Hamburg. Ohne mein Team geht nichts, sagt der Cheftrainer des HSV. Doch wer macht in seinem Stab eigentlich was?
Christian Titz ist das neue Gesicht des HSV. Der Cheftrainer, der am Sonnabend im Spiel bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) die vor Wochen noch schier aussichtslose Rettungsmission der Hamburger fortsetzen will, erntet für den neuen Stil des HSV Lob von allen Seiten in der Fußballbundesliga.
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Es spricht für den Trainer, dass er dieses Lob bei jeder Gelegenheit an sein Team weitergibt. Titz betont immer wieder, wie wichtig seine Kollegen in der Spielvorbereitung, in der Gegneranalyse oder der täglichen Trainingsarbeit für ihn sind. Doch wer sitzt eigentlich mit Titz zusammen in den beiden Trainerbüros im Kabinentrakt des HSV?
Soner Uysal
Es gibt einen Moment, an den Soner Uysal gerne zurückdenkt. Es war der 33. Spieltag der Saison 1999/2000, als der damalige Mittelstürmer mit seinem ersten und einzigen Bundesligator gegen Unterhaching dem HSV die Qualifikation zur Champions League sicherte. Doch Verletzungen stoppten seine Karriere. Seit 2005 arbeitet der 40-Jährige als Trainer im HSV-Nachwuchs. Titz nahm ihn als Co-Trainer von der U21 zu den Profis mit. Uysal plant und leitet vor allem die Trainingseinheiten. Er hat einen guten Draht zu den Spielern, führt viele Einzelgespräche.
Matthias Kreutzer
Für viele HSV-Fans ist der zweite Co-Trainer der große Unbekannte. Dabei arbeitet der 35-Jährige seit 2006 beim HSV. Erst als Praktikant im Scouting, später als Spielanalyst und technischer Leiter im Nachwuchsleistungszentrum. Unter Bernd Hollerbach rückte er in den Profi-Trainerstab auf und blieb dort auch unter Titz. Kreutzer verfolgt häufig die erste Halbzeit auf der Tribüne, ehe er nach der Pause auf die Bank wechselt. Im Training coacht er immer das „B-Team“ und lässt es wie den Gegner vom Wochenende spielen, während Titz und Uysal sich um die A-Elf kümmern.
Nico Stremlau
Der Torwarttrainer ist mit 26 Jahren der Jüngste im Titz-Team. Im vergangenen Sommer wechselte der frühere U-21-Torhüter des 1. FC Köln vom Halleschen FC zum HSV. Dort arbeitete er zunächst im Nachwuchs als Torwartkoordinator sowie als Torwarttrainer der U21. Im März löste er Stefan Wächter bei den Profis ab. Im Gegensatz zu Wächter setzt Stremlau auf neue Methoden, nutzt viel Equipment aus anderen Sportarten, um die Reaktion der Keeper zu verbessern. Seine eigene Karriere beendete er, als er den Masterstudiengang der angewandten Sportpsychologie startete.
Daniel Müssig
Der Athletiktrainer ist neben Rehacoach Sebastian Capel der einzige Verbliebene, der bereits unter Bruno Labbadia und Markus Gisdol zum Trainerstab zählte. 2015 kam er zum HSV, arbeitete zuvor bei den Adlern Mannheim im Eishockey. Der 36-Jährige ist in der Mannschaft sehr beliebt. Er leitet im Training und vor den Spielen das Aufwärmprogramm. Zudem verfolgt er während der Einheiten mit seinem iPad die Livedaten der Profis. Die Spieler tragen Sensoren und können Werte wie Herzfrequenz, Sprintgeschwindigkeit oder Laufdistanz bei Müssig im Livetracking verfolgen.
Marinus Bester
Seit Christian Titz die Profis übernommen hat, besitzt auch Marinus Bester (49) wieder einen Arbeitsplatz im Trainerbüro. Den Job als Talentbetreuer übt der frühere HSV-Stürmer zwar schon seit zwei Jahren aus, seit Titz hat diese Funktion aber einen neuen Stellenwert. Bester, der viele Jahre als Teammanager des Bundesligisten arbeitete, ist verantwortlich dafür, welche Talente wann bei den Profis mittrainieren. In dieser Woche sorgte er dafür, dass die beiden U-17-Spieler Erjanik Ghubasaryan und Saibo Ibraimo eine Chance erhielten, bei Titz vorzuspielen.
Thomas von Heesen
Der langjährige HSV-Profi steht dem Vorstand sowie dem Trainerstab bis zum 15. Mai beratend zur Seite. Im Alltag dient von Heesen primär als Gesprächspartner für Spieler und Trainer. Eine Funktion, wie sie der frühere HSV-Pressesprecher Jörn Wolf für Roger Schmidt ausfüllt.
Sören Meier
Als der HSV vor einem Jahr nach dem Klassenerhalt Fotos der feiernden HSV-Spieler aus der Kabine postete, war ein Mann zu erkennen, den viele nicht zuordnen konnten: Sören Meier. Der 34 Jahre alte Spielanalyst arbeitet ebenfalls nah an der Mannschaft und am Trainerteam, ist in der Öffentlichkeit aber kaum zu sehen. Meier schneidet während der Spiele die Videos, die der Trainer in der Halbzeit zeigt, und filmt auch die Trainingseinheiten. Bis 2005 stürmte er selbst im HSV-Nachwuchs, ehe ihn eine Knieverletzung stoppte und er ein Studium der Sportwissenschaften begann.