Hollerbach streicht Arp. Magath schließt Hilfe aus. Heynckes, Rummenigge, Babbel, Slomka, Schaaf und Kovac bedauern den HSV.

Hollerbach streicht Arp aus dem Kader

Fiete Arp und Bernd Hollerbach
Fiete Arp und Bernd Hollerbach © Imago/Oliver Ruhnke

Für das Spiel bei den Bayern am Sonnabend (15.30 Uhr/im Liveticker auf abaendblatt.de) schrumpft Bernd Hollerbach seine Offensive zusammen. Neben Bobby Wood, der bereits in der Vorwoche gegen Mainz außen vor war, strich der HSV-Trainer für den 26. Spieltag nun auch Fiete Arp aus dem Kader. Als einziger gelernter Stürmer gehört damit Sven Schipplock (29 Bundesligaspiele für den HSV/null Tore) dem 18er-Aufgebot an.

Als weitere Offensivkräfte reisen André Hahn, Filip Kostic, Bakery Jatta und Luca Waldschmidt mit nach München. Zur Verstärkung der Defensive steht der 17 Jahre alte Verteidiger Josha Vagnoman erstmals überhaupt im Profikader. Zurückkehren darf indes Vasilije Janjicic, der nach Schlagzeilen wegen einer Alkoholfahrt inklusive Unfall zuletzt nicht berücksichtigt worden war. Mergim Mavraj (Grippe) bleibt in Hamburg.

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    Buchmacher sticheln gegen den HSV

    Mit in dieser Saison beispiellosen Quoten haben die Buchmacher einen möglichen HSV-Sieg in München belegt. Während Anbieter bwin einen entsprechenden Tipp bei Erfüllung mit dem 17,50-Fachen des Einsatzes belohnt, steht die Quote bei mybet.com sogar bei 20.00.

    Das in Hamburg ansässige Portal bietet für das Spiel außerdem zwei fiese Spezialwetten an. Nach den Klatschen in den vergangenen Jahren hält es das Wettbüro für nicht ausgeschlossen, dass der HSV diesmal mit zehn oder mehr Gegentoren verliert. Für diesen Fall liegt die Quote allerdings bei 50.00. Mybet hält dieses Szenario zwar für "sehr unwahrscheinlich, aber keineswegs ausgeschlossen". "Schließlich muss beim HSV zu jeder Zeit mit neuen tiefsten Tiefpunkten gerechnet werden", heißt es in der Beschreibung.

    Eine weitere Wette symbolisiert die Schwierigkeit der Mission Klasssenerhalt. Sollte der HSV bei den Bayern gewinnen und am Ende weiter erstklassig bleiben, bekommen Wetter das 100-Fache des Einsatzes ausbezahlt. Diese Quote "sollte auch den letzten Optimisten unter den HSV-Fans daran erinnern, dass alles andere als ein Abstieg in dieser Saison ein Wunder fast schon biblischen Ausmaßes wäre", schreibt der Buchmacher.

    Slomka, Babbel und Schaaf widmen sich dem HSV

    Kaum eine Expertenrunde kommt derzeit am HSV vorbei. Und so wurden auch die Gäste des Kicker-Talks im Anschluss an das Freitagsspiel Mainz gegen Schalke (0:1) zur Hamburger Krise befragt.

    "Zu viele Spieler sind beim HSV überfordert", sagte dabei Markus Babbel, der einst selbst mit der Raute auf der Brust auflief. In einer Situation wie der derzeitigen würden Spieler benötigt, die "eine brutale Mentalität haben", sagte Babbel: "Die Mannschaft ist auf dem Papier ok, aber sie ist keine Topmannschaft. Die kann an dem Druck zugrunde gehen." Mit den Entlassungen von Heribert Bruchhagen und Jens Todt habe sich der Verein außerdem "darauf eingestellt, dass es höchstwahrscheinlich in die Zweite Liga geht".

    Als weiterer Gast dachte Mirko Slomka an Bernd Hollerbachs Lage. "Für den Trainer ist es eine unglaublich komplizierte Situation. Seine Vertrauensleute sind weg. Der Trainer und die Mannschaft müssen darunter leiden", sagte der ehemalige HSV-Coach. Es sei eine "komische Situation", da Hollerbachs Aus eigentlich bereits besiegelt sei. "Da ist es schwer mit der Motivation", sagte Slomka. Auch Thomas Schaaf sieht Hollerbach nach dem Ausscheiden seiner Fürsprecher Bruchhagen und Todt nun als Einzelkämpfer. "Du brauchst den Austausch mit den Leuten, die dich geholt haben", sagte der langjährige Trainer von Werder Bremen.

    Magath schließt Hilfe unter Hoffmann aus

    Mit seinem Treffer zum 1:0-Sieg gegen Juventus schoss Felix Magath den HSV 1983 zum Europapokal der Landesmeister
    Mit seinem Treffer zum 1:0-Sieg gegen Juventus schoss Felix Magath den HSV 1983 zum Europapokal der Landesmeister © Witters

    Felix Magath hat nach der Entlassung von Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt eine Rückkehr nach Hamburg ausgeschlossen. „Natürlich hätte ich immer geholfen und ich werde dem HSV auch selbstverständlich helfen, wenn ich kann. Aber ich sehe da keine Möglichkeit mit den Personen (Aufsichtsratschef und e.V.-Präsident Bernd Hoffmann/Anm.d.Red.), die momentan beim HSV sind“, sagte Magath bei Sky Sport News HD.

