sagte Titz. Nun spüre er "große Enttäuschung".

        Bevor er den Vertrag für die kommende Zweitligasaison aushandeln wird, wolle er das Geschehen verarbeiten. "Ich muss das erstmal sacken lassen und mit den Spielern reden", sagte Titz.

        Er wisse zwar, dass der Verein und die Mannschaft viele Fehler gemacht hätten. Dennoch empfinde er für seine Spieler auch Stolz. "Zur Niederlage gehört auch Größe, und das haben die Spieler gezeigt", sagte Titz über die Reaktionen nach Spielende.

        Die Statistik

        HSV

        Pollersbeck - Sakai, Papadopoulos, Gideon Jung, Santos - Steinmann (78. Ekdal) –  Holtby (89. Waldschmidt), Hunt - Kostic (82. Jatta), Ito -  Wood. - Trainer: Titz

        Mönchengladbach

        Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Kramer, Zakaria (57. Cuisance) - Hofmann (57. Traoré), Hazard (78. Grifo) -  Drmic,  Raffael. - Trainer: Hecking

        Schiedsrichter

        Felix Brych (München)

        Zuschauer

        57.000 (ausverkauft)

        Tore

        1:0 Hunt (10./Handelfmeter nach Videobeweis), 1:1 Drmic (28.), 2:1 Holtby (63.)

        Gelbe Karten

        Wood, Douglas Santos  – Zakaria

        Gelb-Rote Karte

        Wood (71.)

        Torschüsse

        17:8

        Ecken

        8:3

        Ballbesitz

        49:51 %

        Zweikämpfe

        94:91

        1/11

        Matthäus fehlt der HSV jetzt schon

        Lothar Matthäus mag sich eine Bundesliga ohne den HSV eigentlich gar nicht vorstellen. Am Spiel gegen Gladbach fand der deutsche Rekordnationalspieler jedenfalls noch einmal richtig Gefallen. "So wird der HSV der Bundesliga fehlen", sagte der "Sky"-Experte zur sportlichen Leistung, bei der er vor allem einen hervorhob. "Tatsuyo Ito muss mit Japan zur WM", sagte Matthäus.

        Den HSV-Fans könne er nur den schnellen Wiederauftsieg wünschen. "Schade, dass der HSV so spät angefangen hat, Fußball zu spielen", sagte der 57-Jährige. "Sie sind die Topfavoriten für den Wiederaufstieg. Aber sie müssen sich erst einmal auf die zweite Liga einstellen. Es wird kein einfaches Unternehmen, aber ich sehe mit Köln und Hamburg die Topfavoriten für den Aufstieg.“