Westermann beendet seine Karriere. Gouaida wahrt Aufstiegschance des HSV II. Van der Vaart bietet Unterstützung an.
Titz warnt erneut vor zu viel Euphorie
HSV-Trainer Christian Titz (47) hat nach dem Sieg im Kellerkrimi beim VfL Wolfsburg (3:1) vor verfrühter Euphorie beim Tabellenvorletzten gewarnt. "Wir haben noch nichts erreicht. Wenn wir über den Strich kommen wollen, dann brauchen wir weiter Siege", sagte Titz am Sonntag und schwor seine Mannschaft auf den Saisonschlussspurt in Frankfurt und dann zu Hause gegen Mönchengladbach ein.
"Wir nutzen weiter die Metapher des Turniermodus und haben im Frankfurt ein schweres Halbfinale", sagte Titz, der am Sonntag nach dem guten Auftritt seines Team bei den Wölfen entspannt mit der Familie die Kommunion seiner Tochter feiern konnte: "Für sie ist es wirklich wichtig, dass der Papa mit dabei ist."
Nach drei Siegen in den letzten vier Spielen hat der HSV den Rückstand auf den Relegationsrang auf nur noch zwei Punkte verkürzt. Insgesamt zeigte sich Titz zufrieden mit der Entwicklung seines Teams. "Man spürt schon länger den Glauben innerhalb der Mannschaft – das sieht man auch daran, wie sie auf dem Platz auftreten", sagte er und hob gleichzeitig mahnend den verbalen Zeigefinger: "Jeder, der bei uns in der Kabine ist, weiß ganz genau, dass noch nichts erreicht ist, dass wir weiter voll konzentriert sein, uns auf unsere Leistung fokussieren müssen und nicht abheben dürfen."
Westermann beendet seine Karriere
Der ehemalige HSV-Kapitän und Nationalspieler Heiko Westermann (34) hat angekündigt, seine Karriere zu beenden. "Selbst bei einem wie mir kommt die Zeit, da sagt der Körper 'jetzt langsam müsstest du mit dem Fußball aufhören'. An dem Punkt bin ich angekommen. Die Reise 'Profifußball" ist jetzt zu Ende", schrieb "HW4" bei Instagram.
Westermann stand in den Jahren 2010 bis 2015 beim HSV unter Vertrag. Nach einem Gastspiel bei Ajax Amsterdam war er im vergangenen Sommer zu Austria Wien gewechselt. Welche Pläne er für die Zukunft hat, verriet der Abwehrspieler zunächst nicht: "Stay tuned, nach dem Fußball ist vor dem Fußball". Er danke allen Fans für ihre Unterstützung "in guten wie in schlechten Zeiten".
Der HSV richtete bei Twitter einen Abschiedsgruß an den ehemaligen Profi.
Gouaida schießt HSV II zum Heimsieg
Mohamed Gouaida hat die Hoffnungen des HSV II auf den Aufstieg in die Dritte Liga aufrechterhalten. Der Tunesier erzielte in der 79. Minute das Tor zum 1:0-Heimsieg gegen den BSV Schwarz-Weiß Rehden, durch den die Hamburger (63 Punkte) vorübergehend wieder die Tabellenführung in der Regionalliga Nord übernahmen. Neben Gouaida halfen auch Vasilije Janjicic und Bjarne Thoelke aus dem HSV-Profikader bei der "Zwoten" aus.
Die Tabellenführung hielt allerdings nur vier Stunden. Am späten Nachmittag zog der SC Weiche Flensburg 08 (64 Punkte) durch einen 2:0-Sieg bei der SV Drochtersen/Assel wieder vorbei. Zudem bleiben den Flensburgern noch fünf Gelegenheiten zum Punkten, den Hamburgern nur drei. Nur der Meister darf am Ende gegen Energie Cottbus um den Aufstieg spielen.
Van der Vaart bietet HSV erneut seine Hilfe an
Rafael van der Vaart (35), Ex-HSV-Kapitän, hat seinem früheren Arbeitgeber in der schweren sportlichen Krise erneut seine Hilfe angeboten. "Ich habe einen super Kontakt zu Bernd Hoffmann. Wenn der HSV mit mir reden will, bin ich da. Es ist jetzt wichtig, Leute zusammenzuholen, die für den Verein stehen und am besten auch dort gespielt haben", sagte der Niederländer, der seit 2016 beim dänischen Club FC Midtjylland spielt, dem Internetportal Sportbuzzer.