    "Es müsste eigentlich klar sein, dass ich zum HSV ein anderes Verhältnis habe als zu anderen Bundesligavereinen. Aber ich sehe keinen, der in den letzten Jahren Verantwortung getragen hat. Außer Trainer und Manager auszuwechseln, ist den Verantwortlichen leider nicht viel eingefallen“, sagte der 64-Jährige, der beim HSV eine Vergangenheit sowohl als Spieler als auch als Trainer hat.

    Kommentar: Hoffmann in der Pflicht

    Von der Entlassung von Bruchhagen und Todt sei er überrascht worden. "Allerdings halte ich die Entscheidung für überfällig. Die beiden waren die falsche Besetzung, sie haben nichts bewegt. Aber das geht ja nicht erst seit ein paar Tagen, sondern eigentlich läuft beim HSV schon seit Jahren etwas schief. Von daher ist es verwunderlich, dass man Fehler macht, teilweise katastrophale Fehler, mit völlig falschen Leuten die verantwortlichen Positionen füllt und sich dann wundert, dass sich nichts tut", sagte Magath. "Vielleicht muss man dann in so einem Verein auch mal tiefer gehen und mehr auf den Kopf stellen, als immer nur einzelne Personen."

    James fehlt den Bayern gegen den HSV

    James Rodríguez wird sein Bayern-Comeback noch nicht gegen den HSV feiern. Trainer Jupp Heynckes möchte bei dem Nationalspieler aus Kolumbien, der von einer Wadenverletzung genesen ist, "kein Risiko eingehen“, wie er am Freitag sagte. „Ich bevorzuge, dass er noch weitere Trainingstage absolviert.“

    James hatte sich am 20. Februar im Champions-League-Heimspiel gegen Besiktas Istanbul (5:0) verletzt. Der 26-Jährige könnte beim Rückspiel am kommenden Mittwoch in der Türkei wieder zum Kader gehören. Neben James fehlen den Bayern gegen den HSV nur noch die weiterhin verletzten Manuel Neuer und Kingsley Coman.

    Hollerbach nach dem HSV-Beben und vor Bayern

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      Heynckes: HSV hat großes Glück gehabt

      Bayern-Trainer Jupp Heynckes würde den erstmaligen Bundesliga-Abstieg des kommenden Gegners sehr bedauern. "Der HSV gehört einfach zur Bundesliga, das weiß man. Aber das ist ein sportlicher Wettbewerb, dem man sich immer wieder stellen muss", sagte der 72-Jährige vor dem Duell in München am Sonnabend (15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de). "Sie haben in den vergangenen Jahren großes Glück gehabt, im Moment sieht es natürlich sehr düster aus."

      Im Falle des Abstiegs werde der Liga "der Club schon fehlen. Das ist sehr schade." Heynckes verwies dabei auch auf die unstete Situation in der HSV-Führung. "Für die Spieler ist es eine ganz schwierige Situation, unter solch immensem Druck Fußball zu spielen", sagte Heynckes. "Wenn der Druck größer wird, versagen hier und da auch die Nerven. Dennoch wollen wir siegen und ein gutes Spiel zeigen."

      Rummenigge hat "ein Faible für den HSV"

      Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge bedauert ebenfalls den Niedergang des HSV. „Der Abstieg ihres Gründungsmitglieds wäre ein herber Verlust für die Bundesliga“, schrieb der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern im Stadionmagazin zum Spiel am Sonnabend. Ex-Profi Rummenigge würde den Sturz der Hanseaten in die 2. Liga „bedauern, denn ich hatte immer ein gewisses Faible für den HSV“.

      Der 62 Jahre alte Rummenigge erinnerte an die großen Zeiten des HSV in den 1970er und 1980er Jahren. Damals waren die Hamburger national ein Rivale der Bayern, 1983 gewann der HSV sogar den Europapokal der Landesmeister, den Vorgängerwettbewerb der heutigen Champions League.

      „Was wir im Süden der Republik waren, war der HSV damals im Norden“, meinte Rummenigge. Vor dem vermutlich vorerst letzten Bundesliga-Duell liegen zwischen Spitzenreiter FC Bayern und dem Vorletzten HSV in der Tabelle 45 Punkte.

      Kovac hat Bruchhagen direkt angerufen

      Auch Eintracht Frankfurts Trainer Niko Kovac leidet mit seinem ehemaligen Arbeitgeber. "Es tut mir leid, was mit dem HSV passiert. Es gibt viele, die dem HSV wünschen, dass er mal absteigt. Ich gehöre nicht dazu. Der HSV ist ein großer Club“, sagte Kovac am Freitag.

      Der 46-Jährige spielte von 1999 bis 2001 für die Hamburger. „Ich hatte dort zwei wunderschöne Jahre“, sagte er. Besonders verbunden fühlt sich Kovac auch mit Heribert Bruchhagen, der ihn vor zwei Jahren zu Eintracht Frankfurt holte und der am Donnerstag als Vorstandsvorsitzender des HSV abgesetzt wurde. „Ich habe gestern Abend mit Herri gesprochen. Ich verdanke ihm, dass ich hier sitzen darf. Es tut mir auch leid, was mit ihm passiert ist“, sagte Kovac.

      Bruchhagen über seinen Abgang beim HSV

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