Hamburg. Während mit Chef-Kritiker Papadopoulos schon gesprochen wurde, steht ein Austausch mit dem Brasilianer Walace noch aus.
Die gute Nachricht vorweg: Am Montag hat der HSV keinen Trainer entlassen, keinen Sportchef, keinen Vorstandsvorsitzenden und – das ist die Neuigkeit – auch keinen Spieler. Und nun die schlechte Nachricht: In den Fällen der Revoluzzer Kyriakos Papadopoulos, der Neu-Trainer Christian Titz schwer kritisierte, und Walace, der das Heimspiel gegen Berlin schwänzte, hat der HSV ohnehin kaum eine Handhabe zur Sanktionierung.
„Dem HSV sind die Hände gebunden“, sagt der renommierte Arbeitsrechtler Horst Kletke dem Abendblatt. „Die Fälle von Papadopoulos und Walace sind sehr unterschiedlich. Aber gemein haben sie, dass die Verhängung einer Geldstrafe in beiden Fällen juristisch kaum durchsetzbar ist.“
Walace-Berater: Er freut sich auf das Gespräch
Mit Papadopoulos, der derzeit bei der griechischen Nationalmannschaft ist, telefonierte Direktor Sport Bernhard Peters am Montag, mit Walace will Trainer Titz heute zwischen den Trainingseinheiten reden. „Walace wird sich über ein Gespräch mit dem Trainer freuen“, sagt Berater Rogério Braun, der sich in der vergangenen Woche bereits mit Kaderplaner Johannes Spors getroffen hatte. „Walace weiß genau, welche Pflichten er als Profi hat. Wenn er der Mannschaft helfen kann, dann wird er der Mannschaft helfen.“
Nette Worte, denen der Brasilianer am Sonnabend aber keine Taten folgen ließ. „Sollte es während des Spiels eine Anwesenheitspflicht beim HSV geben, dann könnte der Club theoretisch sogar über eine Abmahnung nachdenken“, sagt Jurist Kletke, der allerdings kaum glaubt, dass diese auch praktisch ausgesprochen wird. „Eine Abmahnung ist die Vorstufe einer Kündigung. Und wenn ein Verein einem Spieler kündigt, dann verliert er auch sämtliche Ablöseansprüche. So traurig das auch sein mag: Die Spieler fallen immer wieder auf die Füße, denn der nächste Club steht meistens schon bereit.“ Sein Fazit: Eine juristische Handhabe sei kaum durchsetzbar.