Mit seiner Erfahrung sei er für die Hanseaten eine wertvolle Ergänzung, so van der Vaart weiter: "Ein Verein muss meine Erfahrung wollen, mit der ich junge Spieler besser machen kann." Mit Blick auf seinen Ex-Club an der Elbe lobte er ausdrücklich die Entwicklung unter Trainer Christian Titz. "Er lässt den Fußball spielen, den ich liebe. Von hinten vernünftig das Spiel aufbauen und mit Mut nach vorn spielen", sagte der Mittelfeldspieler, der nach eigener Aussage am liebsten noch ein Jahr Fußball spielen möchte.
Ohne Arp nach Wolfsburg
Der HSV ist ohne Sturmtalent Fiete Arp zum wichtigen Spiel im Kampf um den Klassenverbleib beim VfL Wolfsburg aufgebrochen. Der 18-Jährige bleibe wegen seiner Abiturprüfungen in der Hansestadt, teilte der Tabellenvorletzte am Freitag mit. Arp hatte am Freitag aufgrund der schriftlichen Deutschprüfung das Abschlusstraining verpasst.
Arp kam in dieser Saison bereits 18-mal zum Einsatz und erzielte zwei Tore. Der HSV benötigt am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) unbedingt einen Sieg in Wolfsburg, um seine kleine Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.
Arp könnte stattdessen am Sonntag für die U19 des HSV im Spiel gegen Dynamo Dresden (13 Uhr, Hagenbeckstraße 124) auflaufen. Für die A-Jugend geht es um die Meisterschaft in der Bundesliga Nord/Nordost und die damit verbundene Teilnahme an der DM-Endrunde.
Wunschspieler Mai unterschreibt bei den Bayern
Der HSV muss die geplante Verpflichtung von Lars Lukas Mai endgültig abschreiben. Der FC Bayern München hat seinen 18 Jahre alten Innenverteidiger langfristig mit einem Profivertrag bis 2021 an sich gebunden. Mai hatte am vergangenen Wochenende beim 3:0 in Hannover sein Debüt in der Fußball-Bundesliga gegeben. Er wird auch an diesem Sonnabend im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt wieder zum Aufgebot von Trainer Jupp Heynckes zählen. Mai spielt seit Sommer 2014 beim deutschen Rekordmeister.
„Lukas hat sein Potenzial in Hannover, in zahlreichen Trainingseinheiten der Profis und in unseren Jugendmannschaften bereits unter Beweis gestellt. Wir haben großes Vertrauen in seine Fähigkeiten“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Freitag in einer Vereinsmitteilung. Mai sprach von einer „großen Chance“.
In der vergangenen Saison führte Mai die B-Jugend des FC Bayern als Kapitän zur deutschen Meisterschaft. In dieser Spielzeit läuft er für die U19 in der A-Junioren-Bundesliga auf.
Hecking weist HSV-Gerücht zurück
Borussia Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking hat Gerüchte um eine Anfrage des HSV deutlich zurückgewiesen. "Ich habe keinen Anruf bekommen und habe ganz klar gesagt, dass ich in der kommenden Saison Gladbach-Trainer sein werde", sagte Hecking auf der Pressekonferenz am Freitag und meinte in Richtung des HSV: "Die haben doch einen guten Trainer, oder? Ich finde es Wahnsinn, was in der Bundesliga gerade passiert, wie viel da spekuliert wird."
Derzeit ist noch offen, ob sein Kollege Christian Titz über das Saisonende hinaus beim HSV weiterbeschäftigt wird. Heckings Vertrag bei der Borussia ist noch für die kommende Saison gültig.
Hunt nimmt am Abschlusstraining teil
Gute Nachrichten vom Abschlusstraining des HSV am Freitag. Aaron Hunt, der sich beim 1:0-Sieg gegen Freiburg am vergangenen Sonnabend am Oberschenkel verletzt hatte und seither nur reduziert trainieren konnte, meldete sich zurück. Einem Einsatz des Spielmachers im Abstiegsduell beim VfL Wolfsburg am Sonnabend sollte somit nichts im Weg stehen.
