Hamburg. Dem Team von Trainer Markus Gisdol fehlte es beim 0:0 an Präzision vor dem Tor. Gomez attackiert HSV-Verteidiger Papadopoulos.

Am Ende gab es immerhin aufmunternde Rufe von den Rängen, doch die allgemeine Stimmungslage war nach dem 0:0 (0:0) des HSV gegen den VfL Wolfsburg dem Hamburger Schmuddelwetter entsprechend. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol verpasste es trotz einer vor allem in der zweiten Halbzeit starken Leistung sich für den Aufwand zu belohnen. Am Ende, da waren sich alle einig, war gegen erschreckend harmlose Niedersachsen deutlich mehr möglich. "Das war heute schon ein richtig gutes Spiel von uns - das Ergebnis ist natürlich zu wenig“, sagte Gisdol.

Auch Sportchef Jens Todt ärgerte sich über das Ergebnis, lobte aber die Art und Weise, wie sich der HSV im vorletzten Heimspiel des Jahres präsentierte. "Das war heute ein sehr guter Auftritt unserer Mannschaft. Wir sehen da das Positive – die Leistungsentwicklung ist deutlich zu sehen. Jetzt müssen wir dringend weiter punkten", sagte Todt.

Gisdol musste kurzfristig auf Wood verzichten

Eine erste Hiobsbotschaft gab es bereits vor dem Spiel. Trainer Gisdol musste kurzfristig auf Stürmer Bobby Wood verzichten, der wieder an Knieproblemen laborierte. Für den US-Amerikaner rückte der Japaner Tatusyas Ito in die Startelf. Etwas überraschend musste auch Kapitän Gotoku Sakai seinen Platz auf der Doppel-Sechs räumen. Der Brasilianer Walace rückte in die Startelf und wusste vor der Abwehr durchaus zu gefallen.

Von Beginn an entwickelte sich vor nur 45. 226 Zuschauern im Volksparkstadion ein Spiel auf ein Tor. Der HSV setzte die Wolfsburger mit frühem Pressing unter Druck. In der fünften Minute kam Walace zu einer ersten großen Chance, doch sein Schuss wurde noch zur Ecke geblockt.

Arp vergibt Riesenchance zur Führung

Diskussionen kamen in der 30. Minute auf, als Ito über rechts in den Strafraum drängte und von Wolfsburgs Joshua Guilavogui zu Boden gebracht wurde. Der Japaner forderte einen Elfmeter, doch das Vergehen war keinesfalls strafstoßwürdig. Eine Minute später wäre der Ärger bei Ito und seinen Kollegen beinahe verflogen, als Jann-Fiete Arp die beste Chance des Spiels vergab. Der 17-Jährige wurde mustergültig von Walace geschickt, sein Schlenzer aber ging Zentimeter am Pfosten vorbei. Arp bekam anschließend von Mitspieler Aaron Hunt die Meinung gegeigt, weil dieser gerne einen Querpass des Teeniestürmers gesehen hätte.

So blieb es zur Pause bei nasskaltem Wetter mit Schneeregen und Temperaturen um den Gefrierpunkt beim torlosen Remis.

