Der Grieche löst mit seiner Unsportlichkeit eine neue Debatte aus, die in Thomas Strunz einen prominenten Unterstützer hat.

Hamburg. Zahlreiche Fußball-Fans in ganz Deutschland machen sich Sorgen um HSV-Abwehrrecke Kyriakos Papadopoulos. "Wie schwer hat er sich verletzt?", "wie geht es ihm?", "droht ihm das Saisonaus?" lauten nur einige Fragen, die seit dem späten Freitagabend in den sozialen Netzwerken kursieren. Doch wirklich ernst gemeint sind Kommentare dieser Art über den "armen Kerl" Papadopoulos nicht. Vielmehr sind sie als Sarkasmus nach der umstrittenen Aktion des Griechen beim 3:1-Sieg in Köln zu verstehen.

Was war passiert? In der siebten Minute der Nachspielzeit erzielte Frederik Sörensen den späten Anschlusstreffer für die Gastgeber. Möglich wurde die schier endlose Verlängerung der regulären Spielzeit durch die Verletzung von Schiedsrichter Felix Brych, der durch den vierten Offiziellen Sören Storks ersetzt wurde. Als FC-Angreifer Jhon Córdoba nach dem Tor zum 1:2 den Ball aus dem Netz holte, um einen schnellen Anstoß zu ermöglichen, ging Papadopoulos plötzlich schreiend zu Boden und hielt sich schmerzverzerrt die Brust, als wäre er dort von einem Dolch getroffen worden.

Der 25-Jährige, eigentlich als robuste Abwehrkante bekannt, wälzte sich im eigenen Strafraum und zeigte schreiend mit dem Finger auf den vermeintlichen Übeltäter Córdoba. Papadopoulos' Ziel: Storks sollte den Videoschiedsrichter um Hilfe bitten und den Kölner Angreifer einer Tätlichkeit überführen. Doch der Plan des Innenverteidigers ging nicht auf. Statt Rot für den Kolumbianer kassierte Papadopoulos nach seiner oscarreifen Vorstellung Gelb wegen einer Schwalbe. Zu allem Überfluss beschwerte er sich auch noch auf dem Platz über die Entscheidung des Unparteiischen.

Papadopoulos wie Timo Werner?

Es dauerte nicht lange, bis Papadopoulos zum Top-Thema bei Twitter avancierte. Schnell wurde der Vergleich zu Leipzigs Timo Werner gezogen, der eine ebenso peinliche Schwalbe in der abgelaufenen Saison gegen Schalke (2:1) trotz Befragung des Schiedsrichters nicht zugab und anschließend sogar den unberechtigten Elfmeter ohne Skrupel verwandelte. Seitdem wird der Nationalstürmer in jedem gegnerischen Stadion ausgepfiffen, sogar, wenn er den Adler auf der Brust trägt.

Dass Papadopoulos ein ähnliches Schicksal droht, ist eher unwahrscheinlich, da bei Werner auch die fehlenden Sympathien zu seinem Arbeitgeber RB eine gewisse Eigendynamik entwickelten.

Doch die streitbare Aktion des HSV-Verteidigers löste eine neue Debatte aus. So fordern viele Fans bei Twitter in Zukunft einen Platzverweis bei derartigen Unsportlichkeiten. "So etwas ist total unkollegial und gehört mit einer Roten Karte bestraft", forderte auch Ex-Bayern-Profi Thomas Strunz am Sonntag im Sport1-"Doppelpass" und ging sogar noch einen Schritt weiter. "Timo Werners Schwalbe war ein Witz dagegen."

Auch Gisdol ist wenig begeistert

HSV-Trainer Markus Gisdol konnte der Schwalbe ebenfalls nichts Positives abgewinnen. „Er hätte sich nicht niederliegen müssen. Das weiß er selber", so der Coach. Eine interne Bestrafung muss Papadopoulos zwar nicht befürchten, doch die Kommentare über ihn bei Twitter sind Bestrafung genug. Eine Auswahl: