Wood bricht Training ab. Arp nennt Kane als Vorbild. Panthers wechseln zum HSV. Nordduell im Free-TV?
Salihovic unterschreibt am Mittwoch
So etwas nennt man wohl einen Blitztransfer: Ein letztes Verhandlungsgespräch mit Sportchef Jens Todt im Hotel Élysée, von dort direkt zum Medizincheck am UKE – und schon war Sejad Salihovic Spieler des HSV. Der 32 Jahre alte Bosnier wird nach Abendblatt-Informationen am Mittwoch nach Klärung letzter Details einen bis Saisonende gültigen Vertrag beim HSV unterschreiben und auch schon seine erste Trainingseinheit bei den Rothosen absolvieren.
Sportchef Todt wollte den Vorgang nicht bestätigen. Salihovic sei ein "interessanter Spieler", mehr ließ sich Todt zu dem Thema nicht entlocken. Der Freistoßspezialist und Spielmacher Salihovic stand zuletzt beim FC St. Gallen in der Schweiz unter Vertrag. Seit 1. Juli ist er vereinslos, deshalb ablösefrei und auch nicht an die Wechselfrist gebunden. In den vergangenen Wochen hielt er sich bei seinem langjährigen Club 1899 Hoffenheim fit, für den er von 2006 bis 2015 in 227 Bundesligaspielen auflief und dabei 62 Treffer erzielte.
Deshalb hat beim HSV auch niemand Zweifel daran, dass Salihovic die nötige körperliche Verfassung hat, um dem HSV zu helfen. Möglich, dass er bereits beim Nordduell am Freitag in Hannover im Aufgebot von Trainer Markus Gisdol steht.
Salihovic soll die Personalsorgen in der HSV-Offensive lindern, die durch den Ausfall von Nicolai Müller, Aaron Hunt und Filip Kostic entstanden sind. Gisdol hatte sich angeblich in einer vertraulichen Mail an HSV-Investor Klaus-Michael Kühne einen Spielmacher gewünscht.
2013 rettete Salihovic Hoffenheim vor Abstieg
Der Trainer kennt Salihovic bestens aus seiner Zeit in Hoffenheim. 2013 rettete der bosnische Nationalspieler seinen damaligen Club am letzten Bundesligaspieltag mit zwei späten Elfmetertoren zum 2:1-Sieg in Dortmund vor dem direkten Abstieg. In der Relegation gelang daraufhin gegen Kaiserslautern der Klassenerhalt. Weniger erfolgreich war Salihovic bei seinem zweijährigen Gastspiel in China: Mit Guizhou Renhe stieg er 2015 in die zweite Liga ab und verpasste im vergangenen Jahr – der Club war inzwischen in die Hauptstadt Beijing umgezogen – den Wiederaufstieg.
Für St. Gallen kam er in der vergangenen Rückserie der Schweizer Meisterschaft unter dem früheren HSV-Trainer Joe Zinnbauer 13-mal zum Einsatz und verbuchte eine Torvorlage. Die letzten beiden Saisonspiele verpasste Salihovic aufgrund einer Wadenverletzung, die aber inzwischen verheilt sein soll.
Salihovic war im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern vor dem Bürgerkrieg in Bosnien nach Berlin geflüchtet. Für die bosnische Nationalmannschaft lief er 47-mal auf (vier Tore).
Wood beendet Training vorzeitig
Am Dienstagnachmittag fand am Volkspark die letzte öffentliche Trainingseinheit des HSV statt, bevor es am Freitag zum Nordduell in Hannover kommt. Erwartungsgemäß nicht dabei waren die verletzten Nicolai Müller, Bjarne Thoelke, Aaron Hunt, Filip Kostic sowie Rick van Drongelen. Dafür hatte Trainer Markus Gisdol erneut die HSV-Nachwuchskräfte Törles Knöll, Aaron Opoku und Tatsuya Ito eingeladen. Toptalent Jann-Fiete Arp (17) meldete sich nach überstandener Schulterprellung im Mannschaftstraining zurück.
Bobby Wood brach die Einheit nach 40 Minuten ab. Bereits am Montag hatte der US-Stürmer nur individuell arbeiten können. Woods Einsatz in Hannover sei aber nicht akut in Gefahr, hieß es.