HSV gegen Wolfsburg – die besten Bilder

Kyriakos Papadopoulos wurde nach dem 0:0 des HSV gegen Wolfsburg von VfL-Stürmer Mario Gomez scharf kritisiert
Kyriakos Papadopoulos wurde nach dem 0:0 des HSV gegen Wolfsburg von VfL-Stürmer Mario Gomez scharf kritisiert © WITTERS | TimGroothuis
Ein Bild mit Symbolcharakter: Douglas Santos wird von Felix Uduokhai unsanft zu Boden gebracht
Ein Bild mit Symbolcharakter: Douglas Santos wird von Felix Uduokhai unsanft zu Boden gebracht © WITTERS | ValeriaWitters
Torwart Christian Mathenia hatte einen entspannten Arbeitstag. Der Schlussmann wurde kaum gefordert
Torwart Christian Mathenia hatte einen entspannten Arbeitstag. Der Schlussmann wurde kaum gefordert © WITTERS | TimGroothuis
Filip Kostic (r.) rieb sich auf der linken Seite auf, blieb aber ohne entscheidende Akzente
Filip Kostic (r.) rieb sich auf der linken Seite auf, blieb aber ohne entscheidende Akzente © WITTERS | ValeriaWitters
Aaron Hunt, hier im Duell mit Maximilian Arnold, versuchte Struktur ins Spiel des HSV zu bekommen. Das gelang nur teilweise
Aaron Hunt, hier im Duell mit Maximilian Arnold, versuchte Struktur ins Spiel des HSV zu bekommen. Das gelang nur teilweise © WITTERS | ValeriaWitters
Mittelfeldspieler Walace rechtfertigt seinen Startelfeinsatz im defensiven Mittelfeld
Mittelfeldspieler Walace rechtfertigt seinen Startelfeinsatz im defensiven Mittelfeld © WITTERS | TimGroothuis
Mergim Mavraj bildete mit Kyriakos Papadopoulos  eine sichere Innenverteidung. Der Lohn: Zum dritten Mal in Folge blieb der HSV ohne Gegentor
Mergim Mavraj bildete mit Kyriakos Papadopoulos eine sichere Innenverteidung. Der Lohn: Zum dritten Mal in Folge blieb der HSV ohne Gegentor © WITTERS | TimGroothuis
Wolfsburg lief fast die gesamte Partie dem HSV hinterher. Aaron Hunt und Gideon Jung konnten aber kein Kapital daraus schlagen
Wolfsburg lief fast die gesamte Partie dem HSV hinterher. Aaron Hunt und Gideon Jung konnten aber kein Kapital daraus schlagen © WITTERS | ValeriaWitters
Elfmeter ja oder nein? Tatsuya Ito hätte in der ersten Halbzeit gerne einen Strafstoß gehabt, ging aber im Zweikampf mit Josuha Guilavogui zu leicht zu Boden
Elfmeter ja oder nein? Tatsuya Ito hätte in der ersten Halbzeit gerne einen Strafstoß gehabt, ging aber im Zweikampf mit Josuha Guilavogui zu leicht zu Boden © WITTERS | ValeriaWitters
Filip Kostic versuchte es mit Kunst, aber auch der Serbe konnte den Ball nicht über die Torlinie der Wolfsburger bringen
Filip Kostic versuchte es mit Kunst, aber auch der Serbe konnte den Ball nicht über die Torlinie der Wolfsburger bringen © WITTERS | ValeriaWitters
Dennis Diekmeier machte über die rechte Seite viel Betrieb. Immer wieder schaltete sich der Rechtsverteidiger in der Offensive ein
Dennis Diekmeier machte über die rechte Seite viel Betrieb. Immer wieder schaltete sich der Rechtsverteidiger in der Offensive ein © WITTERS | TimGroothuis
Aaron Hunt war gerade in der zweiten Hälfte einer der auffälligeren Spieler beim HSV
Aaron Hunt war gerade in der zweiten Hälfte einer der auffälligeren Spieler beim HSV © WITTERS | TimGroothuis
Jann-Fiete Arp ärgerte sich über seine vergebene Großchance im ersten Durchgang und ließ den Frust an Schiedsrichter Christian Dingert aus
Jann-Fiete Arp ärgerte sich über seine vergebene Großchance im ersten Durchgang und ließ den Frust an Schiedsrichter Christian Dingert aus © WITTERS | ValeriaWitters
Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt dürfte mit dem über weite Strecken desolaten Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden gewesen sein
Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt dürfte mit dem über weite Strecken desolaten Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden gewesen sein © WITTERS | ValeriaWitters
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Gleiches Bild in Hälfte zwei

Auch nach der Pause bot sich den Fans das gleiche Bild. Der HSV versuchte alles, die Lücke der Wolfsburger, die sich auch nach der Pause bieder und uninspiriert präsentierten, zu finden. Dennis Diekmeier zwang VfL-Keeper Koon Casteels in der 69. Minute zu einer Glanztat. Es sollte der letzte sportliche Aufreger des Nordderbys gewesen sein.

Am Ende konnte der HSV konstatieren, dass die Defensive stabil ist. Zum dritten Mal in Folge blieb der Bundesliga-Dino ohne Gegentor. Allerdings musste man auch festhalten, dass man einen Tag vorm zweiten Advent eher zwei Punkte verloren als einen gewonnen hat. "Defensiv war das heute wieder eine super Leistung von uns, leider haben wir das zweite Mal in Folge nicht getroffen. Das wollen wir Dienstag ändern", sagte Arp und blickte auf das Spiel gegen Eintracht Frankfurt voraus.

Gomez zählt Papadopoulos am Sky-Mikrofon an

Für Ärger sorgte nach der Partie noch Wolfsburgs Nationalstürmer Mario Gomez, der bei „Sky“ HSV-Abwehrspieler Kyriakos Papaopoulos massiv attackierte. "Ich setze auf Fair Play, er kennt kein Fair Play. Er ist kein Sportsmann. Er gibt gerne den sterbenden Schwan und springt dann schnell wieder auf, wenn der Schiedsrichter gepfiffen hat", sagte Gomez: "Er kriegt einen Schlag an den Kopf und hält sich das Knie", pöbelte Gomez, der selbst Glück hatte, den Schlusspfiff auf dem Platz erlebt zu haben. In der 63. Minute trat der Wolfsburger abseits des Spielgeschehens in die Wade des HSV-Griechen. Eine Tätlichkeit, die Schiedsrichter Dingert aber nicht als solche wertete.

HSV-Trainer Gisdol rüffelt Gomez

Während Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt in der Pressekonferenz erklärte, man habe einen Papadopoulos lieber in seinem Team als beim Gegner, kritisierte HSV-Coach Markus Gisdol Gomez für dessen Aussagen. "Diese Dinge gehören zum Fußball dazu. Mario sollte sich zurückhalten mit Kritik an einzelnen Spielern, sonst erwischt es nächste Woche vielleicht ihn", echauffierte sich Gisdol und ergänzte: "Ich sehe Papadopoulos nicht als unfairen Spieler und denke, jeder hätte ihn lieber in seiner als in der gegnerischen Mannschaft. Auch Mario."