Hamburg. Der Club findet eine vorübergehende Lösung für die Nachfolge von Sportchef Todt. Doch von Heesen und der HSV – da war doch was.
Nur wenige Sekunden nach der offiziellen Bekanntgabe des Trainerwechsels überraschte der HSV auf seinem Twitteraccount noch mit einer weiteren Personalie. Ex-Profi Thomas von Heesen ist ab sofort sportlicher Berater des Vorstandes und soll als Kurzzeit-Manager viele Aufgaben des in der vergangenen Woche entlassenen Sportchefs Jens Todt übernehmen.
„Thomas wird dem Trainerteam als Sparringspartner dienen, er wird die Mannschaft tagtäglich begleiten, Gespräche mit Beratern haben und das Teammanagement führen“, erklärt Interims-Vorstandschef Frank Wettstein die für von Heesen neu geschaffene Rolle. Der frühere HSV-Kapitän soll als Bindeglied zu Sportdirektor Bernhard Peters, der die operative Führung im Sport übernommen hat, und Wettstein dienen. "Wir vertrauen der Expertise von Thomas und seiner Erfahrung in der Führung von Mannschaften.
Es ist bereits das dritte Kapitel zwischen von Heesen und dem HSV. Zwischen 1980 und 1994 schoss der offensive Mittelfeldspieler 114 Tore in 425 Pflichtspielen für die Hamburger, ehe er seine aktive Karriere in Bielefeld ausklingen ließ. 2014 kehrte von Heesen nach der Ausgliederung der Profifußball-Abteilung als stellvertretender Aufsichtsratschef zurück zum HSV.
Von Heesen wollte Spieleranteile verkaufen
Nur sieben Monate später trat er zurück, stand dem Club aber weiterhin in beratender Funktion zur Verfügung. Wie der „Spiegel“ mit Bezug auf Football Leaks Ende 2016 enthüllte, war von Heesen gemeinsam mit dem damaligen Club-Chef Dietmar Beiersdorfer im März 2015 in einen Versuch verwickelt, Spieleranteile an die Investmentgruppe Doyen Sports zu verkaufen.
So soll von Heesen einem Doyen-Unterhändler Spieleranteile von sechs HSV-Spielern, darunter Pierre-Michel Lasogga, Cléber, Jonathan Tah und Maximilian Beister, für 12,2 Millionen Euro angeboten haben.
Dabei hätten von Heesen und Beiersdorfer sogar das von der Fifa seit Mai 2015 verbotene TPO (Third Party Ownership – Beteiligung Dritter an Spielerrechten) in Kauf genommen. „Das ist für mich überhaupt kein Problem“, sagt Wettstein, der schon damals Finanzvorstand beim HSV war. „Ich kann inhaltlich dazu nichts sagen, weil ich in die Gespräche nicht eingebunden war.“