Video-Assistent hatte unter der Woche für Diskussionen gesorgt. Herrlich interpretiert eigenwillig. Ekdal und Todt kehren zurück.

Ekdal und Todt kehren zurück

Die Hoffnung auf eine schnellere Rückkehr Aaron Hunts als geplant hat sich vorerst zerschlagen. Am Freitag drehte der Routinier alleine seine Runden, nahm also nicht am Mannschaftstraining teil und ist daher noch kein Thema für das Spiel am Sonntag in Leverkusen (18 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de).

Die Hoffnung zumindest auf eine Kader-Nominierung nährte dagegen Albin Ekdal, der Schwede mischte sich nach seinen Rückenproblemen wieder unter die Kollegen. Im Trainingsspiel erhielt Ekdal allerdings kein Leibchen für die vermeintliche A-Elf, die exakt so aus so wie die Startformation gegen Dortmund. Und einen weiteren Rückkehrer gab es am Freitag im Volkspark: Sportchef Jens Todt meldete sich Grippe wieder fit.

Eine Kampka-Serie wird reißen

Beim 1. FSV Mainz 05 ist der HSV erst am 8. Spieltag (14. Oktober) gefordert, konfrontiert mit der rheinhessischen Stadt werden die Rothosen aber schon an diesem Sonntag. Denn aus Mainz kommt Schiedsrichter Robert Kampka, der die Partie in Leverkusen leiten wird.

Bei seinem Bundesliga-Debüt im Spiel HSV gegen Leipzig war Kampka im vergangenen Jahr direkt gefordert
Bei seinem Bundesliga-Debüt im Spiel HSV gegen Leipzig war Kampka im vergangenen Jahr direkt gefordert © Imago/Philipp Szyza

Der Bundeswehr-Truppenarzt feierte erst in der vergangenen Saison sein Bundesliga-Debüt – beim aus HSV-Sicht weniger erfreulichen Heimspiel gegen RB Leipzig (0:4), das zudem mit fünf eigenen Gelben Karten endete.

Allerdings brachte der 35-Jährige auch Leverkusen noch kein Glück, das bislang einzige Spiel unter Kampka verlor Bayer ebenfalls gegen Leipzig (0:1). Einem der beiden Kontrahenten wird der Referee nun also die ersten Punkte bringen.

Selbst die jeweiligen Zweitvertretungen konnten bislang in einem Kampka-Spiel gewinnen: Der HSV II verlor 2008 in der damaligen Regionalliga Nord 2:3 gegen Wuppertal, auch die Bilanz von Leverkusen II ist negativ (0 Siege/ein Unentschieden/zwei Niederlagen).

DFB besetzt Video-Assistent Stark um

Assistieren werden Kampka am Sonntag Benedikt Kempkes und Markus Häcker, Christof Günsch ist Vierter Offizieller. Als Video-Assistent sitzt Wolfgang Stark vor den Bildschirmen.

Rekordmann Wolfgang Stark (345 Bundesligaspiele) hatte im Sommer seine aktive Schiedsrichterkarriere beendet
Rekordmann Wolfgang Stark (345 Bundesligaspiele) hatte im Sommer seine aktive Schiedsrichterkarriere beendet © Imago/Eibner

Dass der ehemalige Fifa-Schiedsrichter am Sonntag eingesetzt wird, hat eine Vorgeschichte. Denn eigentlich sollte der Bayer das Spiel des 1. FC Köln in Hannover beobachten.

Da sich aber Stark am Mittwoch als Video-Assistent des Spiels Köln gegen Frankfurt (0:1) den Zorn der Rheinländer zuzog, als er in zwei entscheidenden Situationen nicht eingriff, besetzte der DFB um und beauftragt Stark nun mit dem HSV-Spiel.

Die Planung für das Wochenende wurde in der Englischen Woche bereits vor den Mittwochspielen vorgenommen. Nach den Differenzen von Köln änderte der DFB die zunächst angedachte Ansetzung, um möglichen weiteren Diskussionen vorzubeugen.

Köln bekommt dafür nun einen Video-Assistenten aus Hamburg: Tobias Stieler ist nun für das Duell Hannover gegen den FC zuständig.

Herrlich glaubt an Hamburger Rotation

Weiß da jemand nichts vom Hamburger Verletzungspech? In der Pressekonferenz vor dem Spiel sprach Leverkusens Trainer Heiko Herrlich über die Taktiken und voraussichtlichen Aufstellungen (siehe auch vorige Einträge). Zur Ausrichtung des HSV sagte er dabei: "Schwierige Frage, das fragen wir uns auch."

Heiko Herrlich bei der Niederlage in Berlin
Heiko Herrlich bei der Niederlage in Berlin © Imago/Contrast

Schließlich hätte Markus Gisdol zuletzt gegen Dortmund augenscheinlich höheres Pressing verordnet als in den Spielen zuvor. "Ich erwarte eher, dass sie kompakt stehen und den Schwerpunkt auf die Defensive legen", sagte Herrlich, der anschließend zwar selbst die zahlreichen Hamburger Ausfälle erwähnte, um daraus allerdings eine ganz eigene Schlussfolgerung zu ziehen: "Es ist klar, dass sie sicher auch rotieren werden."

Fragt sich nur, welche Rotationsmöglichkeiten Herrlichs Kollegen aus Hamburg bleiben. Schließlich stellte sich Gisdols Team nach den Verletzungen von Nicolai Müller, Filip Kostic, Aaron Hunt & Co. zuletzt wie von selbst auf, gegen Dortmund musste mit dem 20 Jahre alten Japaner Tatsuya Ito ein weiteres völlig unerfahrenes Talent in den Bundesligakader nachnominiert werden.

Immerhin äußerte Gisdol nun ein wenig Hoffnung, dass gegen Leverkusen zumindest Albin Ekdal nach seinen Rückenproblemen ins Aufgebot zurückkehren könnte. Mit entscheidend dafür dürfte auch die heutige Trainingseinheit im Volksparkstadion sein, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit angesetzt war.

Ein Freudscher Versprecher aus Leverkusen dürfte dem HSV indes wohl gerne als gutes Omen dienen. "Die Analyse nach dem Freiburg-Spiel ging genauso lang wie nach dem Hamburg-Spiel", sagte Herrlich am Freitag, womit er zum einen das gewonnene letzte Heimspiel gegen Freiburg (4:0) meinte, zum anderen das letzte Auswärtsspiel bei Hertha BSC. Und das ging schließlich mit 1:2 verloren – ein Ergebnis, das die HSV-Fans sicher auch für Sonntag akzeptieren würden.

Salihovic würde gerne länger bleiben

Sejad Salihovic ist von seiner raschen Beförderung zur Stammkraft selbst überrascht. "Für mich war es positiv, dass ich so schnell Einsatzzeiten bekommen habe. Es war nicht zu erwarten, dass ich nach einer Woche in der Startelf stehe. Ich hatte zuvor vier Monate nicht gespielt und denke, dafür habe ich es ordentlich gemacht“, sagte der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler der "Bild"-Zeitung.

Sejad Salihovic stand gegen Dortmund erstmals in der Startelf
Sejad Salihovic stand gegen Dortmund erstmals in der Startelf © Imago/Philipp Szyza

Zur stark leistungsbezogenen Offerte des HSV sagte der zuletzt vereinslose Bosnier: "Ich habe nicht lange überlegt." HSV-Trainer Markus Gisdol, der Salihovic aus gemeinsamen Zeiten bei 1899 Hoffenheim kennt, plant weiter mit dem schussgewaltigen Profi. "Sejad hat einen guten Eindruck hinterlassen und alles reingehauen", sagte der 48-Jährige.

"Es fehlen für mich nur die ersten Punkte“, sagte Salihovic als Fazit nach seinem 30-Minuten-Einsatz in Hannover (0:2) und 70 Minuten gegen Borussia Dortmund (0:3). "Abgesehen davon bin ich glücklich, bei so einem Club zu sein.“ Er kann sich vorstellen, auch über den Sommer 2018 hinaus zu bleiben. "Ich will noch länger auf hohem Niveau spielen. Erst mal müssen wir aber mit der Mannschaft eine gute Saison spielen. Alles andere kommt dann von alleine."

