Hamburg. Das Torverhältnis von 3:44 in sieben Spielen spricht für sich. Der Trainer aber sieht keinen Grund, vorzeitig aufzugeben.

Der HSV hat einen schweren Gang vor sich. Der Tabellenvorletzte der Bundesliga muss am heutigen Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) beim Rekordmeister Bayern München antreten und hat in den vergangenen Jahren regelmäßig eine sportliche Abreibung erhalten. In den jüngsten sieben Gastspielen kamen die Hamburger ausnahmslos unter die Räder und kassierten durchweg Niederlagen mit einem Torverhältnis von 3:44. Zwei 0:8-Pleiten und ein 2:9 sind den Fans in schmerzhafter Erinnerung. Diesmal ist die Mannschaft, die von 5000 Fans begleitet wird, auf Schadensbegrenzung aus.

Der Rauswurf von Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt hat kaum zur Beruhigung der Mannschaft beigetragen. Als Tabellen-17. mit einem Rückstand von sieben Punkten auf den Relegationsrang hat der HSV kaum noch Hoffnung auf den Klassenverbleib. „Ich rede viel mit den Spielern“, sagte Trainer Bernd Hollerbach.

Hollerbach nach dem HSV-Beben und vor Bayern

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    Der Franke in Hamburg wirkte nach dem Vereinsbeben vom Donnerstag noch angeschlagener als nach dem frustrierenden 0:0 gegen Mainz 05. Der noch sieglose Hollerbach ahnt, dass auch seine Amtszeit in Hamburg zu Ende geht. Spätestens zur neuen Spielzeit. „Stand heute halte ich einen Trainerwechsel noch in dieser Saison nicht für möglich“, sagte der kommissarische Alleinvorstand Frank Wettstein.

    Rummenigge: "Ich würde den Abstieg bedauern"

    Hollerbach sieht aber keinen Grund, vorzeitig aufzugeben. „Ich glaube immer noch daran, dass wir es schaffen. Es ist noch nichts entschieden“, sagte der 48 Jahre alte Coach. Noch sind neun Spiele zu bestreiten. Allerdings hat Hollerbach noch keines seiner sechs Spiele als HSV-Coach gewonnen (3 Niederlagen, 3 Unentschieden). Seit zwölf Partien ist die Mannschaft sieglos. Dass ausgerechnet ein dreifacher Punktgewinn beim Titelverteidiger gelingt, ist unwahrscheinlich.

    „Für die Spieler ist es eine ganz schwierige Situation, unter solch immensem Druck Fußball zu spielen“, sagte verständnisvoll auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes am Freitag. „Wenn der Druck größer wird, versagen hier und da auch die Nerven. Gegen Mainz hätte der HSV 2:0 oder 3:0 gewinnen müssen.“ Das Mitgefühl des um Welten enteilten einstigen Rivalen hat der Traditionsclub aus dem Norden. Im Falle des Abstiegs werde der Bundesliga „der Club schon fehlen. Das ist sehr schade.“

    Auch Karl-Heinz Rummenigge bedauert die Entwicklung im Norden: „Der Abstieg ihres Gründungsmitglieds wäre ein herber Verlust für die Bundesliga“, schrieb der Vorstandsvorsitzende im Stadionmagazin. „Ich würde den Abstieg bedauern, ich hatte immer ein gewisses Faible für den HSV.“

    Schipplock und Jatta in der Offensive

    In München stehen den Hamburgern Innenverteidiger Mergim Mavraj und Mittelfeldspieler Albin Ekdal nicht zur Verfügung. Hollerbach verzichtet auf die Angreifer Bobby Wood und Fiete Arp. In der Offensive setzt er vermutlich auf Stürmer Sven Schipplock und Flügelspieler Bakery Jatta. „Er hat seinen Job richtig gut gemacht. Sein Einsatz war klasse“, sagte Hollerbach über den Gambier Jatta nach dem 0:0 gegen den 1. FSV Mainz 05.