Talente überzeugen gegen Guinea. Trainiert der HSV zu wenig? Tah muss Führerschein abgeben. Douglas Santos fehlt in Mainz.

Douglas Santos fehlt in Mainz

Der HSV hat sich am Freitagnachmittag mit dem Flugzeug auf den Weg nach Frankfurt gemacht. Von dort geht es per Mannschaftsbus weiter nach Mainz, wo der HSV am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) beim FSV antritt.

Nicht mit an Bord war Douglas Santos. Der Linksverteidiger liegt mit einer Viruserkrankung flach. Allerdings hätte es der brasilianische Olympiasieger ohnehin schwergehabt, zum Einsatz zu kommen, nachdem Rick van Drongelen seine Beckenverletzung auskuriert und zuletzt Kapitän Gotoku Sakai den Vorzug erhalten hatte. Neben Douglas Santos und Arp fehlen Trainer Markus Gisdol auch Nicolai Müller (Kreuzbandriss), Kyriakos Papadopoulos (Gelbsperre) und Bjarne Thoelke, der sich noch im Aufbautraining befindet.

Trainiert der HSV zu wenig?

Alle anderen Profis haben das Abschlusstraining am Freitagmittag beschwerdefrei überstanden. Es war allerdings auch bereits nach 45 Minuten beendet. 45 Minuten? Ist das jetzt die "harte Arbeit", die Gisdol am Donnerstag beschwor, als er nach seinem Rezept gegen den Torfluch gefragt wurde? Wenn man nur eifrig genug zu Werke gehe, dann werde man schon irgendwann "die Situation umstoßen", dass der HSV nun schon in fünf Bundesligaspielen nicht mehr getroffen hat. Das ist das Credo des Trainers.

Das Arbeitspensum dieser Woche allerdings war nicht allzu ermüdend – jedenfalls für alle, die nicht mit ihrer Nationalmannschaft unterwegs waren. Sechs Trainingseinheiten standen da auf dem Stundenplan, nur an einem Tag wurde zweimal trainiert. Nach dem Zehnstundentag, den der damalige Trainer Joe Zinnbauer vor nicht einmal drei Jahren eingeführt hat, ist das eine radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Olympische Sportler können da nur müde (!) lächeln.

Wer jetzt aber Faulheit wittert, sei beruhigt: Der HSV trainiert zwar nicht mehr als die Konkurrenz, aber auch nicht weniger, wie eine nicht repräsentative und vollkommen willkürliche Abendblatt-Erhebung beweist. Auch Borussia Mönchengladbach, Hannover 96 und Schalke 04 haben die unmittelbare Vorbereitung auf den kommenden Spieltag in dieser Woche auf sechs Trainingseinheiten beschränkt. Und wir sind ganz sicher, dass die Kürze der Zeit beim HSV umso intensiver genutzt wurde.

Hier regiert der HSV in Mainz

Der HSV wird in der Mainzer Opel-Arena von mindestens 3400 Fans unterstützt. Der Club hat sein gesamtes Kartenkontingent für das Spiel ausgeschöpft. Der Fanclub "Hamburg 87ers" ruft dazu auf, sich von zehn Uhr an in der Fußballkneipe "Einstein Mainz" (Kaiser-Wilhelm-Ring 82) auf das Spiel einzustimmen. Dort wird es eine Talkrunde geben, an der auch HSV-Vorstand Frank Wettstein teilnimmt.

Apropos Anhänger: Am kommenden Dienstag stellt sich Sportchef Jens Todt von 18 bis 19.30 Uhr beim Fantalk im HSV-Restaurant "Raute" im Volksparkstadion den Fragen. Moderiert wird die Runde von den Fanbeauftragten des HSV. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

HSV versammelt alle Teams auf einem Foto

Von der U11 bis zu den Profis: Der HSV hat sämtliche Spieler, Trainer und Betreuer auf einem Mannschaftsfoto versammelt. Im Unterrang des Volksparkstadions wurden sie alle kunstvoll rund um die Raute platziert. Eine kleine choreografische Meisterleistung, die der HSV auch in einem Zeitraffer-Video dokumentiert hat.

