Hamburg. Mit acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz sind die Hamburger so gut wie abgestiegen. Aber es gibt noch Hoffnung.
Zugegeben: Wer als HSV-Fan einen Blick auf die Tabelle wirft, dürfte sich nicht mehr allzu große Hoffnung auf die Rettung des Bundesligadinos machen. Nach dem kuriosen 2:0-Sieg von Mainz 05 gegen Freiburg hat die Mannschaft von Trainer Christian Titz vier Spieltage vor Schluss acht Punkte Rückstand auf den Relegationsrang, den jetzt die Freiburger belegen.
Sollte Wolfsburg nun am Freitag bei Borussia Mönchengladbach gewinnen, der HSV dann am Sonnabend zu Hause gegen Freiburg verlieren und Mainz am Sonntag in Augsburg gewinnen – dann, ja dann, ist der HSV auch rechnerisch nicht mehr zu retten.
Doch betrachtet man die scheinbar aussichtslose Situation durch die rosarote Fan-Brille, gibt es tatsächlich noch Resthoffnung für den HSV.
Das Abendblatt stellt ein optimistisches, aber dennoch nicht abwegiges Szenario für die Rettung der Hamburger vor. So könnte es doch noch klappen mit dem Klassenerhalt.
31. Spieltag: HSV – Freiburg, Augsburg – Mainz, Gladbach – Wolfsburg.
„Uns helfen nur Siege, um uns noch eine Restchance zu erarbeiten“, sagte Vorstandschef Frank Wettstein am Dienstag auf hsv.de. Exakt. Und mit dem Siegen sollten die Hamburger am besten am Sonnabend (15.30 Uhr) im Volksparkstadion gegen den SC Freiburg anfangen.
Für einen HSV-Sieg spricht zum einen, dass die Breisgauer weniger Vorbereitungszeit auf die Partie haben. Erst am Montag kämpften sie in Mainz gegen den Abstieg. Der HSV kann sich zwei Tage länger nach der 0:2-Pleite in Hoffenheim regenerieren.
Auch der derzeitige Abwärtstrend von Freiburg spielt dem HSV in die Karten. Seit sieben Spielen hat das Team von Trainer Christian Streich nicht mehr gewonnen (davon fünf Niederlagen) und rutschte von Rang zwölf auf 16 ab. Schon in der Abstiegssaison 2014/15 legte Freiburg im Endspurt eine Negativserie hin und stieg als Tabellen-17. in die Zweite Liga ab. Damals verbaute ausgerechnet der HSV den Freiburgern den Klassenerhalt. Drei Spieltage vor Schluss schoss Gojko Kacar in der 90. Minute das 1:1-Ausgleichstor für die Hamburger und nahm den Gästen wichtige Punkte im Abstiegskampf ab.
Da dem Tabellenvorletzten HSV (22 Punkte) der Klassenerhalt nicht mehr aus eigener Kraft gelingen kann, ist er auf den Misserfolg der direkten Konkurrenz aus Wolfsburg, Mainz und Freiburg (alle 30 Punkte) angewiesen. Es ist nicht abwegig, dass der VfL in Gladbach verlieren wird. Die Borussia hat nach der 1:5-Niederlage in München bei den Fans etwas wiedergutzumachen. Mainz sollte gegen konstante Augsburger zumindest nicht mehr als einen Punkt holen.
Tabelle:
Platz | Verein | Punkte |
14. | 1. FSV Mainz 05 | 31 |
15. | VfL Wolfsburg | 30 |
16. | SC Freiburg | 30 |
17. | Hamburger SV | 25 |
18. | 1. FC Köln | 21 |
32. Spieltag: Wolfsburg – HSV, Freiburg – Köln, Mainz – Leipzig
Auf Schützenhilfe von Ex-HSV-Trainer Bruno Labbadia, der seit Ende Februar Chefcoach der Wölfe ist, können die Hamburger nicht hoffen. Schon in der vergangenen Saison haben sie am letzten Spieltag durch den legendären 2:1-Siegtreffer von Luca Waldschmidt gegen den VfL den Kopf aus der Schlinge gezogen und sich auf Platz 15 vor dem Abstieg gerettet. Warum sollte dieses Kunststück nicht noch einmal gelingen? Zumindest mit einem Unentschieden (gelang in den letzten sieben Jahren gleich sechsmal) kann der optimistische HSV-Fan rechnen.
