Hamburg. Der neue HSV-Präsident proklamiert die Revolution – aber erst ab dem Sommer. Am Gerücht um Jörg Schmadtke ist nichts dran.

Wahrscheinlich gibt es kaum einen Hamburger, der am Montag mehr telefonieren musste als Bernd Hoffmann. „Sie sind der 142. Anrufer“, scherzte der neu gewählte HSV-Präsident, als ihn das Abendblatt am Vormittag kurz erreichte. Auch Investor Klaus-Michael Kühne gratulierte – und mit Neu- und Noch-Aufsichtsratschef Michael Krall wollte der 55-Jährige noch am Montag Kontakt aufnehmen. Nur mit HSV-Chef Heribert Bruchhagen und Manager Jens Todt telefonierte Jens Meiers Nachfolger am Montag nicht. Noch nicht.

Todt, Bruchhagen und auch dessen Vorstandskollege Frank Wettstein saßen am Tag zuvor in der ersten Reihe und hörten andächtig zu, als Hoffmann auf der Mitgliederversammlung nicht weniger als die Revolution ausrief: „Ich halte Kontinuität für die falsche Strategie. Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen“, sagte der frühere Vorstandschef, der besonders bei Investor Kühne offene Türen einlief („Es muss sich viel ändern“) und auf der Versammlung schon einmal seine Formel für einen erfolgreichen Fußballclub präsentierte.

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So gebe es sieben Personen, die laut Hoffmann für Erfolg oder Misserfolg eines Vereins maßgeblich Verantwortung hätten: der Vorstandschef, der Sportvorstand, der Cheftrainer, der Aufsichtsratschef, der Scoutingchef, der Nachwuchschef und der U-21-Trainer. Was Hoffmann nicht sagte, aber meinte: beim HSV gibt es durchaus Optimierungsbedarf – aber erst nach der Saison im Sommer.

Auch Wettstein vor dem Aus?

Nach Informationen des Abendblatts ist ein Verbleib von Clubchef Bruchhagen und Manager Todt nahezu ausgeschlossen. Doch auch die Zukunft von Finanzvorstand Frank Wettstein und im Abstiegsfall von Trainer Bernd Hollerbach scheint unsicher.

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    Bevor das große Reinemachen beginnen kann, muss aber zunächst die gerade erst festgelegte Besetzung des Aufsichtsrats neu geklärt werden. Klar ist: Hoffmann übernimmt Meiers Mandat und dürfte auch den Vorsitz anstreben. Ob es weitere Änderungen gibt, blieb an Tag 1 n.H. (nach Hoffmann) offen. Während Marcell Jansen bekräftigte, auch unter Hoffmann im Aufsichtsrat „an Bord“ bleiben zu wollen, gilt ein Verbleib von Kontrolleur Felix Goedhart als eher unwahrscheinlich.

    Auch Meier wollte eine Zukunft ohne Bruchhagen und Todt

    Der Eindruck vom Aufräumpräsidenten Hoffmann und Kuschelpräsidenten Meier ist allerdings nicht ganz richtig. Nach Abendblatt-Informationen hatte sich auch der Hafenchef für einen Neuanfang ohne Bruchhagen und Todt ausgesprochen. Während Sportchef Todt sein drohendes HSV-Ende nicht kommentieren wollte, sagte Bruchhagen: „Ich habe schon an meinem ersten Tag beim HSV gesagt: Wenn der HSV eines Tages einen Besseren findet, werde ich nicht im Wege stehen.“

    Neben Bruchhagen und Todt gab es aber noch einen weiteren, der nicht von Hoffmann am Montag angerufen wurde: Jörg Schmadtke. Die Berichte über ein Interesse am Ex-Kölner sind auf gut Hamburgisch: für den Mors...

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