Hamburg . Auch nach drei Spielen ohne eigenes Tor ist dem HSV-Trainer nicht bange. Hoffnung machen zwei Rückkehrer – und der nächste Gegner.

Pierre-Emerick Aubameyang konnte der HSV auch am Donnerstagmorgen noch nicht präsentieren. Ihn nicht in der Mannschaft zu haben, das hatte Innenverteidiger Mergim Mavraj ja am Vorabend halb scherzhaft als Grund für die 0:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund ausgemacht. Trotzdem wirkte Trainer Markus Gisdol gut gelaunt, als er am Mittag vor die Presse trat, ja sogar zufrieden.

„Unsere Leistung war nah am Maximum“, sagte Gisdol. Ja, seine Mannschaft hatte 0:3 verloren, sie hatte nach den beiden Auftaktsiegen zum dritten Mal nicht getroffen. Enttäuscht hatte sie nicht. „Es hört sich blöd an, nach dem 0:3 zu sagen, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben.“ Aber so war es doch! Also darf und muss es sogar gesagt werden.

Nicht dass die Leute in Hamburg wieder auf die Idee kommen, den HSV auf dem Weg in den nächsten Abstiegskampf zu wähnen. Sie alle konnte Gisdol beruhigen: „Wenn wir die Leistung weiter so bringen, werden wir die Punkte machen in den nächsten Wochen.“ Es ist ja nicht jeder Gegner so stark wie Borussia Dortmund, der DFB-Pokal-Sieger und Tabellenführer, der unter dem neuen Trainer Peter Bosz auch in den vier Spielen davor kein Gegentor kassiert hatte.

Leverkusen hat die Krise

Leverkusen zum Beispiel, wo der HSV am Sonntag (18 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de). Bei dem wie immer ambitionierten Werksclub ist nach vier Punkten und zehn Gegentoren tatsächlich schon so etwas wie Krisenstimmung spürbar. Auch mit dem neuen Trainer Heiko Herrlich ist die Trendwende noch nicht gelungen. „Sie haben große Leistungsschwankungen drin: von top bis deutlich unter Bundesliga-Durchschnitt“, sagte Gisdol. Da sollte doch etwas drin sein für seine Mannschaft.

Zumal Aaron Hunt und Albin Ekdal ins Team zurückkehren könnten. Beide konnten am Donnerstag am Ball arbeiten und sind laut Gisdol „nahe dran, wieder eine Rolle spielen zu können“. Beide wurden gegen den spielstarken BVB schmerzlich vermisst: Ekdal in der Defensive, Hunt im noch stärker dezimierten Angriff. Nicolai Müller, Rick van Drongelen, Filip Kostic, Bjarne Thoelke und eben Hunt und Ekdal: Gisdols Feststellung, man habe all die Ausfälle gar nicht bemerkt, muss als Vertrauensvotum für die verbliebenen Spieler gewertet werden.

