BVB aus dem Rennen: Gisdol fordert langfristigen Vertrag für Talent Arp und gesteht “beschissenen Fußball“ gegen Mainz.
Kühne sichert Lizenz mit neuen Millionen
Investor Klaus-Michael Kühne (79) hat den HSV mit einer weiteren Finanzspritze unterstützt. Der Milliardär sicherte sich am 28. April weitere 312.500 Aktien an der HSV Fußball AG. Der Club gab die Kapitalerhöhung am heutigen Donnerstag bekannt. Kühne hält damit 17 Prozent der HSV Fußball AG. Nach Abendblatt-Informationen orientierte sich der Deal an den bisherigen Anteilsverkäufen an Kühne, wodurch etwa 15 Millionen Euro flossen.
Durch das eingenommene Geld kann der abstiegsgefährdete HSV trotz sportlich ungeklärter Situation die Planungen für die kommende Saison vorantreiben – die Lizenz ist nun gesichert. "Wir haben die notwendigen Maßnahmen getroffen, um sowohl für die Bundesliga als auch für die 2. Liga die erforderliche Spielgenehmigung zu erhalten", sagte Finanz-Vorstand Frank Wettstein.
Was wird aus Suche nach strategischem Partner?
Noch am Mittwoch hatte Kühne seinem Frust angesichts der Krise beim HSV in einem "Sport Bild"-Interview Luft gemacht. "Die Finanzen wurden zerrüttet, der Club wandert auf einem schmalen Grat", sagte der Logistikunternehmer, deutete gleichzeitig aber auch weitere Investitionen an. "Ich will das nicht ausschließen. Und ich weiß, dass man es von mir erwartet", sagte Kühne, der aber eigentlich den weiteren Verlauf der Saison abwarten wollte.
Insgesamt hat die HSV Fußball AG seit der Ausgliederung des Lizenzspielbetriebs aus dem HSV e.V. im Jahr 2014 rund 20 Prozent der Anteile im Wege der Kapitalerhöhung platziert und damit Eigenkapital um rund 60 Millionen Euro erhalten.
Auf der Mitgliederversammlung am 8. Januar hatte Wettstein betont, auf der Suche "nach einem strategischen Investor" zu sein. Laut Satzung darf die Fußball AG insgesamt 24,9 Prozent veräußern. Durch die neue Kapitalerhöhung darf der HSV nur noch 4,1 Prozent seiner Anteile ohne Zustimmung der Mitglieder verkaufen.
Gisdol fordert langfristigen Arp-Vertrag
Mit sechs Toren in drei Spielen sorgt HSV-Juwel Jann-Fiete Arp derzeit für Furore bei der U17-EM in Kroatien. Bereits vor dem Turnier waren Top-Clubs wie RB Leipzig, Chelsea und Hoffenheim an dem 17-Jährigen interessiert. Nach seinen starken Leistungen in der Vorrunde für den DFB-Nachwuchs sind auch zahlreiche Scouts weiterer Vereine auf den Torjäger aufmerksam geworden.
"Es ist kein Geheimnis, dass er ein super großes Talent ist, den wir mit aller Macht über einen langen Zeitraum bei uns behalten müssen", fordert HSV-Trainer Markus Gisdol, der Arp bereits im Winter mit ins Trainingslager zu den Profis nach Dubai nahm. "Dass Gleichaltrige ihn nicht aufhalten können und er Tor um Tor schießt, wundert mich nicht."
Arps Vertrag läuft im Sommer 2018 aus. Der HSV arbeitet an einer Verlängerung des Kontrakts zu verbesserten Konditionen. Arp-Berater und Ex-Profi Jürgen Milewski will vorerst nur mit den Hanseaten verhandeln. Ein Interesse Borussia Dortmunds, wie in einigen Berichten spekuliert wurde, dementierte Milewski gegenüber dem Abendblatt. Zu weiteren Vereinen wollte er sich nicht äußern.
"Wenn er geradlinig und klar im Kopf bleibt, kann er ein toller Spieler werden, an dem wir noch viel Freude in Hamburg haben werden", prognostiziert Gisdol.
Gisdol verteidigt Wood vehement
Markus Gisdol hat ein leidenschaftliches Plädoyer für den zuletzt schwächelnden Angreifer Bobby Wood (24) gehalten – und wurde dabei ungewohnt laut: Hier geht's zum Artikel mit Video.
Gisdol: "Haben beschissenen Fußball gespielt"
Nicht nur bei Wood, auch bei anderem Thema reagierte Gisdol durchaus gereizt. Angesprochen auf die Frage, wie der HSV mit seiner aktuellen Spielweise, vermehrt hohe Bälle zu spielen, die Klasse halten will, verteidigte der HSV-Trainer seine Mannschaft.
"Was hat eigentlich Mainz gemacht? Die haben genau den gleichen scheiß Fußball gespielt wie wir. Das war ein beschissener Fußball – gar keine Frage. Das Spiel war geprägt davon, Fehler zu vermeiden. Das war aber der Situation geschuldet", wies Gisdol auf den erhöhten Druck im Abstiegskampf hin und versprach zugleich Besserung. "Das Mainz-Spiel war von der Konstellation her außergewöhnlich. Ich bin mir sicher, die nächsten zwei Spiele werden anders. Wir werden wieder mehr Qualität auf den Platz bringen."
