Bruchhagen ordnet Kühne-Ankündigung ein. Gegner Dortmund trainiert am Millerntor. Eurosport-Party für Bayern. Neuer Coach für Djourou.
Zwote baut Tabellenführung aus
Matchday hieß es bereits heute für die "Zwote" des HSV: Im Nachholspiel gegen den Nachwuchs des VfL Wolfsburg wollte die Mannschaft von Trainer Christian Titz ihre Tabellenführung in der Regionalliga Nord ausbauen. Das gelang, wenn auch nicht im gewünschten Ausmaß: Nach dem 0:0 liegt der HSV II nun mit 20 Punkten zwei Zähler vor Lokalrivale Eintracht Norderstedt, der ebenfalls noch ungeschlagen ist. Wolfsburg ist Fünfter.
Vor 180 Zuschauern im Stadion an der Hamburger Hagenbeckstraße hatten die Gäste mehr Spielanteile, der HSV aber die besseren Chancen. Wolfsburgs Torwart Niklas Klinger parierte glänzend. Großchancen besaßen die Hamburger Christian Stark und Törles Knöll, der nach seinem Bundesliga-Debüt gegen Hannover 96 wieder im Nachwuchsteam auflief.
Knöll (20) ist damit keine Option für das Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de). Aber ja vielleicht Tatsuya Ito? Der Japaner fehlte am Dienstag im U-21-Aufgebot von Christian Titz. Möglich, dass er für einen Einsatz am Mittwoch geschont wurde.
Dortmund trainiert am Millerntor
Vor dem Bundesligaspiel beim HSV am Mittwoch hat sich Borussia Dortmund den letzten Schliff beim Lokalrivalen der Hamburger geholt. Während der HSV im heimischen sein Abschlusstraining im heimischen Volksparkstadion durchführte, übte der BVB am Millerntor – und bedankte sich beim FC St. Pauli über die sozialen Medien für die Gastfreundschaft.
Djourous Club entlässt den Trainer
Neuer Trainer für Johan Djourou: Der türkische Erstligist Antalyaspor, bei dem der frühere HSV-Kapitän seit dieser Saison unter Vertrag steht, hat auf seinen schwachen Saisonstart reagiert und sich nach nur fünf Spieltagen von Trainer Riza Calimbay getrennt. Das ambitionierte Team um den ehemaligen französischen Nationalspieler Samir Nasri und den kamerunischen Stürmer Samuel Eto'o belegt nach drei Remis und zwei Niederlagen nach fünf Runden nur den 16. und drittletzten Tabellenplatz.
Wer die Nachfolge von Calimbay bei Antalyaspor, wo auch der frühere HSV-Torjäger Johan Djourou unter Vertrag steht, antritt, soll in Kürze bekannt gegeben werden
Kühne will kein Geld mehr geben
Muss der HSV auf weitere Unterstützung seines Mäzens und Anteilseigners Klaus-Michael Kühne verzichten? "Für mich ist jetzt erst mal Schluss", sagte der 80-jährige Unternehmer in einem Doppel-Interview mit Karl Gernandt im "Handelsblatt" und wiederholte damit frühere entsprechende Ankündigungen.
Die Ablösesummen und den Transfermarkt bezeichnete Kühne in dem am Dienstag veröffentlichten Gespräch als "beängstigend“. Nach eigenen Aussagen hat der Milliardär "ungefähr 60 Millionen Euro" in den Verein investiert, wovon rund die Hälfte eine echte Beteiligung an der HSV Fußball AG sei. Die Summe sei "unverhältnismäßig viel Geld, aber in der Branche werden ja mittlerweile noch ganz andere Beträge gezahlt".
Die Mehrheit an der HSV Fußball AG könnte Kühne nur übernehmen, wenn die 50+1-Regel fällt. Im Abendblatt hatte er sich deshalb erst kürzlich für "den Fortfall der 50+1-Regel" ausgesprochen. Im Handelsblatt-Interview sagte Kühnes rechte Hand und Ex-Aufsichtsratschef Gernandt nun: "Fußball ist ein knallhartes Geschäft geworden, dem zumindest in den ersten Jahren unseres Engagements die Vereinsstrukturen noch nicht entsprachen."
Zu seinem Aufsehen erregenden "Luschen“-Interview im "Spiegel" steht Kühne selbst weiterhin: "Der Verein hat wahnsinnig schwierige Zeiten hinter sich. Es gab etliche Wechsel. Auch Spielereinkäufe entpuppten sich als Flops. Ist doch klar, dass man da mal unruhig wird, wenn man so viel Geld investiert wie ich."
Anfeindungen stören den Logistik-Unternehmer nicht: "Ich habe da auch ein dickes Fell entwickelt – und hätte vielleicht auch das eine oder andere Mal den Mund halten sollen. Aber ich bin ein sehr offener Mensch, der seine ehrliche Meinung sagt."