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Arp und Vagnoman im WM-Achtelfinale

Jann-Fiete Arp freut sich mit Vorbereiter Dennis Jastrzembski (l.) über seinen zweiten Turniertreffer
Jann-Fiete Arp freut sich mit Vorbereiter Dennis Jastrzembski (l.) über seinen zweiten Turniertreffer © FIFA via Getty Images | Mike Hewitt

Toller Erfolg für Jann-Fiete Arp (17) und Josha Vagnoman (16): Die beiden HSV-Nachwuchsspieler haben mit der U-17-Nationalmannschaft den Einzug ins Achtelfinale der WM in Indien geschafft. Das Team von DFB-Trainer Christian Wück besiegte in Kochi die Auswahl Guineas mit 3:1 (1:1) und beendete die Gruppenphase hinter Iran auf dem zweiten Tabellenplatz. Nächster Gegner ist Kolumbien am Montag (13.30 Uhr) in Neu-Delhi.

"Es war nicht einfach, nach dem Iran-Spiel eine solche Reaktion zu zeigen", sagte Wück. Seine Mannschaft war noch am Dienstag von den Iranern mit 0:4 deklassiert worden. Wück: "Auf den Spielern lastete dadurch sehr viel Druck, aber sie sind hervorragend damit umgegangen. Wir sind mit der richtigen Einstellung in die Partie gegangen und haben uns gegenseitig unterstützt.“

Sturmhoffnung Arp brachte Deutschland bei tropischem Regen in Führung (9.). Nach einem technischen Fehler von Guineas Ismael Traoré kam der Ball zum Kapitän, der unbedrängt zum 1:0 abschließen konnte. Für Arp war es bereits das zweite Tor im Turnier, schon beim 2:1-Sieg über Costa Rica zum Auftakt hatte er getroffen.

Ibrahima Soumah lässt Josha Vagnoman (l.) vom HSV aussteigen und trifft zum 1:1
Ibrahima Soumah lässt Josha Vagnoman (l.) vom HSV aussteigen und trifft zum 1:1 © FIFA via Getty Images | Mike Hewitt

Nach der frühen Führung ließ die DFB-Auswahl aber nach, Guinea kam durch Ibrahima Soumah (26.) zum verdienten Ausgleich. Soumah tanzte dabei Vagnoman im Strafraum aus (26.).

Nach der Pause steigerte sich die deutsche Mannschaft, der Leipziger Nicolas Kühn traf auf Vorarbeit von Arp zur erneuten Führung (62.). Für den Endstand sorgte der Frankfurter Sahverdi Cetin per Elfmeter (90.+2). Der ebenfalls eingewechselte Jessic Ngankam war im Strafraum gefoult worden.

Vagnoman verletzt raus

Im HSV-Jubelsandwich: Jann-Fiete Arp (l.) und Joshan Vagnoman feiern mit dem Leipziger Nicolas Kühn dessen Führungstor
Im HSV-Jubelsandwich: Jann-Fiete Arp (l.) und Joshan Vagnoman feiern mit dem Leipziger Nicolas Kühn dessen Führungstor © FIFA via Getty Images | Mike Hewitt

Vagnoman, der auf der linken Verteidigerposition ein insgesamt solides WM-Debüt ablieferte, wurde aufgrund von Oberschenkelkrämpfen kurz vor Spielende ausgewechselt. Er war erst vergangene Woche von Wück nachnominiert worden und in den ersten beiden WM-Spielen nicht zum Einsatz gekommen.

Zuvor hatte Deutschland zum Auftakt in die WM ein 2:1 gegen Costa Rica gefeiert, das zweite Gruppenspiel aber deutlich mit 0:4 gegen den Iran verloren. Bei der U-17-EM im Mai in Kroatien war das DFB-Team im Halbfinale am späteren Titelträger Spanien gescheitert. Ziel der DFB-Auswahl ist der erste WM-Titel einer deutschen U17.

Itos Berater führt Vorgespräch

Der HSV will sein Offensivtalent Tatsuya Ito (20) offenbar langfristig an sich binden. Yun Yamazaki, der Berater des wendigen Japaners, führte am Mittwoch ein erstes Vorgespräch mit Sportchef Jens Todt. „Es ist sehr gut verlaufen“, berichtete Yamazaki der „Hamburger Morgenpost“.

