Mainz. Die Nummer eins des HSV kostet die Hamburger Punkte. Wieso sein teurer Vertreter Pollersbeck für Gisdol keine Alternative ist.
Reden wollte er diesmal nicht. Nach dem Schlusspfiff in Mainz (2:3) marschierte Christian Mathenia ungewohnt wortlos durch die Mixed Zone und schlug vor Wut mit der Hand gegen die Kabinentür. Bereits knapp eine Stunde zuvor hätte sich der HSV-Torhüter am liebsten noch auf dem Platz selbst begraben. Nachdem ihm der Distanzschuss von Danny Latza durch die Hände gerutscht war, blieb Mathenia sekundenlang regungslos auf dem Boden liegen. Er wusste genau, dass der Hamburger Plan, auswärts zu punkten, durch seinen Patzer beim 3:1 für die Gastgeber in weite Ferne rückte.
Es ist nicht der erste fatale Schnitzer von Mathenia, der den HSV in dieser Saison Punkte kostet. Bereits bei der 0:2-Pleite Mitte September in Hannover verschuldete der 25-Jährige beide Gegentore. Auch im Heimspiel vor einer Woche gegen Werder (0:0) wirkte Mathenia unsicher und hatte mehr Glück als Verstand, das Nordderby mit einer weißen Weste überstanden zu haben.
Mathenia guckt Distanzschuss an die Latte
Und auch in Mainz trat Mathenia nicht nur beim dritten Gegentor negativ in Erscheinung. Beim 1:2 nach einer Ecke wirkte er orientierungslos. In der ersten Halbzeit wähnte er einen Latza-Distanzschuss im Aus, hob daher den Arm, um zu signalisieren, nicht eingreifen zu müssen und wurde schließlich überrascht, als der Ball ans Lattenkreuz klatschte.
Einzelkritik: Sakai eine schlechte Kopie
Dennoch packt Trainer Markus Gisdol seinen Schlussmann weiterhin in Watte und erstickt eine Torwartdiskussion bereits im Keim. „Er ist unsere Nummer eins. Ich sehe momentan nichts anderes“, sagt der Trainer, der Mathenia demonstrativ den Rücken stärkt.
Pollersbeck übt zu wenig Druck auf Mathenia aus
Gisdol weiß, dass der vor der Saison für 3,5 Millionen Euro von Zweitligist Kaiserslautern verpflichtete Julian Pollersbeck (23) im Training nicht genügend Druck auf seinen Konkurrenten im Tor ausübt. Schon in der Vorbereitung leistete sich der U21-Europameister mehrere Patzer.
Und so bleibt dem HSV-Coach nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass der vor der Saison zum Stammtorwart erklärte Mathenia seine Formkrise möglichst schnell überwindet. „Wir müssen ihm Vertrauen geben. Es ist eine große Aufgabe, die Nummer eins in Hamburg zu sein. Für ihn ist das eine neue Situation, aus der er sich jetzt freischwimmen muss“, sagt Gisdol.
Der HSV schenkt Mainz und Adler drei Punkte
Auch Sportchef Jens Todt nimmt seinen Torhüter in Schutz. „Es war nicht sein glücklichster Tag, aber wir haben kein Torwartproblem.“ Damit erhält Mathenia im Heimspiel gegen den FC Bayern die nächste Bewährungschance.