Bahoui-Berater und Götz-Management greifen Verein an. Supporters starten ungewöhnlichen Fan-Aufruf. Wechselt Adler?

Management von Ashton Götz spricht von Demütigung

Auch aus dem Umfeld des dritten suspendierten Spielers gibt es nun Äußerungen zum Rauswurf aus dem Kader: In einer Stellungnahme sprechen die Manager von Ashton Götz davon, dass ihr Schützling, der "seit der C-Jugend beim HSV" spielt, "öffentlich und ohne jede Begründung oder Vergehen suspendiert und gedemütigt" worden sei. Dies sei nicht hinzunehmen, so Jost Vieth und Björn Gerke weiter in dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt.

Noch im Winter sei Götz "eine Freigabe mit der Begründung verweigert" worden, dass die Trainer ihn noch brauchen würden. Dies habe er als "Ansporn gewertet, seine Chance in der Rückrunde zu suchen". Vieth und Gerke "sind zuversichtlich, dass zumindest das Team und der Kapitän eindeutig Stellung beziehen werden".

Das Schreiben schließt mit dem Satz "Festzuhalten ist, dass Ashton Götz als dienstältester HSVer der Mannschaft dem HSV und insbesondere den Fans die Daumen im Abstiegskampf drückt".

Djourou trainiert bei U21

Wie von ihm selbst angekündigt (siehe unten), hat der aussortierte Johan Djourou am Nachmittag mit der zweiten Mannschaft des HSV trainiert. Der Innenverteidiger präsentierte sich während der Einheit gut gelaunt und scherzte immer wieder mit seinen Mitspielern, zu denen auch der ebenfalls aus dem Profi-Kader verbannte Ashton Götz zählte.

Parallel bereiteten sich die Schützlinge von Markus Gisdol mit deutlich mehr Ernsthaftigkeit auf den Abstiegs-Showdown gegen Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr) vor. Dabei gab Tom Mickel nach einer Erkältung grünes Licht für einen Einsatz. Die Nummer drei des HSV mischte wieder voll mit und wird am Sonntag nach derzeitigem Stand wie schon in Augsburg im Tor stehen, da Christian Mathenia (Knieprellung) und René Adler (Rippenbruch) immer noch fehlen. Auch Aaron Hunt kehrte nach seinem grippalen Infekt zurück auf den Platz.

Beim Abschlussspiel wirkte das Innenverteidiger-Duo Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos nicht mit und zog einsam seine Runden. Sorgen, dass der Einsatz der beiden Abwehrkanten fraglich ist, müssen sich die Fans aber nicht machen. Es handelt sich wohl nur um eine Belastungssteuerung.

Das sagt Djourou über seinen Rauswurf

Nach Nabil Bahoui hat sich nun auch Johan Djourou zu seiner Verbannung aus dem Profikader des HSV geäußert. Die Entscheidung ist ihm in einem Einzelgespräch vor dem Training am Dienstag mitgeteilt worden. "Mir wurde nichts vorgeworfen. Ich habe dieselbe Erklärung erhalten wie die Öffentlichkeit. Ich muss den Entscheid akzeptieren und werde bis zur letzten Sekunde meines Vertrags alles für diesen Verein geben", sagte der Verteidiger dem Abendblatt.

Djourou wird den HSV im Sommer verlassen, wenn sein Vertrag ausläuft
Djourou wird den HSV im Sommer verlassen, wenn sein Vertrag ausläuft © Witters | TimGroothuis

Auch wenn er seinen Mitspielern auf dem Platz nicht helfen darf, wünscht er ihnen den maximalen Erfolg. "Ich wünsche mir sehr, dass meine Teamkollegen mit dem HSV die Klasse halten. Ich werde das Team bei diesem Kampf vollkommen unterstützen", so der Schweizer, dem im Winter noch ein Wechsel in die englische Premier League zu Crystal Palace verwehrt worden war. "Im Moment geht es nicht um meine Person. Was im Winter passiert ist, ist vergessen."

Djourou kann sich sogar vorstellen, für die Regionalliga-Mannschaft des HSV aufzulaufen, wo er sich aktuell fit halten darf. "Selbstverständlich werde ich in der zweiten Mannschaft des HSV trainieren. Ich bin bei diesem Verein unter Vertrag und stehe für den Fall der Fälle komplett zur Verfügung. Darauf bereite ich mich vor."

Facebook-Aufruf der HSV-Supporters

Unter dem Motto "Jetzt erst recht" haben sich die HSV-Supporters an die Anhänger der Rothosen gewandt. "Jetzt stehen wir erst recht auf und zeigen, dass wir alle wie eine Wand hinter unserem HSV stehen", heißt es in dem Beitrag, der bei Facebook veröffentlicht wurde. Grund für den Aufruf sei die resignierende Stimmungslage, die von den Supporters unter den HSV-Fans nach Niederlagen gegen Darmstadt und Augsburg erkannt worden sein will. "Leider merken wir, dass sich Resignation breitmacht. Die HSVer werden müde zu kämpfen."

Deshalb hat die Dachorganisation der HSV-Anhänger nun einen ungewöhnlichen Aufruf gestartet, der für jeden Tag bis zum Heimspiel am Sonntag gegen Mainz (15.30 Uhr im Abendblatt-Liveticker) eine Hausaufgabe für die Fans vorsieht. So soll zunächst das Profilbild geändert, später der Balkon und das Auto beflaggt sowie in blauer Kleidung zur Arbeit erschienen werden.

