Neuer Job für Olic. Salihovic meldet sich zurück. Bruchhagen klagt über HSV-Spott. Desaströse Nord-Süd-Bilanz. Stadion ausverkauft.

Rutscht Ito aus der Startelf?

Ohne zwei nahm der HSV am Donnerstag sein vorletztes (nicht öffentliches) Training vor dem Nord-Süd-Duell gegen den FC Bayern (Sonnabend, 18.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) auf. Vasilije Janjicic muss aufgrund einer Gürtelrose voraussichtlich noch bis zum Spieltag im Krankenhaus verweilen. Und Nicolai Müller wird nach seinem Kreuzbandriss in diesem Jahr ohnehin kein Spiel mehr bestreiten.

Sejad Salihovic hingegen, der nach einem Schlag gegen sein Schienbein am Mittwoch ausgesetzt hatte, mischte entgegen den Befürchtungen von Trainer Markus Gisdol munter mit. In den Startelf-Planungen für Sonnabend spielt der Bosnier aber wohl keine Rolle. Und Tatsuya Ito? Der Japaner, der gegen Werder Bremen und in Mainz überzeugen könnte, gehörte im Training nicht zur A-Elf. Stattdessen könnte Filip Kostic sein Startelf-Comeback feiern.

Möglicher Grund: Ito hatte in beiden spielen nur eine Halbzeit durchgehalten. Gisdol könnte den wendigen Japaner deshalb lieber als Joker in der Hinterhand behalten.

Volkspark gegen Bayern ausverkauft

Eine gute Nachricht gibt es im Zusammenhang mit dem Nord-Süd-Klassiker gegen den FC Bayern am Sonnabend für den HSV in jedem Fall zu verkünden: Das Volksparkstadion wird erstmals in dieser Saison ausverkauft sein. Nur noch einzelne VIP-Tickets sind zu haben.

Schiedsrichter brachte kein Glück

Schiedsrichter der Partie ist Marco Fritz aus Korb. Der 40-Jährige hat bereits zweimal dieses Duell geleitet: im Mai 2014 die 1:4-Heimniederlage des HSV in der Bundesliga, knapp sechs Monate später dann die 1:3-Niederlage in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Assistieren werden ihm an den Seitenlinien Dominik Schaal aus Tübingen und Marcel Pelgrim aus Hamminkeln-Loikum. Vierter Offizieller ist Robert Schröder aus Hannover, Videoassistent Manuel Gräfe aus Berlin.

Das waren noch Zeiten!

Ein Großer des HSV feiert heute runden Geburtstag: Jürgen Milewski, zweimal deutscher Meister mit dem HSV und Mitglied der Europapokalsieger-Mannschaft von 1983, wird 60 Jahre alt. In 130 Bundesligaspielen erzielte der kleine Stürmer 48 Tore für den HSV, zudem lief er dreimal für die Nationalmannschaft auf.

Olic steigt in Kroatiens Trainerstab ein

HSV-Altstar Ivica Olic wird nur wenige Monate nach dem Ende seiner Karriere als Profispieler bald sein Debüt an der Seitenlinie geben. Der frühere Stürmer, der auch für Bayern München und den VfL Wolfsburg aktiv war, wird Teil des Trainerstabs der Nationalmannschaft seines Heimatlands Kroatien. „Es ist eine Ehre, erneut Teil des kroatischen Nationalteams zu sein, dieses Mal in einer anderen Rolle“, sagte der 38-Jährige.

Ivica Olic erzielte für den HSV in 103 Bundesligaspielen 31 Tore
Ivica Olic erzielte für den HSV in 103 Bundesligaspielen 31 Tore © imago/MIS

Als Spieler stand Olic in 104 Partien für Kroatien auf dem Platz, 2002 lief er das erste Mal bei einer Weltmeisterschaft auf. Zuletzt spielte Olic bis Sommer diesen Jahres für den damaligen Zweitligisten TSV 1860 München. Davor war er eineinhalb Jahre für den HSV aktiv, für den er bereits von 2007 bis 2009 gespielt hatte.

Die Kroaten unter dem neuen Trainer Zlatko Dalic treffe im Play-off für die WM 2018 auf Griechenland. „Unser Ziel ist, uns für die Weltmeisterschaft in Russland zu qualifizieren – ich denke, dass ich dazu etwas beitragen kann“, sagte Olic.

