Hamburg/München. Die Übertragungen von Eurosport werden zum Politikum. Sender: “98 Prozent des Spiels konnte von allen Zuschauern gesehen werden.“

Die erneuten technischen Probleme bei der zweiten Exklusiv-Übertragung eines Spiels der Fußball-Bundesliga auf dem Eurosport Player, der 0:2-Niederlage des HSV gegen RB Leipzig, haben angeblich nur eine Minderheit der Zuschauer betroffen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) ist trotzdem laut eigener Aussage "unzufrieden".

Beim Spiel gegen Leipzig (mit Trainer Ralph Hasenhüttl, l.) hatte Eurosport am Freitag erstmals exklusiv aus dem Volksparkstadion berichtet
Beim Spiel gegen Leipzig (mit Trainer Ralph Hasenhüttl, l.) hatte Eurosport am Freitag erstmals exklusiv aus dem Volksparkstadion berichtet © Witters

"Das Bundesligaspiel zwischen dem Hamburger SV und RB Leipzig wurde von der überwiegenden Mehrheit der Abonnenten problemlos gesehen", teilte Discovery Deutschland mit und konkretisierte am Sonnabendmittag, dass nach einer genaueren technischen Analyse "98 Prozent des Spiels von allen Zuschauern problemlos über den Eurosport Player gesehen werden konnte".

"Auch von unseren Partnern haben wir keine größeren Schwierigkeiten berichtet bekommen. Weitreichende Probleme wie wir sie am vergangenen Spieltag erfahren haben, waren nicht zu identifizieren", hieß es weiter.

Gleichzeitig hätten allerdings einige Zuschauer "streaming-typische Schwierigkeiten" erfahren. Man werde weiter "hart daran arbeiten, das Produkt und das Erlebnis für unsere Fans weiter zu verbessern".

DFL will mit Eurosport sprechen

Die DFL sucht auf jeden Fall das Gespräch mit dem neuen Partner. "Die betroffenen Fans sind zu Recht unzufrieden, ebenso wie Eurosport selbst und die DFL. Auch wenn sich die Probleme nach den derzeit vorliegenden Informationen offenbar in einer vergleichsweise überschaubaren Größenordnung bewegen, wird die DFL Anfang der kommenden Woche gemeinsam mit Eurosport darüber sprechen, wie künftig die hohen Standards der Bundesliga durchgehend gewährleistet werden können", hieß es in einer Presseerklärung am Sonnabend.

Eurosport hatte betont: "Die Probleme, die einige User hatten, können bei Streaming-Produkten gegebenenfalls auftreten, und wir bedauern sehr, dass es einige technische Störungen gab." Auch vonseiten der Partner habe es "keine größeren Schwierigkeiten" gegeben. Weitreichende Probleme wie am vergangenen Spieltag bei der Übertragung des HSV-Siegs beim 1. FC Köln (3:1) seien somit nicht zu identifizieren gewesen.

Eurosport sieht sich auf richtigem Weg

"Wir werden auch weiterhin gemeinsam mit unseren Partnern intensiv daran arbeiten, unseren hohen Ambitionen, den Zuschauern eine einwandfreie und reibungslose Übertragung zu fairen Konditionen zu präsentieren, gerecht zu werden, und das optimale Bundesliga-Erlebnis zu liefern", hieß es vonseiten Eurosports. Beim Spiel HSV gegen Leipzig habe der Sender einen "weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht, und wir werden nicht ruhen, bis wir diesem Standard gerecht werden".

Besonders in der Anfangsphase des Spiels hatte die Streaming-Übertragung bei den betroffenen Nutzern gestockt. Bereits am zweiten Spieltag waren die Anhänger des HSV die Leidtragenden, als es bei der Begegnung in Köln zwischenzeitlich sogar zu Komplettausfällen gekommen war. Eurosport hatte daraufhin allen betroffenen Abonnenten eine Gutschrift in Höhe von 10 Euro gewährt. "Weitreichende Probleme, wie wir sie am vergangenen Spieltag erfahren haben, waren nicht zu identifizieren“, hieß es von Eurosport trotz der gehäuften Beschwerden am Sonnabend.

HSV: Gisdol in Rage, Bruchhagen fordert DFL

Nach den neuerlichen Übertragungsproblemen ergriff HSV-Trainer Markus Gisdol Partei für die Fußballkonsumenten. "Ich muss aufpassen, mich nicht in Rage zu reden. Was momentan passiert, ist eine Katastrophe für den Fußball. Der Fan muss alles ausbaden“, sagte er am Freitagabend und appellierte an die Sender Eurosport und Sky, eine Lösung für die Freitagsspiele zu finden: „Da muss doch irgendwo mal ein Punkt gesetzt werden.“

Heribert Bruchhagen sieht vor diesem Hintergrund die DFL eindeutig in der Pflicht. "Das Ärgernis ist groß, wir werden uns als Verein an die DFL wenden. Wir sind nicht amüsiert. Das ist die Aufgabe von DFL-Chef Christian Seifert, da entsprechend zu intervenieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende des HSV dem Sender "Sport1“.

Eurosport ist in dieser Saison exklusiver Rechteinhaber bei 45 Spielen. Das Paket mit 30 Freitagsspielen, je fünf Begegnungen am Sonntag (13.30 Uhr) und Montag (20.30 Uhr) sowie allen Relegationsspielen und des Supercups kostet 29,90 Euro. Die HSV-Spiele wurden an den ersten 14 Spieltagen gleich viermal auf einen Freitag gelegt – so oft wie bei keinem anderen Bundesligaverein.