Arps Vorbild heißt Kane
HSV-Sturmhoffnung Jann-Fiete Arp (17) orientiert sich in seiner Karriereplanung am englischen Nationalstürmer Harry Kane. "Wenn es einen Spieler gibt, von dem ich sagen würde, dass er mein Vorbild ist, dann ist es Harry Kane", sagte Arp dem Portal des Weltverbandes Fifa.com. Kane habe sich bei Tottenham Hotspur von der Jugend in die Profimannschaft und dort zum Kapitän hochgespielt und war zweimal Torschützenkönig der Premier League. "Jeder wäre stolz auf eine solche Karriere", sagte Arp.
Seinen Vertrag beim HSV habe er bis 2019 verlängert, "weil es schlicht keinen Sinn ergeben hätte zu wechseln". Er könne bereits mit den Profis trainieren, und seine Priorität liege auf dem letzten Schuljahr. "Und der HSV ist schlicht und einfach mein Club."
Arp hatte die deutschen U-17-Junioren bei der EM im Mai in Kroatien mit sieben Toren ins Halbfinale geführt, wo man erst im Elfmeterschießen am späteren Titelträger Spanien scheiterte. Damit qualifizierte sich die Mannschaft für die U-17-WM, die im Oktober in Indien stattfindet. Deutschland trifft dort in der Vorrundengruppe C auf Iran, Guinea und Costa Rica.
Panthers wechseln zum HSV
Der HSV geht in die Halle: Die Hamburg Panthers, viermaliger deutscher Meister im Futsal, treten künftig mit der Raute auf der Brust an. Die Hallenfußballer werden als sogenannter Topclub beim HSV e. V. aufgenommen. "Wir freuen uns sehr, dass die Panthers ab sofort Teil der großen HSV-Familie sind", sagte Vereinspräsident Jens Meier: "Mit der aktuell besten Futsalmannschaft Deutschlands wollen wir zum Ausbau dieser Trendsportart beitragen und Hamburg als Futsal-Hochburg weiter etablieren.“
Zukünftig werden die Panthers-Vorstände Saboor Khalili und Onur Ulusoy gemeinsam mit Kumar Tschana, Leiter Amateursport des HSV, und Tobias Lietz, Koordinator Spitzensport, die Projektleitung für das Team übernehmen. Ulusoy sagte: "Für einen so großen Club zu spielen, ist eine große Ehre für uns. Die Panthers stehen für Erfolg, Integration und eine familiäre Atmosphäre. Wir glauben, dass wir diese Werte mit dem HSV perfekt kombinieren können.“
Die Saison in der neu geschaffenen Regionalliga Nord beginnt für die HSV Panthers am Sonnabend (18.30 Uhr, Sporthalle Wegenkamp) mit dem Spiel gegen den Hamburger Futsal-Club 2016.
HSV beim HFV
Apropos HSV e. V.: Hochrangige Vertreter des Vereins durften beim zehnten Jahresempfang des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) am Montagabend im Hotel "Élysée" natürlich nicht fehlen. Auch Altstars wie Horst Schnoor und Bernd Wehmeyer waren unter den Gästen, ebenso wie Kölns Torwartlegende Toni Schumacher und Ewald Lienen vom Lokalrivalen FC St. Pauli.
Überraschungsgast war HSV-Barde Lotto King Karl, der mit "Hamburg meine Perle" für Stimmung sorgte.
Läuft das Nordduell im Free-TV?
Das Nordduell zwischen Hannover 96 und dem HSV am Freitag könnte nach den Technikproblemen von Eurosport im Free-TV ausgestrahlt werden. „Grundsätzlich haben wir die Möglichkeit, ein Spiel pro Halbserie im frei empfangbaren Fernsehen zu zeigen. Welches das ist, ist noch nicht entschieden“, sagte ein Eurosport-Sprecher dem Abendblatt.
Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Sender seinen Joker schon jetzt zieht. Mit Blick auf die Einschaltquote dürfte die Wahl auf ein Spiel mit Beteiligung eines Topclubs fallen. Infrage kommen demnach die Partien Bayern München gegen den VfL Wolfsburg (22. September) sowie VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund (17. November).
