Hamburg. Bobby Wood auf der Couch beim Video-Analysten. Gisdol sieht Chancen für Hertha-Spiel. Fiete Arp häufiger bei den Profis.

Gisdol sieht Chancen für das Hertha-Spiel

HSV-Trainer Markus Gisdol hat am Donnerstag die momentane Schwächephase des nächsten Gegners Hertha BSC Berlin (Sonnabend 15.30) als gute Gelegenheit für sein Team bezeichnet. "Sie haben aktuell nicht ihre beste Phase, sie wirken verunsichert", so Gisdol. Allerdings sei der HSV vor dem Auswärtsspiel gewarnt, "dass die immer in die Spur zurückfinden können". Denn Hertha habe sich in den vergangenen Monaten und Jahren als stabiler Club erwiesen.

Die Torflaute des HSV sieht der Coach eigentlich überwunden, denn in Mainz (2:3) habe man ja immerhin zweimal getroffen. Doch Topstürmer Bobby Wood arbeite im Training emsig daran, mal wieder zu treffen. Dabei müsse Gisdol Wood eher bremsen, weil er fast zu viel tue, um alle möglichen Fehler zu beseitigen. Wood geht auch zum Video-Analysten auf die Couch. "Ich habe ihm gesagt, lass mal locker. Du kommst da wieder raus."

HSV-Trainer Markus Gisdol
HSV-Trainer Markus Gisdol © WITTERS | ValeriaWitters

Über einen möglichen Einsatz von Supertalent Fiete Arp in Berlin sagte Gisdol nur allgemein, dass die U17-Spieler sich gerade durch die im Fernsehen übertragene WM hochgejazzt würden. Man dürfe nicht die falschen Erwartungshaltungen produzieren. "Jugendspiele" seien "wild" und für junge Spieler wie Arp völlig anders als Bundesliga-Partien. Arp habe noch die WM in den Knochen. Gisdol sagte, er sei froh, dass der Abiturient jetzt trotzt Doppelbelastung häufiger im Profitraining sein könne.

Ex-HSV-Torwart René Adler schwer verletzt

Der frühere HSV-Torwart René Adler erlitt im Pokalspiel von Mainz 05 gegen Holstein Kiel (3:2 nach Verlängerung) "eine schwere Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung im hinteren Oberschenkel des rechten Beines", teilten die Mainzer mit.

René Adler (Mainz 05)
René Adler (Mainz 05) © WITTERS | ThorstenWagner

Adler wird lange fehlen, dabei war er seit Saisonbeginn einer der Besten im Team. Der Mainzer Trainer Sandro Schwarz sagte: "Ich hatte am Mittwoch ein längeres Gespräch mit ihm. Er geht mit der Situation sehr professionell um. Wir hoffen jetzt, dass es schnell geht und er bald wieder auf dem Platz stehen kann."

Bruchhagen über die finanzielle Lage

Millionen-Minus, aber die Lizenz ist nicht in Gefahr. Das sagte HSV-Chef Heribert Bruchhagen am Donnerstag im Volkspark. Und: Die finanzielle Lage werde sich wieder verbessern. Bruchhagen brachte den Wert des vereinseigenen Volksparkstadions ins Spiel, das "heute 300 Millionen Euro kosten würde". Der HSV hatte 1998 begonnen, das alte Volksparkstadion umzubauen. Zunächst waren 159 Millionen Mark veranschlagt, davon sollte die Stadt Hamburg 21 Millionen tragen. Der Bau wurde aber teurer, sodass man am Ende von knapp 100 Millionen Euro ausgeht.

Bruchhagen: HSV-Profis zu teuer für ihre Leistung

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    Bruchhagen spottete auch zwischen seinen ausgewogenen Worten über das Missverhältnis von Leistung und Bezahlung der HSV-Profis in den vergangenen Jahren. "Wir müssen lernen, die Einnahmesituation der Ausgabensituation anzupassen. Bei den Kosten haben wir in der Vergangenheit im Lizenzspielerbereich nicht das Maß gefunden zwischen dem, was wir ausgeben, und dem, was auf dem Rasen gezeigt wird." Heißt: Die Spieler zeigen für ihr Geld zu wenig Leistung. Aber die derzeitige Finanzlage sei noch kein Hinweis auf Neuverpflichtungen im Winter. "Es können sich auch Spieler positiv entwickeln." Das würde ihren Wert steigern. Und Bruchhagen untermauerte, dass man den Rekonvaleszenten Nicolai Müller (Kreuzbandriss) unbedingt halten wolle.

    Tickets für HSV-Spiele werden angepriesen

    Kaum ist der erste Schock über das Millionen-Minus des HSV überstanden, da wird deutlich, dass der Dino der Bundesliga sich strecken muss, um das bislang fast immer ausverkaufte Volksparkstadion zu füllen. Sehr offensiv bewirbt der Club seine nächsten Spiele auf seiner Homepage und in den sozialen Netzwerken wie Twitter. Für das Spiel gegen den VfB Stuttgart am 4. November (15.30 Uhr) seien in allen Kategorien noch Karten erhältlich. Der Vorverkauf für die Spiele gegen den VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt (mit Ex-HSVer Niko Kovac) am 15. und 16. Spieltag habe begonnen.

    HSV gegen Hertha – die sportliche Bilanz

    Hertha BSC ist für den HSV so etwas wie ein Angstgegner. Denn die Berliner, die die Hamburger am Sonnabend um 15.30 Uhr empfangen (live bei Sky und im Liveticker bei abendblatt.de), haben die meisten ihrer Siege zu Hause (22) und überhaupt (28) gegen den HSV erzielt. Dabei schossen sie gegen keine andere Mannschaft zu Hause so viele Tore: 67. Viermal in den letzten Partien erzielte der HSV in Berlin kein Tor. Der ehemalige Berliner Pierre-Michel Lasogga war für den HSV beim 2:1-Sieg am 28. Januar 2012 Torschütze.

    Hier der Leitartikel zur HSV-Bilanz

    Und noch eine positive Bilanz: HSV-Trainer Markus Gisdol gewann drei von sechs seiner Spiele gegen Hertha. Insgesamt ist der Bundesliga-Vergleich Hertha vs. HSV auch ausgeglichener: 28 Siege für Hertha, 27 für den HSV bei 13 Unentschieden. Und der HSV schoss 102 Tore, die Berliner 99.

    Hertha-Fans mit geschmacklosen Plakaten

    Besonders geschmacklos zeigten sich die Berliner Fans bei der Pokal-Pleite gegen den 1. FC Köln (1:3) . Auf zwei Plakaten war zu lesen "Domplatte for one. Selbst an Silvester tanzt eure Schwester alleine." Die Plakate sind als Anspielung auf die Silvesternacht vor knapp zwei Jahren zu verstehen, als am Kölner Hauptbahnhof in einer Menschenmenge mehrere Hundert sexuelle Delikte begangen wurden.

    Wehmeyer: "Der HSV ist die beste Medizin für mich"

    In bewegenden persönlichen Worten hat Clubmanager und HSV-Legende Bernd Wehmeyer von seinen Erkrankungen gesprochen.

    Bernd Wehmeyer mit Ex-Trainer Kurt Jara
    Bernd Wehmeyer mit Ex-Trainer Kurt Jara © WITTERS | TimGroothuis

    Über seine schwierige Zeit, als er einen Herzinfarkt erlitt und an Prostatakrebs erkrankte, sagt der 65-Jährige im neuen Magazin des UKE: "Da spürst du, da klopft er schon wieder an, der Tod." Wehmeyer lebt und isst bewusster, macht schon morgens Fitness. Und er sagt, die Arbeit mache ihm nach wie vor Spaß: "Der HSV ist quasi die beste Medizin für mich."