Sakai gegen Neuseeland nur Zuschauer. HSV bittet Serben um Schonung für Kostic. An Neujahr ins Trainingslager nach Spanien?
HSV tankt Kraft
Ein Mal noch schuften, dann ist Wochenende: Für die in Hamburg verbliebenen HSV-Profis steht an diesem Freitag um 10 Uhr eine letzte und nicht öffentliche Trainingseinheit im Kraftraum an. Anschließend sind zwei Tage frei, bevor es am Montag um 10 Uhr auf dem Trainingsplatz weitergeht.
Am Donnerstagnachmittag hatte der HSV ein Testspiel gegen den Oberligisten SV Rugenbergen mit 13:1 gewonnen – nach 0:1-Rückstand.
Ärger um Kostic-Nominierung
Für zehn Profis dagegen heißt es am Wochenende: Arbeiten. Sie sind für ihre Nationalmannschaft im Einsatz. Am Freitagabend soll Filip Kostic für Serbien in der WM-Qualifikation gegen Österreich auflaufen, er steht im Kader von Nationaltrainer Slavoljub Muslin.
Doch das sieht man beim HSV gar nicht gern. Flügelspieler Kostic hatte die vergangenen vier Bundesligaspiele wegen eines schweren Muskelfaserrisses verpasst. Sportchef Jens Todt hinterlegte deshalb beim serbischen Verband am Donnerstag noch einmal schriftlich die Bitte, auf Kostics Einsatz zu verzichten.
„Aus unserer Sicht ist das Risiko eines Einsatzes nicht vertretbar“, wird Todt in der „Bild“-Zeitung zitiert. Muslin versprach, nichts zu riskieren. „Aber wir haben mit Filip gesprochen, und er sagte, er sei bereit zu spielen.“
Sakai bleibt bei Japan-Erfolg draußen
Als erster A-Nationalspieler des HSV war Kapitän Gotoku Sakai am Freitagmittag gefordert. Den 2:1-Sieg seiner Japaner über Neuseeland beim Testturnier um den Kirin Challenge Cup in Toyota erlebte er allerdings nur auf der Bank – Trainer Vahid Halihodzic wechselte Sakai nicht ein. Yuya Osako vom 1. FC Köln traf zur Führung (50.), nach dem Ausgleich der Gäste durch Chris Wood (59.) sorgte Shu Kurata für die Entscheidung (87.).
Shinji Kagawa (Borussia Dortmund) stand wie Osako in der Startaufstellung der Japaner, die sich bereits Ende August ihren Startplatz für die WM 2018 in Russland gesichert hatten. Neuseeland kämpft als Sieger in Ozeanien gegen den Tabellenfünften der Südamerika-Gruppe um einen Platz in der Endrunde.
Eine weitere Einsatzchance in der "Samurai Blue" gibt es für Sakai am Dienstag im nächsten Turnierspiel gegen Haiti in Yokohama.
Janjicic vergibt mit der Schweiz Sieg
Bereits am Donnerstag war Vasilije Janjicic international im Einsatz. Der 18 Jahre alte Mittelfeldmann des HSV trennte sich mit der Schweizer U-20-Nationalmannschaft in Meyrin bei Genf in einem Testspiel gegen Portugal mit 1:1 (0:0). Janjicic wurde nach 66 Minuten für Torschütze Roberto Oliveira Alves eingewechselt. Luís Miguel Mariz gelang in letzter Minute der Ausgleich für Portugal.
Janjicic hatte am Sonnabend beim 0:0 im Nordderby gegen Werder Bremen erstmals in dieser Bundesligasaison 90 Minuten durchgespielt. Auch der nächste Test der Schweizer U20 ist ein ein Heimspiel – allerdings nur für Janjicic. Am kommenden Montag (16 Uhr) geht es im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion gegen die deutsche Auswahl.
Verwirrung um Ablösespiel für Todt
Als der HSV im Januar Sportchef Jens Todt vom Karlsruher SC verpflichtete, verzichtete der damalige Zweitligist auf eine Ablösezahlung. Ohnehin war Todt bereits im November vom KSC freigestellt worden, nachdem er das Angebot einer Vertragsverlängerung ausgeschlagen hatte. Stattdessen sollte es ein Ablösespiel des HSV in Karlsruhe geben. Kalkulierte Mindesteinnahme: 100.000 Euro.
Doch ob es dazu kommen wird, ist unklar. Wie die „Badischen Neuesten Nachrichten“ berichten, soll stattdessen nun doch Geld an den KSC fließen, der inzwischen in die Dritte Liga abgestiegen ist. Doch beim HSV weiß man davon nichts. Vielmehr hätten die Karlsruher bislang noch keine Terminvorschläge für ein Freundschaftsspiel eingereicht, wie es damals vereinbart worden sei, verlautete aus HSV-Kreisen. Richtig sei allerdings auch, dass der HSV die Möglichkeit habe, die Termine abzulehnen und stattdessen eine Ablöse zu zahlen.