HSV verliert gegen Borussia Dortmund

Minute 64: Pierre-Emerick Aubemeyang feiert seinen insgesamt neunten Treffer gegen den HSV, der in diesem Fall das 2:0 für Borussia Dortmund bedeutete
Minute 64: Pierre-Emerick Aubemeyang feiert seinen insgesamt neunten Treffer gegen den HSV, der in diesem Fall das 2:0 für Borussia Dortmund bedeutete © dpa
Der Dank des Gabuners ging an einen Ukrainer: Andrej Jarmolenko hatte die Vorarbeit geleistet, Douglas Santos (hinten) hatte ihn gewähren lassen
Der Dank des Gabuners ging an einen Ukrainer: Andrej Jarmolenko hatte die Vorarbeit geleistet, Douglas Santos (hinten) hatte ihn gewähren lassen © Getty Images
Hamburger Körpersprache, die nichts Gutes verheißt: Bobby Wood...
Hamburger Körpersprache, die nichts Gutes verheißt: Bobby Wood... © Witters
...Kyriakos Papadopoulos...
...Kyriakos Papadopoulos... © WITTERS | TimGroothuis
...und ein genervter Sejad Salihovic (r., mit Nuri Sahin)
...und ein genervter Sejad Salihovic (r., mit Nuri Sahin) © Witters
Besser, weil eleganter sah das in dieser Situation schon bei Walace aus
Besser, weil eleganter sah das in dieser Situation schon bei Walace aus © WITTERS | FrankPeters
Die Choreographie von Gotoku Sakai und Andrej Jarmolenko konnte sich ebenfalls sehen lassen
Die Choreographie von Gotoku Sakai und Andrej Jarmolenko konnte sich ebenfalls sehen lassen © Witters
Richtig losgelöst wirkte der BVB ab der 24. Minute, als Shinji Kagawa die Westfalen in Führung brachte
Richtig losgelöst wirkte der BVB ab der 24. Minute, als Shinji Kagawa die Westfalen in Führung brachte © Witters
Der Japaner stocherte den Ball im Anschluss an einen Freistoß über die Linie
Der Japaner stocherte den Ball im Anschluss an einen Freistoß über die Linie © Witters
HSV-Torhüter Christian Mathenia passte das natürlich ebenso wenig...
HSV-Torhüter Christian Mathenia passte das natürlich ebenso wenig... © Witters
...wie dem Rest der Mannschaft
...wie dem Rest der Mannschaft © Witters
Auch HSV-Trainer Markus Gisdol wirkte nicht gerade zufrieden
Auch HSV-Trainer Markus Gisdol wirkte nicht gerade zufrieden © Witters
Verstecken spielen wollte André Hahn eigentlich nicht
Verstecken spielen wollte André Hahn eigentlich nicht © Witters
BVB-Keeper Roman Bürki im Infight mit
BVB-Keeper Roman Bürki im Infight mit "Papa" © Witters
Nach dieser Aktion...
Nach dieser Aktion... © Imago/Michael Schwarz
...langte sich der gerade erst von einer Kniereizung genesene Bobby Wood an Kopf und Schienbein gleichzeitig
...langte sich der gerade erst von einer Kniereizung genesene Bobby Wood an Kopf und Schienbein gleichzeitig © Imago/MIS
Neuzugang Sejad Salihovic kam zu seinem Startelf-Debüt
Neuzugang Sejad Salihovic kam zu seinem Startelf-Debüt © WITTERS | TimGroothuis
Kapitän Gotoku Sakai rückte indes zurück ins Team, hatte gegen den bärenstarken Andrej Jarmolenko allerdings einen schweren Stand
Kapitän Gotoku Sakai rückte indes zurück ins Team, hatte gegen den bärenstarken Andrej Jarmolenko allerdings einen schweren Stand © WITTERS | TimGroothuis
Lewis Holtby und der HSV hielt gegen den Tabellenführer aus Dortmund (hier mit Sokratis) zunächst gut mit
Lewis Holtby und der HSV hielt gegen den Tabellenführer aus Dortmund (hier mit Sokratis) zunächst gut mit © WITTERS | FrankPeters
Applaus statt Trauerflor gab es vor dem Spiel für den verstorbenen HSV-Präsidenten Wolfgang Klein
Applaus statt Trauerflor gab es vor dem Spiel für den verstorbenen HSV-Präsidenten Wolfgang Klein © Witters
Willkommen in Hamburg, Peter Bosz: Zumindest als Trainer stand der Niederländer erstmals auf dem rasen des Volksparkstadions
Willkommen in Hamburg, Peter Bosz: Zumindest als Trainer stand der Niederländer erstmals auf dem rasen des Volksparkstadions © Witters
Markus Gisdol kennt die Hamburger Arena dagegen schon wie seine Westentasche
Markus Gisdol kennt die Hamburger Arena dagegen schon wie seine Westentasche © Witters
Gisdol erwies sich vor dem Spiel als gewohnt guter Gastgeber
Gisdol erwies sich vor dem Spiel als gewohnt guter Gastgeber © Witters
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Denn in den entscheidenden Situationen fehlte ihnen die Qualität, um mit dem Tempo der Dortmunder mitzuhalten. Der umtriebige Andrej Jarmolenko war oft nur durch Fouls zu stoppen. Eines davon brachte HSV-Kapitän Gotoku Sakai an den Rand eines Platzverweises, er wurde deshalb anfangs der zweiten Halbzeit durch Douglas Santos ersetzt. Ein weiteres, unnötig hartes beging Lewis Holtby, der fällige Freistoß brachte das 0:1.

Es war eine dieser „Kleinigkeiten“, die laut Gisdol den Unterschied ausmachten. Ein grundsätzliches Problem sieht der HSV-Trainer nicht: „Wir wissen ja, woher wir kommen, und schätzen die Lage realistisch ein. Die Mannschaft macht auf mich einen stabilen Eindruck, vieles ist auf dem richtigen Weg.“

Auch der an Grippe erkannte Sportchef Jens Todt sprach von einem „mutigen Auftritt“. Was fehle, sei die Durchschlagskraft im Angriff, die Präzision vor dem gegnerischen Tor. Dort steht beim HSV eben kein Aubameyang, sondern ein Bobby Wood, der seiner Form hinterherläuft, steht ein André Hahn, der mehrere gute Möglichkeiten nicht nutzte. „Wir erarbeiten uns Chancen, machen sie aber einfach nicht rein“, sagte der Rückkehrer aus Mönchengladbach. Schon in Leverkusen könne sich das ändern. Hahn: „Wenn wir weiter so auftreten und das Glück zurückkommt, werden es viele Mannschaften noch sehr schwer gegen uns haben.“