Woher Gisdol seine Hoffnung auf mehr Torgefahr beim kommenden Auswärtsspiel auf Schalke nimmt? "Schalke ist eine Mannschaft mit guter Einzelspielerqualität, die über ihre spielerische Leistung kommt. Das ist der große Unterschied zu unseren letzten Gegnern", so der Trainer, der sich aufgrund der offensiveren Spielweise der Königsblauen mehr Räume erhofft.
"HSV-Abstiegsgrillen" bei Facebook geplant
Dass der HSV auf die dritte Relegation binnen vier Jahren zusteuert, haben einige Fußball-Fans zum Anlass genommen, um zu einem Abstiegsgrillen einzuladen – allerdings noch vor den Relegationsspielen. Die "HSV-Abstiegsfeier (mit Grillen)" ist für den 20. Mai ab 17.20 Uhr im Volksparkstadion angekündigt. Die Veranstalter gehen also von einem direkten Abstieg des einzig verbliebenen Bundesliga-Dinos aus. Knapp 11.000 Personen haben bislang für das nicht ganz ernst zu nehmenden Grillfest bei Facebook zugesagt.
Seit der HSV im März 2013 nach dem 2:9-Debakel bei Bayern München zum gemeinsamen Grillen eingeladen hat, um sich mit den Fans zu versöhnen, muss der Verein bei sportlichem Misserfolg immer wieder Grillwitze über sich ergehen lassen.
HSV-Talent für U20-WM nominiert
Gute Nachrichten für HSV-Talent Törles Knöll. Der 19-Jährige wurde vom Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die U20-WM in Südkorea (ab 20.5.) nominiert.
Kleiner Wermutstropfen: Dadurch dürfte sich der Goalgetter der U21 die Torjägerkanone in der Regionalliga Nord abschminken. Denn das letzte der noch ausstehenden zwei Meisterschaftsspiele bestreitet der HSV II am 19. Mai und damit einen Tag vor Beginn der U20-WM. Derzeit liegt Knöll mit 17 Treffern auf Rang zwei der Torschützenliste hinter Meppens Benjamin Girth.
Cardoso hat viel von Simeone gelernt
Ex-Profi Rodolfo Esteban Cardoso, der beim HSV von Interimstrainer bis Nachwuchscoach schon diverse Posten bekleidet hatte, hat sein zehntägiges Praktikum bei Atlético-Coach Diego Simeone erfolgreich beendet. „Diego geht jeden Tag mit einer unglaublichen Energie an die Aufgabe ran. Er spricht Tag und Nacht über Fußball. Es gibt eigentlich kein anderes Thema“, sagte Cardoso der „Bild“.
Am heutigen Donnerstag kehrt der 48 Jahre alte HSV-Scout in die Hansestadt zurück. „Ich habe viele wichtige Eindrücke bei einem der besten Trainer der Welt gesammelt. Es war eine großartige Zeit.“ Cardoso und Simeone kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei der argentinischen Nationalmannschaft.
"Hunter" verabschiedet sich nach HSV-Spiel
Wer hofft, Schalke könnte das Heimspiel gegen den HSV am Sonnabend (15.30 Uhr im Abendblatt-Liveticker) nicht mit hundertprozentiger Ernsthaftigkeit angehen, weil es sportlich für die Knappen praktisch um nichts mehr geht, dürfte sich zumindest bei einem Mann getäuscht haben. S04-Torjäger Klass-Jan Huntelaar wird am Wochenende voraussichtlich sein letztes Heimspiel für die Königsblauen bestreiten.
Der Vertrag des 33-Jährigen läuft im Sommer aus, die Zeichen stehen auf Abschied. Für Huntelaar ist die Partie gegen Hamburg daher die letzte Chance, sich vor den Schalker Fans gebührend zu verabschieden. Denkbar ist, dass Trainer Markus Weinzierl den "Hunter", der in der Rückrunde erst einmal von Beginn an auflief, für die Startelf nominiert.
HSV mit mauer Schalke-Bilanz
Der niederländische Torjäger Ruud van Nistelrooy bescherte dem HSV mit seinem Kopfball zum 1:0 am 15. Januar 2011 den bislang letzten Sieg auf Schalke. In den folgenden fünf Auftritten bei den Knappen kassierten die Hamburger 13 Gegentore (davon sieben durch Huntelaar), aber nur zwei Punkte, obwohl sie in drei Partien in Führung lagen.
HSV-Trainer Markus Gisdol verlor mit seinem Ex-Club Hoffenheim seine beiden Partien bei S04 mit 1:7 Toren und musste ebenfalls drei Gegentreffer durch Huntelaar hinnehmen. Der HSV ist nach Punkten, Toren und Gegentoren jeweils das zweitschlechteste Auswärtsteam der Liga und verlor die letzten drei Gastauftritte mit 1:8 Toren. In den vergangenen vier Spielen holten die Hanseaten nur einen Zähler und erzielten neben einem Eigentor des Gegners nur einen Treffer. In der Hinrunde siegte der HSV allerdings mit 2:1 gegen Schalke.
HSV beschenkt sich gegen Schalke zum Jahresabschluss