Wie hoch dieser Betrag wäre, kann nur gemutmaßt werden. Er dürfte in jedem Fall deutlich unter den 650.000 Euro liegen, die der HSV 2013 für Oliver Kreuzer an den KSC überwies. Kreuzer ist inzwischen übrigens Todts Nachfolger in Karlsruhe.
Direktor Sport soll bleiben
Die U21 des HSV? Tabellenführer. Die U19? Tabellenführer. Die U15? Tabellenführer. Und die U17? Vierter – bei allerdings einem Spiel weniger als die ersten drei. Man kann sich nicht erinnern, wann es beim Nachwuchs des Bundesliga-Dinos schon einmal so gut lief. Nicht wenige der jungen Talente stehen an der Schwelle zum Profikader, erst am vergangenen Sonnabend debütierte Sturmhoffnung Jann-Fiete Arp beim Nordderby gegen Bremen als erster Spieler des Jahrgangs 2000 in der Bundesliga.
Der Erfolg hat einen Namen: Bernhard Peters (57). Der Direktor Sport baute die Talentförderung in den vergangenen drei Jahren konsequent um. Jetzt soll der auslaufende Vertrag mit dem früheren Bundestrainer der Hockeyherren verlängert werden. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung sind sowohl Peters als auch der HSV an einer Einigung stark interessiert. Die Verhandlungen laufen.
Peters war 2014 von der TSG Hoffenheim gekommen, wo er acht Jahre lang den Bereich Nachwuchsförderung verantwortet hatte.
Opoku, Arp und Borges im DFB-Einsatz
Die neueste Bestätigung der guten Jugendarbeit beim HSV kommt vom Deutschen Fußball-Bund: Mittelfeldspieler Aaron Opoku (18) wurde für ein U-18-Sichtungsturnier nachnominiert. Für Topstürmer Jann-Fiete Arp (17) beginnt eine Woche nach seinem Bundesliga-Debüt am Sonnabend die U-17-WM in Indien mit dem Spiel gegen Costa Rica (13.30 Uhr MESZ/Eurosport). Verteidiger Lenny Borges (16) bestreitet derweil mit dem jüngeren deutschen U-17-Jahrgang ein zweites Testspiel in Dänemark.
Van Drongelen fühlt sich beim HSV zu Hause
Rick van Drongelen steht vor seinem Comeback beim HSV. „Ich habe fast keine Probleme mehr“, sagte der 18 Jahre alte Abwehrspieler, der zuletzt wegen eines Knochenödems im Becken pausieren musste, der „Hamburger Morgenpost“. Im Gastspiel beim FSV Mainz 05 am 14. Oktober (15.30 Uhr) will van Drongelen wieder dabei sein.
Der Kapitän der niederländischen U-19-Nationalmannschaft war im Sommer für drei Millionen Euro Ablöse von Sparta Rotterdam an die Elbe gekommen und überzeugte auf Anhieb, obwohl er nicht auf seinem gewohnten Platz in der Innenverteidigung, sondern auf der linken Abwehrseite eingesetzt wurde.
Den Wechsel nach Hamburg habe er „an keinem Tag“ bereut, berichtete das Abwehrtalent. „Für mich war es immer ein Traum, für so einen Club wie den HSV zu spielen. Jetzt lebe ich meinen Traum“, betonte er.
Alle im Verein hätten ihm vom ersten Tag an geholfen. „Das fühlt sich wie zu Hause an“, sagte van Drongelen. In Hamburg lebt er mit seiner Freundin zusammen. Aber auch wenn die gelegentlich für ein paar Tage nach Holland muss, habe er kein Heimweh – zumal er auch regelmäßig Besuch von Freunden, den Eltern und seiner Schwester bekomme.
Neues Jahr, neues Trainingslager?
Der HSV wird sein Winterquartier in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde wohl in Spanien oder Portugal beziehen. Nach „Bild“-Angaben inspizieren Teammanager Jürgen Ahlert und Cotrainer Frank Kaspari derzeit drei Tage lang geeignete Anlagen in Andalusien. In den vergangenen Jahren bereitete sich der HSV meist in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder der Türkei auf die Rückrunde der Bundesliga vor.
Weil die bereits am 12. Januar beginnt, um der Nationalmannschaft genügend Zeit für die Vorbereitung der WM zu geben, könnte es für den HSV am Neujahrstag ins Trainingslager gehen.