Geheimes Testspiel gegen Oberligisten. Ito-Hype in Japan. Van Drongelen vor Comeback. Mathenia freut sich auf Mainz-Rückkehr.
HSV schießt sich gegen Rugenbergen warm
An diesem Donnerstag ist zwar keine offizielle Trainingseinheit angesetzt. Die Profis übten aber am Vormittag individuell im Stadion. Am Nachmittag stand dann ein zuvor geheim gehaltenes Testspiel gegen den Oberligisten SV Rugenbergen auf dem Programm. Knapp 150 Zuschauer verfolgten trotzdem eine flotte Partie.
Viel Auswahl hatte Trainer Markus Gisdol bei seiner Aufstellung nicht – zehn Spieler seines Kaders sind für ihre Nationalmannschaft im Einsatz. Die Startelf ergab sich da fast schon von selbst: Pollersbeck – Diekmeier, Knost, Jung, Douglas – Walace, Holtby – Hahn, Hunt, Ito – Jatta.
Eine Bewährungschance in der Abwehr erhielt der 17-jährige Tobias-Mbunjiro Knost aus der A-Jugend-Bundesligamannschaft des HSV. Im Tor erhielt U-21-Europameister Julian Pollersbeck den Vorzug vor dem in der Bundesliga gesetzten Christian Mathenia.
Und der HSV nutzte die Chance, nach fünf torlosen Bundesligaspielen einmal wieder etwas fürs Selbstbewusstsein zu tun. Es bedurfte dazu allerdings erst eines 0:1-Rückstands. Dann aber drehte der Favorit auf. Zur Halbzeit stand es bereits 7:1 für den HSV, allein André Hahn traf fünfmal, das 3:1 per spektakulärem Volleyschuss.
Die weiteren Tore erzielten Lewis Holtby und Aaron Hunt. Nach 45 Minuten aber war für Hahn und Holtby der Arbeitstag beendet, genau wie für Tatsuya Ito, Gideon Jung und Dennis Diekmeier. Für sie wechselte Gisdol seine Nachwuchskräfte Leon Mundhenk (20), Stephan Ambrosius (18), Khaled Mohssen (19) und Moritz-Broni Kwarteng (19) sowie Profistürmer Sven Schipplock ein.
Nach der Halbzeit baute der HSV seinen Vorsprung weiter aus. Nach einem Foul an Jatta verwandelte Schipplock den Elfmeter zum 8:1. Offenbar hoch motiviert durch das Tor, setzte Schipplock daraufhin noch insgesamt vier weitere Treffer drauf. Auch Christian Stark durfte nach eine Vorlage von Khaleed Mohssen noch einmal jubeln. Das Ergebnis des Schützenfests: 13:1 Tore für den HSV. Ein Ergebnis, über das sich auch Markus Gisdol freute: "Das war ein guter Test, insbesondere nach dem sehr anstrengenden Training vorher. Alle Jungs haben gut durchgezogen und nicht nachgelassen", so Gisdol. "So viele Tore musst du gegen einen Oberligisten erst einmal schießen."
Auch die häufigen Wechsel seien sinnvoll gewesen: "Ich wollte Hahn mal in der zentralen Spitze sehen, weil wir nicht wissen, wie Wood von der Nationalmannschaft zurückkommt. Das hat gut geklappt. Auch Ito wollte ich mal auf rechts außen testen. Auch das ist gut aufgegangen."
Am Freitag (10 Uhr) wird dann wieder regulär auf dem Platz gearbeitet.
Bilder vom HSV-Training am Mittwoch:
Eindrücke vom HSV-Training am Mittwoch
Felipe fällt nach Zusammenprall mit Schipplock lange aus
Ein Zweikampf mit Sven Schipplock ist Hannovers Verteidiger Felipe zum Verhängnis geworden. Der HSV-Stürmer war im Nordduell Mitte September so unglücklich auf den Brasilianer gefallen, dass der sich einen Sehnenriss im Oberschenkel zugezogen hatte. Diese Diagnose ergab jetzt eine weitere Untersuchung, nachdem die Schwellung im Adduktorenbereich zurückgegangen war.
Felipe (30) wird dem Aufsteiger voraussichtlich bis zum Jahresende fehlen. Er soll nach Vereinsangaben nicht operiert werden.
Van Drongelen vor Rückkehr
Rick van Drongelen soll am Montag wieder ins Training einsteigen. Der 18 Jahre alte Niederländer, der sich beim HSV auf Anhieb in der Startelf etabliert hatte, hat sein Knochenödem im Becken weitgehend auskuriert. „Manchmal spüre ich es noch ein bisschen, aber es wird immer besser. Ich kann die Belastung von Tag zu Tag steigern“, sagte der Verteidiger der „Bild“-Zeitung.
Van Drongelen könnte damit beim Spiel in Mainz am 14. Oktober wieder die linke Abwehrseite des HSV besetzen. Dort half zuletzt Kapitän Gotoku Sakai aus, weil der etatmäßige Linksverteidiger Douglas Santos Trainer Markus Gisdol nicht überzeugen konnte.
Mathenia freut sich auf Mainz
Einer freut sich auf das nächste Bundesligaspiel des HSV ganz besonders: Christian Mathenia. Die neue Nummer eins, nach einigen Patzern nicht mehr ganz unumstritten, wurde vor 25 Jahren in Mainz geboren und war acht Jahre beim FSV aktiv, zunächst in der Jugend, dann bei der U-23-Mannschaft. „Sehr viele Freunde von mir und meine komplette Familie sind dort häufig im Stadion und werden auch bei unserem Spiel da sein“, erzählte Mathenia in einem Interview mit „HSV.de“.
Und es gibt noch einen weiteren Grund zur Vorfreude: das Wiedersehen mit seinem letztjährigen Torwartkollegen René Adler, der im Sommer nach Mainz wechselte. „Für ihn wird es am Ende sicherlich spezieller sein, wieder gegen den HSV zu spielen“, glaubt Mathenia. Man habe immer noch Kontakt und tausche sich über die Situation in beiden Mannschaften aus. Mathenia: „Ich habe mich gut mit ihm verstanden, und da ist es auch normal, ab und zu eine SMS zu senden. Wenn ich dann mal wieder zu Hause bin, werden wir uns mal auf einen Kaffee treffen.“
Arp schwitzt in Indien
Für Jann-Fiete Arp hat das Abenteuer U-17-WM begonnen. Der HSV-Nachwuchsstürmer, der am Sonnabend im Nordderby gegen Werder Bremen als erster Spieler des Jahrgangs 2000 sein Bundesligadebüt feierte, bereitet sich mit der deutschen Nationalmannschaft in Margao (Indien) bei fast 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit auf das Auftaktspiel gegen Costa Rica am Sonnabend (13.30 Uhr/Eurosport) vor.
Arp (17) hatte bei der EM im Sommer in fünf Spielen sieben Tore erzielt und so großen Anteil an der geglückten WM-Qualifikation. Das Halbfinal-Aus im Elfmeterschießen gegen Spanien konnte er zwar nicht verhindern, in Indien setzt Wück aber voll auf die Qualitäten des 17-Jährigen. „Jann-Fiete hat sich unglaublich entwickelt, auf und neben dem Platz. Er ist eine Führungspersönlichkeit geworden“, sagt Wück.
Arp wurde von HSV-Talentmanager Marinus Bester (49) nach Indien begleitet. „Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass wir Fiete nicht allein um die halbe Welt schicken“, sagt der Exprofi. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat an alles gedacht. Die Spieler sind geimpft, ein eigener Koch ist mitgereist, auch zwei Lehrer sind dabei. „Die Jungs absolvieren jeden Tag ihr Programm mit den Lerninhalten aus der Schule“, sagt Wück über seine Spieler, die 16 oder 17 Jahre alt sind.
Vier Wochen bleibt das DFB-Team im besten Fall in Indien, die Vorfreude ist riesig. Ein Yoga-Kurs stand bereits auf dem Programm, ein Besuch in einem Waisenhaus ist geplant.
Fin Hunt läuft zum HSV über
Aaron Hunts Sohn Fin-Ashley hat die Vereinsfarben gewechselt. Der Zehnjährige sei nicht länger Fan des SV Werder Bremen, sondern zum HSV übergelaufen, erzählte der Vater der „Bild“-Zeitung: „Ich musste gar nichts dafür tun. Am Anfang war er noch Werderander, aber dann war er ein-, zweimal im Volksparkstadion, und dann hat sich das schnell geändert.“
Hunt (31) spielte 13 Jahre lang für Werder Bremen. 2015 wechselte der Spielmacher vom VfL Wolfsburg zum HSV.
In dieser Zeit hat er große Veränderungen im Fußball ausgemacht. „Der Sport ist deutlich athletischer geworden. Mein Eindruck ist, dass nicht mehr so viel Wert darauf gelegt wird, ob der Spieler ein guter Fußballer ist. Es wird eher darauf geachtet, ob jemand athletisch ist oder schnell rennen kann“, sagte Hunt.
Dass der HSV auf Platz 16 zurückgefallen ist und seit fünf Spielen kein Tor geschossen hat, beunruhigt Hunt nicht. „Weil ich davon überzeugt bin, dass wir die Kurve in den nächsten Spielen kriegen werden.
Ito elektrisiert Japan
Seit April betreibt der HSV einen eigenen Twitter-Kanal auf Japanisch. Der Service war eigentlich gedacht, um die Fans in der Heimat mit Nachrichten über Kapitän Gotoku Sakai zu versorgen. Doch nun steht plötzlich ein ganz anderer im Mittelpunkt des Interesses: Tatsuya Ito. Seit seinem starken Startelf-Debüt gegen Werder Bremen am vergangenen Sonnabend hat sich der Zugriff auf den Social-Media-Kanal nach Angaben der „Hamburger Morgenpost“ ver60facht – von 20 auf 1200 Interaktionen pro Beitrag.
Sportchef Jens Todt will Ito jetzt vom Rummel abschirmen: „Für ihn ist es eine riesengroße Achterbahnfahrt. Er war ein Jahr verletzt. Wir passen gut auf ihn auf und wollen ihn mit den Eindrücken nicht überfordern.“
Itos Vertrag läuft am Saisonende aus, aber der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen lässt sich nicht unter Druck setzen: „Schellschüsse haben keinen Sinn.“ Die HSV-Talente Ito, Vasilije Janjicic und Bakery Jatta seien auf einem guten Weg. „Trotzdem sollte man mit Prognosen immer zurückhaltend sein.“
Happy Birthday, Jimmy!
Jimmy Hartwig wird heute 63. Der frühere Mittelfeldspieler gewann in seiner Zeit beim HSV (1978 bis 1984) dreimal die deutsche Meisterschaft und 1983 den Europapokal der Landesmeister. Nach seiner Fußballkarriere war William Georg Hartwig, wie er eigentlich heißt, unter anderem als Fernsehmoderator und Bühnenschauspieler aktiv.