Hamburg. Berater der beiden HSV-Profis bezieht im TV Stellung. Auch auf sein Verhältnis zu Kühne und eine Sportchef-Frage geht Struth ein.
Welche Rolle spielte HSV-Investor Klaus-Michael Kühne bei der Verpflichtung von Offensivspieler André Hahn? Der 80 Jahre alte Logistikunternehmer gab erst kürzlich in einem Interview bei Sky an, seinen Teil der Finanzierung der Hahn-Ablöse (sechs Millionen Euro) an Borussia Mönchengladbach an die Verlängerung des Vertrages von US-Stürmer Bobby Wood gekoppelt zu haben. "Ich habe dem Verein zwar dafür kein Geld gegeben, aber ich habe ihm zu der Verlängerung geraten und gesagt, dass ich nur Hahn finanziere, wenn ihr Wood haltet", sagte Kühne.
Wegen dieser Aussage ermittelt nun auch die DFL gegen den HSV und hat den Verein zu einer Stellungnahme aufgefordert. Der Vorwurf: ein Verstoß gegen die sogenannte "50+1"-Regel, die verhindern soll, dass Investoren die Macht bei einem Club übernehmen.
Berater-Schwergewicht Volker Struth, der die Interessen von Wood und Hahn vertritt, hat nun Partei für den HSV ergriffen und seine Sicht der Dinge geschildert. "Herr Kühne hat den Hahn-Transfer nicht an Bedingungen geknüpft, seine Aussagen waren der Emotionalität geschuldet", sagte Struth am späten Montagabend bei Sky90. "Dass da Vereinspolitik betrieben worden sein soll, weise ich klar zurück."
Struth: "Ich würde den Job nicht schlecht machen"
Der Geschäftsführer der Agentur SportsTotal agierte im vergangenen Sommer als Berater von Kühne. Anfang November erklärte er die Zusammenarbeit aber offiziell wieder für beendet. "Ich bin in eine Situation reingerutscht, die mir so nicht bewusst war", erklärte Struth, dem damals öffentlich ein Interessenskonflikt unterstellt wurde.
"Ich habe zu Herrn Kühne ein gutes Verhältnis, was nichts damit zu tun hat, dass ich sein Berater bin oder war. Ich habe mit Herrn Kühne damals zwei-, dreimal gesprochen. Da bin ich auch ein bisschen reingedrängt worden. Und da hätte ich mich vor einem Jahr auch deutlicher äußern können, als die Kritik an meiner Person aufkam", räumte Struth eigene Fehler ein. "Herr Kühne wollte einfach nur wissen, ob sein Geld gut angelegt ist."
Zum Abschluss der Sendung lockte Moderator Patrick Wasserziehr einen der einflussreichsten deutschen Berater gehörig aus der Reserve. Angesprochen auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, Sportchef beim HSV zu sein, antwortete Struth: "Die Frage ist mir oft gestellt worden. Das klingt jetzt arrogant, aber ich würde den Job jetzt nicht so schlecht machen, wenn man sich die vielen Personalwechsel beim HSV mal ansieht."