Aber Gisdol will Offensiv-Ass nicht hergeben. Papadopoulos fehlt bei Traingsauftakt. Neue Nummer eins im Tor. EM für Köhlert gelaufen.
Gisdol will Müller behalten
HSV-Trainer Markus Gisdol hat sich für den Verbleib seines umworbenen Offensiv-Asses Nicolai Müller ausgesprochen. „Jeder weiß, mit welchem System wir spielen. Dazu passt Nico wie die Faust aufs Auge“, sagte Gisdol am Donnerstag zum Trainingsstart. Mit Müller, zuletzt Topscorer des Clubs, „wollen wir verlängern“, betonte der Coach.
Laut der "Wolfsburger Allgemeinen" hat sich Müller selbst bereits für einen Wechsel zum VfL entschieden. Aber bisher lässt der HSV keine Bereitschaft erkennen, den noch ein Jahr gültigen Vertrag aufzulösen. Trainer Markus Gisdol hob Müllers sportliche Bedeutung bei einer Presserunde am Donnerstag hervor: "Jeder weiß, mit welchem System wir spielen. Da passt er doch wie Faust aufs Auge."
Alles nur Poker? Am Ende könnte es eine Frage des Geldes wären. Die fünf Millionen Euro, die Wolfsburg angeblich zu zahlen bereit ist, dürften dem HSV zu wenig sein. Vielleicht bieten der FC Southampton und West Ham United mehr? Die beiden englischen Erstligisten sollen ebenfalls interessiert sein.
Die Anhängerschaft scheint in der Frage gespalten zu sein. Sollte der HSV Nicolai Müller für eine Ablöse von zehn Millionen Euro abgeben? Das wollten wir gestern von den Usern wissen. Von den gut 800 Usern, die sich bis Donnerstagmittag an der Umfrage beteiligt haben, stimmten 54 Prozent mit Ja und 46 Prozent mit Nein.
Gisdol wünscht sich noch Verteidiger
Insgesamt zeigte sich Gisdol zufrieden mit den Verstärkungen, die Sportchef Jens Todt mit der finanziellen Unterstützung von Mäzen Klaus-Michael Kühne eingekauft hat. "Wir haben schon einen guten Schritt vorwärts gemacht", sagte er. Aber: "Ein bisschen was tun müssen wir noch." Konkret hofft er noch auf Verstärkungen auf der Innen- und Außenverteidigerposition, "da sind wir noch nicht top besetzt".
Zudem sollen noch einige Spieler abgegeben werden, um den aufgeblähten Kader zu entlasten. "Kosmetikarbeit", nennt Gisdol das.
Auftakt mit Nadelstich, aber ohne Papadopoulos
Achtung, es pikst gleich mal: Mit dem obligatorischen Laktattest hat beim HSV die Saisonvorbereitung begonnen. Nach 41 Tagen Sommerpause versammelten sich 20 Profis unter Ausschluss der Öffentlichkeit zur ersten Trainingseinheit in Lurup. Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es auf die Tartanbahn, dann überprüfte Athletikcoach Carsten Schünemann die Fitness der Mannschaft. Am Nachmittag stehen noch Krafttests auf dem Programm, sie werden dann auf der vereinseigenen Anlage am Volkspark durchgeführt.
Überraschenderweise nicht dabei war "Königstransfer" Kyriakos Papadopoulos. Der Innenverteidiger, den der HSV für eine Ablöse von mindestens 6,5 Millionen Euro fest von Bayer Leverkusen verpflichtet hat, laboriert an Wadenproblemen und ließ sich stattdessen am Volkspark behandeln. Laut Trainer Markus Gisdol handel es sich um die Folgen eines Muskelfaserrisses, denn Papadopoulos noch in der vergangenen Saison erlitten und "verschleppt" hat. Linksverteidiger Douglas Santos brach den Test wegen einer leichten Kniereizung nach wenigen Runden ab.
Mit von der Partie waren dafür die Neuzugänge André Hahn (Mönchengladbach) und Bjarne Thoelke (Karlsruhe) sowie die Rückkehrer Sven Schipplock und Mohamed Gouaida. „Mit André sind wir variabler. Er kann sowohl außen als auch im Sturmzentrum spielen“, sagte Trainer Gisdol. Auch als zweite Spitze neben Bobby Wood? Gisdol: "Das wäre eine Alternative."
HSV soll "eins der fittesten Teams" werden
44 Tage hat Gisdol nun Zeit, das Team auf den Bundesliga-Saisonstart gegen den FC Augsburg vorzubereiten. Am Freitag steht ein Gesundheitscheck im UKE an. Nach dem freien Sonnabend findet am Sonntag (10 Uhr) das erste öffentliche Training am Volkspark statt, unmittelbar im Anschluss geht es bis Donnerstag kommender Woche ins Trainingslager nach Rotenburg (Wümme).
Der Sommerfahrplan des HSV
Zwar startet nur Borussia Dortmund später als der HSV in die Vorbereitung – am Freitag geht es beim Pokalsieger los –, aber Gisdol will dem Bundesliga-Dino in den nächsten Wochen ordentlich Beine machen. Die Hamburger sollen "wieder eine der fittesten Mannschaften werden", sagte Gisdol, in Rotenburg werde es "drei Einheiten pro Tag geben".