DFL lud Eurosport zum Gespräch
Eurosport hat seit dieser Saison die Rechte unter anderem für die Freitagsspiele in der Bundesliga. Diese müssen über das Internet per Stream gezeigt werden, da sich der Spartensender nicht über eine Einspeisung bei Sky mit dem Pay-TV-Sender einigen konnte. Möglich ist auch, die Spiele über den noch teureren, aber technisch einwandfreien Satelliten-Empfang HD+ zu schauen.
Beim kostenpflichtigen sogenannten Eurosport Player, über den die Spiele zu sehen sind, hatte es zuletzt wiederholt technische Probleme gegeben. Eurosport hatte erklärt, dass nur eine Minderheit der Zuschauer betroffen gewesen sei. Die Deutsche Fußball-Liga zeigte sich trotzdem "unzufrieden" und bat Vertreter von Eurosport zum Gespräch. Der HSV, der an diesem Freitag zum dritten Mal in Serie freitags antritt, hatte deswegen bereits Beschwerde bei der DFL eingereicht.
Bremen macht sich über HSV-Beschwerde lustig
Jetzt hat Werder Bremen den Fall zum Anlass genommen, um sich mit dem Nordrivalen einen Spaß zu erlauben. Via Twitter adressierte der Club eine „kleine Beschwerde“ an den Pay-TV-Sender Sky. In dem dazu geposteten Interviewausschnitt erzählt Yuning Zhang, dass er das Remis bei Hertha BSC am Sonntag nur im Internet habe verfolgen können, weil der TV-Monteur „zu langsam gearbeitet“ habe.
Neuzugang Zhang hatte in seiner Heimat an den Nationalen Chinesischen Spielen teilgenommen und deshalb das Werder-Spiel verpasst.
Halilovic verbucht ersten Assist
Alen Halilovic hat mit US Las Palmas am dritten Spieltag der spanischen Primera División den ersten Saisonsieg gefeiert. Beim 3:1-Sieg beim FC Málaga bereitete der vom HSV verliehene Kroate den 1:0-Führungstreffer von Jonathan Viera vor. In der 64. Minute wurde Halilovic beim Stand von 1:1 ausgewechselt.
Für Halilovic war es erst der zweite Saisoneinsatz, nachdem er beim Auftaktspiel in Valencia (0:1) die Rote Karte gesehen hatte.
Mavraj sieht Fortschritte
Mergim Mavraj sieht den HSV auf einem guten Weg: „Ich sehe eine Mannschaft auf dem Platz, die sehr, sehr gut zusammenarbeitet“, sagte der Innenverteidiger in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung. Auch bei der 0:2-Niederlage gegen RB Leipzig, bei der Mavraj gesperrt gefehlt hatte, „sind wir als Team gut aufgetreten“.
Für den albanischen Nationalspieler bilden der Teamgedanke und das Aufreiben füreinander die DNA der Hamburger: „Uns schlägt einfach keine Mannschaft mehr im Vorbeigehen.“ Dass der HSV im Moment nur über 15 gesunde Feldspieler verfügt,, ist für den 31-Jährigen kein Problem: „Die Mannschaft hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie so etwas auffangen kann. Es ist eine riesige Chance für diejenigen, die vermeintlich ein Stück weit hintendran sind.“
HSV-Trainer Markus Gisdol hat auf die angespannte Personalsituation bereits reagiert und mit den beiden U-21-Spielern Törles Knöll und Tatsuya Ito sowie Aaron Opuko aus der U19 drei Talente mit den Profis trainieren lassen.
Dreifachen Glückwunsch
U-21-Europameister Gideon Jung wird an diesem Dienstag 23 Jahre alt. Wir schließen uns den Glückwünschen des HSV gern an.
Einen runden Geburtstag hat Mirko Slomka zu feiern: Der frühere HSV-Trainer stößt mit Freunden auf seiner Finca auf Mallorca auf seinen 50. an. Seit er im April beim späteren Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC entlassen wurde, ist er arbeitslos.
Seinen 37. Geburtstag feiert Roda Antar. Zwischen 2001 und 2003 bestritt der Libanese 23 Bundesligaspiele für den HSV (zwei Tore).