Hahn schafft es nicht – Hoffnung für Hunt und Holtby. Peters soll verlängern. Nagelsmann droht Vollgas an. Nord-Schiris als Hypothek?
Ex-HSVer Zé Roberto beendet Karriere
Nach 23 Profijahren hängt der frühere Bundesliga-Star Zé Roberto in wenigen Tagen seine Fußballstiefel an den Nagel. Per Twitter verkündete sein Klub SE Palmeiras aus Sao Paulo das baldige Karriereende des Brasilianers an, der sich zwischen 1998 und 2011 bei Bayer Leverkusen, Bayern München und dem Hamburger SV auch viele Fans in Deutschland gemacht hatte. Beim letzten Heimspiel am Montag plant der Vorjahresmeister eine große Ehrung für den ehemaligen Selecao-Spieler.
"Am Montag bestreite ich mein letztes Spiel im Allianz Parque", sagte Zé Roberto in einem von Palmeiras veröffentlichten Video. Seit 2015 trägt Jose Roberto da Silva Junior das Trikot des Traditionsklubs, mit dem er gleich im ersten Jahr Pokalsieger und in der vergangenen Saison Meister wurde. Seit Mitte August stand der Mann mit der markanten Rastafrisur auch wegen Verletzungsproblemen aber nur noch zweimal im Kader.
Hahn schafft es nicht, Hunt vielleicht
Während sich Markus Gisdol am Freitag nach zwei Tagen Grippe-Pause wieder zum Dienst meldete, ist vor allem André Hahn noch immer schlapp. "Bei André sieht es so aus, dass es fürs Wochenende nicht reichen wird", verkündete Gisdol, wohingegen beim zweiten zuletzt erkrankten Profi noch Chancen auf das Spiel gegen Hoffenheim am Sonntag (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) bestünden.
"Bei Aaron Hunt haben wir Hoffnung, dass er das Training wieder aufnehmen kann", sagte Gisdol in der Pressekonferenz. Und siehe da: Er konnte. Somit müsse abgewartet werden, wie der Körper des 31-Jährigen auf die Belastung reagiere. Ein Ausfall Hunts wäre nicht zuletzt auch deshalb erheblich, sofern alleine die drei letzten Heimtreffer gegen Hoffenheim auf das Konto des Mittelfeldspielers gehen.
Über die Aufstellung habe Gisdol demnach noch keine Entscheidung getroffen, gleiches gelte für die Kader-Nominierung. Den zuletzt aussortierten Julian Pollersbeck und Lewis Holtby machte der Trainer immerhin ein wenig Hoffnung auf eine Rückkehr. "Es kann durchaus sein, dass sie dabei sind", sagte Gisdol, der dafür aber die verbleibenden Einheiten und die taktischen Überlegungen abwarten wolle.
Definitiv ausfallen gegen Hoffenheim wird Albin Ekdal (Oberschenkelprobleme).
Gisdol: "Man denkt immer, man ist aus Stahl"
Zur eigenen Malaise sagte Gisdol am Freitag: "Man denkt immer, man ist aus Stahl. Und dann sagen so ein paar kleine Viren im Körper: Es geht nicht. Aber für solche Fälle hat man ja auch einen guten Trainerstab. Und jetzt bin ich ja wieder da."
Gisdol sieht HSV als Heimmacht
Gegen Hoffenheim setzt der HSV voll auf den Heimvorteil. "Wir sind zu Hause eine Macht, wenn wir alles reinwerfen. Da ist es schwer, gegen uns zu bestehen", sagte Gisdol. In der vergangenen Saison legten die Hamburger den Grundstein für den Klassenerhalt vor heimischen Publikum. In dieser Saison gab es in den bisherigen sechs Heimspielen allerdings lediglich zwei Siege und insgesamt sieben Punkte.
HSV will Peters länger binden
Die Talente wie Fiete Arp oder Tatsuya Ito sind rund um den Volkspark in aller Munde, jetzt will der HSV einen der Väter des Nachwuchserfolgs weiter an sich binden. Wie die "Bild" berichtet, soll der im Sommer 2018 auslaufende Vertrag Bernhard Peters vorzeitig bis 2020 verlängert werden. "Es hat Gespräche gegeben. Beide Seiten haben die feste Absicht zu verlängern“, sagte der Clubchef Heribert Bruchhagen der Zeitung.
Der ehemalige Hockey-Bundestrainer Peters, der offiziell den Titel Direktor Sport trägt, ist beim HSV die zentrale Figur für den Aufschwung im Nachwuchsbereich. Fast alle Teams stehen in ihren Ligen ganz oben in der Tabelle. Zudem haben unter anderem die Arp (17), Ito (20) und auch Vasilije Janjicic (19) erst kürzlich ihr Debüt in der Bundesliga gefeiert.
Darüber hinaus hat Peters, der zuvor bei 1899 Hoffenheim tätig war, auch das Nachwuchsleistungszentrum HSV-Campus konzipiert. Der 57-Jährige hatte über viele Jahre auch beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) den Nachwuchs betreut. Als Cheftrainer der DHB-Herren war er 2002 und 2006 Weltmeister geworden und hatte 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen mit seinem Team die Bronzemedaille gewonnen.
Demirbay will Kopf für HSV freibekommen
Ist Hoffenheims Ausscheiden in der Europa League nun gut oder schlecht für den HSV? Fakt ist: Die Kraichgauer reisen nach der 1:3-Niederlage im portugiesischen Braga mit einer gehörigen Portion Frust nach Hamburg. "Wir sind alle sehr enttäuscht. Wir haben alles verspielt, jetzt ist der Traum ausgeträumt", sagte etwa Stürmer Mark Uth, der nach seiner Einwechslung immerhin zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen hatte.