Fehlen werden vorerst Neuzugang Julian Pollersbeck und Defensivakteur Gideon Jung, die nach dem Gewinn der U-21-Europameisterschaft am vergangenen Freitag verspätet in den Urlaub gefahren sind und am 15. Juli zum Training erwartet werden. Auch die Nationalspieler Bobby Wood, Albin Ekdal, Mergim Mavraj, Gotoku Sakai und Filip Kostic haben noch länger Urlaub. Mittelfeldspieler Nabil Bahoui wird nicht nach Rotenburg reisen, weil er vor einem Vereinswechsel steht.
U-19-EM für Köhlert gelaufen
Wann Mats Köhlert ins Training einsteigen kann, ist offen. Der U-19-Nationalspieler zog sich bei der EM in Georgien einen Muskelfaserriss zu und kann somit auch im zweiten Gruppenspiel gegen Bulgarien an diesem Donnerstag (18 Uhr/Eurosport) nicht auflaufen. Bei der 1:4-Niederlage zum Auftakt gegen die Niederlande am Montag hatte Köhlert 90 Minuten auf dem Platz gestanden.
Adidas präsentiert neues Trikot
Die Saison ist offiziell eingeläutet. Zeit, das neue Heimtrikot zu präsentieren. Eine große Überraschung ist es nicht geworden, wie die meisten Bundesliga-Outfits war auch das des HSV auf verschlungenen Pfaden vorab an die Öffentlichkeit gelangt. Die Frage war eher: Wer würde es als Erster vorführen dürfen? Es wurde Dennis Diekmeier, der dienstälteste Profi im Kader.
Dazu der Kommentar: "Tradition verpflichtet." Das Jersey mit Bruststreifen, V-Kragen und Ärmelbündchen in Rot ist angelehnt an die Meistersaison vor 35 Jahren.
Die ersten Rückmeldungen der Fans im Netz sind überwiegend positiv. Von Freitag an ist das Trikot im Fanshop erhältlich. Bereits im Handel ist das neue Ausweichtrikot – es ist wie das bisherige Auswärtstrikot in Pink mit dunkelblauen Ärmeln gehalten.
Mathenia ist die neue Nummer eins
Die Fans müssen sich auch an die eine oder andere neue Beflockung gewöhnen. Nach dem Abgang von René Adler nach Mainz ist Christian Mathenia jetzt die Nummer eins – zumindest auf dem Trikot. U-21-Europameister Julian Pollersbeck, bisher die 22 des 1. FC Kaiserslautern, erhält beim HSV die Nummer 13.
Die 22 wäre nach dem Wechsel von Matthias Ostrzolek zu Hannover 96 zwar frei gewesen, sie bekommt jetzt allerdings der neue Innenverteidiger Bjarne Thoelke. Der neue Stürmer André Hahn übernimmt die Nummer elf des nach Augsburg abgewanderten Michael Gregoritsch.
Geht Hunt nach Kasachstan?
Aaron Hunt sucht weiterhin einen neuen Verein – und will sich dabei jetzt offenbar selbst helfen. Laut "Bild"-Zeitung hat sich der 30 Jahre alte Spielmacher von seinem Berater Gordon Stipic getrennt. Grund: Mehrfach hatten sich Wechseloptionen kurzfristig zerschlagen, zuletzt sagte der russische Club Krasnodar ab.
Doch es soll neue Interessenten geben: der FK Astana aus Kasachstan und Antalyaspor aus der türkischen Süper Lig. Der HSV, der vor zwei Jahren für Hunt gut 2,5 Millionen Euro Ablöse an den VfL Wolfsburg überwies, soll bereit sein, Hunt für eine Million Euro aus seinem noch ein Jahr gültigen Vertrag zu entlassen. Es würde den Gehaltsetat spürbar entlasten – Hunt wird beim HSV mit fast drei Millionen Euro jährlich entlohnt.
Montpellier bietet Djourou Vertrag
Ex-HSV-Kapitän Johan Djourou steht möglicherweise vor einem Engagement beim französischen Erstligisten HSC Montpellier. Wie die Zeitung „Midi Libre“ (Donnerstag) berichtet, hat der Tabellen-15. der abgelaufenen Ligue-1-Saison dem Schweizer einen Vieresjahresvertrag angeboten. Die Zeitung hatte bereits Mitte Juni das Interesse der Südfranzosen an Djourou publik gemacht.
Der 30 Jahre alte Innenverteidiger, der seit 2013 für den HSV gespielt hatte, war bei Trainer Markus Gisdol in Ungnade gefallen und nach schwachen Leistungen erst den Stammplatz und dann das Kapitänsamt verloren. Als Djourou sich in einem Zeitungsinterview darüber beschwerte, musterte Gisdol den Routinier in der Schlussphase der Saison aus. Da Djourous Vertrag am 30. Juni auslief, ist er ablösefrei.