Nicht dabei war Fiete Arp – für den 18-Jährigen stand stattdessen die schriftliche Abiturprüfung in Deutsch auf dem Programm. Sturmkollege Bobby Wood konnte zwar am Training teilnehmen, ist aber wohl weiterhin kein Kandidat für die Startelf. Während die Stammspieler – auch Matti Steinmann – ins Stadion gingen, um Standardsituationen zu üben, blieb der US-Amerikaner draußen auf dem Trainingsplatz bei den Ersatzspielern.
Um 16 Uhr macht sich die Mannschaft von Trainer Christian Titz dann auf den Weg nach Wolfsburg.
Fans protestieren gegen Alkoholverbot
Die Fans des VfL Wolfsburg wollen ein Zeichen gegen die drastischen Sicherheitsmaßnahmen rund um das sportlich brisante Spiel gegen den HSV setzen. "Tragen die exklusiven Sicherheitshinweise nicht vielmehr zum Aufheizen der Stimmung bei, als dass sie deeskalierend wirken?", heißt es in einem Aufruf, den die Ultra-Gruppierung Weekend Brothers in der Facebook-Gruppe "Kurvenklatsch – Nordkurve Wolfsburg" lanciert hat.
Fans würden durch das Alkoholausschankverbot rund um das Stadion pauschal bevormundet und kriminalisiert. Gewaltbereite Menschen würden sich dadurch nicht von ihrem Tun abbringen lassen – und Fans, für die Bier und Bratwurst zum Fußball gehören, nicht davon, vor dem Spiel Alkohol zu konsumieren. Sie seien deshalb aufgefordert, sich am Sonnabend um 14 Uhr vor der Nordkurve der Volkswagen-Arena zu treffen – mit Dosenbier.
"Wir lassen uns auf Kosten scheinbarer Sicherheit unser Spieltagserlebnis nicht zerstören. Gemeinsam stoßen wir an, ehe es mit geölter Stimme auf die Ränge geht – Saufen für den Klassenerhalt!", schreiben die Initiatoren des Protests.
Der VfL, die Stadt Wolfsburg und die Polizei hatten neben dem Alkoholverbot rund um die Volkswagen-Arena auch ein Taschenverbot fürs Stadion sowie ein Innenstadtverbot für Menschen mit Hamburger Fanutensilien ausgesprochen.
Polizeimaßnahmen für Wolfsburg gegen HSV
Schröder dementiert Gespräch mit HSV
Sportvorstand Rouven Schröder vom FSV Mainz 05 hat einen Bericht über einen möglichen Wechsel zum HSV dementiert. Laut „Bild“-Zeitung ist der 42-Jährige beim HSV ein heißer Kandidat für den Posten des Sportvorstands, Gespräche mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Hoffmann sollen dem Bericht zufolge bereits stattgefunden haben. Schröder sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag aber: „Es gab keine Gespräche mit Bernd Hoffmann und dem HSV. Das ist reine Spekulation. Ich habe einen laufenden Vertrag bei Mainz 05 bis 2020. Meine volle Konzentration gilt dem Abstiegskampf bei Mainz 05.“
Der ehemalige Profi war 2016 von Werder Bremen zunächst als Sportdirektor und Nachfolger von Christian Heidel nach Mainz gewechselt. Seit Juli 2017 ist er Sportvorstand der 05er. Der HSV sucht seit der Trennung von Jens Todt im März einen Sportchef. Zuletzt hatte sich eine Verpflichtung von Jonas Boldt von Bayer Leverkusen zerschlagen, der als Wunschkandidat von Hoffmann galt.
Dem „Bild“-Bericht zufolge liegt Schröder in Mainz mit dem Aufsichtsrat überkreuz. Deshalb sei es durchaus möglich, dass der bis 2020 gültige Vertrag im Sommer aufgelöst wird. Schröder erfülle das Anforderungsprofil des HSV, weil er den Transfermarkt im unteren Tabellendrittel der Bundesliga sowie in der Spitze der Zweiten Liga kenne. In Hamburg wäre er zudem näher an seinen drei Kindern. Sie leben mit Schröders Frau, von der er getrennt ist, in Lübeck.