Bruchhagen sieht Kühne-Aussagen gelassen
Das aktuelle Kühne-Interview ist auch bei HSV-Trainer Markus Gisdol ("Dazu kann ich nichts sagen, ich habe es selbst erst heute Morgen gelesen") und Heribert Bruchhagen angekommen. Und der Clubchef reagierte einigermaßen gelassen auf die durch den Investor getroffenen Aussagen.
"Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass die Beziehung zwischen HSV und Kühne in irgendeiner Art erschüttert ist, das Gegenteil ist der Fall", sagte Bruchhagen am Dienstagmittag: "Die Aussagen in Interview decken sich nicht mit meinen Empfinden."
Erst in der vergangenen Woche – und damit nach dem nun veröffentlichten Interview – hätten er und Finanzvorstand Frank Wettstein mit Kühne und Gernandt zusammengesessen und einen positiven Eindruck gewonnen. "Die Kommunikation mit Kühne ist von Herzlichkeit, Freundlichkeit und Emotionalität geprägt", sagte Bruchhagen.
Dass Kühne in dem aktuellen Interview mit den Worten zitiert worden sei, "erst mal" kein weiteres Geld geben zu wollen, hänge "auch davon ab, dass im Moment keine Transferperiode ist".
Spannend werde es erst wieder im März des nächsten Jahres, wenn vor dem Einreichen der Lizenzunterlagen der Etat aufgestellt werden müsse. "Dann stellt sich Frage, ob der HSV Hilfe braucht oder nicht", so Bruchhagen.
Die Äußerungen des Logistik-Unternehmers unter anderem zur Transferpolitik des HSV hatten zuletzt sogar die Deutsche Fußball Liga auf den Plan gerufen, die den Einfluss auf das operative Geschäft prüfen wollte. "Ich betrachte das als erledigt, sonst hätten wir etwas gehört", sagte Bruchhagen.
Wood vor Rückkehr, Knöll fliegt raus
Vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund am Mittwoch ließ Markus Gisdol heute noch einmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. In der Pressekonferenz beantwortete der Trainer zuvor noch einmal Fragen zum Personal und zur Taktik.
Demnach hofft er weiter auf die Rückkehr Bobby Woods. "Wir haben gute Chancen, dass er einsatzfähig ist", sagte Gisdol. Der 24-jährige US-Stürmer hatte zuletzt mit einer Kniereizung zu kämpfen.
Nach den Ausfällen von unter anderem Nicolai Müller, Aaron Hunt und Filip Kostic plagen den HSV große Verletzungssorgen in der Offensive. "Es geht einem auf den Keks, immer nur darüber zu sprechen", sagte Gisdol.
"Wir haben noch genug Spiele und werden genügend Spieler auf den Platz stellen." Ob Neuzugang Sejad Salihovic gegen den BVB in der Startelf stehen wird, ließ der Trainer offen. "Ich glaube, er wäre bereit", sagte Gisdol: "Aber wir werden sehen."
Regionalliga-Torjäger Törles Knöll, der in Hannover zu seinem Bundesliga-Debüt gekommen war, wird diesmal hingegen nicht im Kader stehen. Stattdessen soll der 21-Jährige im heutigen Spiel der Reserve gegen Wolfsburg II zum Einsatz kommen (siehe Eintrag weiter unten).
Bei Albin Ekdal wiederum müsse das Abschlusstraining abgewartet werden. "Albin hat nach wie vor seine Rückenproblematik", sagte Gisdol über den Schweden. "Wir müssen schauen, wie er heute durchkommt."
BVB für Gisdol das "Nonplusultra"
Auch der Gegner wird am Dienstag bereits in Hamburg erwartet. Der BVB landete um kurz vor 14 Uhr in der Hansestadt und wollte dort anschließend noch seine Abschlusseinheit absolvieren.
Der BVB sei "im Moment das Nonplusultra" in der Bundesliga, sagte Gisdol: "Sie sind derzeit in einer herausragenden Verfassung. In so einem Spiel kannst du nur gewinnen. Und ich glaube schon, dass wir die Mittel haben, Dortmund Schwierigkeiten zu bereiten."
Mathenia darf weiter fliegen
Nach drei Spielen soll beim HSV endlich einmal hinten wieder die Null stehen. Gisdol ließ am Dienstag keinen Zweifel daran, dass dafür Christian Mathenia sorgen soll. "Ich habe nicht den Eindruck, dass er in irgendeiner Form Unterstützung braucht"; sagte der Trainer über den Torhüter, der bei der Niederlage in Hannover bei beiden Gegentreffern unglücklich agierte. "Christian hat in der letzten Saison viele hervorragende Spiele am Stück geleistet", sagte Gisdol, "den müssen wir nicht aufrichten."
Bilder vom Spiel in Hannover:
HSV im Nordduell bei Hannover 96
HSV-Fans in Reisespitzengruppe
Auch, wenn der BVB am Dienstag einige krankheitsbedingte Ausfälle innerhalb seiner Fanschar vermeldete, werden noch immer genügend schwarz-gelbe Schlachtenbummler in den Norden reisen.
Die Anhänger aus dem Westen haben es ja auch relativ gut – innerhalb der Bundesliga müssen sie für die 17 Auswärtsspiele insgesamt "nur" 10.392 Kilometer zurücklegen. Nur für die Reisegruppe der Frankfurter Eintracht kommen weniger Kilometer zusammen (10.254), wie das Vergleichsportal gopili.de errechnete.
Demnach trifft es die Nord- und Südlichter erwartungsgemäß besonders hart. Deutsche Reisemeister sind die Begleiter des FC Bayern (17.378), gefolgt von Hertha (16.962), Freiburg (16.424) und Augsburg (16.172). Die reisefreudigen HSV-Fans sammeln auf Platz fünf aber auch noch genügend Kilometer (15.430). Wer muss da denn schon international spielen...
An Helene Fischer denken
Apropos Reisen: Für das Spiel gegen den BVB empfiehlt der HSV allen Fans eine frühzeitige Anreise. Grund ist das parallel in der gegenüber dem Volksparkstadion liegenden Barclaycard-Arena stattfindenden Konzert von Schlagerstar Helene Fischer, das um 20 Uhr beginnt. Stand Dienstagmittag waren mehr als 51.000 Karten für das Spiel abgesetzt.
BVB bleibt 5:0-Sieger
Im Volksparkstadion können die Borussen befreit aufspielen: Denn am Dienstag erklärte der 1. FC Köln seinen Verzicht auf einen Protest gegen die Niederlage von Dortmund am Sonntag. Damit hat der 5:0-Sieg des Tabellenführers Bestand. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bayer-Stürmer mit Debüt gegen HSV?
In einer englischen Woche kann man auch schon mal an den übernächsten Gegner denken, und der heißt am Sonntag Bayer Leverkusen (18 Uhr). Dabei hoffen die Rheinländer, erstmals ihren 19 Millionen Euro teuren Neuzugang Lucas Alario einsetzen zu können.
"Zu Alario gibt es keinen neuen Stand. Wir konzentrieren uns auf die Spieler, die uns zur Verfügung stehen", sagte Herrlich am Dienstag auf der Pressekonferenz zum Spiel gegen Hertha am Mittwoch. "Die Chance, dass Lucas am Sonntag gegen den HSV spielen kann, ist deutlich größer."
Im Laufe der Woche erwartet Bayer Nachricht von der Fifa. Den Weltverband hatte der Werksclub eingeschaltet, um im Streit mit Alarios Ex-Verein River Plate um die Ablösesumme zu vermitteln. Da die Argentinier diese bislang nicht akzeptierten, war der Stürmer bis jetzt noch nicht spielberechtigt.
Eurosport löst nach HSV-Trilogie die Bremsen
Bislang dreimal übertrug Eurosport in dieser Bundesliga-Saison ein Freitagsspiel exklusiv, dreimal war der HSV beteiligt – und dreimal ärgerte sich ein nicht unerheblicher Teil der Zuschauer über mehr oder weniger große Probleme bei der Live-Berichterstattung.
Nach einer zugesagten Entschädigung nach dem ersten Spiel (3:1 in Köln) räumte die Eurosport-Mutter Discovery nach dem zweiten Spiel (0:2 gegen Leipzig) recht schnell Gerüchte aus der Welt, das dritte Spiel des HSV (0:2 in Hannover) möglicherweise im Free-TV zu senden.
Nachdem sich der Sender mit den jüngsten Übertragungen im Eurosport-Player (zu dem auch das frühe Sonntagsspiel Hoffenheim gegen Hertha zählte) äußerst zufrieden gab, plant Discovery für das nächste Exklusiv-Spiel nun den ganz großen Aufriss.
Denn am kommenden Freitag ist für den Auftritt des FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg ein opulentes "Eurosport Player #TGIM Festival" samt Public Viewing mit rund 1000 Fans angesagt.
Geladen sind unter anderem Experten wie Michael Ballack, SImon Rolfes und Mario Basler sowie Gesellschaftsdamen wie Oliver Kahns Ex-Freundin Verena Kerth oder Monica Ivancan.
"Für musikalische Feierlaune", wie es in der Ankündigung heißt, sorgen "der deutsche Rap-Superstar Marteria" und der "international renommierte DJ Fritz Kalkbrenner". Und wer sich gefragt hat, was eigentlich das Hashtag #TGIM bedeutet: "Thank God it's Matchday". Na dann.
Bönte steigt aus Aufsichtsrat aus
Im Dezember soll die Hauptversammlung der HSV Fußball AG über die künftige Besetzung des Aufsichtsrates abstimmen. Klar ist bislang, dass der bisherige Aufsichtsratschef Andreas Peters dem Gremium nur noch als einfaches Mitglied angehören möchte.
Und neben einem neuen Boss muss sich der Aufsichtsrat auch um einen weiteren Nachrücker bemühen. Nach Abendblatt-Informationen wird Klitschko-Manager Bernd Bönte nach drei Jahren aufhören – aus privaten Gründen.