Beginn einer Schlammschlacht? Der frühere Trainer sei ein schwieriger Verhandlungspartner, meint Ex-HSV-Boss Beiersdorfer.
Hamburg. Nach der Kritik von Bruno Labbadia an der unterschiedlichen Auffassung über die Transferpolitik im Sommer beim HSV hat der damalige Club-Boss Dietmar Beiersdorfer reagiert. „Zufällig fallen Bruno Labbadias Aussagen mit den ersten schlechten Ergebnissen des HSV in diesem Jahr zusammen", sagte Beiersdorfer, mit dem sich Labbadia in Transferfragen überworfen hatte, dem Abendblatt. „Zu Spielernamen äußere ich mich nicht, denn dann müsste ich auch jene nennen, die bei anderen Vereinen erfolgreich Fußball spielen und mit denen sich unser damaliger Trainer Bruno Labbadia nicht auseinandersetzen wollte.“
Damit dürfte Beiersdorfer vor allem HSV-Eigengewächs Kerem Demirbay gemeint haben, den Labbadia nicht mehr wollte, weshalb der 23-Jährige vor der Saison für 1,7 Millionen an 1899 Hoffenheim verkauft wurde. Beim Bundesliga-Dritten entwickelte sich Demirbay auf Anhieb zum Stammspieler und Leistungsträger.
Ein weiterer Spieler, der zum Streitthema zwischen Beiersdorfer und Labbadia wurde, war der brasilianische Olympiasieger Rodrigo Caio vom FC São Paulo. Beiersdorfer wollte den 23-jährigen Defensiv-Allrounder im Sommer für knapp 10 Millionen Euro verpflichten, doch Labbadia bevorzugte bundesligaerfahrene Profis wie Dennis Aogo oder Roman Neustädter, die damals beide bei Schalke 04 unter Vertrag standen. Inzwischen sollen sogar Top-Clubs wie Paris St. Germain an Caio, dem Juwel der Seleção, interessiert sein.
So zog sich der Zwist über einen neuen Spieler, der sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung spielen können sollte, bis zum letzten Tag der Transferperiode, als Beiersdorfer schließlich ohne Absprache mit Labbadia Linksverteidiger Douglas Santos verpflichtete.
Beiersdorfer: Labbadia ist schwieriger Partner
In einem Interview mit ARD-Moderator Alexander Bommes im "Sportschau-Club" hatte Labbadia am späten Mittwochabend erzählt, dass er aufgrund des Streits mit Beiersdorfer sogar an einen Rücktritt dachte. "Für mich selber war die Entscheidung eigentlich gefallen", so Labbadia, der sich letztlich umstimmen ließ, weil er die Mannschaft nicht im Stich lassen wollte. "Dieser Kampf hat mich Kraft gekostet, die ich für die Mannschaft gebraucht hätte", sagte der im September beim HSV entlassene Trainer.
Kommentar: Labbadias TV-Auftritt legt die Fehler des HSV offen
Für Beiersdorfer wiederum sei Labbadia nicht nur zu seiner HSV-Zeit ein schwieriger Verhandlungspartner gewesen. „Über die Erfahrungen mit Bruno Labbadia in einer Transferperiode gibt es auch mit Sicherheit andere Gesprächspartner in der Bundesliga.“ So soll sich Labbadia unter anderem zu seiner Leverkusener Zeit mit dem damaligen Kaderplaner der Werkself, Michael Reschke, uneins über Neuzugänge gewesen sein.