Hamburg. HSV-Trainer Christian Titz sorgt überraschend für Optimismus. Was die Fans sagen und warum ausgerechnet Werder Bremen Vorbild ist.

Trainer Titz: Mathenia oder Pollersbeck?

Trainer Christian Titz, ließ am Mittwoch erneut 33 Spieler vorspielen. Unter ihnen waren nach HSV-Angaben auch die U21-Spieler Matti Steinmann, Mohamed Gouaida, Young-Jae Seo, Moritz-Broni Kwarteng und Arianit Ferati sowie U19-Mann Marco Drawz. Am Donnerstag soll der Kader auf 22 Mann reduziert werden. Titz ließ offen, ob am Sonnabend gegen Hertha BSC Berlin Christian Mathenia oder Julian Pollersbeck im Tor stehen wird.

Von Heesen: Der Glaube ist jetzt wichtig

Thomas von Heesen hat in seiner Zeit beim HSV nicht nur den Europapokal der Landesmeister gewonnen (1983), sondern für den Verein nach Uwe Seeler die meisten Tore in der Bundeliga geschossen (1980 bis 1994: 116 Tore). Und nun soll er als Berater des Vorstandes die Zweite Liga entweder abwenden helfen oder planen. Am Mittwoch beobachtete von Heesen (56) das Training.

Thomas von Heesen (designierter Aufsichtsrat)
Fussball, Hamburger SV, Ordentliche Mitgliederversammlung 2014
Thomas von Heesen (designierter Aufsichtsrat) Fussball, Hamburger SV, Ordentliche Mitgliederversammlung 2014 © WITTERS | ValeriaWitters

Er spricht jetzt mit den Spielern und ihren Agenten und berät den Ein-Mann-Vorstand Frank Wesstein. Möglicherweise sitzt auch neben Trainer Christian Titz auf der Bank. Eine mögliche Verwicklung in einen zurückliegenden Skandal um den unseriösen Verkauf von Spieleranteilen ist für Wettstein kein Problem. Von Heesen sagte etwas kryptisch bei Sky: "Der Glaube ist jetzt wichtig, daran zu glauben, es doch noch zu schaffen." Zweitligaerfahrung hat von Heesen auch: Mit Arminia Bielefeld schaffte er den Aufstieg in die Bundesliga.

Dardai will offenbar Skjelbred in Hamburg bringen

Hertha-Trainer Pal Dardai hat Per Skjelbred Hoffnungen auf einen Einsatz beim Hamburger SV gemacht. „Für mich ist Per Skjelbred ein Führungsspieler. Es kann sein, dass er am Wochenende spielt.“ Zuletzt war der Norweger in der Bundesliga dreimal in Folge nicht eingesetzt worden, nachdem er lange Zeit als unumstrittene Stammkraft gegolten hatte. Beim enttäuschenden 0:0 gegen den SC Freiburg schenkte Dardai im zentralen defensiven Mittelfeld Fabian Lustenberger und Arne Maier das Vertrauen. Für Skjelbred steht die Partie beim HSV unter einem besonderen Vorzeichen, da er einst von Hamburg nach Berlin wechselte.

Supporters wollen Spalier stehen

Der HSV Supporters Club will am Sonnabend vor dem Spiel gegen Hertha BSC Berlin (15.30, live bei Sky und bei abendblatt.de) Spalier stehen für den Mannschaftsbus. Das kündigten die Supporters auf Twitter an.

Umfrage: HSV steigt ab

Es ist ein kurioses Ergebnis: Fast drei Viertel der vom Abendblatt befragten Online-User glauben nicht mehr daran, dass der neue HSV-Trainer Christian Titz den Verein noch vor dem ersten Abstieg der Bundesliga-Geschichte bewahren kann. Stand: 12.30 Uhr. Und dennoch zeigt eine Video-Umfrage, dass es noch Hoffnung gibt bei den Anhängern des HSV. Da sagt ein Fan: "Titz ist mit der zweiten Mannschaft Tabellenführer. Es ist der allerletzte Versuch, etwas zu retten. Er kennt die jungen Talente und setzt sie gut ein." Ein anderer assistiert: "Ich bin überzeugt, dass er es schafft, er kennt die jungen Wilden, die können für Furore sorgen."

Offenbar trauen die guten Beobachter unter den Fans es dem Nachwuchs eher zu, das Ruder noch einmal herumzureißen, als den etablierten Spielern. "Wir müssen die Saison vernünftig zu Ende spielen", heißt es. Und: "Die Alten haben keinen Bock mehr."

Das ist natürlich eine Unterstellung, dass sich die bis dato etablierten Spieler vor allem ihren neuen, künftigen Vereinen widmen, anstatt den Abstieg des HSV noch mit aller Konzentration und Engagement abzuwenden. Aber zuletzt hatten mehrere HSV-Profis interne Kritik auch öffentlich gemacht., unter anderem Sven Schipplock. Bernd Hollerbach hatte ebenfalls die Einstellung der Mannschaft beim 0:6 bei Bayern München kritisiert.

HSV-Trainer Titz im Video

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Dass der im Profigeschäft neue Trainer Titz es schaffen kann, beweist ausgerechnet der größte Konkurrent im Norden. "Werder Bremen hat das mit jungen Trainer auch geschafft", gab ein HSV-Fan zu bedenken. Es gibt allerdings auch Befürchtungen, dass bei einem Abstieg ein Chaos droht. Das letzte Heimspiel des HSV findet am 34. Spieltag statt. Der möglicherweise vorerst letzte Bundesliga-Auftritt könnte am 12. Mai gegen Borussia Mönchengladbach steigen. "Wir fürchten Ausschreitungen", so ein Fan im Abendblatt-Interview. "Das verkraftet eigentlich keiner." Ein anderer meinte jedoch: "Liebe kennt keine Liga."

Holstein Kiel im Volksparkstadion?

Wolfgang Schwenke, Geschäfts­führer des Zweitliga-Tabellendritten Holstein Kiel, brachte bei den „Kieler Nachrichten“ für den Fall des Aufstiegs in die Bundesliga das Volksparkstadion als Ausweichquartier für zuschauerträchtige Partien gegen Bayern München und Borussia Dortmund als Gedankenmodell ins Spiel. Der HSV könnte als Stadioneigner von der Vermietung wie bei einem Helene-Fischer-Konzert profitieren.

Thorsten Fink einigt sich mit Austria Wien

Ex-HSV-Trainer Thorsten Fink hat sich mit Austria Wien auf eine sofortige Auflösung seines Arbeitsvertrages geeinigt. Das berichtete Sky Austria. Fink, dessen Vertrag bis Mitte 2019 befristet war, war am 26. Februar dieses Jahres nach zuvor drei Niederlagen in Folge beurlaubt worden. Er hatte sein Amt beim österreichischen Hauptstadt-Club 2015 angetreten.