Tatsuya Ito wusste bei seinem Startelfdebüt gegen Werder Bremen zu gefallen
Tatsuya Ito wusste bei seinem Startelfdebüt gegen Werder Bremen zu gefallen © WITTERS | ValeriaWitters

Laut japanischen Medien sollen auch die Edelclubs Manchester City und Inter Mailand Interesse haben. Yamazaki versicherte aber: „Der HSV ist unser erster Ansprechpartner.“ Ito hatte vor zwei Wochen beim Nordderby gegen Werder Bremen (0:0) ein bemerkenswertes Startelfdebüt gegeben.

HSV-Trainer Markus Gisdol ist der Hype um den Japaner schon fast ein bisschen unheimlich. „Wenn er 50 Minuten Bundesliga gespielt hat, fühlt es sich so an, als ob er schon fünf Jahre Bundesliga spielen würde und ein Sensationsspieler wäre. Er hat es in diesen 50 Minuten gut gemacht, aber man muss sehen: Er ist ein junger Bursche, es war sein erster Einsatz.“ Gisdol selbst sieht sich in der Pflicht, Nachwuchsspielern wie Ito nicht zu viel Verantwortung aufzubürden und die Einsatzzeiten wohl zu dosieren.

Tah muss Führerschein abgeben

Ärger für Jonathan Tah: Der frühere HSV-Profi hat für einen Monat seinen Führerschein verloren und muss 600 Euro Strafe bezahlen. Das bestätigte die Anwältin des Innenverteidigers von Bayer Leverkusen dem „Express“. Den zunächst angekündigten Einspruch, der vor dem Amtsgericht Düsseldorf verhandelt werden sollte, zog die Anwältin am Donnerstag zurück.

U-21-Kapitän Jonathan Tah war von 2009 bis 2015 beim HSV
U-21-Kapitän Jonathan Tah war von 2009 bis 2015 beim HSV © imago/Andreas Gora | Photographer: Andreas Gora

Tah, Kapitän der U-21-Nationalmannschaft, soll auf der A46 in ein „Privatduell“ mit einem anderen Verkehrsteilnehmer verwickelt gewesen sein. „Nach der Vernehmung von Polizeibeamten hat sich der Vorwurf eines illegalen Autorennens gegen den anderen Beteiligten nicht erwiesen, das Verfahren gegen den Drängler wurde eingestellt“, sagte Ruth Maria Fischer. „Es ist daher äußerst unwahrscheinlich, dass nach diesem Ausgang des Parallelverfahrens Jonathan Tah wegen der Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen verurteilt worden wäre.“

Tah habe entschieden, „eine öffentliche Verhandlung zu vermeiden und das Bußgeld und die Punkte zu akzeptieren“. Zwei Punkte werden in der Flensburger Verkehrssünderkartei notiert. Bayer Leverkusen will nach eigenen Angaben keine Strafe gegen Tah verhängen. „Es handelt sich um ein ganz normales Verkehrsdelikt“, sagte ein Sprecher.

Hickhack um Müllers Vertrag

Nicolai Müller fällt aufgrund eines Kreuzbandrisses langfristig aus
Nicolai Müller fällt aufgrund eines Kreuzbandrisses langfristig aus © Bongarts/Getty Images | Martin Rose

Blockiert der HSV-Aufsichtsrat die Vertragsverlängerung mit Nicolai Müller? Das jedenfalls hat die „Bild“-Zeitung kürzlich gemutmaßt. Die Unterschrift, die der Topscorer der vergangenen Saison selbst vor Wochen angekündigt hatte, lässt ja noch immer auf sich warten. Und sie wird auch so schnell nicht erfolgen, das ließ Vorstandschef Heribert Bruchhagen durchblicken: „Das Thema wird nicht kurzfristig beerdigt sein.“

Mit dem Aufsichtsrat habe dies aber rein gar nichts zu tun. „Er ist noch gar nicht beteiligt. Wir haben noch kein Vertragsgefüge erarbeitet, das reif wäre, um es dem Aufsichtsrat vorzulegen.“ Die Verhandlungen zwischen Müllers Berater und Sportchef Jens Todt seien noch nicht abgeschlossen. Tatsache sei aber, dass der HSV Müller „unbedingt halten“ wolle.

Happy Birthday, Fußballschule!

Die Fußballschule des HSV feiert Geburtstag: Heute vor 14 Jahren wurde sie gegründet. Seither haben mehr als 90.000 Kinder und Jugendliche die Trainingscamps und Lehrgänge besucht. Damit ist die HSV-Fußballschule die größte aller Bundesligaclubs. Herzlichen Glückwunsch!