Mainz kann HSV-Abstieg besiegeln
Für Mainz kommt die Spekulation zur Unzeit. Der Tabellen-15. (30 Punkte) steckt wie der Tabellenvorletzte HSV (25) drei Spieltage vor Saisonende im Abstiegskampf. Die Hamburger müssen am Sonnabend beim ebenfalls noch gefährdeten VfL Wolfsburg unbedingt gewinnen, um ihre Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. Die Mainzer können mit einem Sieg am Sonntag gegen RB Leipzig einen großen Schritt Richtung Rettung machen.
Die Mainzer könnten den Abstieg des HSV bereits an diesem Wochenende besiegeln. Das wäre dann der Fall, wenn die Hamburger in Wolfsburg verlieren und der SC Freiburg (gegen Köln) sowie die 05er ihre Partien gewinnen. Die Mainzer wiederum wären bei einem Sieg vor dem direkten Abstieg gerettet, wenn dem HSV in Wolfsburg kein Sieg gelingt.
Barbarez glaubt an „Wunder“
Der frühere HSV-Torschützenkönig Sergej Barbarez hat allerdings den Glauben an den Fortbestand des Bundesliga-Dinos nicht aufgegeben.
Der Bosnier Barbarez (46) trug von 2000 bis 2006 das Trikot der Hamburger und gehörte 2009/10 dem Aufsichtsrat an.
Stanislawski vermisst die „Philosophie“
St.-Pauli-Legende Holger Stanislawski lässt kein gutes Haar am HSV, für den er in der Jugend aktiv war. Wie auch bei St. Pauli fehle ihm beim Bundesliga-Dino „der rote Faden. Es ist keine Philosophie zu erkennen, die über Jahre verfolgt wird“, sagte Stanislawski (48) der „Bild“-Zeitung.
Im Grunde komme deshalb jeder als Trainer oder Sportdirektor infrage: „Weil du keinen Plan hast, den du verfolgst. Ein Gegenbeispiel ist Leipzig, auch Freiburg. Da kommen höchstens zwei, drei Trainer infrage. Und auch nur bestimmte Spieler.“
Ein Abstieg der beiden Hamburger Profivereine wäre für Stanislawski „eine Vollkatastrophe. Hamburg hat kein Eishockey mehr, keinen erstklassigen Handball. Dann würde Hockey für Hamburg stehen. Das kann in einer Stadt mit fast zwei Millionen Menschen nicht sein.“
Stanislawski, 1993 bis 2004 Spieler und 2006 bis 2011 Trainer des FC St. Pauli, leitet inzwischen einen Rewe-Supermarkt und ist als Fußballexperte fürs ZDF tätig.
Schiedsrichteransetzung lässt hoffen
Daniel Siebert wird die Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem HSV leiten. Der 33 Jahre alte Lehrer aus Berlin war bisher bei acht Spielen mit HSV-Beteiligung als Schiedsrichter angesetzt. Fünf konnte der HSV gewinnen, zweimal gab es ein Unentschieden und nur einmal eine Niederlage.
Lewis Holtby dürfte allerdings weniger gute Erinnerungen an Siebert haben. Beim 1:0-Sieg gegen Augsburg im Dezember 2016 wurde der frühere Nationalspieler aufgrund einer Tätlichkeit gegen Dominik Kohr vom Platz gestellt. Kohr sah später selbst die Gelb-Rote Karte, Filip Kostic gelang das Siegtor für den HSV.
Die letzte Begegnung mit Siebert gab es für den HSV am ersten Spieltag der laufenden Saison. Wieder hieß der Gegner Augsburg, wieder endete das Spiel 1:0. Torschütze Nicolai Müller zog sich beim Jubeln einen Kreuzbandriss zu und wird seither schmerzlich vermisst. Ein Comeback noch in dieser Saison ist nicht ausgeschlossen. In Wolfsburg, das kündigte Trainer Christian Titz an, werde es aber noch nicht so weit sein.