Jansen kritisiert Kühne und hinterfragt Calmund. Zwei Ex-HSVer treffen sich im brasilianischen Pokalfinale. Kommt Jairo für Müller?
Papadopoulos und Ekdal fehlen im Training
Am Mittag war Markus Gisdol noch ganz zuversichtlich. Bis auf die langfristig verletzten Nicolai Müller und Bjarne Thoelke stünden ihm am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player, Liveticker bei Abendblatt.de) im ersten Auswärtsspiel der Bundesligasaison beim 1. FC Köln alle Spieler zur Verfügung, sagte der HSV-Trainer bei der Pressekonferenz. Muss er sich nach dem Abschlusstraining revidieren?
Tatsächlich fehlten Kyriakos Papadpopoulos und Albin Ekdal bei der nicht öffentlichen Einheit am Donnerstagnachmittag – zum wiederholten Mal. Die Erklärung mutet bekannt an, jedenfalls im Fall von Papadopoulos: Stichwort Belastungssteuerung. Der Grieche soll am Freitag dennoch im Aufgebot stehen. Beim ähnlich verletzungsanfälligen Ekdal (Rückenprobleme) ist dies noch ungewiss. Der Schwede hatte bereits die Einheit am Dienstag verpasst.
Andersson nominiert Ekdal
Schwedens Nationaltrainer Jan Olof Andersson hat Ekdal trotz dessen Blessuren fest eingeplant. Er berief den Mittelfeldmann des HSV in seinen Kader für die WM-Qualifikationsspiele in Bulgarien am 31. August und in Weißrussland am 3. September.
Ekdal bestritt bislang 30 Spiele für das Dreikronenteam, blieb aber noch ohne Torerfolg. Die Schweden führen nach bislang sechs Spieltagen die Gruppe A mit 13 Zählern vor den punktgleichen Franzosen und den Niederlanden (10) an.
Köln-Sponsor verzichtet auf Trikotwerbung
Der 1. FC Köln trägt im Heimspiel gegen den HSV am Freitag das Logo der Aktion Mensch auf dem Trikot. Hauptsponsor Rewe überlässt die Werbefläche der Wohltätigkeitsorganisation. "Der 1. FC Köln ist ein Club, der sich für viele wohltätige Zwecke einsetzt", sagte FC-Präsident Werner Spinner.
HSV lädt in den Inselpark
Der HSV veranstaltet am kommenden Dienstag von 14 bis 18 Uhr im Wilhelmsburger Inselpark (Am Inselpark/Neuenfelder Straße 28) das Finale seines Beachsoccer-Projekts Freekick. Mehr als 400 Kinder und Jugendliche hatten an fünf Terminen in den Sommerferien das Angebot der vereinseigene Initiative "Hamburger Weg" wahrgenommen. Beim Finale werden Ex-HSV-Star Marcell Jansen und Mitglieder des Beachsoccer-Teams des HSV das Teilnehmerfeld komplettieren.
Stöger erwartet Osako zurück
Trainer Peter Stöger vom 1. FC Köln geht davon aus, dass der lange an einer Bänderverletzung laborierende japanische Stürmer Yuya Osako gegen den HSV wieder zum Kader gehört. "Wenn heute oder morgen nichts passiert, dann ist Yuya Osako Teil der Mannschaft", sagte Stöger am Donnerstag über den 27 Jahre alten Angreifer. Auch Torhüter Timo Horn soll dann wieder fit sein. Er hatte am Mittwoch im Training pausiert und sich behandeln lassen. Details hierzu wurden nicht bekannt.
"Der HSV ist schwierig einzuschätzen", bemerkte der 51 Jahre alte Stöger vor dem Saison-Heimauftakt. Die Mannschaft habe immer wieder bewiesen, sich aus schwierigen Situationen herausarbeiten zu können. Stöger: "Das macht sie gefährlich."
Dass dem HSV Nicolai Müller nach seinem Kreuzbandriss für wahrscheinlich sieben Monate fehlt, bedauert Stöger: "Es tut mir persönlich echt leid für Nicolai Müller. Ich hoffe, dass er schnellstmöglich wieder gesund wird."
Köln bittet um Beistand
Der 1. FC Köln stimmt sich und seine Anhänger mit einem Gottesdienst auf das Spiel gegen den HSV ein. Bereits zum vierten Mal vor der Heimpremiere findet am Freitag um 17 Uhr, dreieinhalb Stunden vor Anpfiff des Spiels, im Kölner Dom die "Andacht für alle Fußballfreunde" statt. Dabei wird traditionell auch die Vereinshymne "Mer stonn zo Dir FC Kölle" angestimmt.
"Es ist inzwischen gute Kölner Tradition geworden, Gott zum Saisonauftakt um einen fairen sportlichen Wettbewerb zu bitten – und um Gelassenheit in der Niederlage", sagte Stadtdechant Robert Kleine und lud alle Fans ein, egal welcher Konfession sie angehören und für welchen Verein ihr Herz schlägt: "Unsere Domschweizer heißen selbst Bayern-Fans herzlich willkommen."
Jansen kritisiert Kühne
Der frühere HSV-Nationalspieler Marcell Jansen hat Investor Klaus-Michael Kühne für dessen öffentliche Abrechnung mit dem HSV kritisiert. "Wenn man mit dem Herzen dahintersteht, muss man in schwierigen Zeiten einen anderen Weg wählen", sagte Jansen. Fußball sei emotional, auch was den Fan-Talk bettreffe. Aber Kühne würde nicht nur als Fan, sondern auch als Geldgeber wahrgenommen. "Natürlich sind diese Aussagen dann so nicht korrekt. Das geht auch nicht."