Zuletzt hatte bereits Nicolai Müller signalisiert, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bis 2020 verlängern zu wollen.

HSV-Trainer Gisdol nach Dortmund und vor Leverkusen

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    Lässt sich Alario gegen den HSV inspirieren?

    Brennt für seinen ersten Einsatz: Lucas Alario
    Brennt für seinen ersten Einsatz: Lucas Alario © Imago/Herbert Bucco

    Bevor die "HW4"-Jünger zusammenzucken: Nein, Heiko Westermann hat sich nicht über Nacht in Südamerika eingekauft. Denn der Club, der gerade mit 0:8 in der Copa Libertadores – vergleichbar mit der europäischen Champions League – bei River Plate untergegangen ist, klingt nur fast so wie der ehemalige HSV-Kapitän. Und so blieb die historische Schmach nach 3:0-Sieg im Hinspiel dem bolivianischen Verein Jorge Wilstermann vorenthalten.

    Was dann alles dennoch mit dem HSV zu tun hat? Bei River Plate stand bis zum Sommer Lucas Alario unter Vertrag, der nach langem Transferstreit nun am Sonntag sein Debüt für Bayer Leverkusen in der Bundesliga geben darf. Bleibt zu hoffen, dass sich der 24 Jahre alte Stürmer gegen den HSV nicht allzu sehr von dem Tordrang seiner Ex-Kollegen inspirieren lässt.

    Heiko Herrlich zumindest frohlockt bereits: "Jetzt beginnt für ihn der ersehnte neue Lebensabschnitt, und wir als Mannschaft haben endlich den Spieler, der uns mit seinen Qualitäten weiterhelfen wird", sagte der Bayer-Coach nach der lange ersehnten Freigabe des 19 Millionen Euro teuren Neuzugangs. "Er ist zwar immer noch neu da, aber man sieht schon, dass er weiß, wo das Tor steht“, sagte Herrlich in der Pressekonferenz am Freitag über Alarios Trainingseindrücke: "Einem Einsatz steht nichts mehr im Wege",.

    Lars Bender und Havertz angeschlagen

    Allerdings ließ der Trainer offen, ob er Alario von Beginn an bringt. Personell kann Herrlich gegen Hamburg nahezu aus dem Vollen schöpfen. "Lars Bender und Kai Havertz sind leicht angeschlagen. Wir hoffen, sie bis Sonntag hinzubekommen", sagte der 45-Jährige, der bislang mit Bayer in der Meisterschaft nur einen Sieg aus fünf Spielen verbuchte.

    "Es ist ein Entwicklungsprozess. Wir müssen unser wahres Gesicht zeigen: mit hoher Konzentration und geschärften Sinnen", so Herrlich, der einige personelle Änderungen im Gegensatz zur Formation beim 1:2 unter der Woche bei Hertha BSC vornehmen will.

    HSV schon wieder großer Underdog

    Nach der ligaweiten Top-Quote vor dem vergangenen Spieltag für einen Sieg gegen Dortmund ist der HSV für die Buchmacher diesmal nur der zweitgrößte Underdog. Aber auch einen Erfolg in Leverkusen sieht zumindest Anbieter bwin als äußerst unwahrscheinlich an (7.50).

    Mehr Geld ausbezahlt bekommen Tipper nur, wenn sie erfolgreich auf einen Sieg der Wolfsburger bei den Bayern setzen (14.50). Selbst ein dreifacher Punktgewinn Mönchengladbachs in Dortmund erscheint dem Wettbüro einen Hauch realistischer (7.00).

    Kleines Stadtderby am Sonnabend

    Während die Profis erst am Sonntag ran müssen, kribbelt es für die Zwote schon am Sonnabend. Um 13 Uhr empfängt die U21 dann in der Regionalliga Nord den FC St. Pauli II zum ersten kleinen Stadtderby der Saison (Wolfgang-Meyer-Sportplatz, Hagenbeckstraße 112).

    Voraussichtlich mit Top-Torjäger Törles Knöll (sieben Treffer) hat die Mannschaft von Trainer Christian Titz dabei neben einem Prestige-Erfolg die große Möglichkeit, die Tabellenführung weiter auszubauen.

    Das Spiel gibt es dann hier im Liveticker: