Gisdol fehlt unerwartet. Krankheitswelle dezimiert HSV und Hoffenheim. Müller kündigt starkes Comeback an. Geheimplan mit Wettstein?

Wettstein der Nachfolger Bruchhagens?

Das Personalkarussell auf Führungsebene könnte noch einmal ganz neu in Schwung kommen: Wie die "Mopo" berichtet, sollen sich mehrere Gremien in einem "Geheimplan" für einen Sprung des aktuellen Finanz-Vorstands Frank Wettstein auf den Sitz des Vorstandsvorsitzenden stark machen. Dort sitzt bekanntlich noch Heribert Bruchhagen, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft – mit einseitiger Option auf Verlängerung.

Wettstein, der gestern im Jahresabschluss über den beträchtlichen Fehlbetrag von 13,384 Millionen Euro berichtet hatte ("Der HSV bleibt eine Sanierungsaufgabe"), gilt auch bei Investor Klaus-Michael Kühne als ein Mann des Vertrauens. Zuletzt war bereits über einen Wechsel Jens Meiers vom Posten des Vereinspräsidenten auf den des Clubchefs spekuliert worden. Die "Sport Bild" wertete Meiers angebliches Blockieren des Ansinnen des Aufsichtsrates, Wettstein als neuen starken Mann aufzubauen, als Indiz für dieses Vorhaben.

Auch für den Fall eines Ausscheidens Meiers als HSV-Präsident halten sich Gerüchte, dass Ex-Vorstandschef Bernd Hoffmann dieses Amt übernehmen könnte. Die Wahl des neuen HSV-Präsidenten steht im Februar an.

Gisdol muss krank passen

Ohne eine Reihe von Profis und auch den Cheftrainer hat der HSV am Mittwochvormittag sein letztes öffentliches Mannschaftstraining vor dem Bundesligaspiel am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) abgehalten.

Während Markus Gisdol und André Hahn krank ausfielen, ging Stürmer Fiete Arp seinen schulischen Pflichten nach. Die ebenfalls geschwächten Christian Mathenia und Kapitän Gotoku Sakai trainierten indes ebenso individuell wie der frisch verlobte Albin Ekdal.

Statt Gisdol beäugte dafür Sportchef Jens Todt das Treiben von Julian Pollersbeck & Co. Der zuletzt aussortierte Schlussmann wurde außerdem von St. Paulis Torwarttrainer Matthias Hain besehen, der sich am Mittwoch im Volkspark blicken ließ.

Am Nachmittag sollte es für die Profis in den Kraftraum gehen. Morgen und zum Abschlusstraining am Freitag, an dem auch die Pressekonferenz stattfindet, wird die Mannschaft dann von den Fans abgeschirmt.

Magen-Darm-Virus beim nächsten Gegner

Auch den nächsten Gegner Hoffenheim sucht eine Krankheitswelle heim. Wegen eines Magen-Darm-Virus flogen sowohl Nationalstürmer Sandro Wagner als auch Eugen Polanski und Robin Hack gar nicht erst mit zum vorletzten Gruppenspiel der Europa League am Donnerstag bei Sporting Braga (21.05 Uhr/Sky und Sport1). Zudem sind die schon länger verletzten Pavel Kaderabek und Ermin Bicakcic nicht in Portugal dabei.

Um Wagner hatte es zuletzt Wirbel gegeben, weil der Confed-Cup-Sieger im Winter zu Bayern München wechseln will. Wagner hatte schon in der Jugend für die Bayern gespielt und beim Rekordmeister seine ersten Profispiele bestritten. Zudem wohnt seine Familie in Unterhaching bei München. Als Ablösesumme sind rund zehn Millionen Euro im Gespräch.

Hunt muss unbedingt fit bleiben

Dass beim HSV zumindest Aaron Hunt bis zum Sonntag fit bleibt, wäre nicht ganz unwichtig. Schließlich ist der 31 Jahre alte Routinier mit sechs Treffern der aktuelle Top-Schütze in Reihen des HSV, wenn es gegen Hoffenheim geht.

Hunt war es auch, der die letzten drei Tore gegen die Kraichgauer in den letzten beiden Heimspielen erzielte, darunter der Doppelpack zum wichtigen und umkämpften 2:1-Sieg in der vergangenen Saison.

Neben dem Mittelfeldspieler konnten sich gegen die TSG bislang André Hahn, Filip Kostic (je zwei Treffer) sowie Nicolai Müller und Gotoku Sakai in die Torschützenliste eintragen. Bei Hoffenheim trafen Andrej Kramaric und Eugen Polanski (je zweimal) am häufigsten gegen den HSV. Die Gesamtbilanz des HSV gegen Hoffenheim: 7 S, 4 U, 7 N (20:32 Tore). Heimbilanz: 5 S, 2 U, 2 N (12:11 Tore).

Müller verspricht Rückkehr mit Toren

Nicolai Müller verspricht eine Leistungssteigerung bei seiner Rückkehr nach langer Verletzungspause. „Ich bin mir sicher, dass auch ich stärker zurückkomme“, sagte der Mittelfeldspieler Müller der "Bild“-Zeitung. "Ihr werdet mich in dieser Saison noch jubeln sehen.“ Der 30 Jahre alte Außenbahnspieler hatte sich in der ersten Saisonpartie gegen den FC Augsburg (1:0) beim Jubeln über sein Siegtor einen Kreuzbandriss zugezogen.

Müller wird erst in der Rückserie wieder auf dem Platz erwartet. In der vorigen Saison war er mit fünf Toren und sieben Vorlagen der Topscorer der Hamburger. Nun betrübt es ihn, die Spiele seiner Mannschaft lediglich aus der Ferne beobachten zu können. „Ich selber fühle mich, wenn ich die Spiele sehe, nur irgendwie hilflos“, sagte Müller. Er sehne sich nach dem Tag, an dem dieses Gefühl vorbei sei.

Müllers Vertrag läuft am Saisonende aus. Der HSV will den Kontrakt mit ihm verlängern. Die Zustimmung des Aufsichtsrates steht noch aus. Das Problem: Das Gremium muss sich erst wieder neu zusammensetzen, die Wahl wurde jüngst auf das Ende des ersten Quartals 2018 verschoben.

Im Winter geht es nach Spanien

Der HSV bereitet sich im spanischen Jerez de la Frontera auf die Rückrunde vor. Das Wintertrainingslager findet vom 1. bis 8. Januar 2018 statt. Die Testspiel-Gegner stehen noch nicht fest. Zum Rückrundenauftakt tritt Hamburg am 13. Januar (15.30 Uhr/Sky) beim FC Augsburg an.