"Wir haken die Europa League jetzt ab und fokussieren uns auf die Bundesliga", sagte Trainer Julian Nagelsmann. "Jetzt haben nur noch die Bundesliga und brauchen auf nichts anderes mehr Rücksicht nehmen. Deswegen geben wir da Vollgas, und und ich gehe davon aus, dass wir da drei Punkte holen können“, sagte Trainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel in Hamburg.
Auch Ex-HSVer Kerem Demirbay richtete den Blick direkt wieder auf seinen ehemaligen Arbeitgeber: "Wir müssen den Kopf schnell wieder frei bekommen. Am Sonntag geht es ja schon nach Hamburg."
Wagner fit für den HSV
Immerhin – weitere Verletzte hat der kommende HSV-Gegner nicht zu beklagen. Nationalstürmer Sandro Wagner hat seinen Magen-Darm-Infekt inzwischen auskuriert, gegen den HSV ist er wieder dabei.
Weiterhin verzichten muss die TSG jedoch auf Stammverteidiger Benjamin Hübner. "Hübner ist erstmal auf unbestimmte Zeit raus. Es war erst das rechte Knie, jetzt das linke, was ihm Schmerzen bereitet. Das ist erstmal nicht abzusehen, wann er wieder einsteigt", sagte Nagelsmann nach der Ankunft der Mannschaft am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden.
420 Hoffenheim-Fans in Hamburg
Wie enttäuscht Hoffenheims Anhang auf das internationale Aus reagiert, wird sich weisen. Es darf wohl angenommen werden, dass sich zu den bislang 420 Auswärtsfans nicht noch viele weitere reiselustige Nordbadener auf den Weg in den Norden begeben werden. Aber auch beim HSV-Publikum stößt das Spiel auf eher bescheidenes Interesse: Stand Freitagmittag waren erst 45.000 Tickets verkauft.
Nordlicht Dankert bringt kein Glück
Geleitet wird das Spiel am Sonntag (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) von einem Trio aus Mecklenburg-Vorpommern. Schiedsrichter Bastian Dankert kommt wie sein erster Assistent René Rohde aus Rostock, der zweite Assistent Markus Häcker stammt aus Pentz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Der Vierte Offizielle Holger Henschel wiederum wohnt in Braunschweig. Einzig die Video-Assistenten kommen wie der Gegner aus Baden-Württemberg: In Köln werden Marco Fritz (Korb) und Tobias Reichel (Stuttgart) vor den Bildschirmen sitzen.
Allerdings: Norddeutschland hin, Norddeutschland her: Ein Glücksbringer war Dankert bislang wahrlich nicht. Von den sieben Spielen unter Leitung des 37 Jahre alten Sportwissenschaftlers hat der HSV nur eines gewinnen können: Am 4. April 2014 gegen Leverkusen (2:1). Alle anderen Dankert-Spiele gingen in die Hose, darunter die historische 0:8-Klatsche bei den Bayern (25. Februar 2017) oder auch das peinliche 2:4-Pokalaus gegen den damaligen Drittligisten Karlsruher SC (19. August 2012). In den letzten fünf Auftritten im Beisein Dankerts hat der HSV überhaupt nicht mehr ins Tor getroffen.
Rückschlag für Kühne
Kleiner Rückschlag für Klaus-Michael Kühne – allerdings diesmal nicht in seiner Eigenschaft als HSV-Investor. Das Luxushotel "The Fontenay" muss vor seiner Eröffnung am 15. Januar auf die eingeplante Testphase verzichten. Das so genannte "Soft Opening" zum 15. Dezember, mit dem die Betriebsabläufe eingeübt und Anlaufprobleme vermieden werden sollten, müsse wegen eines Wasserschadens entfallen, sagte eine Sprecherin des Hotels am Freitag.
Zuvor hatte das Abendblatt bereits darüber berichtet. Der gleiche Wasserschaden hatte bereits die ursprünglich geplante Eröffnung zum 15. Oktober verhindert. Kühnes Hotel an der Alster wird gegenwärtig möbliert und eingerichtet. Es wird rund 200 Mitarbeiter beschäftigen.
St.-Pauli-Spitze gegen den HSV
Apropos Kühne: Trotz des schwerreichen Unternehmers und der 2014 ausgegliederten Fußball-AG hat Finanzvorstand Frank Wettstein dieser Tage bekanntlich den Jahresfehlbetrag von 13,4 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2016/17 publik gemacht. Angesichts dieses Defizits und der Rekordverbindlichkeiten von 105,5 Millionen Euro konnte sich St. Paulis Kassenprüfer Michael Wolff nun eine Spitze gegen den Lokalrivalen nicht verkneifen.
"In Hamburg sind wir jetzt die Soliden“, sagte Wolff auf der Jahreshauptversammlung des Kiezclubs am Donnerstagabend mit schelmischem Grinsen. Dabei konnte der Zweitligist erneut einen Gewinn präsentieren – zum sechsten Mal in Serie. Der Konzernüberschuss fiel mit 890.000 Euro zwar etwas geringer aus als 2015/16. Doch Tiefpunkte wie zu Beginn der 2000er Jahre, als "Retter"-T-Shirts und Benefizspiele den finanziellen Kollaps des Clubs verhinderten, scheinen der Vergangenheit anzugehören.