Bahoui-Berater schießt gegen Gisdol

Seine Zeit beim HSV ist abgelaufen: Nabil Bahoui
Seine Zeit beim HSV ist abgelaufen: Nabil Bahoui © imago/Michael Schwarz

Keine 24 Stunden nach der Suspendierung von Johan Djourou, Nabil Bahoui und Ashton Götz hat sich der erste gescholtene Profi über seinen Berater zu Wort gemeldet und seinen Rauswurf naturgemäß kritisiert. Nochi Hamasor, der Agent von Bahoui, attackierte in der schwedischen Tageszeitung „Expressen“ Trainer Markus Gisdol, der für die Entscheidung verantwortlich ist. „Der Trainer ist ein Feigling. Die Entscheidung hat nichts mit Fußball zu tun“, sagte er.

Beim HSV wollte man sich zu den harschen Berater-Worten nicht näher äußern. „Wir nehmen das Interview zur Kenntnis und konzentrieren uns jetzt auf das Sportliche“, sagte ein Clubsprecher.

Adler beauftragt England-Experten

Plant René Adler seinen Abflug auf die Insel? Wie die „Bild“ berichtet, soll der Torwart einen England-Experten beauftragt haben, für ihn den Markt in der Premier League zu sondieren. Adlers Vertrag beim HSV läuft zum Saisonende aus. Gespräche über eine Verlängerung will Sportchef Jens Todt erst führen, wenn die Ligazugehörigkeit geklärt ist.

Doch der Markt für Torhüter ist begrenzt. Es wäre daher grob fahrlässig von Adler, nicht zweigleisig zu planen. Sollte der HSV in die Relegation müssen, hätte der Verein erst Ende Mai Gewissheit, in welcher Liga er in der kommenden Saison antritt. Möglicherweise ist Adlers Zukunft dann schon geklärt.

HSV in der Quoten-Tabelle Fünfter

Rein sportlich findet sich der HSV auf seinem Stammplatz 16 wieder. Deutlich erfolgreicher sieht es hingegen in der Quoten-Tabelle bei „Sky“ aus. Wie aus den von „Meedia“ veröffentlichten Daten hervorgeht, kletterten die Hamburger durch die 0:4-Klatsche in Augsburg auf Rang fünf. Insgesamt 460.000 Zuschauer verfolgten das Debakel in Bayern vor dem Fernseher.

Mit einem Schnitt von 410.000 TV-Zuschauern zog der HSV in der Tabelle an Borussia Mönchengladbach vorbei. Nur Bayern (0,83 Millionen), Dortmund (0,61), Schalke (0,53) und Köln (0,44) fesseln noch mehr Fußball-Fans vor den Geräten.

Matz ab nach dem HSV-Debakel gegen Augsburg

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    US-Coach besucht Wood

    Für die Mission Klassenerhalt ist der HSV auf die Tore von Bobby Wood angewiesen. Doch zuletzt ging der Angreifer entweder leer aus (Darmstadt und Augsburg) oder fehlte wegen Knieproblemen (Bremen). Am Dienstag bekam der 24-Jährige Besuch von US-Coach Bruce Arena. Ob der Nachfolger von Jürgen Klinsmann die richtigen Worte für den Stürmer fand?

    Hintergrund von Arenas Besuch war vor allem ein Gespräch mit HSV-Sportchef Jens Todt. Wegen des Gold-Cups, bei dem vom 7. bis 26. Juli der Meister von Nord-, Mittelamerika und der Karibik ermittelt wird, wird Wood große Teile der Vorbereitung auf die kommende Saison verpassen.

    Ob Wood nach seiner Rückkehr aber noch das HSV-Trikot tragen wird, steht weiter in der Schwebe. Grundvoraussetzung für seinen Verbleib in der Hansestadt ist der Klassenerhalt. Und zu dem kann der schnelle Torjäger den Bundesliga-Dino selber schießen.

    Neuer Vertrag für Mickel?

    Tom Mickel konnte einem gegen Augsburg leidtun. Als einziger HSV-Profi stemmte sich die eigentliche Nummer drei in der Torhüter-Hierarchie gegen die Niederlage – und kassierte dennoch vier Gegentore. An seiner Leistung lag das aber nicht, was offenbar auch den Club-Verantwortlichen nicht entgangen ist. So soll Mickel nach „Mopo“-Informationen einen neuen Vertrag beim HSV erhalten. Sein aktueller Kontrakt läuft zum Saisonende aus.

    Mickel hielt in Augsburg, was zu halten war, und könnte nachträglich dafür belohnt werden
    Mickel hielt in Augsburg, was zu halten war, und könnte nachträglich dafür belohnt werden © imago/MIS

    So eine Nummer drei wie Mickel, der sich das gesamte Jahr über ohne zu murren in der Regionalliga zwischen die Pfosten stellt und bei den Profis aushilft, wenn er gebraucht wird, haben nicht viele Bundesligisten. Seine vorbildliche Einstellung könnte nun mit einer Fortsetzung seiner Zeit in Hamburg belohnt werden.