Gisdol beendet das Djourou-Kapitel. Spielt Adler mit Brustpanzer? Mavraj fehlt beim Training. Ostrzolek überrascht mit neuer Frisur.
Abwehralarm, aber Gisdol lacht sich schlapp
Normalerweise startet jede Pressekonferenz beim HSV mit der obligatorischen Frage des Pressesprechers Till Müller an Markus Gisdol nach der Personalsituation. Doch womöglich weil gleich sechs Spieler verletzt oder angeschlagen sind, verzichtete der 32-Jährige auf den stets vorab besprochenen Doppelpass mit dem Trainer und richtete das Wort umgehend an die anwesenden Journalisten.
Den Anfang machte Kai-Uwe Hesse von der "Bild"-Zeitung. "Ich kann es ja mal so machen wie früher die fleißigen Pressesprecher: können Sie mal eine Einschätzung zur Personallage geben?", fragte der Reporter und löste damit großes Gelächter bei Gisdol und ein aufgezwungenes Grinsen bei Müller aus. "Ich weiß, wen ich heute nicht mehr drannehme", konterte Müller trocken, während Gisdol noch einmal die Frage hören wollte, die er aufgrund seines lauten Lachers nur zur Hälfte mitbekam.
Nur wenige Sekunden später verging Gisdol allerdings die gute Laune. Als er die Frage beantwortete, verfinsterte sich seine Miene, denn zum Lachen ist die Personalsituation beim HSV nicht.
Gisdol spricht über seine Sorgenkinder
René Adler, Kyriakos Papadopoulos, Gideon Jung, Albin Ekdal, Johan Djourou – die Verletztenliste ist voll mit Personal für die Defensive. „Die Situation ist ziemlich angespannt“, sagt Trainer Markus Gisdol zu der Misere.
Während Ekdal („tut uns weh“) nach seinem Muskelbündelriss das Saison-Aus droht und Jung („kann eher nicht spielen“) wegen muskulärer Probleme wohl erst am Dienstag wieder voll trainieren kann, ist Gisdol bei Papadopoulos („können wir schaffen“) nach dessen Adduktoren-Problemen und Adler („können hinbekommen, dass er spielt“) nach seiner Brustkorb-Prellung zuversichtlich für das Heimspiel gegen Hoffenheim.
Ob Adler möglicherweise mit einem Brustpanzer auflaufen muss, sollten die Ärzte grünes Licht geben, sei „offen“, so Gisdol. Immerhin konnte der Torhüter am Donnerstag wieder trainieren und nach Bällen hechten. Der 32-Jährige befindet sich damit im Plan für Sonnabend.
Mavraj fehlt beim Training
Nicht vertreten bei der Einheit am Nachmittag war dagegen Mergim Mavraj zur Überraschung aller Trainingskiebitze. Fällt etwa der letzte richtig fitte gelernte Innenverteidiger auch noch aus? Der HSV gab umgehend Entwarnung. Der Albaner absolvierte ein individuelles Training hinter verschlossenen Türen. Es handele sich lediglich um eine Belastungssteuerung, weshalb sein Einsatz gegen 1899 nicht gefährdet sei.
Für noch mehr Aufsehen sorgte aber nicht Mavrajs Abstinenz, sondern Matthias Ostrzoleks neue Frisur. Der Linksverteidiger zog mit seiner hochgestylten wasserstoffblonden Mähne die Blicke auf sich.
Gisdol erklärt Djourou-Kapitel für beendet
Erneut ausfallen werde ziemlich sicher Innenverteidiger Johan Djourou. Die muskulären Probleme des Schweizers wurden nach dessen dritter kurzfristiger Absage im Jahr 2017 intern beim HSV hinterfragt. Gisdol hatte die Diskussion durch seine Aussagen in Dortmund befeuert. „Er hat mir mitgeteilt, dass er Schmerzen hat. Mehr kann ich dazu nicht sagen“, sagte der Coach nach dem Spiel. Am Donnerstag aber erklärte Gisdol das Kapitel für beendet.