Bruchhagen beklagt sich über HSV-Spott

Clubboss Heribert Bruchhagen beklagt den seiner Meinung nach ungerechten Umgang mit dem HSV. „Jeder nimmt sich inzwischen das Recht raus, über den HSV zu spotten. Das ist offenbar chic und stört mich ganz massiv“, sagte der 69-Jährige dem „Kicker“: „Ich finde, dass zum Beispiel der 1. FC Köln und Werder Bremen medial in diesen Wochen sehr sympathisch begleitet werden.“ Der HSV werde hingegen „unsympathisch und geringschätzig“ begleitet, sagte Bruchhagen.

HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen
HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen © WITTERS | TimGroothuis

Der HSV sei zwar nicht schuldlos an seinem Image. Der Verein habe „Defizite auf dem Rasen oft durch große Transfers auszugleichen versucht“. Das habe sich nicht bewährt. Aber die positiven Entwicklungen – dass das Stadion immer voll sei, der Verein noch nie abgestiegen sei und sich der Nachwuchsbereich hervorragend entwickle – würden gern übersehen.

Bruchhagen stört sich auch an der Kritik an Investor Klaus-Michael Kühne. Es treffe zu, dass seine Investitionen sich nicht ausgezahlt hätten. Aber Kühne habe die Transfers ja nicht getätigt, sondern nur geholfen, wenn er um finanzielle Unterstützung gebeten worden sei.

HSV-Boss Bruchhagen schwärmt von Jupp Heynckes

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    Was die prekäre sportliche Situation nach nur einem Punkt aus den vergangenen sechs Spielen betrifft, so sei er nicht schockiert. „Ich denke, ich kann unsere Mannschaft und das Leistungsvermögen ganz gut einschätzen, deshalb hatte ich von vornherein eine schwierige Hinrunde prophezeit, und Platz 15 ist zu diesem Zeitpunkt keine ganz große Überraschung“, sagte Bruchhagen: „Aber natürlich hatte ich mir nach dem tollen Start mehr ausgerechnet, auf eine positive Eigendynamik gehofft. Diese ist leider nicht eingetreten.“

    Bruchhagen hält den aktuellen Kader von Trainer Markus Gisdol aber für stark genug, um die Situation zu meistern. Der HSV müsse in der Lage sein, auch ohne weitere Verpflichtungen in der kommenden Wintertransferperiode genügend Punkte zu holen, um den Abstieg zu vermeiden. Bruchhagen: „Wenn Verletzungspech, wie wir es zuletzt hatten, ausbleibt, wird es dem Trainer gelingen, eine geschlossene Formation zu finden.“

    HSV krasser Außenseiter

    Der HSV könnte mit einem Erfolg über Bayern München am Sonnabend die Zocker glücklich machen. Für zehn Euro Einsatz zahlt der Sportwettenanbieter Bwin bei einem Heimsieg 140 Euro aus. Setzt sich dagegen der Rekordmeister durch, gibt es für einen entsprechenden Tipp lediglich 11,50 Euro zurück. Selbst ein Unentschieden wäre offenbar eine große Überraschung, es ist mit Quote 7,50 notiert.

    Desaströse Bayern-Bilanz

    Ein Blick auf die Statistik lässt verstehen, warum. Seit dem 1:0-Sieg vom 26. September 2009 holten die Hamburger in den folgenden 15 Nord-Süd-Duellen mit Bayern München nur drei Punkte und schossen in den letzten 20 Heimspielen lediglich neun Tore. In der vergangenen Saison gab es am fünften Spieltag eine vergleichsweise knappe 0:1-Niederlage, zumal der entscheidende Treffer durch Joshua Kimmich erst in der 88. Minute fiel. Dennoch musste Trainer Bruno Labbadia nach der Partie gehen.

    Der HSV ist für die Bayern so etwas wie der Lieblingsgegner. Der Rekordmeister verbuchte gegen die Hanseaten seine meisten Punkte (211) und Tore (240). Der neue Bayern-Trainer Jupp Heynckes verlor zuletzt am 14. September 1991 eine Bundesligapartie in Hamburg und musste drei Wochen später seine erste Amtszeit in München beenden.

    Auch die aktuelle Entwicklung gibt dem HSV wenig Anlass zur Hoffnung. Der FC Bayern gewann zwar nur eins der letzten drei Gastspiele (3:0 in Schalke am 19. September) und kassierte in den beiden anderen je zwei Gegentore. Beim Einstand von Heynckes feierten die Bayern aber mit 5:0 gegen Freiburg den höchsten Saisonsieg. Der HSV holte nur einen Punkt aus den letzten sechs Partien. Er schoss in vier Heimspielen insgesamt nur ein Tor und ist zu Hause seit 352 Minuten ohne Treffer. In drei der letzten vier Partien kassierten die Hamburger genau drei Gegentore.