Es bleibt darauf zu hoffen, dass Köln sich in Freiburg vor dem endgültigen Abstieg gut präsentieren will und drei Punkte holt. Auch Champions-League-Teilnehmer Leipzig sollte in Mainz gewinnen.
Tabelle:
Platz | Verein | Punkte |
14. | VfL Wolfsburg | 31 |
15. | 1. FSV Mainz 05 | 31 |
16. | SC Freiburg | 30 |
17. | Hamburger SV | 26 |
18. | 1. FC Köln | 24 |
33. Spieltag: Frankfurt – HSV, Gladbach – Freiburg, Dortmund – Mainz, Leipzig – Wolfsburg
In Frankfurt herrscht derzeit erhebliche Unruhe, weil Trainer Niko Kovac zum 1. Juli den Rekordmeister Bayern München übernehmen wird. Es bleibt für den HSV zu hoffen, dass auch in den nächsten Wochen keine Ruhe bei der Eintracht einkehrt. Dann sind drei Auswärtspunkte drin.
Freiburg muss in Gladbach verlieren, Mainz beim BVB und Wolfsburg in Leipzig – keine Prognosen, die gegen Champions-League-Aspiranten wie Dortmund und Leipzig unwahrscheinlich sind.
Tabelle:
Platz | Verein | Punkte |
14. | VfL Wolfsburg | 31 |
15. | 1. FSV Mainz 05 | 31 |
16. | SC Freiburg | 30 |
17. | Hamburger SV | 29 |
18. | 1. FC Köln | 24 |
34. Spieltag: HSV – Gladbach, Freiburg – Augsburg, Mainz – Bremen, Wolfsburg – Köln
Wenn der HSV tatsächlich am letzten Spieltag noch eine Chance auf den Ligaverbleib haben sollte, wird er das Spiel gegen Gladbach gewinnen. Für die Gäste geht es im Tabellenmittelfeld um nichts mehr. Und im eigenen Stadion mit den Fans im Rücken ist alles möglich. Außerdem steht der Fußballgott – wie schon in den vergangenen Jahren – auf der Seite der Hamburger.
Um Freiburg hinter sich zu lassen, dürfen die Breisgauer nicht über ein Remis gegen Augsburg hinauskommen. Mainz dürfte sogar gegen Bremen – die es dem HSV nur zu gern vermiesen würden – gewinnen. Auch ein Sieg der Wölfe gegen den bereits abgestiegenen 1. FC Köln könnte den Hamburgern den Relegationsplatz nicht mehr nehmen.
Tabelle:
Platz | Verein | Punkte |
14. | VfL Wolfsburg | 34 |
15. | 1. FSV Mainz 05 | 34 |
16. | Hamburger SV | 32 |
17. | SC Freiburg | 31 |
18. | 1. FC Köln | 24 |
Fazit: Mit diesem Szenario hätte es der HSV zumindest in die Relegation geschafft. Klar ist jedoch, dass es sich um reine Spekulation handelt und der Bundesligadino ein mittelgroßes Wunder und die Schützenhilfe der Konkurrenz benötigt, um Platz 16 zu erreichen.
Am Ende kann schon das Schlüsselspiel gegen Freiburg über den Abstieg entscheiden. Aber um es mit den Worten von Frank Wettstein zu sagen: „Wir haben eine Restchance, auch wenn uns die meisten schon abgeschrieben haben.“