„Für ihn gelten die gleichen Rechte und Pflichten wie für alle anderen. Er war in Dortmund für die Startformation vorgesehen, aber wenn er nicht spielen kann, akzeptieren wir das genauso wie bei allen anderen Spielern auch“, so der Schwabe. „Damit sollten wir das Thema auch abschließen und keine Spekulationen nach vorne stellen.“
Spekulationen, Djourou werde bis Vertragsende im Sommer kein Spiel mehr für den HSV bestreiten, wollte Gisdol daher so nicht stehen lassen. „Ich hoffe, dass er bald wieder zur Verfügung steht und wenn ich denke, es wäre an der Zeit, dass er spielt, werden wir ihn wieder aufstellen.“ Für das Hoffenheim-Spiel sei Gisdol noch „skeptisch“ bei Djourou. Er rechne damit, dass der Abwehrspieler nächste Woche wieder ins Training einsteigen kann.
Zuvor hatte sich Djourou in einem offenen Brief zur Wehr gesetzt. „Ich habe immer alles für den HSV gegeben und mich mit dem Klub den schwersten Situationen gestellt. Ich bin selbst mit Pfeifferschem Drüsenfieber aufgelaufen. Leider habe ich drei Spiele verletzungs- und krankheitsbedingt verpasst. Das tut mir selbst am meisten leid“, schrieb der 30-Jährige. Er werde bis zu seinem Vertragsende im Sommer „alles für den HSV geben“.
1,76-Meter-Mann Sakai ins Abwehrzentrum?
Auch wenn Papadopoulos gegen Hoffenheim spielen soll, muss sich Gisdol mit einem Plan B beschäftigen. Sollte der angeschlagene Grieche wider Erwarten ausfallen, müsste der Trainer auf einen Spieler im Abwehrzentrum setzen, der diese Position noch nie im Profibereich gespielt hätte. Kandidaten hierfür wären Walace, Sakai, Ostrzolek oder Götz.
„Walace könnte aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen in der Innenverteidigung spielen“, erklärt Gisdol. „Unsere Allzweckwaffen Sakai und Ostrzolek kommen auch infrage. Ashton Götz hat diese Position auch schon mehrfach im Training gespielt.“ Vereins-Boss Heribert Bruchhagen ergänzte: "Sollten Mavraj oder Papadopoulos aus welchen Gründen auch immer auch noch ausfallen, ist die Fantasie des Trainers gefordert."
HSV vs. TSG ein Spitzenspiel?
Ist es nur das Spiel Abstiegskandidat gegen Champions-League-Anwärter? Falsch! Die Partie bietet viel mehr. Warum das Duell HSV gegen Hoffenheim ein Spitzenspiel ist, lesen Sie hier.
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Gisdol: Haben ein Rezept gegen Hoffenheim
Wie gewohnt redete Gisdol auf der Pressekonferenz vor dem Spiel den kommenden Gegner Hoffenheim stark. Die TSG sei ein „außerordentlich guter Gegner, ein absolutes Spitzenteam“, das sehr guten Fußball spiele. Doch Gisdol wäre nicht Gisdol, wenn er sich nicht auch gegen seinen Ex-Club etwas ausrechnen würde. „Es ist schwierig, sie zu knacken. Wir haben aber ein Rezept, wie wir ihnen Probleme bereiten können.“
Ins Detail wollte der Trainer dabei nicht gehen. „Sie kennen mich ja ein bisschen, mal gucken, was sie morgen darüber spekulieren“, scherzte Gisdol auf die Nachfrage eines Reporters.
Bruchhagen ist optimistisch gegen 1899
HSV-Boss Heribert Bruchhagen scheint die Taktik des Trainers zu kennen. Der 68-Jährige glaubt daran, dass die Heimspielserie hält, auch wenn die Hamburger auf ein "sehr homogenes Team in den einzelnen Mannschaftsteilen" treffen. "Wir haben zuletzt zu Hause bewiesen, den Spielfluss des Gegners empfindlich stören zu können und dann konterartig zu verfahren. Nicht umsonst sind wir die vergangenen fünf Heimspiele ungeschlagen geblieben" sagt der Vorstandsvorsitzende. "Wir haben im Volksparkstadion probate Mittel, um gegen Hoffenheim zu punkten."