Hamburg. Der neue Coach der Zwoten hat eine interessante Vita – mit Stationen auch in den USA. Seine Trainingslehre ist in Büchern nachzulesen.
Die ersten zwei Wochen in seinem neuen Job liegen hinter ihm. Christian Titz, 46, der neue Trainer des HSV II, bereitet sich in dieser Woche in Schneverdingen mit seinem Team auf die Regionalligasaison vor. „Ich möchte die Mannschaft und jeden einzelnen Spieler kennenlernen“, sagt der neue Mann für die wichtigste Nachwuchsmannschaft des HSV. Dreieinhalb Wochen Arbeit liegen bis zum ersten Spieltag noch vor dem Trainer.
Trainingslehre in Fachbüchern
Hinter Titz liegt bereits jetzt eine bewegte Karriere. Eine entscheidende Rolle spielte darin die Fußball-Literatur. Der Mannheimer, der es als Spieler bei Waldhof in die Regionalliga schaffte, veröffentlicht in seiner Laufbahn als Chefcoach seine gesamte Trainingslehre in Fachbüchern. „Es ging mir dabei zunächst weniger ums Verkaufen, als vielmehr darum, mir einen Namen zu machen. Durch die Veröffentlichungen erhielt ich erste Anfragen“, sagt Titz im Rückblick.
Seine Trainerlaufbahn begann vor 17 Jahren in der A-Jugend von Alemannia Aachen. Anschließend ging es zum US-Fußballverband, für den Titz ein Scoutingsystem in Europa aufbaute. Mit dem FC 08 Homburg gelang ihm 2012 der Aufstieg von der Oberliga in die Regionalliga Südwest. Die Erfolge häuften sich, doch auch die Schattenseiten des Geschäfts lernte er kennen. Homburg entließ Titz am 7. April 2014 kurzerhand, nachdem dieser angekündigt hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern.
Studierter Betriebswirt
Zum HSV, dessen U17 er in den vergangenen zwei Jahren betreute und unter anderem auf die Entwicklung von Toptalent Fiete Arp Einfluss nahm, kam Titz unter ungewöhnlichen Umständen. Parallel zur Trainertätigkeit gab der studierte Betriebswirt und Sportmanager jahrelang Individualtraining. Einer seiner Spieler: Lewis Holtby. Der schlug ihn beim HSV vor. Dort wurde er zunächst als Individualtrainer beschäftigt – und überzeugte schnell.
Von der Spielidee unterscheidet sich Titz auf den ersten Blick kaum von seinem erfolgreichen Vorgänger Dirk Kunert (jetzt Mainz 05 II), dessen Vertrag trotz des fünften Ranges nicht verlängert wurde. „Wir wollen im Spiel dominant sein, den Ball zirkulieren lassen, viel in die Tiefe kommen und Gegenpressing praktizieren“, sagt Titz. Der Kader ist dafür wieder kräftig durcheinandergewirbelt worden. Zehn Spieler kamen, zehn gingen.
Ein tabellarisches Saisonziel will Titz daher vorläufig nicht nennen – die gute Ausbildungsarbeit dafür fortsetzen. Mit Bakery Jatta, Finn Porath und Vasilije Janjicic schnupperten drei U21-Akteure in der vergangenen Saison Bundesligaluft. „Wir versuchen alle Jungs so gut wie möglich zu entwickeln, damit sie eine Chance haben, in den Bundesligakader aufzurücken. Diese müssen sie dann selbst nutzen“, so Titz. Wie das geht, können die Spieler auch nachlesen. Bei ihrem neuen Cheftrainer und Buchautor Christan Titz.