Hamburg. Die Hamburger gehen vor den Bundesliga-Schicksalsspielen in Klausur. Der Club hat mit der Maßnahme gute Erfahrungen gemacht.

Ein Trainingslager für das Saisonfinale? Nein, das sei nicht nötig, hatte Markus Gisdol noch vor einer Woche nach der 1:2-Niederlage gegen den Tabellenletzten Darmstadt gesagt: "Die Mannschaft funktioniert ja." Die 0:4-Niederlage in Augsburg am vergangenen Sonntag hat diese Überzeugung offenbar ins Wanken gebracht. Schon am Montag hatte Sportchef Jens Todt die Option eines Trainingslagers ins Spiel gebracht. Jetzt ist der Kurztrip gebucht: Vor dem Abstiegsduell gegen den direkten Konkurrenten Mainz 05 am kommenden Sonntag (15.30 Uhr, Volksparkstadion) zieht sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol für drei Tage nach Rotenburg (Wümme) zurück. Bereits vor zwei Jahren bezog der HSV unter Bruno Labbadia im Abstiegskampf das Quartier in Niedersachsen.

Los geht es am Donnerstag, die Rückreise ist für Sonnabend geplant. Bei der Suche nach einem geeigneten Quartier gab es auf die Schnelle keine großen Wahlmöglichkeiten. Der Uwe-Seeler-Fußball-Park in Malente schied aus, er war bereits ausgebucht, ebenso die NFV-Sportschule in Barsinghausen nahe Hannover.

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Matz ab nach dem HSV-Debakel gegen Augsburg

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    Gisdol feuert drei Profis

    Im Abstiegskampf ist das Trainingslager bereits die zweite Maßnahme, die Trainer Markus Gisdol ergreift. Am Dienstag hatte er bereits Ex-Kapitän Johan Djourou, Nabil Bahoui und Ashton Götz mit sofortiger Wirkung aus dem Kader gestrichen. "Wir haben noch drei Spiele, in denen wir alles selbst richten können. Wir müssen in dieser entscheidenden Phase alles unserer Mission unterordnen. Deshalb haben wir entschieden, unsere Kräfte noch einmal zu bündeln und unsere Trainingsgruppe für den Saisonendspurt zu verkleinern", wird Sportchef Jens Todt in einer Vereinsmitteilung zitiert.

    Die HSV-Spieler Ashton Götz (l.) und Johan Djourou beim Training
    Die HSV-Spieler Ashton Götz (l.) und Johan Djourou beim Training © Witters | TayDucLam

    Das Trio stand schon am vergangenen Sonntag bei der 0:4-Niederlage in Augsburg wie auch bei den vorangegangenen Spielen nicht im Aufgebot. Im Fall von Djourou hatte Gisdol dies mit sportlichen Erwägungen begründet. Intern wird dem Schweizer jedoch mangelnde Disziplin vorgeworfen. Durch ein Zeitungsinterview, in dem er sich kritisch über Gisdols Taktik und seine Absetzung als Kapitän äußerte, hatte sich Djourou selbst ins Abseits manövriert. Götz und Bahoui spielten sportlich ohnehin zuletzt keine Rolle mehr.

    Der HSV liegt drei Spieltage vor Saisonende der Bundesliga hinter den punktgleichen Mainzern und dem VfL Wolfsburg auf Relegationsplatz 16. Es ist bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass der HSV in Klausur geht, um einen Weg aus der Krise zu finden. Vor dem Hinrundenduell gegen Werder Bremen zogen sich die Hamburger im November für drei Tage nach Barsinghausen nahe Hannover zurück. Das folgende Nordderby endete 2:2, anschließend konnten in Darmstadt und gegen Augsburg die ersten beiden Saisonsiege gefeiert werden.

    Gisdols Vorgänger Bruno Labbadia hatte die Mannschaft in der dramatischen Schlussphase der Saison 2014/15 sogar dreimal binnen sechs Wochen zusammengezogen, einmal in Rotenburg (Wümme), zweimal in Malente. Mit Erfolg: Durch einen Sieg gegen Schalke rettete sich der HSV in die Relegation gegen Karlsruhe – mit dem bekannt glücklichen Ende. Jetzt zieht der HSV wieder seinen wohl letzten Trumpf im Abstiegskampf.

    Mathenia vor Rückkehr

    Den vorletzten hatte Gisdol schon mit dem dreifachen Rausschmiss gezogen. Jetzt sollen es die Verbliebenen richten. Torwart Christian Mathenia könnte nach seiner Knieprellung am Sonntag wieder einsatzbereit sein – anders übrigens als der an der Rippe verletzte Stammkeeper René Adler, der allerdings noch im Lauf der Woche wieder mit dem Training beginnen soll. Doch an Ersatzersatzmann Tom Mickel hatte es in Augsburg wahrlich nicht gelegen. Und dass Filip Kostic kehrt nach einer Gelb-Sperre zurückkehrt, gibt auch wenig Anlass zu Hoffnung. Kostics Vertreter Bakery Jatta war noch der einzige Hamburger Feldspieler, dessen Auftritt Mut machte.

    Nicolai Müller konnte einen Monat nach seinem Innenbandriss im Knie wieder mit Laufübungen beginnen. Der Offensivmann könnte für das letzte Saisonspiel gegen den VfL Wolfsburg am 20. Mai, spätestens aber in einer möglichen Relegation wieder zur Verfügung stehen.