Mehr aber noch seien die Umstände zu bemängeln, unter denen die Aussagen gefallen seien. Beim Interview des Fernsehsenders Sky mit Kühne auf Mallorca war auch dessen Freund Reiner Calmund zugegen. Der frühere Manager von Bayer Leverkusen hatte Kühne im vergangenen Jahr mit dem Spielerberater Volker Struth an einen Tisch gebracht. "Herr Kühne sollte mal hinterfragen, ob diese ganze Konstellation glücklich ist." Calmund als Vermittler habe Kühne ins Plaudern gebracht. Jansen: "Ich glaube, dass Kühne da die mediale Seite des Sports unterschätzt."
Jansen mahnte Kühne außerdem zu Geduld: "Wenn ich in etwas investiere, kann ich nicht erwarten, dass morgen etwas besser wird. Ich muss dazu stehen und an die Menschen glauben, die in diesem Verein sind." Kühne hatte bei Sky die HSV-Führung um den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt sowie Trainer Markus Gisdol heftig kritisiert. In einem weiteren Interview mit dem "Spiegel" hatte er mit der Mannschaft abgerechnet ("Luschen") und Stürmer Pierre-Michel Lasogga als "Flop des Jahrhunderts" bezeichnet.
Kommt Jairo für Müller?
Der HSV hat laut "Kicker" den Mainzer Jairo Samperio als Ersatz für den schwer am Knie verletzten Nicolai Müller ins Visier genommen. Was dafür spricht: Der geplante Transfer des 24 Jahre alten Spaniers zu Hannover 96 war am Mittwoch unter lautem Getöse geplatzt. Hannovers Manager Horst Heldt hatte dafür Jairos Berater Christian Wein verantwortlich: Er habe "seine eigenen Interessen mit übertriebenen Forderungen über die der Vereine und seines Spielers" gestellt. Hannover soll Wein die branchenübliche Provision von zehn Prozent des Jahresgehalts Jairos (1,5 Millionen Euro) für jedes Vertragsjahr angeboten haben. Wein soll mehr gefordert haben.
Weil er bereits auf einen noch lukrativeren Vertrag beim anderen, dem großen HSV spekulierte? Diese Frage wirft nun der "Kicker" auf. Zwischen dem HSV und Mainz 05, wo Jairo noch für eine Saison unter Vertrag steht, habe es bis Mittwochnachmittag aber keinen Kontakt gegeben. Noch nicht? Tatsache ist: Mainz hat Jairo am Donnerstag bis zum Ende der Transferperiode am 31. August vom Training freigestellt. "Er soll die Zeit nutzen und sich neu orientieren", sagte FSV-Sportvorstand Rouven Schröder. Eine Vertragsverlängerung schloss er aus.
Ein weiterer möglicher Müller-Vertreter beim HSV ist laut "Kicker" der Belgier Maxime Lestienne (25), der noch bis 2020 bei Rubin Kasan in Russland vertraglich gebunden ist.
Magath kooperiert mit Borussia Dortmund
Etliche HSV-Fans wünschen sich schon lange ein Engagement Felix Magaths – in welcher Form auch immer. Doch jetzt nähert sich der Hamburger Europacupheld von 1983 erst einmal einem anderen Bundesligisten an.
Denn der von Magath trainierte chinesische Super-League-Club Shandong Luneng hat mit Borussia Dortmund eine "exklusive Partnerschaft" vereinbart. Darüber wollen die Westfalen in den kommenden fünf Jahren ihre Auslandsvermarktung in dem Milliarden-Reich verbessern.
Dortmund hatte bereits in der Vorbereitung auf die vergangene und die aktuelle Saison Testspiele in China bestritten, seit 2014 hat der BVB zudem eine Repräsentanz in der Wirtschaftsmetropole Shanghai. Shandong Luneng wird seit 2016 von Magath trainiert und ist aktuell Vierter.
Thiago Neves gegen Guerrero im Finale
Traumfinale für HSV-Nostalgiker: Im Endspiel des brasilianischen Pokalfinales kommt es zum Wiedersehen zweier ehemaliger Hamburger Kollegen – Paolo Guerrero und Thiago Neves.
Während Guerrero beim 1:0-Sieg von CR Flamengo Rio de Janeiro im Halbfinal-Rückspiel gegen Stadtrivale Botafogo den entscheidenden Treffer des Ex-Bremers Diego bejubeln durfte, wurde Thiago Neves im Parallelspiel sogar zum großen Helden.
Der einstige HSV-Flop (neun Millionen Euro Ablöse, aber nur sechs Bundesligaspiele) verwandelte für Cruzeiro Belo Horizonte gegen Grêmio Porto Alegre den entscheidenden Elfmeter zum 3:2. Bereits den Treffer zum 1:0 in der regulären Spielzeit hatte Thiago vorbereitet.
Der inzwischen 32 Jahre alte Brasilianer ist noch immer der siebtteuerste Transfer der HSV-Geschichte. In Hamburg spielte der Mittelfeldmann in der Saison 2008/09 ein halbes Jahr an der Seite des Peruaners Guerrero (37 Treffer zwischen 2006 und 2012).
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